Mit ‘J. Lee Thompson’ getaggte Beiträge

Übersinnliche Phänomene waren in den Siebzigerjahren bekanntlich der heißeste Scheiß. New Ager entdeckten zwischen der Pediküre und dem Termin mit dem Broker plötzlich ihre „Spiritualität“, träumten vom Eingang ins Nirvana oder hielten sich für die Wiedergeburt eines indischen Teppichknüpfers. Die Zahl der Filme, die in jenen Jahren zu entsprechenden Themen entstanden, ist erstaunlich. Und obwohl die meisten von ihnen thematisch dem Horrorkino verpflichtet sind, haben die wenigsten von ihnen etwas mit Horror zu tun. Das bringt mich zu Thompsons THE REINCARNATION OF PETER PROUD, einem Wiedergeburtsdrama, das sich selbst leider fürchterlich ernst nimmt, aber nicht viel mehr als gepflegte Langeweile produziert.

Der Universitätsprofessor Peter Proud (Michael Sarrazin) wird von rätselhaften Träumen heimgesucht. Sie sind lebensecht, haben mit ihm und seinem Umfeld aber nicht das geringste zu tun. Im furchteinflößendsten Traum wird ein Mann beim Schwimmen von einer Frau namens Marcia erschlagen. Proud sucht einen Parapsychologen auf und begibt sich in Schlaftherapie. Das Resultat ist erstaunlich: Proud träumt gar nicht, vielmehr scheint es sich bei den Bildern, die ihn plagen, um Erinnerungen zu handeln. Er geht auf Spurensuche, landet in einem verschlafenen Städtchen in Neuengland und sitzt dort bald dem Glauben auf, dass er die Wiedergeburt eines gewissen Jeff Curtis ist, der ca. dreißig Jahre zuvor von seiner Gattin (Margot Kidder) erschlagen worden war. Und er ist auf dem besten Wege, sich in Curtis‘ Tochter Ann (Jennifer O’Neill) zu verlieben …

THE REINCARNATION OF PETER PROUD ist geschliffen und geduldig inszeniert: Die Geschichte schreitet langsam voran, lässt ihren gebildeten Protagonisten nicht zu schnell auf esoterischen Pfaden wandeln. Kurze Inserts nackter Haut, die Proud erträumt, sind das einzige Zugeständnis Thompsons an den Exploitationfilm. Jeff Curtis, das alter ego des Protagonisten, entpuppt sich im weiteren Verlauf des Films als schlimmer Womanizer und Misshandler, ein mieser Karrierist, der damals nur bekommen hat, was ihm zustand. Und Proud scheint sich dann, zumindest in den Augen von Curtis‘ Ex-Frau und Mörderin, tatsächlich als Wiederkehr dieses Bastards zu entpuppen, als er sich an ihre Tochter heranmacht, obwohl er sich doch selbst für ihren spirituellen Vater hält. Natürlich vollzieht sich Prouds Schicksal dann fast exakt so, wie man das erwartet.

Man muss es Thompson zugute halten, dass er der Reinkarnations-Theorie nicht voll erliegt. Bis auf ein paar eher oberflächliche Gemeinsamkeiten haben Proud und Curtis nichts miteinander zu tun, er liebt Ann wirklich und ist weit davon entfernt, jemals gewalttätig zu werden. Aber wenn es in REINCARNATION nur um eine Art self-fulfilling prophecy ihres besessenen Protagonisten geht, stellt sich natürlich die Frage, woher diese Erinnerungen kommen, die sich nur dadurch schlüssig erklären lassen, dass Proud und Curtis etwas teilen. Aber das ist ja nicht unüblich für die übersinnlichen Filme aus jener Zeit: Sie wollen den Kuchen haben und ihn essen. Zeigen, was es für rätselhafte Phänomene zwischen Himmel und Erde gibt, aber sich dennoch das Hintertürchen der Wissenschaft aufhalten. Das finde ich immer schwierig, lasse es mir aber gefallen, wenn es mit einem gewissen Quäntchen Humor einhergeht. Aber davon ist Thompson weit entfernt, lädt alles mit bierernster Schicksalsschwere auf, selbst wenn die gerade 27-jährige Margot Kidder mit grau gefärbten Haaren die Mutter von Jennifer O’Neill spielen muss, die sogar ein halbes Jahr älter war. Bis auf wenige Details tilgt Thompson alles, was seinen Film irgendwie sensationalistisch oder reißerisch machen würde, aber es sind eben diese wenigen noch verbliebenen Details, in denen der Film eigentlich zu sich zu kommen scheint. Am Ende, wenn THE REINCARNATION OF PETER PROUD ganz und gar erwartungsgemäß und ohne echte Überraschung zum Schluss kommt, fühlte ich mich fast ein wenig erleichtert. Wie der T-Shirt- und Jeansträger, der nach dem steifen Geschäftsessen, endlich den Schlips lockern und das Bier aufreißen darf. Thompson musste witzigerweise noch ein wenig auf diesen Moment warten: Er drehte als nächstes das Bronson-Vehikel ST. IVES, in dem der sonst auf grummelige Haudegen abonnierte Star einen wohlhabenden Detektiv im Designeranzu spielte …

