full circle (richard loncraine, großbritannien/kanada 1977)

Veröffentlicht: Dezember 16, 2015 in Film
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Richard Loncraine's Circle (1977) PosterFULL CIRCLE erzählt fast dieselbe Geschichte wie THE CHANGELING: Das Ehepaar Lofting – Julia (Mia Farrow) und Magnus (Keir Dullea) – verliert die gemeinsame Tochter, als diese beim Frühstück an einem Stück Apfel erstickt und Julia beherzt zum Messer greift. Nachdem sie von den posttraumatischen Depressionen einigermaßen genesen ist, verlässt sie als erstes ihren Mann, mit dem es sowieso nicht mehr so richtig lief, und kauft sich ein Haus in London. Dort erlebt sie schon bald die unerklärlichen Phänomene, die typisch für Spukhäuser sind: sich von allein ein und ausschaltende Heizkörper und komische Erscheinungen. Als dann das Medium bei einer Seance einen Anfall erleidet, scheint alles klar. Nur für Magnus nicht, der der festen Überzeugung ist, dass seine Frau in psychiatrische Behandlung gehört.

FULL CIRCLE (oder THE HAUNTING OF JULIA, wie er in den USA hieß), ein Geisterfilm nach einem Roman von Peter Straub, reißt sich nicht gerade ein Bein aus bei dem Versuch, auch nur ein bisschen anders zu sein, fügt sich stattdessen brav in die Masse des in den Siebzigern eine Renaissance erlebenden Subgenres. Er ist noch eine Ecke gediegener als man es von solchen Spukfilmen eh schon gewohnt ist, und an Grusel scheint ihm fast gar nicht gelegen, denn entsprechende Szenen lassen sich an einer Hand abzählen. Ich kann mir einfach beim besten Willen niemanden vorstellen, der sich von einer Heizung Angst einjagen lässt, und weil auch die Story nicht gerade außergewöhnlich ist, stellt sich recht bald gepflegte Langeweile ein. Natürlich gab es in Julias neuem Haus einst ein Verbrechen, das auf unheimliche Art und Weise mit dem Schicksal der neuen Besitzerin korrespondiert, wer hätte das gedacht? Ich muss ja sagen, dass mir das Finale – dem der Film auch seinen Titel verdankt – sehr gut gefallen hat: Es ist zwar nicht die Bohne überraschend, aber manchmal freut man sich ja auch darüber, dass ein Film das sich anbietende Ende verwendet und nicht mit irgendwelchen haarsträubenden Last-Minute-Wendungen um die Ecke kommt. Famos ist auch der Score von Colin Towns, der die herbstlichen, fragil-sentimentalen Pianoklänge, die zu solchen Mysterydramen am besten passen, mit den damals modernen Synthiesounds verbindet. Chopin meets Emerson oder so ähnlich. FULL CIRCLE ist nicht schlecht, vor allem dann nicht, wenn man berücksichtigt, dass der Geisterfilm sowieso eher konservativ ist und selten mit gewagten Experimenten aufwartet. Aber aufregend ist definitiv anders.

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