Es gibt Filme, die scheinen einzig und allein aus einem Witz hervorgegangen zu zu sein, an einem bierseligen Abend erdacht und dann nur deshalb tatsächlich in die Tat umgesetzt, um diese eine vermeintlich gute Idee öffentlich gemacht zu haben. So konnte ich mir etwa kaum vorstellen, dass es den Machern bei BLACULA, in der kommerziellen Blüte des Blaxploitation-Kinos entstanden, um mehr gegangen war als die tituläre Verballhornung des berühmten Vampirfürsten.
Diese Unterstellung schlug sich entsprechend in meiner Erwartungshaltung nieder: BLACULA, von vornherein als nicht mehr als Gag konzipiert, macht sich einen Spaß daraus, einen Stoff zu „afroamerikanisieren“, der thematisch kaum weiter entfernt sein könnte. Ein schwarzer Dracula, der in allerbester Pimp-Manier mit schrillen Funkklamotten Babes abgreift und in heiße Vampirbitches verwandelt, bis ein noch tougherer Schwarzer ihm zeigt, wo der urbane Holzpflock hängt. Um nach diesen Ausführungen zum Punkt zu kommen: Diese Erwartung wurde enttäuscht. BLACULA ist nur mäßig witzig, billig sicherlich und inszenatorisch auf dem Niveau einer alten Fernsehserie. Und weil man den Hergang der Geschichte aus geschätzten hundert anderen Filmen kennt, darf man BLACULA durchaus als ein bisschen langweilig bezeichnen.
Aber dann ist da ja auch noch eine andere Seite: Es ist nicht wenig sympathisch, dass William Crain versucht, den Draculamythos adäquat auf afroamerikanische Verhältnisse umzuarbeiten, anstatt sich mit dem oben beschriebenen Bedienen von abgedroschenen Klischees zu begnügen. Das Blaxploitation-Genre wurde seinen schwarzen Urhebern ja recht schnell von findigen weißen Filmemachern und Produzenten entrissen und darf daher im Kern durchaus als zumindest latent rassistisch bezeichnet werden: Weiße Männer erzählen weißen Zuschauern wie der Schwarze denn so ist – oder wie sie glauben, dass er ist. BLACULA ist in dieser Hinsicht auffallend dezent. Sein Vampirgraf, ein afrikanischer Prinz, der beim Versuch, die Sklaverei abzuschaffen, von einem Befürworter dieses Systems – kein Geringerer eben als Graf Dracula – zum Vampir gemacht und also selbst versklavt wird, ist die absolute Sympathiefigur des Films; ein tragischer Held und weit mehr als nur eine Witzfigur.
Das Erlebnis BLACULA bleibt insgesamt trotzdem zweispältig: Denn all diese lobenswerten, positiven Aspekte ändern eben nix daran, dass Crains Film einfach nicht so richtig aufregend ist. Schade, denn irgendwie würde ich ihn aufgrund der geannten Aspekte gern so richtig gut finden. Mögen darf man ihn auf jeden Fall.