Mit ‘Klaus Löwitsch’ getaggte Beiträge

Episode 139: Der Augenzeuge (Theodor Grädler, 1986)

Der arbeitslose Erich Schuster (Klaus Herm) wird Zeuge, wie ein Nachtwächter von zwei Juwelenräubern auf der Flucht erschossen wird. An die Gesichter der Flüchtigen kann er sich nicht erinnern, aber er fällt Derrick danach durch sein seltsames Verhalten auf, genauso wie der Sohn der Mordopfers (Dieter Schidor). Derricks Verdacht: Die beiden kennen den Täter und lassen sich ihr Schweigen von ihm teuer bezahlen …

Noch so ein DERRICK-Standard: arme Tröpfe, die ihre Chance wittern und sich dabei die Flossen verbrennen. Nicht viel Neues hier, lediglich Bewährtes routiniert dargeboten. Dass Sky DuMont in einer absoluten Nullrolle verbraten wird, ist allerdings doppelt kontraproduktiv: Nicht nur verschenkt man einen erstklassigen Schauspieler, der nicht auf den Kopf gefallene Zuschauer weiß auch, dass er nur eine Erklärung für diesen zweifelhaften Coup geben kann. Und so ist es dann auch.

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Episode 140: Das absolute Ende (Alfred Vohrer, 1986)

Herta Kolka (Marion Kracht) wird nach ihrer Gitarrenstunde erschossen. Die Ermittlungen führen Derrick und Klein in eine höchst sonderbare Familie: Der Vater (Günther Mack) ist am Boden zerstört, sein Bruder Rolf (Volkert Kraeft) seltsam hysterisch und unsouverän. Dann sind da noch Rolfs Gattin (Reinhild Solf), die mit ihrem Bruder (Wolfgang Müller) vor der argentinischen Militärdiktatur floh, als die ihren Eltern das Leben kostete, und die den alten Kraft (Konrad Georg) pflegt, der dem Wahnsinn anheimgefallen ist …

Ein bisschen erinnert die Episode an das Serien-Highlight „Die Entscheidung“ von 1980. Zwar ist Vohrers Folge am Ende deutlich „sauberer“ und nicht ganz so deliriös wie Grädlers Meisterstückchen, aber auch hier gibt es reichlich Stoff zum Staunen: Dass ausgerechnet Schwiegertochter Drombusch Marion Kracht in ihrer Rolle als Stern des Münchener Nachtlebens gezeichnet wird, dem alle Männer erlegen sind, ist da nur der Anfang. Volkert Kraeft trägt sich mit einer Glanzleistung in die lange Ahnengalerie DERRICK’scher Waschlappen ein, Konrad Georg verbringt seine zwei, drei Kurzauftritte rammdösig in die Kamera grunzend und Reinhild Solf agiert mit der sympathischen Verve eines depressiven Exekutionsroboters. Als trauriger Millionär und Schickeria-König Rocco Gretschkow ist Michael Heltau zu sehen: Sensationell, wie er die zu einer Spontanparty in seine Villa eingeladenen Gäste ebenso spontan und grob wieder rausschmeißt, als er die Lust verliert. Frank Duvalls todessehnsüchtig-weggetretener Titelsong „Liebe und Tod“ dudelt dazu in geschmacksresistenter Endlosschleife. Aber schon das Startbild ist super: ein tristes, marodes Haus auf einem Schotterplatz, darüber der Titel „Das absolute Ende“. Dass das Haus nicht der Schauplatz des Münchener Kettensägen-Massakers, sondern einer Gitarrenstunde beim Musiklehrer Thomas Astan ist, weist aber schon auf die kleineren Verfehlungen der Episode hin, die in erster Linie auf das Konto von Reinecker gehen. Zwischen Wahnsinn, Münchener Nachtleben und argentinischer Militärdiktatur verliert er ein bisschen den Fokus. Warum die beiden Morde „das absolute Ende“ darstellen sollen, habe ich jedenfalls nicht so ganz verstanden, auch wenn ich die Idee sehr reizvoll fand. Unterm Strich bin ich geneigt, über die Schwächen hinwegzusehen und „Das absolute Ende“ als Vertreter der so liebenswerten und in den Achtzigern selten gewordenen DERRICK-Verstrahlung zu betrachten.

Filmhistorisch ist die Epsiode darüber hinaus bedeutsam, weil es sich um die letzte Regiearbeit des wunderbaren Alfred Vohrer handelte: Er wurde von seinem Regieassistenten tot in einem Berliner Hotelzimmer entdeckt. Man hatte sich gewundert, warum er nicht am Set seiner DER ALTE-Episode erschienen war …

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Episode 141: Der Charme der Bahamas (Jürgen Goslar, 1986)

Der Kunsthistoriker Gerhard Brosch (Jürgen Behrendt) erhängt sich, nachdem er sein ganzes Vermögen an den miesen Finanzhai Müller-Brode (Karl-Michael Vogler) verloren hat. Broschs Sohn Franz (Till Topf) will den Betrüger zur Rede stellen, der sich am Telefon von seiner Gattin Carina (Evelyn Opela) verleugnen lässt und sich dann panisch an seinen Anwalt Dr. Schwede (Thomas Fritsch) wendet. Als Franz bei Müller-Brode ankommt, findet er den Mann tot vor …

Fritsch und Vogler sind super, aber die schwere Bürde namens Till Topf, eine der größten Trantüten in der langen DERRICK-Tradition lappiger Charaktere, machen auch sie nicht wett. Egal, die Episode kann man so weggucken.

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Episode 142: Die Nacht, in der Ronda starb (Theodor Grädler, 1986)

Der Lehrer Dr. Schenk (Klaus Schwarzkopf) wird von seiner Frau (Ursula Lingen) offen mit dem Gymnastiklehrer Ronda (Paul Neuhaus) betrogen. In seiner Not vertraut er sich nicht nur seinem Nachbarn Derrick, sondern auch seinen Schülern an. Die stehen dem Lehrer in einer Nacht mit Schnaps bei und treiben ihn dazu an, gegenüber Ronda klare Kante zu zeigen. Am nächsten Tag ist der Liebhaber seiner Frau tot …

Gleich mehrere Details lassen hier den Autor Reinecker erkennen: Kinder und Jugendliche sind seltsam alterslos, fast schon abgebrühter als die Erwachsenen und immer gut dafür, plötzlich zu rechtsphilosophischen Monologen anzuheben, die den Derrick-Erfinder seit je her faszinierten. Dann gibt es mal wieder ein waschlappiges Opfer, das unter dem stetig wachsenden Druck notgedrungen irgendwann übers Ziel hinausschießt. Seine Frau ist ein besonders grausamer Vertreter der Spezies, hält es nicht mal mehr für nötig, ihre Affäre irgendwie vor dem Ehemann zu verbergen. Der Lover empfängt den gehörnten Gatten sogar schon am Frühstückstisch! Es fällt wieder auf, dass sich Reinecker für Spannung und Suspense, eigentlich ja wichtigster Charakterzug des Krimis, nur noch sporadisch interessiert. Klar, die Folge lebt wesentlich von der Frage, ob es nun der angestachelte Schenke oder die Schüler selbst waren, die Ronda über die Klinge springen ließen, aber es bleibt kein Zweifel, dass die Reflexionen über Moral das sind, was Reinecker antrieb.

