Mit ‘Harald Juhnke’ getaggte Beiträge

1Episode 18: Dr. Meinhardts trauriges Ende (Michael Verhoeven, Deutschland 1970)

Dr. Meinhardt wird morgens tot auf der Terrasse vor seinem Haus aufgefunden: Man hat ihn offensichtlich aus dem Fenster des ersten Stockes gestoßen. Die Haushälterin Frau Wienand (Luise Ullrich) berichtet von einem Treffen des Toten mit seinen Freunden am Vorabend, Dr. Bibeina (Richard Münch) und Dr. Crantz (Karl John). Doch im Wohnzimmer Meinhardts findet Kommissar Keller Spuren einer weiteren Person, einer Frau …

Vielleicht mussten die Produzenten ihr Publikum nach drei surrealen Brynych-Folgen mit etwas deutscher Krimiklassik versöhnen. Michael Verhoeven, damals gerade knapp über 30, inszeniert eher unauffällig, Herbert Reinecker reaktiviert sogar den schon für ad acta gelegten Brauch der finalen Verdächtigenversammlung und der Keller’schen Poirot-Annäherung. Dass das Ende von Meinhardt besonders „traurig“ ist, wie es der Titel besagt, macht vor allem der schwermütige Score klar, ansonsten erfährt man aufgrund der Strategie Reineckers, mit dem Leichenfund zu beginnen, nur aus zweiter Hand über ihn. So bleibt alles auf Distanz, die Episode fliegt so vorbei. Die schönste Szene zeigt Keller an seinem Hochzeitstag mit seiner Gattin in einem feinen Restaurant, wo er beim Essen einfach nicht aufhören kann, an seinen Fall zu denken. Natürlich kommt ihm genau dort die entscheidende Idee und seine Ehefrau trägt es mit Fassung und Humor. Es steckt auch wieder einmal etwas Generationenkonflikt im Drehbuch, aber echte Wirkung hat das bei mir nicht erzielt. Vielleicht war ich auch zu müde.

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4Episode 19: In letzter Minute (Wolfgang Becker, Deutschland 1970)

Nach sechs Jahren Haft wegen Totschlags wird Kossitz (Heinz Reincke) auf freien Fuß gesetzt. Kommissar Keller und seine Männer sind sofort in Hab-Acht-Stellung, denn bei seiner Verurteilung hatte Kossitz seinen besten Freund Limpert (Peter Eschberg) und seine Gattin Erna (Maria Sebaldt), die ihn verraten hatten, bedroht. Zwar ist Limpert längst mit Hilde (Gisela Uhlen), der Ex-Frau des damaligen Opfers zusammen, doch der Zorn scheint noch nicht verflogen. Keller vermutet, dass der Grund für den Rachedurst ein ganz anderer ist: Vielleicht war Kossitz gar nicht der Täter …

An das etwas behäbige Tempo vorangegangener Episoden erinnert hier eigentlich nur noch der Titel: „In letzter Minute“ würde heute, in unserer beschleunigten Welt garantiert „In letzter Sekunde“ heißen. Sonst tritt Becker aber ziemlich auf die Tube und nähert sich dem ungefähr zur selben Zeit aufkeimenden deutschen Sleaze von Olsen und Kollegen an, an den ja auch Heinz Reincke erinnert, der hier mal nicht die gutmütige Frohnatur spielt, aber mit dazu beiträgt, dass diese Episode als alkoholreichste in die Geschichte einging. Vertraut man dem Eintrag bei Wikipedia werden insgesamt 27 Drinks gekippt, so viel wie später nie wieder. Passend dazu zoomt und schaukelt die Kamera in den Szenen im Club der Ganoven, in dem ein Lester Wilson nebst schwofenden Tänzerinnen auftritt, wie auf hoher See. Zum Ausgleich für diesen Exzess stirbt dann immerhin mal keiner. Auch das Script ist sehr geschickt, verbindet die Frage nach dem wahren Täter mit dem nervösen Warten aller darauf, dass Kossitz zuschlägt. Das summiert sich am Ende zu einem weiteren Meilenstein der deutschen Fernsehgeschichte.

