dolls (stuart gordon, usa 1987)

Veröffentlicht: Oktober 17, 2012 in Film
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David Bower (Ian Patrick Williams) seine zweite Ehefrau, die schwerreiche Rosemary (Carolyn Purdy-Gordon) und seine Tochter aus erster Ehe, die neunjährige Judy (Carrie Lorraine), finden in einem Unwetter Unterschlupf im Herrenhaus von Spielzeugmacher Gabriel Hartwicke (Guy Rolfe), und seiner Frau Hilary (Hilary Mason). Außer den beiden bewohnt eine Vielzahl verschiedener Puppen das riesige Herrenhaus. Bald stoßen auch noch Ralph (Stephen Lee), der sich das Kind im Manne bewahrt hat, und zwei Anhalterinnen dazu. Als letztere beschließen, die Hartwickes zu bestehlen, müssen sie feststellen, dass die Puppen ein unheimliches Eigenleben führen …

Stuart Gordon hat seinen Platz in der Hall of Fame des Horrorfilms sicher: RE-ANIMATOR und FROM BEYOND zählen zu Recht zu den großen Genreklassikern und setzten in den Achtzigern Maßstäbe. Zuletzt hatte er mit dem sackbrutalen KING OF THE ANTS, dem von David Mamet nach eigenem Theaterstück gescripteten EDMOND und dem schwarzhumorigen Sozialdrama STUCK von sich Reden gemacht, nachdem er von den späten Achtzigern bis Anfang des vergangenen Jahrzehnts eher durch schlechte Karriereentscheidungen aufgefallen war. DOLLS wird in der Liste seiner Errungenschaften meist unterschlagen, dabei ist er wirklich schön. Wahrscheinlich war er nach FROM BEYOND einfach eine Nummer zu klein und traditionell, um ähnlich einzuschlagen. In Anlehnung an alte Gruselfilme erzählt er eine altbekannte Geschichte, wie sie auch gut in die TWILIGHT ZONE-Serie oder einen Amicus-Episodenfilm gepasst hätte und trotz einiger blutiger Effekte mit deutlicher Hinwendung zu Märchen- und Kinderfilm. Um den Puppenhorror im Haus der Hartwickes zu überleben, muss man sich die kindliche Unschuld und die Liebe und Empathie zu und für Spielzeug bewahrt haben. Die von Gier, Hass und Missgunst getriebenen Erwachsenen hingegen werden für ihre Schandtaten böse bestraft.

Wollte man übermäßig kritisch sein, könnte man einwenden, dass Gordon hier wirklich nichts Neues erzählt. Das stimmt zwar, aber er macht da gar auch keinen Hehl draus. Mit knackigen 75 Minuten dauert sein Film keine Minute zu lang, nimmt sich genau so viel Zeit, wie es nötig ist, um Charaktere und Atmosphäre aufzubauen und läuft dann sehr zielstrebig und ohne Umwege auf sein Ziel zu. DOLLS ist nicht wahnsinnig spannend – es gibt eine wirklich gruselige Szene –, aber einfach sehr, sehr sympathisch und … irgendwie süß. Nach den beiden Vorgängern, mit denen Gordon erheblich ausgereizt hatte, was man in kommerziellen Horrorfilmen noch zeigen konnte, muss man DOLLS fast schon als mutig bezeichnen: Nach den Splatterextravaganzen einen Film vorzulegen, in dem ein kleines Mädchen und ein den Kinderschuhen noch nicht entwachsener Mann dem Zuschauer die Botschaft nahebringen, dass auch Spielzeuge Gefühle haben, war alles andere als der nächste logische Karriereschritt. Ich finde DOLLS richtig schön und die Stop-Motion-Puppeneffekte, die expressive Ausleuchtung und der cheesige Synthie-Gruselscore schaffen eine wunderbar nostalgische Stimmung, der ich mich einfach nicht verschließen kann.

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