Wenn selbst ein vermeintliches Liebhaberprojekt wie ELECTRIC BOOGALOO: THE WILD, UNTOLD STORY OF CANNON FILMS lediglich die tausendfach gehörte (und also keinesfalls „unerzählte“) Geschichte von den israelischen Bonzen mit dem miesen Geschmack erzählt, dann muss man sich wohl keine Illusionen darüber machen, dass die Produktionsfrma Cannon irgendwann einmal die Rehabilitation erfährt, die sie verdient hat. Möglicherweise ist das einfach zuviel verlangt: Dass eine Welt, die ein schnödes Langweilerprdoukt wie THE SHAWASHANK REDEMPTION ernsthaft für den besten Film aller Zeiten hält, die Schönheit eines TOUGH GUYS DON’T DANCE nicht erkennt, ist kaum verwunderlich. THE AMBASSADOR, Rock Hudsons letzter Film, bevor er an Aids starb, dauert noch keine zehn Minuten, da steht schon zum ersten Mal der Mund offen. Mal ganz von der unglaublichen Besetzung abgesehen: Welches große Studio hätte im Jahr 1984 sonst die Traute gehabt, eine Sexszene mit der barbusigen, damals bereits 52-jährigen Ellen Burstyn in die ersten zehn Minuten ihres Eventfilms zu packen?

Leider gibt es über THE AMBASSADOR sonst nicht viel Positives zu berichten. Zugegeben, das Ende ist schon ziemlich unglaublich, aber leider nicht auf die gute Art. Der Film setzt sich mit dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern bzw. der PLO auseinander, erläutert seine Hintergründe zu Beginn in einem ausladenden Text und widmet sich den Bemühungen des amerikanischen Botschafters Peter Hacker (Robert Mitchum) als diplomatischer Vermittler zwischen den verfeindeten Parteien und als Friedensstifter zu fungieren. Seine Bemühungen kulminierem in einem übersteuerten Finale, in dem er israelische Studenten und Vertreter der PLO zusammenbringt und sie miteinander diskutieren lässt. Doch kaum hat eine Annäherung stattgefunden, skandieren die jungen Leute gemeinsam „Peace“, kommen auch schon die Terroristen mit den rotweißen Schals und ballern alle über den Haufen. Das Blutbad ist schockierend, doch die gelegte Saat geht dennoch auf. Nur wenige Stunden später gibt es vor dem Haus des Botschafter eine große Kundgebung und die mit Kerzen ausgestatteten Teilnehmer fordern erneut lautstark „Peace“. Hacker steht gerührt auf seinem Balkon: Sein Werk ist getan, er kann jetzt abreisen.

Das mag gut gemeint sein, aber mal davon abgesehen, dass die Darstellung unangenehm kitschig und naiv ist, stößt es schon etwas sauer auf, dass es lediglich die warmen Worte eines gütigen Amerikaners bedarf, um einen seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt zu beenden. Es ist der größte, wenn auch nicht der einzige Fehltritt von Thompsons Film, der mit seiner Starbesetzung, den Originalschauplätzen und seinem aktuellen Thema den Eindruck großen Kinos erwecken möchte, aber nur eine ziemlich lahmarschige, durch krude Details zudem reichlich holprige Politschmonzette auf den Weg bringt. So hat Hackers Gattin Alex (Ellen Burstyn), die sich von ihrem Gatten vernachlässigt fühlt, eine Affäre mit dem Antiquitätenhändler Hashimi (Fabio Testi), der sich dann als wichtiger PLO-Mann entpuppt. Das gemeinsame Schäferstündchen wird von den Terroristen aufgezeichnet und Hacker damit erpresst, dass man den Film an die internationale Presse weitergeben will. Rock Hudson gibt Hackers Berater und Leibwächter Frank Stevenson, dessen Aufgabe es ist, seinen Chef zur Vorsicht zu mahnen oder Maulschellen an Finsterlinge zu verteilen. Aber richtig aus den Pötten kommt der Film nicht: Die Geschichte entwickelt sich zu einer Suche nach dem kompromittierenden Filmmaterial, aber ein nahe des Wachkomas agierender Mitchum erstickt mit seiner Indifferenz jedes Aufkommen von Spannung im Keim. Hier und da gibt es mal etwas, was über das bloß routinierte Formelkino hinausgeht, etwa die Dialoge zwischen Hacker und seiner Ehefrau, die die jahrzehntelange Vertrautheit der beiden Partner sehr schön einfängt, aber insgesamt ist THE AMBASSADOR vor allem betulich und öde. Schade, denn der Anfang lässt durchaus noch auf einen spannenden Politthriller mit aktuellem Bezug hoffen. So bleibt es nur ein weiterer der vielen irgendwie fehlgeleiteten Filme der Cannon, den zu verteidigen eine Aufgabe ist, der ich mich jetzt nicht stellen möchte. Für Trivialisten: Donald Pleasence wirkt als israelischer Minister Eretz mit, unter den Einheimische befinden sich unter anderem Zachi Noy und Jesse Katzur. Außerdem meine ich, Spiros Focás, bekannt als Rambos afghanischer Sidekick in RAMBO III, entdeckt zu haben, aber die IMDb möchte das nicht verifizieren.

