Die Amerikanerin Helen Banning (June Allyson) reist nach auf der Suche nach neuen Erfahrungen nach München und tritt dort eine Stelle im Amerika-Haus an. In dieser Tätigkeit trifft sie auf den berühmten deutsch-italienischen Dirigenten Tonio Fischer (Rossano Brazzi). Nach anfänglichen Schwierigkeiten bahnt sich schnell eine Romanze zwischen den beiden an. Doch dann erfährt Helen, dass Tonio mit der schwer kranken Reni (Marianne Koch) verheiratet ist …
Man möchte meinen, Douglas Sirk habe sich mit INTERLUDE, seinem viertletzten amerikanischen Film, schon mit seiner Rückkehr nach Europa beschäftigt. In wunderschönstem Technicolor schwelgt er in barock anmutenden Aufnahmen Münchener und Salzburger Sehenswürdigkeiten und errichtet den majestätischen Alpen geradezu ein filmisches Denkmal. Mit diesem Pomp appelliert Sirk nicht nur an den Exotismus amerikanischer Kinogänger, INTERLUDE steht damit auch in krassem Kontrast zu den zwar nicht minder erlesen fotografierten, jedoch deutlich aufgeräumter und klarer anmutenden ALL I DESIRE und THERE’S ALWAYS TOMORROW. Dies lässt sich auch auf die Inhaltsebene übertragen: Während Sirk das melodramatische Element in den beiden genannten Filmen heftig mit einer regelrecht nüchtern artikulierten und deshalb umso frappierender wirkenden Gesellschaftskritik kollidieren ließ und so eine äußerst realistische Bestandsaufnahme des Phänomens „Liebe und Partnerschaft“ im 20. Jahrhundert ablieferte, tritt diese soziale Komponente in INTERLUDE zugunsten des zwar ungehemmten aber auch unschuldigen Herzschmerzes zurück. Hatte Sirk zuvor geradezu subversive Melodramen gemacht, ist die Tragik von INTERLUDE nun eine rein affirmative. Das bedeutet aber nicht, dass Sirks Blick für gesellschaftliche Missstände gänzlich abhanden gekommen wäre: Für den weltgewandten Tonio Fischer ist es etwa völlig selbstverständlich, Helen rabiat zum Essenmachen in die Küche abzuschieben. Sein großzügiges Versprechen, sich gleichzeitig um die Befeuerung des Kamins kümmern zu wollen, entpuppt sich indes als leer: Es reicht, ein brennendes Streichholz hineinzuwerfen. Und auch die Ehe von Tonio und Reni, die für den Dirigenten beinahe einer Gefangenschaft gleicht, aber letztlich mit Rücksicht auf den Status Quo nicht aufgelöst werden kann, ist ein Hinweis darauf, dass gesellschaftliche Konventionen und Institutionen nicht immer im Dienste des Menschen stehen. Insgesamt werden diese Themen in INTERLUDE aber weitaus weniger stringent und überzeugend entwickelt. So bleibt am Ende ein zwar nur mittelmäßiger Sirk-Film, doch auch ein solcher legt sich noch wie Balsam auf geschundene Sinnesorgane. INTERLUDE ist eine absolute Augen- und Ohrenweide und ein Film, bei dem man hemmungslos dahinschmachten kann. Kuriosum am Rande: INTERLUDE heißt auf deutsch zwar inhaltlich äußerst unpassend DER LETZTE AKKORD, sollte aber keinesfalls mit Sirks SCHLUSSAKKORD von 1936 verwechselt werden.