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Episode 20: Messer im Rücken (Wolfgang Staudte, Deutschland 1970)

Ein Taxifahrer sammelt einen an der Straße stehenden Mann auf. Nur wenige Sekunden später stirbt er auf der Rückbank an den Folgen eines Messerstichs. Der Tote erweist sich als Geschäftsmann Traufer, dessen Ehefrau Maria (Christiane Krüger) ein Verhältnis mit dem Halbstarken Ingo (Jörg Pleva) hatte, Sohn des Säufers Hugo Blasek (Helmut Käutner), der über der Kneipe wohnt, vor der Traufer den tödlichen Messerstich erlitten haben muss. Traufers Schwager Gernot (Herbert Bötticher) und seine Gattin Margareta (Ursula Lingen) waren nur wenig begeistert von der Beziehung Marias …

Dass Wolfgang Staudte die Episode inszenierte, weckt Hoffnungen, die die Folge nicht ganz einzulösen vermag. Unmittelbar nach „In letzter Minute“ wirkt sie doppelt so behäbig wie sie eigentlich ist, die jugendlichen Halbstarken, die ein paarmal ins Bild gerückt werden, will Staudte ganz offenkundig nicht als Sündenböcke verbraten, wie es das Drehbuch von Reinecker wohl im Sinn hatte. So entspinnt sich ein leidlich interessanter Fall, wie er nach 19 Episoden bereits zum Standard gehört. Herausragend ist lediglich die Figur des Hugo Blasek, von Staudtes Regiekollegen Käutner mit wunderbarer Lakonie, Zurückhaltung und schlurfiger Gemütlichkeit verkörpert, die die Figur vom Klischee zum lebendigen Original macht.

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6Episode 21: … wie die Wölfe (Wolfgang Staudte, Deutschland 1970)

Eine alte Frau, Bewohnerin eines heruntergekommenen Mehrparteienhauses, wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Es stellt sich heraus, dass sie kurz zuvor 3.000 DM beim Lotto gewonnen hatte, und ihre Mitbewohner allesamt in mehr oder weniger akuter Geldnot stecken. Erster Verdächtiger ist der Alkoholiker Gassner, bei dem ein 500-Mark-Schein aus dem Besitz der alten Dame gefunden wird. Doch er kann sich an nichts mehr erinnern. Um ihm auf die Sprünge zu helfen, rekonstruieren Keller und seiner Männer den schicksalhaften Abend für ihn nach …

Staudtes zweite KOMMISSAR-Episode ist die schon bei „Messer im Rücken“ erhoffte Meisterleistung: Das Szenario ist dem aus Haugks meisterlicher Folge „Das Ungeheuer“ nicht unähnlich. Hier wie dort haben es Keller und sein Ermittler mit einem gesellschaftlichen Mikrokosmos zu tun, der sich ihnen in all seiner spießigen Hässlichkeit darbietet. Alle trachteten sie der alten Frau nach dem Geld, versuchten es ihr bei jeder Gelegenheit abzuluchsen. Besonders schlimm ist Frau Beilke (Grete Mosheim), die idealtypisch die neugierige, verleumderische Nachbarin verkörpert und nie weit von Keller entfernt ist, um ihm ihre Beobachtungen und Vermutungen brühwarm mitzuteilen – und natürlich bloß keinen Ermittlungsfortschritt zu verpassen. Tappert ist fantastisch in einer Rolle, die seinem wenige Jahre später erschaffenen eiskalten Derrick diametral entgegengesetzt ist: Gassner ist ein unsicherer, jämmerlicher, aber auch hoffnungslos harmloser Verlierer, der in seiner ganzen Jämmerlichkeit zum großen Helfer der Wahrheit wird. Das hat schon fast psychoanalytische Qualitäten wie sich Keller seiner annimmt und ihm dabei hilft, den Schleier des Suffs abzuwerfen und endlich klar zu sehen.

Staudte inszeniert sehr effektiv: Es hilft immens, dass die Episode die Räumlichkeiten des Mietshauses fast gar nicht verlässt und annähernd in Echtzeit erzählt ist. Toll!

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Episode 22: Tod eines Klavierspielers (Michael Kehlmann, Deutschland 1970)

Eine Standardfolge, die ich nicht besonders interessant fand. Nur Günther Ungeheuer als Berufskrimineller ist wie fast immer toll.

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7Episode 23: Tödlicher Irrtum (Wolfgang Becker, Deutschland 1970)

Ein Mörder beichtet einem Pfarrer einen Mord. Doch Frau Dönhoff (Agnes Fink), sein angebliches Opfer, ist noch am Leben. Als ihrer Haushelferin tot in einem Zimmer aufgefunden wird, ist klar, dass der Mörder einer Verwechslung erlegen ist – und möglicherweise erneut zuschlagen wird. Er muss zudem aus dem Haus der Dönhoff kommen, die gleich mehrere Männer zur Untermiete wohnen hat …

Die Idee ist ganz hübsch und die Szenen um den Pfarrer beschwören den Charme der im vorangegangenen Jahrzehnt so erfolgreich gelaufenen Wallace-Filme. Ansonsten gefällt vor allem die Besetzung: Anton Diffring gibt den eitlen Roland Sauter, der die Dönhoff zugunsten einer jüngeren Frau hat sitzen lassen, Georg Konrad den mürrischen Heider, Ullrich Haupt Döhoffs Ex-Gatten Benno, der nicht damit einverstanden ist, wie sie ihren leiblichen Sohn (Thomas Astan) behandelt. Es ist eines dieser klassischen Whodunit-Szenarien, das hier aber etwas interessanter ist als sonst, weil die Ermittlungsarbeit in nicht unbeträchtlicher Weise daraus besteht, auf eine zweiten Versuch des Mörders zu warten.