 

760247-b8aec28a-e530-11e3-aae6-8a781d1cd6731Martin Compart, deutscher Crime-Experte und bekennender Bronson-Fan, hat mich zu einem generationsübergreifenden Bronson-Special eingeladen. Bei Interesse hier entlang.

2034Meine kleine Reihe mit starbesetzten Abenteuer-/Kriegsfilmen geht weiter mit diesem wahrscheinlich größten Film aus J. Lee Thompsons umfangreicher Filmografie. Der mit solch aufwändigen Produktionen noch unerfahrene Brite ersetzte seinen ursprünglich für die Regie vorgesehenen Landsmann Alexander Mackendrick nach wenigen Tagen Drehzeit und lieferte einen der größten Kassenschlager der frühen Sechzigerjahre ab (in seinem Erscheinungsjahr 1961 spielte nur Robert Wise‘ WEST SIDE STORY mehr Geld ein), heimste etliche Oscar-Nominierungen ein (er gewann in der Kategorie „Beste Spezialeffekte“) und inspirierte zahlreiche weitere „Kommandofilme“: hochkarätig besetzte Kriegsfilme, in denen sich meist amerikanische Helden einer Übermacht Nazis gegenübersahen und diese mit List und Tücke in die Knie zwangen. Im Unterschied zum „normalen“ Kriegsfilm, stehen auch in THE GUNS OF NAVARONE nicht die täglichen Kampfhandlungen im Mittelpunkt, vielmehr geht es um eine Spezialmission, die ein Team aus handverlesenen Männern in begrenzter Zeit und mit nur geringen Erfolgsaussichten zu erfüllen hat.

THE GUNS OF NAVARONE basiert auf dem gleichnamigen, vier Jahre zuvor erschienenen Roman von Alistair MacLean, der sich für seine Geschichte zwar von einer Schlacht des sogenannten Dodekanes-Feldzugs inspirieren ließ, aber das meiste selbst erfand. Auf einer kleinen Insel der griechischen Ägäis sind 2.000 britische Soldaten gestrandet. Die einzige Möglichkeit, sie zu retten, besteht darin, sie mit Schiffen aufzusammeln, doch dieses Unterfangen gleicht einem Selbstmordkommando, weil die Nazis in einer Festung auf der Insel Navarone zwei radargesteuerte Superkanonen stationiert haben, mit der sie jedes sich über das Meer nähernde Ziel gnadenlos auslöschen. Captain Mallory (Gregory Peck) erhält den Auftrag, die Insel zu infiltrieren, sich mithilfe griechischer Widerstandskämpfer zur Festung durchzuschlagen und die Kanonen zu sabotieren. Ihm zur Seite stehen Major Roy Franklin (Anthony Quayle), der griechische Soldat Andrea Stavros (Anthony Quinn), der Mallory die Schuld an der Ermordung seiner Familie gibt, der Sprengstoffexperte Miller (David Niven) sowie zwei weitere Männer.

Mit langem Atem und epischem Erzähldrang schwingt sich THE GUNS OF NAVARONE zum farbenprächtigen Abenteuer auf, das jenem perfekt geschnürten Unterhaltungspaket gleichkommt, welches begeisterte Zuschauer damals von Hollywood noch regelmäßig erwarten durften. Es gibt einen bunten Haufen von Helden, aus dem sich jeder seinen Liebling aussuchen kann, mit den Nazis die wahrscheinlich übelsten Schurken, die das Kino je zu bieten hatte, zwei schöne Frauen (Irene Papas und Gia Scala), überaus reizvolle Kulissen und eben eine höchst schicksalsträchtige Mission, das alles in einem Film, der das Bedürfnis nach Action, Spannung, Dramatik, Tragödie und Humor gleichermaßen befriedigt. Hier ist der Krieg noch ein Spiel, in dem echte Kerle ihre Tapferkeit und Ehre unter Beweis stellen, das alles für ein nie hinterfragtes ideologisches Konzept, aber nicht zuletzt, weil es so verdammt viel Spaß macht, Felsen zu erklimmen, durch Höhlen zu rennen, Dinge in die Luft zu jagen, Schufte gleich dutzendweise zur Hölle zu schicken und am Ende vielleicht zu wissen, dass man den Tag gerettet hat. Dieser „Spaß“ überträgt sich in THE GUNS OF NAVARONE ungebrochen auf den Zuschauer. Weshalb man dann seine ideologischen Problemchen, die man mit zu Entertainment verklärtem Krieg vielleicht hat, ruhig mal zu Hause lassen kann. J. Lee Thompsons Film hat in über 50 Jahren fast nichts von seinem Charme verloren und bietet genau das, was man einst „großes Kinos“ zu nennen pflegte, bevor damit stromlinienförmig getunte Marketingvehikel bezeichnet wurden.