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Episode 143: Ein eiskalter Hund (Theodor Grädler, 1986)

Luise Lohbach (Christine Buchegger) leidet in ihrer Ehe mit Jakob (Klaus Löwitsch). Aus seiner Gleichgültigkeit für die Ehefrau macht der gar keinen Hehl, er behandelt sie wie Luft und betrügt sie mit einer Kellnerin im familieneigenen Wirtshaus. Als Luise in ihrem Ferienhaus einem Mordanschlag zum Opfer fällt, ist Jakob für viele, die das Leiden der Frau mitansehen mussten, der Hauptverdächtige. Doch der hat ein hieb- und stichfestes Alibi …

Unvergessen ist Löwitschs schauspielerischer Amoklauf in der frühen Episode „Hoffmanns Höllenfahrt“. DERRICK hat sich seitdem immens verändert, Klaus Löwitsch nicht so sehr. Seine Jakob Lohbach agiert zwar nicht annähernd so fiebrig wie der panische Hoffmann, aber der Schauspieler genießt es sichtlich, ein unentschuldbares Arschloch geben zu dürfen. Der Zuschauer, der es in dieser Phase der Serie fast ausschließlich mit selbstmitleidigen Jammerlappen als Täter zu tun hat, natürlich auch. In Nebenrollen sind Axel Milberg und Horst Michael Neutze zu sehen.

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Episode 144: Der Fall Weidau (Alfred Weidenmann, 1986)

Der junge Klaus Weidau wird morgens tot in seinem Bett auf dem elterlichen Gutshof aufgefunden, vergiftet mit Blausäure. Die Weidaus sind so erschüttert wie Derrick und Klein anschließend ratlos: Die Familie lebte in tiefster Harmonie, sich in Respekt und Liebe zugetan. Nicht einmal der Anflug eines Streits oder Konflikts zeigt sich. Dann der zweite Mord, diesmal an Sohn Hubert (Ekkehard Belle). Und die erschütternde Erkenntnis: Der Mörder muss aus den Reihen der Familie selbst kommen …

Das Leben auf dem Hof der Familie Weidau gerät im Zusammenspiel von Weidenmanns Regie und Reineckers Drehbuch zur bizarren Utopie: einer Utopie mit Haken, denn wie Derrick weiß: „Jeder Mensch hat irgendeine Macke.“ Und wenn alles perfekt ist, dann besteht natürlich die Gefahr, dass es damit bald vorbei ist. Wie immer, wenn Reineckers philosophische Reflexionen besonders spannend geraten, fungiert die Auflösung als Spielverderber. Nicht, dass sie hier wirklich ärgerlich wäre, aber die Identifizierung eines Täters mutet am Ende einer solch apokalyptischen Geschichte einfach furchtbar banal und zweitrangig an. Viel lieber hätte man gesehen, wie alle Weidaus am Ende tot auf ihrem Hof liegen, ihre Gesichter in Ratlosigkeit eingefroren und keine Antwort auf die drängende Frage in Sicht.

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Episode 145: Schonzeit für Mörder? (Gero Erhardt, 1986)

Der geniale Automobil-Ingenieur Bothe wird in seinem Haus erschlagen. Vor den Augen Derricks haucht er in der Ambulanz eines Krankenhauses sein Leben aus. Wer ist der Mörder? Seine junge Gattin Helene (Lena Stolze) oder Bothes Sohn Eberhard (Christoph Waltz), der ein Verhältnis mit seiner nur ein Jahr älteren Stiefmutter hatte? Grund hätten auch Bothes Bruder Georg (Horst Bollmann) oder dessen Sohn Ralf (Volker Lechtenbrink) gehabt, denn Bothe pflegte seine Verwandten zu behandeln wie Diener …

Debütant Gero Erhardt ist mit einem eher mittelprächtigen Script ohne Glanzpunkte geschlagen. Christoph Waltz ist gut, sonst bleibt nicht viel hängen.

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Episode 146: Die Rolle seines Lebens (Alfred Weidenmann, 1986)

Nach überstandener Alkoholsucht kehrt Schauspieler Martin Theimer (Franz Boehm) zurück: Er will sich die Rolle seines Lebens angeln, doch die hat ihm sein Konkurrent Kranz (Karl Heinz Vosgerau) vor der Nase weggeschnappt. Als der Opfer eines Mordanschlags wird, ist der Weg für Theimer frei: Sehr zur Freude von Regisseur Bracht (Peter Bongartz), aber auch von Theimers Gattin Lydia (Sonja Sutter) und Tochter Dinah (Roswitha Schreiner) …

Die Idee mit der doppelten Rolle des Lebens ist gut, aber den durchschlagenden Erfolg verhindert Weidenmanns etwas lahmarschige Regie. Die Szenen am Filmset wirken richtiggehend albern, gekünstelt und theatralisch, was in hartem Widerspruch zu den Lobeshymnen steht, die Bracht über seinen Star singt. Einmal sitzt der Regisseur sogar direkt neben seinem Hauptdarsteller, als die Kamera schon längst wieder läuft. Hätte was werden können, so aber leider zu nix zu gebrauchen.

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Episode 147: Entlassen Sie diesen Mann nicht! (Horst Tappert, 1986)

Der Wissenschaftler Dr. Kroll (Pinkas Braun) war nach einem Mordanschlag auf seine Gattin (Reinhild Solf) vor fünf Jahren wegen Schizophrenie in eine Heilanstalt gesperrt worden. Nun soll er zur großen Überraschung aller damals Involvierten wieder freigelassen werden: Für seine Gesundheit verbürgt sich vor allem Krolls Arzt Kraus (Wolf Roth). Kroll hat es sich in den Kopf gesetzt, seine Ex-Frau zurückzuerobern, doch die hat keine Lust, ihn wiederzusehen. Als ihr Schwager Kroll zur Rede stellen will, wird er umgebracht …

Horst Tappert bringt als Regiedebütant tatsächlich frischen Wind. Die kurze Auftaktsequenz, die das geschäftige Treiben in der Dienststelle zeigt, ist eindeutig von Police Procedurals wie STAHLNETZ beatmet, der betont altmodische Score erinnert aber auch an die Edgar-Wallace-Filme, in denen Pinkas Braun einst gern gesehener Gast war. Die Story ist auch stark: Dr. Kroll wird zu einem deutschen Vorläufer von Hannibal Lecter und Wolf Roth ist immer eine Schau. Tappert treibt der Episode die Reinecker’sche Steifheit aus und akzentuiert die pulpig-makabre Note seines Scripts mit einigem Erfolg. Klasse!