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8Episode 24: Eine Kugel für den Kommissar (Erik Ode, Deutschland 1970)

Auf Kommissar Keller wird geschossen, direkt vor seinem Haus. Es ist nur ein Streifschuss, aber ein kurz darauf eingehender Anruf des Täters macht klar, dass es dabei nicht bleiben wird. Während sich Grabert, Heines und Klein in der Münchener Kneipenszene umhören, begibt sich auch Kellers Ehefrau auf Tätersuche. Der Spitzel Diebach (Harald Juhnke) nimmt sich ihrer an …

Die von Ode höchstselbst inszenierte Episode ist eine schöne Mischung aus allem, was die Serie bis zu diesem Zeitpunkt in ihren besten Momenten auszeichnete. Da ist die mild-chauvinistische Kumpelei zwischen Keller und seinen „Söhnen“, die sich nach dem Attentat bei ihm sogleich bei ihm einquartieren, mit ihm Schnäpschen trinken und so gar keinen beamtischen Eindruck machen, die großzügig-milddtätige Herablassung Kellers gegenüber seinem Eheweib, die psychotronischen Elemente, wie etwa eine Billardkeilerei zwischen Grabert und dem verdächtigen Rosser (Klaus Löwitsch) oder die „Milieustudie“ mit dem verängstigten Diebach und ein durchaus angenehmer Humor, der natürlich Platz lässt für herrlich angegraute Dialoge über „brandneue Aufnahmen“ und „heiße Nummern“. Die Handlungsstruktur der Folge ist hingegen eher ungewöhnlich mit seinen zwei nebeneinander herlaufenden Strängen und hätte so richtig wegweisend sein können, hätte man die sich anbietende Gefahrenssituation für Kellers Gattin auf die Spitze getrieben. Stattdessen geht alles überaus glücklich und ohne echte Bedrohung für sie aus. Das Finale ist dann aber dennoch erstaunlich zupackend und beinahe noiresk. Insgesamt eine starke Folge, die ich Ode so gewiss nicht zugetraut hätte.

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Für die tolle Reihe „Papas Kino“ auf critic.de, die die diesjährige Berlinale-Retro zum Anlass nimmt, sich mit dem deutschen Kino auseinanderzusetzen, so wie es vor 50 Jahren abseits des realitätsfernen Kanons tatsächlich aussah, habe ich etwas über Adrian Hovens fantastisches Regiedebüt geschrieben. Der Text, den ihr hier findet, ist eine erweiterte und überarbeitete Version meines alten Blogtextes. Es lohnt sich, die Reihe weiter im Auge zu behalten, denn es wird viele Texte geschätzter Kollegen über spannende und weitestgehend vergessene oder verdrängte deutsche Filme geben, die 1966 den bundesrepublikanischen Status quo repräsentierten.

golden-goddess-of-rio-beni-movie-poster-1964-1020188651Ein Pilot verschwindet irgendwo über dem unergründlichen Amazonas-Gebiet Brasiliens. Seine beiden Freunde Jim (Pierre Brice) und Tom (Harald Juhnke) pfeifen auf die Befehle ihres Vorgesetzten und beschließen sich auf die Suche nach Harry zu machen, den sie im Gebiet eines Stammes von Kopfgeldjägern vermuten. Als Team schließt sich ihnen eine hoch dubiose Truppe an: der undurchsichtige Kapitän Jeff (Hans von Borsody), der Säufer Bernard (René Deltgen), der die Sprache der Eingeborenen spricht, seine von ihm entfremdete Gattin Dinah (Emma Penella) sowie die beiden verschlagenen Gauner Trent und Snake. Letztere machen mit Jeff gemeinsame Sache und lassen den Suchtrupp bald im Stich: Im Gebiet der Kopfgeldjäger soll nämlich die „Goldene Göttin“ versteckt sein, ein sagenumwobener Goldschatz …