https://i0.wp.com/adamantiumbullet.com/wp-content/uploads/2011/06/firewalker_poster_01.jpgDie Abenteurer und Schatzsucher Max Donigan (Chuck Norris) und Leo Porter (Louis Gossett jr.) werden von der attraktiven Patricia Goodwin (Melody Anderson) beauftragt, mit ihr gemeinsam einen geheimen Schatz zu bergen. Doch auf der Suche werden sie von El Coyote (Sonny Landham), einem unfreundlichen Indianer, der selbst großes Interesse an dem Schatz hat, und diversen südamerikanischen Milizen immer wieder in Bedrängnis gebracht …

FIREWALKER, Traum meiner Jugend. Naja, irgendwie war mir wohl damals schon insgeheim klar, dass dieser Abenteuerfilm der Cannon  – mit dem diese nach den beiden QUATERMAINFilmen zum zweiten Mal jenes Terrain beackerten, das Spielberg mit seinem INDIANA JONES so erfolgreich bestellt hatte – nicht wirklich „gut“ ist. Er dürfte wohl einer jener Filme sein, die ich zwar etliche Male mit großen Enthusiasmus angefangen, dann aber doch immer wieder vorzeitig abgebrochen habe. Warum das so ist, wird schnell klar: Der Film lässt ab der Mitte merklich nach. Die erste halbe Stunde ist nicht weniger als fulminant – zumindest in der deutschen Synchronfassung: In bester Rainer-Brandt-Manier wird hier gekalauert, dass sich die Balken biegen, und den Protagonisten immer wieder ein dummer Spruch in den eigentlich geschlossenen Mund gelegt. Zitierwürdige Zeilen finden sich zu Hauf und mehrfach haben meine Gattin und ich uns den Lachanfall nicht verkneifen können: Da wird sich darüber beschwert, dass der Sand zu sandig sei, und die Hautfarbe Leos („Von Beruf Neger“) immer wieder auf eine Art und Weise ins Zentrum des Humors gerückt, die heute gar nicht mehr denkbar wäre. Ein spanischer Gehilfe verabschiedet sich mit „Au weia con dios“, der altehrwürdige Indianer (Will Sampson) überreicht als Talisman „Gepresste Krümelkacke aus dem Medizinmann-Discount“ und beim Kartenspiel quittiert Leo den Siegesausruf – „66!“ – der quirligen Patricia mit einem genervten Stöhnen und der unsterblichen Zeile „Wir spielen doch Mau-Mau!“. Humorig dürfte FIREWALKER auch in der Originalfassung gewesen sein, aber erst die deutsche Synchronisation erhebt ihn zum Gaga-Schauspiel. Und sie wertet ihn mit ihren Charakterisierungen massiv auf: Die Chemie zwischen Norris und Gossett jr. (brillant vertont von Manfred Lehmann) stimmt, ihre gegenseitigen Neckereien und Streitigkeiten tragen viel zur Dynamik in diesem Anfangsdrittel des Films bei – mehr als etwaige Actionszenen. Norris ist als gutmütiger, aber etwas tumber Kumpeltyp geradezu kongenial besetzt bzw. synchronisiert: Von seiner stoischen Ruhe, der schon an Autismus grenzenden Ausdrucks- und Emotionslosigkeit, die seine sonstigen Darbietungen auszeichnet, ist hier nichts zu spüren. Er kommt eher als schnauzbärtige Variante der latent treudoofen Haudegen rüber, auf die sonst etwa Kurt Russell abonniert war und lässt einen fast bedauern, dass er sich nicht häufiger in komödiantischen Rollen versucht hat.

