Keine Ahnung, wie ich damals an UHF geraten bin. Ich meine, irgendjemand hatte ihn mir empfohlen, ich lieh ihn in der Videothek aus und war begeistert. Die Mischung aus ZAZesken Spoofs, Außenseitercharme und grellen Albernheiten traf damals genau meinen Geschmack. „Weird Al“ Yankovic war in Deutschland ja maximal ein Randphänomen, von dem man in Vor-Internet-Zeiten kaum etwas mitbekam, diese Komödie war eigentlich das vernehmbarste Lebenszeichen, das er hierzulande hinterließ. Und wie man an der liebevollen Blu-ray-Veröffentlichung sehen kann, die UHF bei uns und in den USA erfuhr, hat sie ein Following errungen, das für den Nostalgieschub auch 25 Jahre später noch Geld auf den Tresen legt. Dabei war der Film damals ein herber Flop für die darbende Orion, die in den späten Achtzigerjahren schwer ins Trudeln geraten war. Yankovics Komödie hatte ein hervorragendes Testscreening genossen und Hoffnungen geweckt, die sich beim regulären Kinostart leider nicht bewahrheiteten. UHF wurde verrissen, die Zuschauer blieben aus, die Abwärtsspirale von Orion drehte sich weiter, Yankovic versank in einem kreativen Loch, aus dem er erst mit „Smells like Nirvana“ wieder herausfand. Erst später, bei seiner Video- und Fernsehauswertung, fand UHF sein Publikum und avancierte zu dem, was man gemeinhin „Kultfilm“ nennt. Man muss gerechterweise sagen, dass Form und Sujet von UHF wie gemacht sind für die Fernsehsichtung, während ihm die Größe, die man von einem Kinofilm erwartet, ziemlich abgeht.
UHF hat sich beim Wiedersehen (allerdings dem ersten im O-Ton) als mixed bag zwischen wirklich grandiosen und solchen Momenten erwiesen, die einem verdeutlichen, dass Humor nicht immer zeitlos ist. Die erwähnten, deutlich von ZAZ-Filmen wie KENTUCKY FRIED CHICKEN inspirierten Spoofs und Film-im-Film-Elemente sind eher müde (die Anfangssequenz von RAIDERS OF THE LOST ARK wurde wohl dutzende Male parodiert, ebenso wie RAMBO: FIRST BLOOD PART II), ein Fake-Trailer für einen Actionfilm mit einem wild um sich ballernden Gandhi ist viel zu unspezifisch, um wirklich witzig zu sein, und die Yankovic-Persiflage des Dire Straits-Videos von „Money for Nothing“ bringt den Film für drei Minuten zum totalen Stillstand. Aber demgegnüber stehen ein Werbespot für ein Geschäft namens „Spatula City“, eines auf Pfannenwender spezialisierten Supermarkts, der alle in die totale Euphorie treibt, die Drohung eines aggressiven Gebrauchtwagenhändlers, er werde einen Seehund zu Tode prügeln, wenn man sein Geschäft nicht besucht, und die schlicht sensationelle Darbietung von Michael Richards als treudoofem Hausmeister Stanley Spadowski, der zum Star des Films wird. Richards sollte ein paar Jahre später als Teil des SEINFELD-Teams Fernsehgeschichte schreiben, schon hier kann man beobachten, mit welcher Akribie er Charaktere durch Körpersprache und Mimik entstehen lässt.Es grenzt an Artistik, was er hier abzieht. Großartig.
Man wünschte sich angesichts solcher Höhepunkte, jemand mit einer klareren humoristischen Linie wäre am Start gewesen und hätte Yankovic einige der schlechteren Ideen ausgeredet. Dann hätte UHF ein richtiger Knaller werden können, denn die Ansätze sind da. So muss man sich durch manches Tief kämpfen und konstatieren, dass dem 90-Minüter vorzeitig die Luft ausgeht. Ich finde den Film trotzdem eher sympathisch und meine, dass seine Vorzüge die Mängel weitestgehend wettmachen. Man kann diesem kleinen charmanten Außenseiter nicht wirklich böse sein.