Über DIE GOLDENE GÖTTIN VOM RIO BENI muss man eigentlich nicht viele Worte verlieren: Es handelt sich um einen zur damaligen Zeit weitestgehend herkömmlichen Abenteuerfilm mit allen Zutaten, die man erwarten darf. Brice und Juhnke geben das gut gelaunte, edelmütige Kumpelpaar, wobei Brice natürlich der romantischere, Juhnke der etwas hemdsärmeligere Part zukommt. Als Tom stürzt der berühmte Berliner Allround-Künstler gleich nach der Landung in Rio ins Nachtleben und glotzt den schönen Sambamädels nach, doch als Jim seine Hilfe braucht, ist er sofort zur Stelle. Gedankt wird es ihm nicht, es ist der schöne Jim, der das unverschämte Glück hat, ausgerechnet bei einem Eingeborenenstamm auf die sinnliche Blondine Aloa (Gillian Hills) zu treffen, die er an Ort und Stelle heiratet. René Deltgen hat eine sehr schöne Rolle als depressiver Säufer abbekommen, der die Expedition als Entziehungskur betrachtet und neue Hoffnung, auch in der maroden Ehe mit Dinah, schöpft, Hans Borsody hingegen gibt den schurkischen Verräter. Es gibt einen freundlichen gesonnenen Stamm mit lustig radebrechendem Eingeborenensidekick, eine Schatzkarte, die aussieht als sei sie von einem 12-jährigen Tolkienverehrer gezeichnet worden, sowie wilden Kopfjäger, gefährliche Tiere, Sprengladungen und gemeine Fallen.

Interessant wird der unterhaltsame Film vor allem zum Ende, wenn er sich dem wenig später entstandenen Kannibalenfilm annähert, erstaunlich zupackend und spannend wird und überraschend unheimliche und drastische Bilder findet. Ich vermute, dass der im Vorspann nicht erwähnte Regisseur Franz Eichhorn daran nicht unerheblichen Anteil hatte, auch wenn die Actionsinzenierung auf einen jüngeren Urheber schließen lässt (Eichhorn war 1964 bereits 60, Martin schlappe 20 Jahre jünger). Es ist schwierig, auf die Schnelle etwas über den Filmemacher und Produzenten herauszufinden, aber seine Filmografie beinhaltet mehrere unter brasilianischer Ägide gedrehte Filme, darunter auch einen namens MUNDO ESTRANHO von 1951, zu Deutsch: DIE GÖTTIN VOM RIO BENI. Ich vermute, dass er – offensichtlich ein Kenner Brasiliens – dafür sorgte, dass eine gewisse Authentizität gewahrt blieb und Martin zur Seite stand – oder von diesem ersetzt wurde. Belegen kann ich das nicht, auch das Booklet, das der bei Filmjuwelen erschienenen DVD beiliegt, schweigt sich über Eichhorn aus, schreibt den Film allein Martin zu. Für meine These spricht die Tatsache, dass Martin 1964 noch am Anfang seiner Filmkarriere stand und gerade erst zwei Spielfilme gedreht hatte (er sollte wenig später einige Italowestern sowie den schönen HORROR EXPRESS drehen). Was ich hier schreibe, ist alles rein spekulativ, für DIE GOLDENE GÖTTIN VOM RIO BENI jedenfalls hat sich die Doppelbesetzung des Regiestuhls bezahlt gemacht.

Fazit: Ein schöner Sonntagmittag-Timewaster, der dank des Finales deutlich über dem meist eher etwas biederen Abenteuerfilm-Durchschnitt liegt.

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Der Wikipedia-Artikel drückt es diplomatisch aus: Die ausgezeichneten Publikumsresonanzen, die die Mabuse-Filme erfuhren – begünstigt durch die Koordination der Starttermine durch den Verleih Constantin, die so gelegt wurden, dass Fans der auf den Plakaten so apostrophierten „,harten‘ Welle“ des Krimifilms sich nicht zwischen diesen und den Wallace-Filmen entscheiden mussten, sondern beide sehen konnten – sollen Brauner dazu angeregt haben, sich als nächstes an Fritz Langs meisterlichem DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE und also an einem Remake zu versuchen. Mit Blick auf den durchwachsenen DIE UNSICHTBAREN KRALLEN DES DR. MABUSE, der kaum noch etwas mit seiner Titelfigur anzufangen wusste, liegt der Verdacht nicht gerade fern, dass Brauner auf Bewährtes zurückgriff, weil ihm kein geeignetes Original-Drehbuch vorlag. Es dürfte niemanden überraschen, dass das Remake nicht einmal annähernd an das auch heute noch immens beunruhigende, hypnotisch-unheimliche Original heranreicht. Langs Film zeigte nicht zuletzt, dass der Regisseur verstanden hatte, welche Bedeutung gerade der Integration von Ruhe und Langsamkeit für die Entwicklung eben jener Atmosphäre zukommt. Actiongeladene und ruhige, zerdehnte Szenen wechselten sich zu großem Effekt ab. Außerdem war Lang so klug, bestimmte Dinge unausgesprochen, lediglich als Ahnung durch den Film schweben zu lassen: Die Figur Mabuses wird bei ihm sprichwörtlich nie greifbar, bewegt sich in einer ganz anderen Dimension als die anderen Figuren und scheint so von außen auf den Film selbst einzuwirken. Klinglers (u. a. DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN KOFFER) Remake schwimmt hingegen im sicheren Fahrwasser oben genannter „harten Welle“, liefert in erster Linie reueloses Entertainment ohne jedes Verstörungspotenzial. Diese Differenz lässt sich auch an einem Namen festmachen: Wolfgang Preiss, der hier den Dr. Mabuse spielt, ist mit seinen harten Gesichtszügen sicherlich geeignetes Schurkenmaterial, die furchteinflößende Physiognomie Rudolf Klein-Rogges, der das teuflische Mastermind in Langs Original weniger gespielt als vielmehr verkörpert hatte, lässt er jedoch schmerzlich vermissen. Preiss ist jederzeit als Schauspieler duchschaubar, der in einer Rolle agiert, die zudem weniger wahnhaft angelegt ist als zuvor. Nie gelingt es ihm darzustellen, was Klein-Rogge scheinbar mühelos schaffte: Einen Mann zu verkörpern, dessen ganze Physis vom Bösen vereinnahmt und von diesem nahezu deformiert worden war. Auch inhaltlich zeigt sich der Unterschied: Waren die verbrecherischen Coups Mabuses im Film von 1933 nur Mittel zum irrationalen Zweck, die Bevölkerung in einer „Herrschaft des Verbrechens“ zu unterjochen, mutet der Doktor hier lediglich wie ein leicht überspannter Raffzahn mit hypnotischen Fähigkeiten an. Man vergleiche nur die Szenen miteinander, in denen der Geist Mabuses dem Irrenarzt erscheint: Während Langs Inszenierung dem Zuschauer einen eiskalten Schauer über den Rücken jagt, der einem die Nackenhaare aufrichtet, nimmt man sie in Klinglers Film beinahe ungerührt hin.