Aber auch besagter Niedergang des Films ist nicht zuletzt auf ihn zurückzuführen. Irgendwann tritt die Freundschaft von Max und Leo in den Hintergrund und macht der aufkeimenden Liebe zwischen Max und Patricia Platz. Das Sprüchefeuerwerk versiegt und stattdessen wird Plotabwicklung betrieben. Hier treten dann die Defizite des Films deutlich zu Tage: Die Geschichte um den Schatz ist haarsträubend unterentwickelt und auch nicht wirklich interessant, die Production Values sind zwar recht ordentlich, können aber selbstredend zu keiner Sekunde mit dem Vorbild oder auch größeren Rip-offs wie ROMANCING THE STONE mithalten und die Liebesgeschichte kommt direkt aus dem „Grundkurs Drebuchschreiben“. Nur noch einmal kommt wirklich Stimmung auf: Als Max seinem alten Kumpel Corky (John Rhys-Davies) wiederbegegnet, einem Weggefährten, der sich nun im Stile eines gut gelaunten Colonel Kurtz zum General einer Horde von Rebellen aufgeschwungen hat, wird der Film für einige Minuten plötzlich sehr ernst und geradezu nachdenklich. Die Schattenseiten des Abenteuerdaseins werden beleuchtet und suggeriert, dass die Suche nach Schätzen und Artefakten möglicherweise nur eine Flucht ist. Das geht natürlich einher mit dem Liebes-Subplot und Max‘ Überlegungen, endlich sesshaft zu werden, wirkt aber ungleich stärker. In nur wenigen Minuten lässt Rhys-Davies diesen Charakter entstehen, der in dieser kurzen Zeit echter, vollständiger und lebendiger wirkt als alle anderen Figuren des Films. Sein Blick, wenn Max ihn wieder verlässt, enthält ganze Welten an Gefühlen und Erinnerungen. Die Turbulenzen um den Schatz, die danach noch folgen, erreichen nicht annähernd die Durchschlagskraft dieser Sequenz. Der Film rast zwar mit großer Aufregung seinem Ende entgegen, doch wirkt das Tamtam wie ein laues Plätschern. Da merkt man dann wieder, was gut gescriptete Charaktere und die Spontaneität der Dialoge ausmachen.

Der Amerikaner Giff Hoyt (Charles Bronson) hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg in dem kleinen Nest Caboblanco an der peruanischen Küste niedergelassen und dort eine Bar eröffnet. Eines Tages kehrt Unruhe in dem verschlafenen Ort ein: Der britische Geheimdienst sucht vor der Küste nach einem gesunkenen Schiff, auf dem ein alter Nazischatz verborgen sein soll. Auch der alte Nazi Gunter Beckdorff (Jason Robards) hat großes Interesse an der Bergung und macht gemeinsame Sache mit dem Polizeichef Terredo (Fernado Rey). Als die junge Französin Marie Claire Alessandri (Dominique Sanda) auf der Suche nach ihrem Geliebten, der zur Besatzung des Schiffes gehörte, nach Caboblanco kommt, spitzen sich die Ereignisse zu. Und Giff steckt mittendrin …

Nach dem lustlosen LOVE AND BULLETS musste es zwangsläufig bergauf gehen in Bronsons Schaffen. Thompson orientiert sich für CABOBLANCO am Abenteuerfilm der Fünfzigerjahre, in dem kernige Typen vor exotischer Kulisse gegen undurchsichtige Finstermänner antreten, um Reichtum, vor allem aber das Herz einer schönen Frau zu erobern, und natürlich – wie man am Titel unschwer erkennen kann – an Michael Curtiz‘ Megaklassiker CASABLANCA: Das Kaff am anderen Ende der Welt, das dem Protagonisten als Utopie dient, die Kneipe, die das Zentrum aller interpersonellen Kontakte bildet, die Geschichte, die bis in die kriegerische Vergangenheit reicht, schließlich ein Nazischurke, ein korrupter Polizist und eine attraktive Frau – die Parallelen sind unverkennbar (die Trivia-Seite des Films in der IMDb käut die Gemeinsamkeiten ad nauseam wieder). Doch diese Referenzquelle verschafft CABOBLANCO gegenüber den zahlreichen Actionfilmen, Western und Thrillern, die die Filmografie Bronsons im Jahrzehnt zuvor bestimmten, auch eine Sonderstellung, die das Interesse des Zuschauers wachhält. Thompsons weiß vor allem die exzellente Fotografie von Álex Philips jr. (u. a. BRING ME THE HEAD OF ALFREDO GARCIA) für sich zu nutzen: Der Film ist sehr farbenfroh, ohne dabei comichaft oder künstlich zu wirken, vielmehr wird die tropische Schwüle hergehoben, die alle Empfindungen zu potenzieren scheint. Jerry Goldsmith komponierte dazu einen schwelgerische, weitschweifigen Score, der die schicksalhafte Tragweite der Vorgänge betont. Formal kann man CABOBLANCO also nicht ans Zeug flicken.

Leider wird die Geschichte dieser Gestaltung nicht gerecht. CABOBLANCO kommt über den Status einer Kopie nie hinaus, er hält den Betrachter immer auf Distanz, anstatt ihn ins Geschehen hineinzuziehen. Die Entscheidung, auf den großen Knall, das aufwändige Set Piece, den Showdown zu verzichten, mag in Anbetracht seiner Referenzpunkte goldrichtig sein: Auch CASABLANCA brauchte keine Verfolgungsjagd. Weil das Schicksal von Giff und Marie Claire aber nie so fesselt wie das von Rick und Ilsa, macht sich am Schluss, wenn CABOBLANCO mehr als unspektakulär beendet wird, doch die Enttäuschung breit. „Was sollte das alles?“, ist die Frage, die sich unweigerlich stellt. Natürlich muss nicht jeder Film die Welt verändern, aber ich vermisste dann doch den Enthusiasmus, die Freude der Macher daran, mir genau diese Geschichte jetzt, hier, auf diese Art und Weise zu erzählen. Und so aufregend ist die Mär um einen versunkenen Nazischatz dann doch nicht, dass ich aus reinem Goodwill bis zum Ende mitfiebern würde. Schade, denn die Idee war gar nicht so schlecht.

