Intellektueller Pop-Nerd (Joseph Gordon-Levitt) verliebt sich in Manic Pixie Dreamgirl (Zooey Deschanel), die Beziehung platzt nach einigen Minikrisen, er verzweifelt, sie heiratet einen anderen, und am Ende macht er nach einem überraschenden Wiedersehen mit ihr und einem klärenden Gespräch seinen Frieden – und verliebt sich neu.
Man muss es (500) DAYS OF SUMMER zugute halten, dass er seine Geschichte einer gescheiterten Liebe nicht mit Blütenhonig zukleistert, auch wenn sein Pärchen natürlich zum Anbeißen schnuckelig ist. Aber eigentlich ist die Art von Beziehung, die er zeigt – hat wahrscheinlich jeder schon einmal erlebt -, tatsächlich eher schmerzhaft. Auch wenn Webb zusammen mit seinem Protagonisten am Schluss die Kurve Richtung Happy End bekommt, bleibt doch ein Gefühl der Ernüchterung und Niederlage. In Liebesdingen lässt sich manches gar nicht erklären – oder aber auf die denkbar brutalste Art und Weise: Die Gefühle reichen manchmal nicht aus, so einfach ist das. Und so grausam, wenn man derjenige ist, der vor Liebe zu zerfließen droht und nur gegen eine Wand prallt.
Der damals herausgestellte „Clou“ des Films, neben der kulleräugigen Zooey mit ihren dark bangs, bringt eigentlich kaum Mehrwert, ist lediglich ein erzählerisches Gimmick: Webb erzählt seine Geschichte nicht linear, sondern springt innerhalb des Zeitraums von 500 Tagen hin und her, vor und zurück. Hin und wieder ermöglicht ihm das, unverbundene Ereignisse kontrastierend oder erklärend gegenüberzustellen, aber im Großen und Ganzen funktioniert (500) DAYS OF SUMMER wie jede Romanze – mit dem einzigen, aber nun auch nicht gerade spektakulären Unterschied, dass der Zuschauer gleich zu Beginn über den traurigen Ausgang des Films in Kenntnis gesetzt wird. Auch der Authentizitätsgewinn, der durch eine solch episodische Erzählhaltung vermutlich angestrebt wird, hält sich in Grenzen: Immer, wenn es dramaturgisch erforderlich wird, greift das Drehbuch dann doch auf die gut abgehangenen Klischees zurück, etwa wenn Protagonist Tom nach einem flammenden, sich selbst und seine Weltsicht offenbarenden Monolog im Teammeeting seinen Job hinschmeißt.
Wie immer ziehen solche betont stylischen, quirky RomComs neben der Verehrung durch die sich am besten repräsentiert fühlende Generation auch einigen Hass auf sich: Auch an (500) DAYS OF SUMMER kann man ganz sicher einiges sehr nervtötend finden: Zooey Deschanels ach so unangepasste Summer etwa, ihre Wohnung mit den supersüßen Dekoideen, die ausgedehnte Sequenz mit dem romantischen Shopping-Bummel im Ikea, Toms Vorliebe für coolen britischen Eighties-Pop, den er auf T-Shirts spazieren trägt, oder natürlich seine weise kleine Schwester Rachel (Chloë Grace Moretz), die so tolle Ratschläge für ihn hat, obwohl sie erst 12 ist. Aber ich bin (500) DAYS OF SUMMER im Großen und Ganzen dann doch eher wohlgesonnen: Ganz so fürchterlich selbstverliebt/selbstmitledig wie der entsetzliche GARDEN STATE ist er eben doch nicht, und eigentlich kann ich an seiner Haltung zum Thema „Liebe“, „Beziehung“ und „Verliebtsein“ auch nichts Falsches finden. Das Problem, das all diese Filme haben, ist dann auch nichts so sehr, dass sie falsch liegen, sondern eher, dass sie eine Lebenserfahrung zur großen Erkenntnis stilisieren, die eigentlich jeder irgendwann einmal macht.