Dennoch gilt auch hier die alte Binsenweisheit: Besser gut geklaut als schlecht selbst erfunden. Dass das Remake nicht annähernd die Klasse von Langs Film erreicht, ändert nichts daran, dass die Geschichte, die er erzählt, verdammt gut ist. Und das Drehbuch tut gut daran, alle wesentlichen Handlungselemente und Szenen beizubehalten, lediglich in der Reihenfolge leicht zu variieren und etwas anders zu gewichten. Deutlich größeren Raum nimmt hier etwa das Treiben der von Mabuse befehligten Gangsterbande ein. Das gibt Charles Regnier als deren Oberhaupt Mortimer Gelegenheit zu einer seiner herrlich lakonischen Darstellungen und dem Drehbuchautor die willkommene Möglichkeit, sich wunderbar anachronistische Gangsternamen wie „Paragraphen-Joe“, „Halseisen-Toni“, „Jack, der Fingerbrecher“, „Augapfel-Rolf“, „Lachgas-Freddie“, „Kurzschluss-Henry“ oder „Jeton-Eddie“ (letzterer in einer Minirolle gespielt vom Nachtklub-König Rolf Eden) auszudenken. Zwangsläufig behebt Brauner auch das größte Manko des missratenen Vorgängers und reinstalliert Gert Fröbe in der Hauptrolle des volksnahen, geradlinigen Kommissar Lohmann. Mit dem Verzicht auf den US-Schönling Lex Barker gewinnt DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE so jene bundesdeutsche Staubigkeit, jene Backstein-und-Mörtel-Materialität und jenen Grad an, ähem, Realismus zurück, der in DIE UNSICHTBARE KRALLEN DES DR. MABUSE so schmerzlich abhanden gekommen war. Überflüssig und ohne Zweifel austauschbar ist hingegen der Subplot um den braven Johnny Briggs (Helmut Schmid), einen gescheiterten Boxer, der von Mortimer für seine Bande rekrutiert wird, und sehr zur Sorge seiner Freundin Nelly (Senta Berger) auf die schiefe Bahn gerät. Ging dieser Subplot in Langs Film noch sehr direkt mit seiner Kritik am Nationalsozialismus einher – Briggs‘ Pendant Thomas Kent war dort ein Opfer der grassierenden Arbeitslosigkeit und somit leichte Beute für die materiellen Verlockungen von Mabuses Bande: eine deutliche Parallele zu den Entwicklungen der Weimarer Republik, die den Aufstieg Hitlers begünstigt hatten –, mutet seine Inklusion hier vor allem redundant an. Er fügt dem Film nichts Wesentliches hinzu, bleibt unterentwickelt und raubt Zeit für Wesentlicheres.