Jahre, nachdem sich Revolverheld und Westernlegende Wild Bill Hickock (Charles Bronson) mit allen überworfen hat, kehrt er unter dem Namen James Otis zurück zu alter Wirkungsstätte. Ihn treibt ein wiederkehrender Albtraum, in dem ihn ein riesiger, weißer Büffel attackiert. Zwar soll das letzte Exemplar dieser Spezies unlängst erlegt worden sein, doch Bill glaubt nicht daran. Der Bericht seines alten Kumpels Chalrie Zane (Jack Warden) gibt ihm Recht. Auf dem Weg in das Gebiet der Sioux begegnet ihnen auch deren Häuptling Crazy Horse (Will Sampson): Weil der Büffel seinen Sohn getötet hat, befindet er sich auf dem Rachefeldzug, um seine Ehre wiederherzustellen und den Geist seines Sohnes zu befreien …

Der zweite von neun Filmen, die Thompson mit Bronson drehte (der erste war ST. IVES im Jahr zuvor) und der letzte eines Drei-Film-Deals den Bronson mit für De Laurentiis abgeschlossen hatte (nach THE STONE KILLER und VALDEZ, IL MEZZOSANGUE) ist ein sehr ungewöhnlicher Hybrid aus melancholischem Spätwestern, Tierhorror-, Fantasy- und Mystery-Film, angereichert mit stark parabelhaften Zügen und geprägt von einer traumgleichen, irrealen Atmosphäre. Der Film beginnt mit einer – zunächst nicht als solcher zu erkennenden – Traumsequenz: Zur fragilen, tieftraurigen Musik John Barrys gleitet die Kamera durch eine Schneelandschaft, die unschwer als Studiosetting zu identifizieren ist, bis sie den titelgebenden weißen Büffel erblickt. In dem Moment, in dem der Büffel eine massive Schneewand durchbricht, wird die Sequenz jäh von den Pistoleschüssen des soeben aus seinem Traum hochschreckenden Protagonisten beendet. Wenig später begegnet der Zuschauer dem Büffel wieder, als er – nun in einer weniger entrückten, aber erneut in Studiosettings realisierten Szene – eine Indianersiedlung überfällt und dabei zahlreiche Krieger tötet. Es bleibt für lange Zeit der letzte Auftritt des Tiers.

Thompson wendet sich stattdessen seiner Hauptfigur zu: Bronson spielt die Westernlegende Hickock als Mann, der keine Ziele mehr hat, nur noch eine Sache erledigen will, um sich dann ganz auf das Älterwerden und Sterbenmüssen konzentrieren zu können. Dass er mit seiner Rückkehr Dutzende alter Feinde provoziert und sein Leben riskiert, ist ihm egal. Er muss den weißen Büffel erlegen, der ihm den Schlaf und den Verstand raubt. Die Referenz zu Melvilles „Moby Dick“, die Verwandtschaft zwischen Hickock und Ahab ist natürlich unverkennbar: Doch Hickock wird nicht von einer blinden Besessenheit getrieben. Er weiß ganz genau, dass es um seine eigene Sterblichkeit geht. Die Anzeichen des Todes durchziehen den Film und werden von Hickock selbst als solche erkannt: Eine Sonnenbrille macht sein Gesicht zur Totenmaske, der Zug fährt an einem riesigen Berg von Büffelknochen vorbei, eine Geschlechtskrankheit hindert ihn daran, mit seiner alten Flamme Poker Jenny (Kim Novak) in die Kiste zu hüpfen. Und wenn er über sein Ziel spricht, dann gibt er freimütig zu, Angst zu haben, vor der Gefahr, die auf ihn lauert, vor dem Tod, den er im Duell nicht besiegen kann.

Diese Introspektion ist typisch für den melancholischen Spätwestern, in dem die schießfreudigen Haudegen von einst erkennen müssen, dass ihre Zeit abgelaufen ist. Erkennend, dass sie viel Schuld auf sich geladen haben, versuchen sie ihre Bilanz etwas aufzubessern, sich einmal für die richtige Sache einzusetzen, für etwas Gutes zu sterben. Hickocks Mission, den Büffel zu töten, tritt deshalb auch bald in den Hintergrund, und macht einer langsam heranreifenden Freundschaft mit dem Indianerhäuptling Platz. Kurz zuvor hatte er gegenüber seinem Freund Charlie noch den Satz zitiert, dass ein guter Indianer immer ein toter Indianer sei, am Schluss, verprellt er ihn damit, dass er dem vermeintlich „Wilden“ die Hand reicht. Doch was in Jahrzehnten der Intoleranz und des Tötens zerstört worden ist, kann nicht in wenigen Tagen rückgängig gemacht werden: Jetzt verabschieden sie sich als Freunde, aber wenn sie sich wiederbegegnen, werden sie Feinde sein wie zuvor. Und so stellt sich am Ende die Frage, ob sich überhaupt etwas verändert hat: Der Büffel ist tot, aber ob dieser Tod die erwartete Befreiung für Hickock bringt? Die Musik John Barrys spricht da eine andere Sprache.