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Episode 148: Mädchen in Angst (Horst Tappert, 1986)

Harry kommt der jungen Anja (Sona Mac Donald) zur Hilfe, die vor der Tür eines zwielichtigen Etablissements von Franz Belter (Henry van Lyck) verdroschen wird. Er nimmt die junge Frau bei sich auf, die auf die schiefe Bahn geraten ist und sich als Prostituierte verdingt, und versucht, sie aus den Fängen Belters, der mit dem ebenfalls dubiosen Rotter (Stefan Behrens) zusammenarbeitet, zu befreien. Dabei fängt er sich eine heftige Tracht Prügel ein, bei der er seine Dienstwaffe verliert. Wenig später ist Belter tot: Erschossen mit Harrys Revolver. Die Indizien sprechen gegen Derricks Kollegen …

Unterhaltsame Folge, die Harrys bisweilen ans Unprofessionelle grenzenden Übereifer in den Mittelpunkt rückt. Manchmal meint man, es sei das Mitleid seiner Ausbilder gewesen, das ihm den Job bescherte. Die Verlagerung des Fokus auf den Assistenten sorgt für willkommene Abwechslung, auch wenn Derrick die drohende Inhaftierung recht schnell abwenden kann. Hier hätte die Spannungsschraube ruhig etwas straffer gedreht werden dürfen.

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Episode 149: Die Dame aus Amsterdam (Helmuth Ashley, 1986)

Der Privatdetektiv Hufland (Raimund Harmstorf) kann seinen Bekannten Derrick eben noch darüber in Kenntnis setzen, dass er in eine ganz große Sache reingestolpert sei, da wird er von Maschinengewehrsalven zerrissen. Die Ermittlungen führen Derrick zu Dr. Soest (Ernst Jacobi), einem Chemiker, der sich mit seiner holländischen Geliebten (Elisabeth Augustin) in einem Hotel verlustierte und dabei im Auftrag seiner Gattin (Gustl Halenke) von Hufland beobachtet wurde. Hinter dem Mord steckt aber viel mehr als Eifersucht: Soest arbeitete an einem hochpotenten Insektizid …

Lang ist’s her, seit Derrick das letzte Mal in einem Fall des internationalen Verbrechens ermittelte, anstatt sich mit den niederen Instinkten des Bürgertums auseinanderzusetzen. „Die Dame aus Amsterdam“ ist ein gelungenes Beispiel für diese etwas unterrepräsentierten Episoden, von Ashley temporeich inszeniert und bis zum Ende spannend. Das Finale ist bitterböse und setzt dem Ganzen ein makabres Krönchen auf.

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Episode 150: Anruf in der Nacht (Theodor Grädler, 1986)

Ein Pfarrer (Horst Sachtleben) wird nachts zu einem im Sterben liegenden Unfallopfer gerufen: In seinen letzten Atemzügen ringt der Sterbende dem Geistlichen einen Gefallen ab. Der macht sich sofort auf den Weg, ohne jemanden in den Zweck seiner Mission einzuweihen. Am nächsten Morgen wird er tot aufgefunden. Einer der Verdächtigen ist Erich Bronner (Thomas Fritsch), der Bruder des Verunglückten, der Sexreisen veranstaltet …

Die Episode ist streng genommen nichts Besonderes, aber weil lange im Dunkeln bleibt, worum es geht, dennoch spannend. Die Auflösung ist eher ungewöhnlich, da wie schon bei „Die Dame aus Amsterdam“ eine internationale Komponente in den Fall hineinspielt. Richtig glaubwürdig ist das Ganze nicht, aber immerhin kommt der Zuschauer in den Genuss eines Gastauftritts von Jess-Franco-Regular Paul Muller als südamerikanischem Drogenbaron.

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Episode 151: Absoluter Wahnsinn (Horst Tappert, 1987)

Eine Frau wird in ihrem Haus ermordet, nachdem sie ihrem Bruder per Telefon noch mitgeteilt hat, dass „er“ sie töten wolle. Für den ist der Fall klar: Als Mörder kommt nur ihr Ehemann (Robert Atzorn) in Frage, der aus seiner Verachtung für die Gattin keinen Hehl machte und von ihrem Tod finanziell zudem erheblich profitiert. Doch seine Freundin Susi (Ingrid Steeger) gibt ihm ein Alibi. Wenig später meldet sich der traurige ältere Herr Mertens (Horst Bollmann) geständig. Der freundliche, sanftmütige Mann ist ein denkbar unwahrscheinlicher Mörder, aber welchen Grund sollte er haben, die Schuld auf sich zu nehmen, wenn er nicht der Täter ist?

Horst Tappert macht sich wirklich nicht schlecht als Regisseur. „Absoluter Wahnsinn“ zeichnet sich durch eine Mischung aus Witz und Tragik aus – eine Eigenschaft, die die Episode allein schon aus dem Rahmen fallen lässt, auch wenn der eigentliche Kriminalfall wieder recht typisch ist. Ingrid Steeger hat als Atzorns gereizte Freundin eine echte Sahnerolle abbekommen, die sie mit Verve ausfüllt. Dass sie noch etwas ungeschliffen agiert, tut der Sache keinerlei Abbruch, eher sogar im Gegenteil. Und Derricks Reaktionen auf die unfreundliche, misstrauische und missmutige Person sind einfach großartig. Viel zu selten darf Tappert als Derrick diese Seite zeigen: Meist stapft er ja als regungslose Gerechtigkeitsmaschine durch die bundesdeutsche Tristesse und selbst die Anflüge von Abscheu und Schadenfreude, die er in frühen Episoden regelmäßig so effektiv an den Tag legte, sind einer desillusionierten Routine gewichen. Aber das ist nicht alles: Das Ehepaar Mertens – neben Bollmann agiert Eva Kotthaus nahezu stumm, aber vielleicht auch deshalb so wirkungsvoll – bildet das Herz der Geschichte, demütig, bescheiden, zurückhaltend, freundlich. Ihr Schicksal geht nicht spurlos am Betrachter vorüber. Vielleicht ist es der einzige Fehler der Episode, dass das Schlussbild nicht den Eheleuten gehört, die da stumm, Arm in Arm in ihr Leben zurückkehren, sondern dem doofen Atzorn.