Dennoch überwiegen die positiven Aspekte. Nachdem die Reihe mit den beiden vorangegangenen Titeln, IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE und DIE UNSICHTBAREN KRALLEN DES DR. MABUSE, immer mehr in Richtung Science Fiction entwickelt wurde, die einmal sehr realistischen Ursprünge mehr und mehr auf der Strecke blieben, bedeutet DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE zwangsläufig eine Rückkehr zu den tief im deutschen Urschlamm vergrabenen Wurzeln. Das ist lobenswert, auch wenn man den immensen Einfluss der Gruselkrimis nicht leugnen kann, der die Wirkung der Mabuse-Figur weitestgehend neutralisiert. Immerhin gehört Klinglers Film innerhalb seines umfangreichen Subgenres zu den überdurchschnittlich gelungenen Werken. Jetzt bin ich gespannt, wie sich die Reihe mit den beiden letzten Filmen, SCOTLAND YARD JAGT DR. MABUSE und DIE TODESSTRAHLEN DES DR. MABUSE, entwickelt und ob DAS TESTAMENT tatsächlich eine Kursänderung oder doch nur eine folgenlose Zäsur bedeutete.

1944: Im Pazifik kreuzende deutsche Piraten überfallen einen US-amerikanischen Stützpunkt und entführen die Tochter (Gisella Arden) eines ranghohen Offiziers. Fälschlicherweise vermutet man die Besatzung der „Albatros“, eines deutschen Hilfskreuzers, hinter der Tat und beginnt mit der Jagd auf sie. Deren Kapitän ahnt von nichts, als er drei Männer – Leutnant Hannes Carstens (Joachim Hansen), den Funker Kuddel Lehmann (Harald Juhnke) und Walter Pitters (Horst Niendorf) – auf eine idyllische kleine Insel schickt, um dort Vorräte einzukaufen. Während die drei mit den eingeborenen Schönheiten auf Tuchfühlung gehen und von den mysteriösen „Tiepolos“ erfahren, Dämonen, die angeblich auf dem Berg im Zentrum des Archipels hausen und Opfergaben von den Bewohnern einfordern, muss die „Albatros“ den Anker lichten, um die amerikanischen Verfolger abzuschütteln. Derweil finden Hannes, Kuddel und Walter heraus, dass hinter dem Dämonenspuk die deutschen Schmuggler stecken, die vom Inselbewohner Brodersen (Horst Frank) angeführt werden …

Ein buntes, gutgelauntes, nicht zu aufregendes Abenteuerfilmchen aus einer anderen Zeit, inszeniert von Wolfgang Becker, der später auch ein paar feine DERRICK-Episoden vorlegte. DIE LETZTEN DREI DER ALBATROS bringt garantiert niemanden um den Schlaf: Der Plot wird so schnell abgespult, das jeder Konflikt schon wieder vorbei ist, bevor so etwas wie Spannung hätte aufkommen können. Ein bisschen schade, weil der Film handwerklich sehr ordentlich ist und auch mit Schauwerten nicht geizt. Wolf C. Hartwig drehte auf und um die Philippinen, deren tropische Schönheit den attraktiven Hintergrund liefert. So kann man schon den Eindruck bekommen, dass die Geschichte um die drei tapferen deutschen Recken, die mit der Schmugglerbande aufräumen und die Ehre der deutschen Marine zumindest teilweise retten, nur den Vorwand für einen ausgedehnten Urlaub in der Südsee darstellte. Zugegebenermaßen gibt es Schlimmeres, wenngleich DIE LETZTEN DREI DER ALBATROS heute wohl vor allem als Beispiel für eine seltsame deutsche Geschichtsvergessenheit in den Sechzigerjahren herhalten mag.

