SABABA wurde offensichtlich back-to-back mit dem allerdings ungleich größer produzierten vierten Teil der EIS AM STEIL-Reihe gedreht: Man findet sich im selben Setting eines israelischen Militär-Ausbildungslagers wieder, neben Zachi Noy sind auch Joseph Shiloach als lächerlicher Ausbilder Ramirez, Moshe Ish-Kassit als Captain und Devora Bakon als Ramirez‘ fette Geliebte wieder mit von der Partie. Aber alles ist viel kleiner und schäbiger: Nur eine Handvoll Statisten tummelt sich zwischen den Baracken, die nur für gelegentliche Abstecher in die umliegende, überaus trist aussehende Wald-und-Wiesen-Landschaft verlassen wird.
Aber auch in anderer Hinsicht wird das auch schon nicht gerade hohe Niveau des Vorbildes unterboten: Der in Deutschland absurd EIS AM STIEL 4. TEIL: HASENJAGD 2. TEIL betitelte Film stürzt sich geradezu mit Anlauf und kopfüber in die humoristische Jauche, serviert seinem verzweifelt Obhut in wurmstichigen Kinosälen suchenden Trenchcoat-Publikum eine bedenklich torkelnde Polonäse an Pimmel-, Popo-, Pipi- und Pupswitzen und bietet den lustlos an ihrem verdorrten Pillermann rubbelnden Kunden eine wie lobotomiert wirkende Sibylle Rauch an, die zum zweiten Mal unter Zachi Noy stöhnend ihren zweifelhaften Karrierehöhepunkt erlebt. Nach 75 Minuten und einem eilig zurechtgeklöppelten Finale – die Männer um den depperten Ramirez müssen sich im Manöver gegen eine Konkurrenzkaserne behaupten – ist der Spuk vorbei und man weiß, warum die Militärklamotte keine Zukunft mehr hatte. Spätestens hier war alles gesagt, jeder dumme Witz gemacht.
Was SABABA in der deutschen Fassung aber zu einem wahren Meilenstein des Gaga-Humors macht, ist – wie so oft – die Synchro, für die vermutlich Rainer Brandt verantwortlich zeichnete (er ist selbst einmal kurz zu hören). Viele ursprünglich nichtswürdige Streifen wurden in den Siebzigern und Achtziger durch die kreative Arbeit von Synchronarbeitern veredelt und genießen daher heute noch Kultstatus unter Freunden des psychotronischen Films. Man denke etwa an den hier jüngst besprochenen DJANGO NUDO UND DIE LÜSTERNEN MÄDCHEN VON PORNO HILL, einen ultraschundigen Sexwestern, der in der deutschen Bearbeitung zum bizarren Metafilm wird. Qualitativ wird hier kein neuer Gipfel erklommen: Michael Chevalier spricht den Ramirez gar etwas zurückgenommener als zuvor Erik Schumann, es gibt die Brandt-typische Mischung aus putzig-derben Neologismen (ein Hochsitz wird etwa als „Frischluft-Lokus“ bezeichnet), abgewandelten Redensarten („In der Regel hatten die alten Griechen rote Bärte.“) und beliebter Stadards wie dem Stotterer oder ständiger Versprecher und Verbesserer. Was einem aber wirklich die Luftzufuhr zum Hirn abschnürt, ist die schiere Menge und das irrwitzige Tempo dieser Zoten. Die Figuren quasseln ohne Unterlass und teilweise so schnell, dass man die eine Pointe noch gar nicht verstanden hat, bevor man schon eine schallende Rechts-Links-Kombi zweier weiterer Ohrfeigen abbekommt. Da geht ein solcher Platzregen aus verbaler Diarrhoe auf einen nieder, dass man sich zwischendurch nur durch spontanes Wachkoma retten kann. Ehrlich, ich habe schon viele absurde Synchros gehört und gefeiert, aber diese hier nimmt einen einmalige Sonderstellung ein. Ein Kraftakt, eine Monument der sinnentleerten Quasselei, ein Einlauf für die Ohren. Und nur für ganz Harte.