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Episode 152: Der Tote auf der Parkbank (Theodor Grädler, 1987)

Auf einer Parkbank wird ein Mann gefunden – erschossen und dann am Isar-Ufer abgesetzt. Es handelt sich um einen Herrn Lindemann, den Inhaber einer Werbeagentur, über den wirklich niemand etwas Positives zu sagen hat. Weder die Gattin (Gisela Peltzer), die wusste, dass er sie mit dem Fotomodel Patricia (Ursula Karven) betrog, noch sein Sohn (Christian Hellenthal), seine Angestellten oder der Arbeitslose Ulrich (Ulrich Matthes), der sowohl mit Patricia als auch mit Frau Lindemann befreundet war …

Mittelmäßig interessante Folge, in der Reinecker mal wieder der Philosophie frönt und dabei einige seltsame Ideen hat. Es ist ausgerechnet der humanistische geprägte Ulrich, dessen Fantasien über einen besseren, überlegenen Menschen den Mord inspirieren und Derrick am Ende zu mahnenden Worten veranlassen. Da frohlockt der AfDler, der im Linksliberalismus die Wurzel allen Übels sieht.

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Episode 153: Die Nacht des Jaguars (Jürgen Golsar, 1997)

Die hübsche Gisela Trabuhr (Ursula Buchfellner) wird neben einer Telefonzelle erschossen aufgefunden. Sie war mit dem weichlichen Albert (Volkert Kraeft) verheiratet, der dieses Ausbund an Lebenslust nicht zu bändigen wusste. Gisela war, so erfährt Derrick, sehr freigiebig: Er bezeichnet das als „nymphoman“, wird aber zurechtgewiesen. Nein, diese Gisela war so voller Liebe, dass ein Mann einfach zu wenig für sie war. Wer war also der Täter? Einer ihrer Freier, Alberts Bruder Harald (Christian Kohlund), der um den Ruf der Familie besorgte Vater (Hans Korte) oder die von einem beinahe religiösen Furor erfüllte Mutter (Doris Schade)?

DERRICK-Standard mit dem üblichen Waschlappen im Zentrum und der dysfunktionalen Familie um ihn herum. Nichts Besonderes, aber bei Weitem kein Totalausfall. Bester Moment: Der Close-up auf Kortes Gesicht, nachdem sein stolzes Weib wieder einmal einen denkwürdigen Auftritt hingelegt hat, dann seine hämischen Mutmaßungen, dass Moses die Gesetzestafeln wahrscheinlich hier im Haus versteckt habe und seine Gattin darauf knie, wenn sie sich zum Gebet niederlasse. Boah. Das allein lohnt das Ansehen.

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Episode 154: Ein Weg in die Freiheit (Gero Erhardt, 1987)

Herr Wilke wird spätabends in seinem Büro erschossen, wo er sich mit seinem Vorgesetzten Ewald Potter (Michael Degen) verabredet hatte. Derrick mutmaßt, dass der Mordanschlag möglicherweise den Falschen getroffen habe. Wenig später, im Haus der Potters, scheint sich dieser Verdacht zu bestätigen, denn es passiert ein zweites Attentat, diesmal jedoch erfolglos. Der Verdacht fällt auf eine Gruppe von Musikern um Harro (Volker Lechtenbrink), die in einer der Kneipen Potters engagiert war, bevor der sie rauswarf. Oder hat der mit ihnen befreundete Potter-Sohn Hans (Christoph Eichhorn) etwas damit zu tun?

Eine unterdurchschnittlich Episode. Liegt vielleicht aber auch daran, dass ich Volker Lechtenbrink nicht so mag, schon gar nicht in der Rolle eines bebrillten Smooth-Jazz-Musikers, der mit 20 Jahre jüngeren Menschen in einem Kellerproberaum abhängt. Fun Fact: Das ist nach „Kranzniederlegung“ und „Das absolute Ende“ schon die dritte Folge in kurzer Zeit, in der ein Jugendlicher obsessiv immer wieder denselben Song hört. Ein neuer, aber leider kein guter Einfall: Henry van Lyck als Clubbesitzer mit Zwirbelschnurrbart.

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Episode 155: Nachtstreife (Dietrich Haugk, 1987)

Bei einer Streife wird ein junger Polizist erschossen. Sein Partner, der erfahrene Marx (Hans Brenner), macht sich danach schwere Vorwürfe, gibt jedoch zu Protokoll, dass er nichts gesehen habe. Einen Tag später ändert er seine Meinung: Er schwört, in einem der Flüchtenden den einschlägig bekannten Conny de Mohl (Frank Hoffmann) gesehen zu haben. Doch dessen Familie – Anton Diffring und Herbert Boetticher – gibt ihm ein Alibi …

Haugk hat viele tolle Episoden gedreht: Diese hier entfaltet leider nicht ganz das ihr innewohnende Potenzial, aber die Ansätze reichen. Aus dem eingeschworenen Männerbund und vor allem aus der Verbindung von Diffring und Boetticher hätte man viel mehr machen müssen – gerade letzterer bekommt unerklärlicherweise kaum etwas zu tun -, aber eine in Fotoschnappschüssen aufgelöste Sequenz, in der die drei Verbrecher sich nach einem kurzen Knastaufenthalts Connys wiedertreffen, die Arme euphorisch in die Luft werfen und triumphierend ins Objektiv grienen, ist schon ziemlich geil. In einer Nebenrolle als Marx‘ Ehefrau ist Witta Pohl zu sehen, die im besten DIESE DROMBUSCHS-Stil Freudlosigkeit und Verkniffenheit verkörpert. Veit Harlan hätte bestimmt einen großen Star aus ihr gemacht.

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Episode 156: Koldaus letzte Reise (Franz Peter Wirth, 1987)

Nachdem er eine 20-jährige Haftstrafe abgesessen hat, kommt der Auftragskiller Martin Koldau (Peter Ehrlich) nach München zurück. Er will hier ein letztes Mal seinem Beruf nachgehen – und seine große Liebe Franziska (Liane Hielscher) wiedertreffen, die mittlerweile mit dem Alkoholiker Miele (Klaus Herm) verheiratet ist. Das Wiedersehen der beiden Liebhaber verläuft traumhaft: Die Funken fliegen und Koldau schwört, den aktuellen Auftrag nicht auszuführen, um mit Franziska ein neues Leben anzufangen. Doch das nimmt ihm sein Auftraggeber sehr übel: Franziska findet Koldau erschossen vor. Vom Mörder hat sie nur eine Hand gesehen …

John Ford, Jean-Pierre Melville, John Woo, Michael Mann: Alle hätten sie diesen Stoff verfilmen können. Stattdessen war es Franz Peter Wirth im Rahmen von Deutschlands erfolgreichster Fernsehserie, deren Hüftsteife in diesem Kontext einen sonderbaren Reiz entfaltet. Peter Ehrlich ist mir eines der liebsten DERRICK-Gesichter und er ist toll als Profikiller Koldau, der sich in eine so gar nicht glamouröse, sondern ganz und gar bodenständige Frau verliebt. Es ist schon traurig, dass „Koldaus letzte Reise“ nicht einfach die Liebesgeschichte zweier Menschen jenseits der 40 erzählen kann, sondern natürlich irgendwann zum Kriminalfall werden muss, der niemanden mehr so richtig interessiert. Aber Franziska und Martin, wie sie nach 20 Jahren neuen Mut schöpfen, die bleiben im Gedächtnis.