Die deutschen Filme, die sich in den Fünfzigerjahren mit dem Zweiten Weltkrieg befassten, waren ideologisch auch durchaus kritikwürdig, strickten sie doch noch eifrig an dem Bild einer verführten Nation, indem sie meist einen redlichen Helden in den Mittelpunkt stellten, der gegen das böse System aber nichts ausrichten konnte (siehe etwa Alfred Weidenmanns CANARIS, um nur ein besonders eklatantes Beispiel zu nennen). Auch der Holocaust wurde in diesen Filmen stets geflissentlich übergangen. Aber immerhin ließen sie keinen Zweifel daran, dass es die Deutschen waren, von denen das Unheil ausging, wenn sie das auch noch nicht in vollem Umfang zu reflektieren in der Lage waren. In DIE LETZTEN DREI DER ALBATROS ist der Zweite Weltkrieg weit, weit weg, ein Gefecht, das im Pazifik eher an einen etwas aus dem Ruder gelaufenen Sandkastenstreit erinnert. Da können dann ein paar unrasierte Halunken durch ein im Kontext der Kriegshandlungen doch eher lapidares Verbrechen die „Ehre“ der feinen deutschen Marine beschmutzen, was die so gar nicht auf sich sitzen lassen mag. Die Besatzung des titelgebenden Schiffes hingegen ist ein Haufen gut gelaunter Kerle, deren Involvierung in die kriegerischen Vorgänge nur auf dem Papier zu bestehen scheint. Ihr untadeliger Charakter steht zu keiner Sekunde infrage. Aus heutiger Sicht kann man hingegen ein unwillkürliches Verziehen des Gesichts kaum unterdrücken, wenn die „letzten Drei“ die Inselbewohner ganz selbstverständlich und so, als sei es das Normalste von der Welt, als „Kanaken“ bezeichnen und auch der Film das keineswegs problematisch findet. Das Bild, das da vom Südseevölkchen gezeichnet wird ist durch und durch exotistisch, rassistisch und sexistisch: Die gutgelaunten Männer und Frauen mit ihren bunten Röcken und Blumen im Haar reden in einer Kauderwelsch-Fantasiesprach, bemühen auch schon mal das allseits beliebte Tarzan-Deutsch und sin d abergläubisch bis zur Beschränktheit. Die durch die Bank bildschönen Frauen scheinen ihr ganzes Leben nur auf die Ankunft eines blonden Ritters aus Germanien gewartet zu haben, so schnell hängen sie an der Schulter der Männer, und die freuen sich wiederum, dass sie ihre neuen Bräute nicht verstehen. Der Funker Kuddel bleibt am Ende dann auch lieber da, anstatt sich in amerikanische Kriegsgefangenschaft zu begeben, was eine Schmach für jeden deutschen Soldaten darstellt. Das alles ist höchst anstößig, umso mehr, als DIE LETZTEN DREI DER ALBATROS ja so sehr bemüht darum ist, lediglich harmlosen Eskapismus zu bieten. Andererseits hätte mich Beckers Film ohne diese Entgleisungen wahrscheinlich einfach komplett kalt gelassen. Er sieht, wie erwähnt, schön aus, ist routiniert gemacht und überrascht im Showdown dann auch mit einiger unerwarteter Action, aber ein Muss ist er ganz bestimmt nicht. Am beeindruckendsten fand ich Horst Niendorfs schwarzen Naturhaarpullover, den er unter seinem speckigen Unterhemd trägt …

Exif JPEGWien. Kurz bevor ihre Mutter, die Nachtclubsängerin Prisca (Helga Liné) ermordet wird, kann die kleine Claudia (Susanne Uhlen) einen Blick auf den Täter erhaschen. Es ist der Ganove Boris Garrett (Carl Möhner), der in der Folge nichts unversucht lässt, die Kleine in seine Hände zu bekommen. Polizeirat Erwin Moll (Folco Lulli) und Oberinspektor Charly Fischer (Harald Juhnke) versuchen ihrerseits alles, der Kleinen habhaft zu werden, während sie weiter nach dem Motiv hinter der Tat suchen. Bewegung kommt in die Ermittlungen als sie den Falsch- und Glücksspieler Waldemar Fürst (Adrian Hoven), genannt „der sanfte Waldemar“, befragen …

Als „Wilhelm Arpad Hofkirchner“ 1922 in Österreich geboren, kam Hoven in den Vierzigerjahren zum Film und entwickelte sich auch dank seines guten Aussehens zum gefragten Darsteller in Liebes-, Heimat-, Kriegs- und Kriminalfilmen. Will Tremper, berühmter stern-Journalist und Regisseur von etwa DIE ENDLOSE NACHT oder PLAYGIRL, erinnert sich in seiner lesenswerten Autobiografie „Meine wilden Jahre“ an Hofkirchner, dessen Umbenennung er mitinitiiert haben weil, weil er „gar nicht wie so’n Tiroler Lackl“ ausgesehen habe:

„Als Adrian Hoven hat der Peter Hofkirchner noch 1949 in dem Zirkusfilm ,Tromba‘ von Helmut Weiß seinen Durchbruch erlebt, im Jahr darauf in ,Föhn‘ dem Hans Albers schon die Lilo Pulver ausgespannt, und danach war seine Karriere nicht mehr aufzuhalten. In großen Filmen, wie ,Canaris‘ und ,Wien, du Stadt meiner Träume‘, und sogar bei Faßbinder hat er mitgemischt, gut und gern fünfzigmal. Und natürlich ist er völlig durchgeknallt, der ,Sepp‘, behauptete plötzlich, sein wirklicher Vorname sei ,Arpad‘ und Weiß habe ihn als ,Werkspilot von Messerschmitt‘ für den Film entdeckt. Und dann führte er unter dem Namen Percy Parker auch noch selbst Regie und ruinierte sich als Produzent mit heillosen sado-masochistischen Horrorfilmen, die er selbst schrieb und ,Im Schloß der blutigen Begierden‘ [sic!] und ,Hexen – geschändet und zu Tode gequält‘ titelte. Im Wartezimmer unseres gemeinsamen Zahnarztes in Grünwald habe ich ihn kurz vor seinem Herztod, 58 Jahre alt, noch einmal getroffen und zum erstenmal erkannt: Mit seinen Mißerfolgen wird fast jeder fertig, mit Erfolg nur die wenigsten.“