THE WHITE BUFFALO setzt sich mit seiner eigenartigen Mischung zwischen alle Stühle und es ist nicht ganz klar, ob die Aporie, die er am Ende erreicht, nicht nur das Ergebnis der Verbindung unvereinbarer Elemente ist. Nichts wird wirklich befriedigend zu Ende gebracht, aber gerade das scheint mir hier der Punkt zu sein: Der Wunsch, einem verpfuschten Leben am Ende einen Sinn zu verleihen, kann nicht erfüllt werden. Man muss mit seinen Fehlern und Vergehen leben – und sterben – lernen. Neben dem erwähnten Score Barrys sticht die visuelle Gestaltung des Films heraus, der betont künstliche Elemente – die dann sehr lebendig wirken – mit der winterlichen Tristesse der Landschaftsaufnahmen verbindet, die die resignative Stimmung des Films unterstreichen. Die Auftritte des Büffels, eines mechanischen, aber dabei recht überzeugend getricksten Tieres bleiben besonders positiv im Gedächtnis. Zudem hat sich eine Vielzahl bekannter Gesichter für Kleinstauftritte versammelt: Neben den genannten kann man Slim Pickens, Stuart Whitman, Ed Lauter und John Carradine bewundern. Die deutsche Synchro verzerrt den Ton des Films enorm: Charles Bronson wird von Arnold Marquis im Stile von dessen Bud-Spencer-Vertonungen gesprochen, seine Introvertiertheit erhält dadurch etwas Flapsiges. Und der Name „Hickock“ wird beständig „High-Cock“ ausgesprochen. Na denn man tau.

Auf Hard Sensations kann man ab sofort den zweiten Teil meines kleinen Aufsatzes über Actionfilme mit Südamerikabezug lesen.  Gegenstand der Betrachtung sind der schöne Robert-Ginty-Film THE MISSION … KILL, Aaron Norris‘ DELTA FORCE 2: THE COLOMBIAN CONNECTION, James Glickenhaus‘ MC BAIN und zu guter Letzt J. Lee Thompsons ultrabrutaler Bronson-Knaller THE EVIL THAT MEN DO. Viel Vergnügen!

Der Kolumnist, Crime-Journalist, Romanschreiber und leidenschaftliche Glücksspieler Raymond St. Ives (Charles Bronson) ist notorisch klamm und deshalb froh, als er vom millionenschweren Abner Procane (John Houseman) für eine Geldübergabe engagiert wird: Dem wurden einige private Dokumente entwendet, die er aber für satte 100.000 Dollar zurückkaufen kann. Die Geldübergabe scheitert zunächst daran, dass St. Ives den Empfänger des Geldes nur noch als Leiche antrifft. Der Journalist steckt nun unweigerlich mit in der Geschichte und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Die wichtigsten Fragen: Wer ist Procane eigentlich und was steckt hinter den vermissten Unterlagen? Und was hat er von der schönen Janet Whistler (Jacqueline Bisset) und dem Psychotherapeuten Constable (Maximilian Schell) zu halten, die Procane nicht von der Seite weichen?

In J. Lee Thompsons erster von insgesamt neun Kollaborationen mit Charles Bronson gibt es den auf harte Hunde abonnierten Superstar einmal in etwas ungewohnterer Rolle zu sehen. Das Plakatmotiv bildet Bronson als stilvollen Charmeur ab und der heilige Name suggeriert eine gewisse Noblesse, die man bis dahin nicht unbedingt mit ihm verband. Assoziationen zum britischen Vorzeigeagenten sind bei der Betrachtung des Bildes kaum von der Hand zu weisen, verflüchtigen sich aber bereits in der ersten Szene, in der St. Ives, Bewohner eines Zimmers in einem drittklassigen Hotel, am hellichten Tag von seinem besorgten Anwalt aus dem Tiefschlaf gerissen und mit der Realität seines Kontostands konfrontiert wird. Im Folgenden sucht Thompson die Nähe zum Film Noir mit seinen stets am Rande des Existenzminimums herumlavierenden Privatdetektiven, grotesk verwickelten Kriminalfällen und verführerischen Femme Fatales und ist damit zumindest bis zur Hälfte durchaus erfolgreich. Leider versandet ST. IVES danach in der Beliebigkeit: Die Story ist einfach nicht interessant genug, als dass sie bis zum Schluss fesseln würde, die Twists und Turns bewegen sich allesamt im Rahmen der Konvention und sind damit genau das Gegenteil von überraschend. Letztlich mutet Thompsons gewohnt kompetent, aber eben auch uninspiriert bis bieder inszenierter Film wie der Pilot zu einer (zu Recht) nie in Produktion gegangenen Fernsehserie an. Das ist zu wenig, auch wenn die wirklich witzige und ungewöhnliche Schlusspointe einen dann doch noch einigermaßen versöhnt entlässt.