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Episode 157: Nur Ärger mit dem Mann aus Rom (Helmuth Ashley, 1987)

Arthur Dribald (Burkhard Driest) hat vor Jahren einen Mann erschossen, konnte aber nie gefasst werden. Jetzt entdecken ihn Derrick und Harry wieder und heften sich an seine Fersen. Was sie nicht wissen: Dribald weilt im Auftrag der Herren Scholler (Sieghard Rupp) und Zoller (Siegfried Rauch) in München, um einen Bruch zu begehen …

Helmuth Ashleys Kinovergangenheit kommt auch dieser Serienepisode zu Gute, die wie schon „Koldaus letzte Reise“ etwas „größer“ wirkt. Der Plot ist für die Serie ungewöhnlich und nur wenig vorhersehbar: Abwechslung, die DERRICK zu dieser Phase sehr gut zu Gesicht steht. Siegfried Rauch und Sieghardt Rupp als „Stars“ zu bezeichnen, geht vielleicht etwas zu weit, trotzdem hat ihr gemeinsamer Auftritt hier den Duft von Fernsehereignis. Burkhard Driest ist als selbstverliebter, ständig auf Schürzenjagd befindlicher Macho-Krimineller aber auch ziemlich toll: Die Szene, in der er sich per Videoaufzeichnung die MIsshandlung der barbusigen Uschi Buchfellner in Zeitlupe ansieht und dabei lüstern grinst, ist für deutsche TV-Verhältnisse schon ziemlich weit draußen und erinnert zudem an John McNaughtons ungefähr zur selben Zeit erschienenen HENRY: PORTRAIT OF A SERIAL KILLER.

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Nach MÄDCHEN MIT GEWALT ist Roger Fritz‘ MÄDCHEN MÄDCHEN nicht nur der zweite Film mit dem Wort „Mädchen“ im Titel, sondern auch der zweite, in dem ein Steinbruch eine wichtige Rolle spielt. In einer Filmografie, die insgesamt nur vier Kinofilme umfasst, kann man da nur schwer von Zufall sprechen. (Dass Helga Anders in drei der vier Filme mitwirkte, war auch kein Zufall, sondern liegt darin begründet, dass Fritz mit ihr liiert war.)

MÄDCHEN MÄDCHEN (Drehbuch: Eckhart Schmidt) scheint zunächst mal ein gänzlich anderer Film als MÄDCHEN MIT GEWALT: Der Film ist in Schwarzweiß gedreht, viel ruhiger, erzählerischer, psychologischer als der eruptive GEWALT, der im englischsprachigen Ausland als CRY RAPE oder THE BRUTES treffend vermarktet wurde, weniger parabelhaft und reduktionistisch, emotionaler und wärmer, liebevoller seinen Charakteren gegenüber. Er kommt dem Zuschauer mehr entgegen, obwohl Fritz sich auch hier davor hütet, alles totzuerklären oder auch nur auszuerzählen. Und wenn man es genau nimmt, ist sein Ende sogar deutlich bitterer und trauriger als das provokante Happy End von MÄDCHEN MIT GEWALT.

Eine Frage, die sich stellt: Wie würde MÄDCHEN MÄDCHEN wirken, wenn er ohne die Texteinblendung zu Beginn auskommen müsste? Ein Absatz aus dem Deutschen Gesetzbuch klärt den Zuschauer darüber auf, was es mit sexuellem Missbrauch von Schutzbefohlenen auf sich hat: Dazu wird die junge Andrea (Helga Anders) aus einer Erziehungsanstalt entlassen und macht sich mit der Bahn auf den Heimweg. Der Versuch, Zeit zu sparen, scheitert und so landet sie erst in einem Lkw und dann in der Fabrik des Mannes (Hellmut Lange), mit dem sie einst im Bett landete. Während der noch die letzten Tage seiner Haftstrafe absitzt, trägt sein Sohn (Jürgen Jung) die Verantwortung für den Betrieb – er hatte damals selbst ein Auge auf Andrea geworfen, bevor sein Vater ihm zuvorkam, und wittert nun seine Chance.

MÄDCHEN MÄDCHEN zeigt den von der bevorstehenden Rückkehr des Vaters überschatteten Flirt der beiden jungen Leute, der nicht unbedingt ein gutes Gefühl hinterlässt. Sie, von den Eltern vernachlässigt, orientierungslos und ohne echtes Selbstwertgefühl oder ein Rechtsempfinden, dass ihr klar machte, was ihr da einst widerfuhr, er, mit dem übergesunden Selbstvertrauen des Vaters gesegnet, auf dem besten Wege dahin, alles für selbstverständlich und sich selbst für unwiderstehlich zu halten, dazu mit latenter Aggression gegen Andrea, die „Nutte“, wie er sie in seinen Ausbrüchen nennt, die sich eigentlich gegen den Vater richten sollten. Der Film endet in einem unerträglichen Schwebezustand: Der Junior ist unfähig, dem Vater mitzuteilen, was er für Andrea empfindet, aus Angst, ihn zu verprellen, und arrangiert sich mit der Situation. Die beiden Männer werden, so ahnt man, sich die jungen Frauen, die von ihrem Erfolg und ihrem Machismo angezogen werden wie die Motten vom Licht, gegenseitig zuschanzen, die Erinnerung an Andrea, die ja nur eine von vielen gewesen sein wird, wird verblassen, abgelöst werden von Erlebnissen mit Dutzenden andere Mädchen-Mädchen, die kommen und gehen. Und Andrea, die das eigentliche Opfer ist, wird eine Verliererin bleiben, die einzige in diesem Spiel, ohne Ziel, ohne Fürsprecher. Wenn es den Männern, denen sie begegnet, zupass kommt, wird sie als Betthupferl dankend angenommen, wenn sie Ansprüche anmeldet, ist sie eine „Nutte“, die viel zu leicht zu haben ist. Ihre Eltern sind nur Geister in diesem Film, man sieht sie einmal schlafend, ob sie an ihre Tochter überhaupt denken – man weiß es nicht.