Hovens eigentliches Regiedebüt, eben diesen DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL, lässt Tremper aus, wahrscheinlich, weil er ihn vergessen oder auch nie gesehen hat, möglicherweise aber auch einfach, weil er nicht so recht reinpassen will in die von Tremper erdachte Dramaturgie vom schönen Glückspilz, der auf seinen eigenen Erfolg hereinfällt und größenwahnsinnig wird. Laut eigenen Aussagen drehte Hoven den Film, weil er genug hatte von der betulichen Schönfärberei der Heimatschnulzen und Liebesfilme, die er bis dahin in Reihe gemacht hatte, und ein anderes Wien zeigen wollte: das Wien der Nachtclubs, der kleinen schmierigen Ganoven, der dunklen Gassen, der Halblichtgestalten. Und das ist ihm mit DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL ausgezeichnet gelungen. Sein Thriller ist klassischer Suspense-Stoff, getragen von der stimmungsvollen Fotografie an Originalschauplätzen, der authentisch wirkenden Milieuzeichnung und den ausgezeichneten, unverbraucht und frisch agierenden Darstellern (allen voran Folco Lulli und Hoven selbst, der als „sanfter Waldemar“ eine Glanzleistung abliefert). In der Verbindung dieser Elemente entwickelt der Film einen unnachahmlichen sense of place, der mich tief in seinen Bann zog und erst im etwas zu sehr in die Länge gezogenen Finale wieder losließ.

Es sind immer wieder die kleinen Momente, die einen förmlich aufschrecken lassen und die Konventionen eines gleichmäßig fließenden „Spannungsfilms“ aufbrechen. Die Ohrfeige, die eine Prostituierte von ihrem Zuhälter verpasst bekommt schallt so heftig, schüttelt sie so ordentlich durch, dass selbst die Darstellerin davon überrascht scheint. So kann man das unmöglich spielen: Ich vermute, die Schauspielerin wusste gar nicht, dass sie eine gelangt bekommen würde. Die Dialoge zwischen den halbseidenen Charakteren sind direkt auf der Straße aufgeschnappt worden, ermöglichen einen Blick in eine fremde Welt, die nach ganz eigenen Gesetzen funktioniert.  Von der ganzen Dimension dieser Welt vermittel der Film nur eine leise Ahnung, was ihn umso größer erscheinen lässt. Außergewöhnlich auch Folco Lullis Polizeirat, ein gemütlicher dicker Familienvater, dem wir einmal beim ausgelassenen Spiel mit seinen Kindern beiwohnen. Seine absolut glaubwürdige Sorge um Claudias Sicherheit bestimmt alle seine Handlungen und hebt ihn deutlich ab von anderen Ermittlerfiguren, die gerade im Kriminalfilm ja nur zu gern jede Vorsicht vermissen lassen und oft genug sogar absolut fahrlässig handeln. Hier zeigt der Film ein menschliches Herz, das ihn über das bloße Reißertum hebt.

So steht am Ende ein fesselnder, aufregender Thriller, der – wie Hoven das intendiert hatte – einen Blick auf ein anderes Wien ermöglicht, eines abseits der bekannten Touristenströme und -attraktionen. Leider wusste das damals niemand zu schätzen: Urteile wie jenes aus dem Evangelischen Film-Beobachter, der DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL in völliger Verkennung seiner Qualitäten als „unglückliche Mischung aus hartem Kriminalreißer und rührseliger Schnulze“ bezeichnet, zudem als „unbeholfen und auch in den halbdokumentarischen Polizeiteilen wenig glaubwürdig“, und zu dem harten, apodiktischen Schluss gelangt: „Für Erwachsene ohne jede Empfehlung“, trugen ihren Teil dazu bei, dass der Film an der Kasse durchfiel. Wahrscheinlich war es diese Enttäuschung darüber, mit einer Herzensangelegenheit gescheitert zu sein, statt eines von Tremper diagnostizierten, diffusen Größenwahns, der Hoven dazu bewegte, es mit sensationalistischen Horrorfilmen zu versuchen. Wenn er schon für einen hervorragenden Milieuthriller wie DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL unverdientermaßen Schläge einstecken musste, dann konnte er auch gleich mit beiden Händen aus dem Vollen schöpfen. Zwei Jahre später entstand dann also IM SCHLOSS DER BLUTIGEN BEGIERDE, der Hovens Abstieg in den Exploitationsumpf besiegelte. Und siehe da: Er hatte damit Erfolg. Wer wollte ihn dafür verurteilen, der Meute das gegeben zu haben, was sie offensichtlich verlangte?