Bei so viel Mittelmaß und Profillosigkeit hilft es auch nicht wirklich weiter, dass Bronson die Rolle des smarten, humorvollen Lebemanns sichtlich gut gefiel, er offenkundig einige Freude daran hatte, in eine Rolle zu schlüpfen, die etwas abseits seiner gewohnten Persona lag. Die Besetzung des Films darf man sowieso als einen der wenigen Gründe bezeichnen, warum ST. IVES heute noch eine Betrachtung lohnt. Neben den bereits genannten geben sich hier Schauspieler wie Harris Yulin, Harry Guardino, Jeff Goldblum, Robert Englund, Michael Lerner oder Elisha Cook die Klinke in die Hand und verschaffen dem eher gesichtslosen Werk Profil. Ich will gar nicht zu viel Negatives sagen, weil ich Filme aus dieser Zeit eigentlich immer ganz gern sehe. Ich kann gar nicht genau sagen, woran das liegt; irgendetwas an diesem Siebzigerjahre-Zeitkolorit und den zwischen vornehm-mondän und schmuddelig pendelnden Stadtbildern spricht mich einfach an. Lalo Schifrins plüschig pluckernder Score passt dazu wie die Faust aufs Auge, allerdings auch in doppelter Hinsicht: So unverwechselbar und typisch er auch ist, so generisch und flüchtig ist er auch.

Virginia (Melissa Sue Anderson) gehört an ihrer vornehmen Privatschule zu einer elitären Clique, die sich Abend für Abend im Pub „Silent Lady“ trifft und sich dort neue Streiche ausdenkt, die die Schulleitung zur Weißglut treiben. Kurz vor Virginias 18. Geburtstag beginnt jedoch das große Sterben in der Cique. Ein Freund nach dem anderen verschwindet spurlos und Virginia, die infolge einer Hirnoperation immer noch an Amnesie leidet, befürchtet selbst für die Morde verantwortlich zu sein …

HAPPY BIRTHDAY TO ME stammt aus der Blütezeit des Slasherkinos und verfügt deshalb auch über sehr ordentliche Production Values, die ihn von vielen anderen Billigheimern des Genres abheben. Aber auch sonst stellt der Film eine Ausnahme von der Regel dar, weil Routinier Thompson am monotonen Stalk’n’Slash nur mäßig interessiert ist, HAPPY BIRTHDAY TO ME stattdessen als klassischen Whodunit inszeniert, bei dem lediglich die extravaganten Morde etwas aus dem Rahmen fallen und die Brücke zum modernen Horrorfilm schlagen. Hier fangen dann aber auch die Probleme an, denn die Story ist arg konfus und ergibt meines Erachtens überhaupt keinen Sinn, scheint vielmehr einzig daraufhin konstruiert zu sein, vom Zuschauer nicht durchschaut werden zu können. So gestaltet sich der Handlungsverlauf des 110-Minüters dann auch als munteres Verdächtigeraten: Jedes einzelne der Cliquenmitglieder bekommt seinen zwielichtigen Moment, darf kurz mal als potenzieller Mörder in Frage kommen, bevor es dann selbst entsorgt wird. In der Wahl seiner Mittel ist der Film dabei nicht zimperlich: So findet Virginia beim nerdigen Alfred etwa den abgetrennten Kopf der verschwundenen Bernadette, doch der entpuppt sich dann als realistische Skulptur, die Alfred geschmackloserweise angefertigt hat, um mit dem Tod der Freundin fertig zu werden.

Man ahnt anhand eines solch wüsten Einfalls schon, dass HAPPY BIRTHDAY TO ME sich letztlich vor allem in vordergründigen Details, wie der mondänen Kulisse, dem gemäßigten Tempo und dem ruhigeren Tonfall, von den krachigeren Schoten des Genres unterscheidet, in der Konfusion des Plots und der Charakterisierung seiner Protagonisten aber durchaus das ein oder andere bekannte Fettnäpfchen mitnimmt: Weder nimmt die „Elite“-Clique jemals als Gemeinschaft Gestalt an, noch spürt man als Zuschauer eine besondere Verbundenheit mit diesen Typen, die sich schon in der ersten Szene benehmen wie die kompletten Vollidioten, ein Rennen über eine sich öffnende Zugbrücke starten, sich dabei fast umbringen, aber trotzdem kein Verständnis dafür aufbringen, dass das irgendjemand nicht lustig findet. Wieder mal so ein Slasher also, bei dem es immer genau den Richtigen erwischt. Dieser sieht aber eine Ecke besser aus als die anderen Genrevertreter.