So bitter und desillusionierend das alles ist, so umwerfend und in Teilen auch wieder sehr schön und anziehend ist der Film. Es gibt eine schlicht fantastische Liebesszene in einem Wald, in der sich die Kamera zum Song „Reach out I’ll be there“ von den Four Tops verselbstständigt und erst durchs Blattwerk fährt und dann über eine Böschung auf die beiden Liebenden herabblickt, die einen Sog entwickelt, der für den doch immer sehr kontrollierten deutschen Film absolut ungewöhnlich ist. Eine ans Surreale grenzende Verfolgungsjagd zu Fuß, wird zu einem rauschhaften Taumel, der irgendwann ein idyllisches Ende in einem magisch leuchtenden Weiher findet. Die Gegenüberstellung der Schweizer Natur mit der schroffen, monolithischen Architektur der Fabrik trägt MÄDCHEN MÄDCHEN schon fast allein und in der Mitte gibt es eine wunderbare Auszeit in München, zu der eine flotte Sohle aufs vor Beatmusik dampfende Parkett gelegt wird. Dazu die umwerfende Kameraarbeit von Klaus König, der sehr impressionistisch Arbeitet und unheimlich viel Schönheit zwischen dem Gestein birgt.

MÄDCHEN MÄDCHEN vermittelt viel von dieser rastlosen, jugendlichen Unruhe, die überall hin drängt, mit dem Ziel möglichst viel von sich auf einmal zu verschwenden, fängt aber auch immer wieder das dumpfe Gefühl ein, dass sich einstellt, wenn man merkt, dass man am Ende immer noch da ist und nichts vorbei oder leichter. MÄDCHEN MÄDCHEN ist ein Jugendfilm einer Jugend, die von den Eltern bereits geebnet worden ist. Das deprimierende Ende ist für Junior und Andrea wahrscheinlich eine Erleichterung. Mit Freiheit muss man eben auch umgehen können.

1Episode 18: Dr. Meinhardts trauriges Ende (Michael Verhoeven, Deutschland 1970)

Dr. Meinhardt wird morgens tot auf der Terrasse vor seinem Haus aufgefunden: Man hat ihn offensichtlich aus dem Fenster des ersten Stockes gestoßen. Die Haushälterin Frau Wienand (Luise Ullrich) berichtet von einem Treffen des Toten mit seinen Freunden am Vorabend, Dr. Bibeina (Richard Münch) und Dr. Crantz (Karl John). Doch im Wohnzimmer Meinhardts findet Kommissar Keller Spuren einer weiteren Person, einer Frau …

Vielleicht mussten die Produzenten ihr Publikum nach drei surrealen Brynych-Folgen mit etwas deutscher Krimiklassik versöhnen. Michael Verhoeven, damals gerade knapp über 30, inszeniert eher unauffällig, Herbert Reinecker reaktiviert sogar den schon für ad acta gelegten Brauch der finalen Verdächtigenversammlung und der Keller’schen Poirot-Annäherung. Dass das Ende von Meinhardt besonders „traurig“ ist, wie es der Titel besagt, macht vor allem der schwermütige Score klar, ansonsten erfährt man aufgrund der Strategie Reineckers, mit dem Leichenfund zu beginnen, nur aus zweiter Hand über ihn. So bleibt alles auf Distanz, die Episode fliegt so vorbei. Die schönste Szene zeigt Keller an seinem Hochzeitstag mit seiner Gattin in einem feinen Restaurant, wo er beim Essen einfach nicht aufhören kann, an seinen Fall zu denken. Natürlich kommt ihm genau dort die entscheidende Idee und seine Ehefrau trägt es mit Fassung und Humor. Es steckt auch wieder einmal etwas Generationenkonflikt im Drehbuch, aber echte Wirkung hat das bei mir nicht erzielt. Vielleicht war ich auch zu müde.

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4Episode 19: In letzter Minute (Wolfgang Becker, Deutschland 1970)

Nach sechs Jahren Haft wegen Totschlags wird Kossitz (Heinz Reincke) auf freien Fuß gesetzt. Kommissar Keller und seine Männer sind sofort in Hab-Acht-Stellung, denn bei seiner Verurteilung hatte Kossitz seinen besten Freund Limpert (Peter Eschberg) und seine Gattin Erna (Maria Sebaldt), die ihn verraten hatten, bedroht. Zwar ist Limpert längst mit Hilde (Gisela Uhlen), der Ex-Frau des damaligen Opfers zusammen, doch der Zorn scheint noch nicht verflogen. Keller vermutet, dass der Grund für den Rachedurst ein ganz anderer ist: Vielleicht war Kossitz gar nicht der Täter …

An das etwas behäbige Tempo vorangegangener Episoden erinnert hier eigentlich nur noch der Titel: „In letzter Minute“ würde heute, in unserer beschleunigten Welt garantiert „In letzter Sekunde“ heißen. Sonst tritt Becker aber ziemlich auf die Tube und nähert sich dem ungefähr zur selben Zeit aufkeimenden deutschen Sleaze von Olsen und Kollegen an, an den ja auch Heinz Reincke erinnert, der hier mal nicht die gutmütige Frohnatur spielt, aber mit dazu beiträgt, dass diese Episode als alkoholreichste in die Geschichte einging. Vertraut man dem Eintrag bei Wikipedia werden insgesamt 27 Drinks gekippt, so viel wie später nie wieder. Passend dazu zoomt und schaukelt die Kamera in den Szenen im Club der Ganoven, in dem ein Lester Wilson nebst schwofenden Tänzerinnen auftritt, wie auf hoher See. Zum Ausgleich für diesen Exzess stirbt dann immerhin mal keiner. Auch das Script ist sehr geschickt, verbindet die Frage nach dem wahren Täter mit dem nervösen Warten aller darauf, dass Kossitz zuschlägt. Das summiert sich am Ende zu einem weiteren Meilenstein der deutschen Fernsehgeschichte.

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Episode 20: Messer im Rücken (Wolfgang Staudte, Deutschland 1970)

Ein Taxifahrer sammelt einen an der Straße stehenden Mann auf. Nur wenige Sekunden später stirbt er auf der Rückbank an den Folgen eines Messerstichs. Der Tote erweist sich als Geschäftsmann Traufer, dessen Ehefrau Maria (Christiane Krüger) ein Verhältnis mit dem Halbstarken Ingo (Jörg Pleva) hatte, Sohn des Säufers Hugo Blasek (Helmut Käutner), der über der Kneipe wohnt, vor der Traufer den tödlichen Messerstich erlitten haben muss. Traufers Schwager Gernot (Herbert Bötticher) und seine Gattin Margareta (Ursula Lingen) waren nur wenig begeistert von der Beziehung Marias …

Dass Wolfgang Staudte die Episode inszenierte, weckt Hoffnungen, die die Folge nicht ganz einzulösen vermag. Unmittelbar nach „In letzter Minute“ wirkt sie doppelt so behäbig wie sie eigentlich ist, die jugendlichen Halbstarken, die ein paarmal ins Bild gerückt werden, will Staudte ganz offenkundig nicht als Sündenböcke verbraten, wie es das Drehbuch von Reinecker wohl im Sinn hatte. So entspinnt sich ein leidlich interessanter Fall, wie er nach 19 Episoden bereits zum Standard gehört. Herausragend ist lediglich die Figur des Hugo Blasek, von Staudtes Regiekollegen Käutner mit wunderbarer Lakonie, Zurückhaltung und schlurfiger Gemütlichkeit verkörpert, die die Figur vom Klischee zum lebendigen Original macht.

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6Episode 21: … wie die Wölfe (Wolfgang Staudte, Deutschland 1970)

Eine alte Frau, Bewohnerin eines heruntergekommenen Mehrparteienhauses, wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Es stellt sich heraus, dass sie kurz zuvor 3.000 DM beim Lotto gewonnen hatte, und ihre Mitbewohner allesamt in mehr oder weniger akuter Geldnot stecken. Erster Verdächtiger ist der Alkoholiker Gassner, bei dem ein 500-Mark-Schein aus dem Besitz der alten Dame gefunden wird. Doch er kann sich an nichts mehr erinnern. Um ihm auf die Sprünge zu helfen, rekonstruieren Keller und seiner Männer den schicksalhaften Abend für ihn nach …

Staudtes zweite KOMMISSAR-Episode ist die schon bei „Messer im Rücken“ erhoffte Meisterleistung: Das Szenario ist dem aus Haugks meisterlicher Folge „Das Ungeheuer“ nicht unähnlich. Hier wie dort haben es Keller und sein Ermittler mit einem gesellschaftlichen Mikrokosmos zu tun, der sich ihnen in all seiner spießigen Hässlichkeit darbietet. Alle trachteten sie der alten Frau nach dem Geld, versuchten es ihr bei jeder Gelegenheit abzuluchsen. Besonders schlimm ist Frau Beilke (Grete Mosheim), die idealtypisch die neugierige, verleumderische Nachbarin verkörpert und nie weit von Keller entfernt ist, um ihm ihre Beobachtungen und Vermutungen brühwarm mitzuteilen – und natürlich bloß keinen Ermittlungsfortschritt zu verpassen. Tappert ist fantastisch in einer Rolle, die seinem wenige Jahre später erschaffenen eiskalten Derrick diametral entgegengesetzt ist: Gassner ist ein unsicherer, jämmerlicher, aber auch hoffnungslos harmloser Verlierer, der in seiner ganzen Jämmerlichkeit zum großen Helfer der Wahrheit wird. Das hat schon fast psychoanalytische Qualitäten wie sich Keller seiner annimmt und ihm dabei hilft, den Schleier des Suffs abzuwerfen und endlich klar zu sehen.

Staudte inszeniert sehr effektiv: Es hilft immens, dass die Episode die Räumlichkeiten des Mietshauses fast gar nicht verlässt und annähernd in Echtzeit erzählt ist. Toll!

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Episode 22: Tod eines Klavierspielers (Michael Kehlmann, Deutschland 1970)

Eine Standardfolge, die ich nicht besonders interessant fand. Nur Günther Ungeheuer als Berufskrimineller ist wie fast immer toll.

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7Episode 23: Tödlicher Irrtum (Wolfgang Becker, Deutschland 1970)

Ein Mörder beichtet einem Pfarrer einen Mord. Doch Frau Dönhoff (Agnes Fink), sein angebliches Opfer, ist noch am Leben. Als ihrer Haushelferin tot in einem Zimmer aufgefunden wird, ist klar, dass der Mörder einer Verwechslung erlegen ist – und möglicherweise erneut zuschlagen wird. Er muss zudem aus dem Haus der Dönhoff kommen, die gleich mehrere Männer zur Untermiete wohnen hat …

Die Idee ist ganz hübsch und die Szenen um den Pfarrer beschwören den Charme der im vorangegangenen Jahrzehnt so erfolgreich gelaufenen Wallace-Filme. Ansonsten gefällt vor allem die Besetzung: Anton Diffring gibt den eitlen Roland Sauter, der die Dönhoff zugunsten einer jüngeren Frau hat sitzen lassen, Georg Konrad den mürrischen Heider, Ullrich Haupt Döhoffs Ex-Gatten Benno, der nicht damit einverstanden ist, wie sie ihren leiblichen Sohn (Thomas Astan) behandelt. Es ist eines dieser klassischen Whodunit-Szenarien, das hier aber etwas interessanter ist als sonst, weil die Ermittlungsarbeit in nicht unbeträchtlicher Weise daraus besteht, auf eine zweiten Versuch des Mörders zu warten.

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8Episode 24: Eine Kugel für den Kommissar (Erik Ode, Deutschland 1970)

Auf Kommissar Keller wird geschossen, direkt vor seinem Haus. Es ist nur ein Streifschuss, aber ein kurz darauf eingehender Anruf des Täters macht klar, dass es dabei nicht bleiben wird. Während sich Grabert, Heines und Klein in der Münchener Kneipenszene umhören, begibt sich auch Kellers Ehefrau auf Tätersuche. Der Spitzel Diebach (Harald Juhnke) nimmt sich ihrer an …

Die von Ode höchstselbst inszenierte Episode ist eine schöne Mischung aus allem, was die Serie bis zu diesem Zeitpunkt in ihren besten Momenten auszeichnete. Da ist die mild-chauvinistische Kumpelei zwischen Keller und seinen „Söhnen“, die sich nach dem Attentat bei ihm sogleich bei ihm einquartieren, mit ihm Schnäpschen trinken und so gar keinen beamtischen Eindruck machen, die großzügig-milddtätige Herablassung Kellers gegenüber seinem Eheweib, die psychotronischen Elemente, wie etwa eine Billardkeilerei zwischen Grabert und dem verdächtigen Rosser (Klaus Löwitsch) oder die „Milieustudie“ mit dem verängstigten Diebach und ein durchaus angenehmer Humor, der natürlich Platz lässt für herrlich angegraute Dialoge über „brandneue Aufnahmen“ und „heiße Nummern“. Die Handlungsstruktur der Folge ist hingegen eher ungewöhnlich mit seinen zwei nebeneinander herlaufenden Strängen und hätte so richtig wegweisend sein können, hätte man die sich anbietende Gefahrenssituation für Kellers Gattin auf die Spitze getrieben. Stattdessen geht alles überaus glücklich und ohne echte Bedrohung für sie aus. Das Finale ist dann aber dennoch erstaunlich zupackend und beinahe noiresk. Insgesamt eine starke Folge, die ich Ode so gewiss nicht zugetraut hätte.

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37280_230Mehr als ein Jahr habe ich MÄDCHEN MIT GEWALT vor mir hergeschoben: Ich wusste nicht so recht, was ich von dem Film erwarten sollte, trotz der lobenden Worte meiner Freunde von Eskalierende Träume, die auch in die Erstellung des Bonusmaterials auf der Subkultur-Veröffentlichung involviert waren. Nur dass es um Vergewaltigung gehe, wusste ich, was ein zusätzliches Problem darstellte, da ich Filme für gewöhnlich mit meiner lieben Gattin zusammen schaue, die eine exploitative Herangehensweise an das Thema nachvollziehbarerweise eher nicht so gut verkraftet. Es gab in meiner Vorstellung genau zwei Möglichkeiten: Entweder, MÄDCHEN IST GEWALT war ein richtig harter Diskursstreifen, für den man sich wappnen muss, oder ein provokanter Exploitationbolzen, der nicht ehefrauentauglich ist. Vorsichtshalber habe ich ihn daher allein geschaut und bin mir heute ziemlich sicher, dass er auch Leena gefallen hätte.Glücklicherweise liegt MÄDCHEN MIT GEWALT nämlich ziemlich genau in der Mitte der beiden Pole, nimmt eindeutig die Position der Frau ein, ohne aber zum lahm-aufklärerischen Sozialdrama zu verkommen. Der Film hat seine Untiefen, und das ist gut so, aber man muss keine ideologischen Verrenkungen vornehmen, um ihn schätzen zu können.

Die Protagonisten sind die Angestellten Werner (Klaus Löwitsch) und Mike (Arthur Brauss). Beide hängen ständig zusammen rum, scheinen außer einander keinerlei Freunde zu haben: Kein Wunder, beide sind ziemlich Soziopathen und gehen regelmäßig gemeinsam auf Frauenjagd, wobei der Begriff sehr wörtlich zu nehmen ist. Frauen sind keine gleichberechtigten Partner für sie, es geht ihnen nicht um die Eroberung, den Kitzel des Flirts, das Schaffen einer Verbindung, sondern um Erniedrigung, Bedrohung und Unterwerfung. Auf einer Go-Kart-Bahn lernen sie Alice (Helga Anders) kennen, die mit ihren Freunden (darunter Rolf Zacher) da ist. Gemeinsam beschließt man, zum nächtlichen Nacktbad und Grillen einen Baggersee aufzusuchen. Doch Werner und Mike hängen Alice‘ Freunde ab und sind nun mit dem Mädchen allein. Die muss bald feststellen, dass die beiden Typen besondere Pläne mit ihr haben …

MÄDCHEN MIT GEWALT spielt sich innerhalb eines Zeitraums von etwa 24 Stunden ab, die meiste Zeit davon während der Nacht und des anbrechenden Morgens, und konzentriert sich dabei nach einer etwa halbstündigen Exposition ganz auf die Dynamik zwischen den drei Hauptfiguren. Man glaubt, dass es zu einem Kippen des zunächst etablierten Machtgefüges kommen wird, dass die beiden fiesen Vergewaltigerschweine ihr Fett wegbekommen und sich die fragile Alice als Rächerin behauptet, aber Regisseur Fritz ist an den Konventionen des Genrefilms nicht interessiert. Es gibt am Ende keine eindeutigen Sieger und Verlierer, keine Moral von der Geschicht und keine Katharsis, nur Fragen. Und das ist gut so, macht Fritz‘ Film zu einer Ausnahmeerscheinung. Es ist aber wohl auch der Grund dafür, dass der Film von der Kritik missverstanden und verrissen wurde, an der Kinokasse unterging und danach für gut 45 Jahre in der Versenkung verschwand. Es war Fritz‘ letzter Kinofilm, bevor er seine Regiekarriere 1981 mit FRANKFURT KAISERSTRASSE für die LISA-Film beendete. Die Fähigkeiten Fritz‘ erkannte man wohl: So bescheinigte ihm etwas das Hamburger Abendblatt gönnerhaft, „dazugelernt“ zu haben, aber ansonsten wollte man vor allem brutal ausgespielte Gewaltszenen und Geschmacklosigkeiten gesehen haben. Mit einem Kino, das keine eindeutigen Handlungsanweisungen gibt oder mit einer griffigen Lebensweisheit endet, hat man sich in Deutschland schon damals schwer getan.

Dabei gibt es in MÄDCHEN MIT GEWALT nicht nur viel zu entdecken für einen Drei-Personen-Film, der in einer Kiesgrube spielt, sondern auch jenen entspannten Erzählflow, der sonst eher nicht so die Stärke des deutschen Films ist. Anders als vergleichbare „Kammerspiele“ wirkt MÄDCHEN MIT GEWALT eben nicht überkonstruiert und parabelhaft-künstlich, sondern absolut natürlich in seiner Handungsentwicklung, die weniger einem genialischen Plotkonstrukt, sondern dem zufälligen Zusammentreffen der einzelnen Charaktere entspringt. Vor allem die Dynamik, die Werner und Mike entwickeln, ist faszinierend und spannend, ständig in Bewegung und verhindert so, dass man den weiteren Verlauf schon im Vorfeld absehen kann. Zunächst scheint es nämlich so, als habe Werner die Hosen an: Er ist im Job der Ranghöhere, derjenige, der bei den gemeinsamen Raubzügen die Initiative ergreift, den etwas schüchtern anmutenden Mike anschubst. Aber dieses Bild muss bald relativiert werden: Werners Aggression ist auch Zeichen einer tiefen Unsicherheit, während Mikes abwartende Haltung aus dem Selbstbewusstsein und der daraus resultierenden Ruhe entspringt. Als die beiden mit Alice allein in der Kiesgrube sitzen, ist es Mike, der das Spiel bestimmt, Werner zügelt, wenn es nötig ist. Aber diese Konstellation ist es auch, die ihr Spielchen beinahe eskalieren lässt. Denn Werner wittert bald Morgenluft, hat keinen Bock mehr, immer nur die zweite Geige zu spielen und meint, in seinem Wahn, es könne tatsächlich eine gemeinsame Zukunft für ihn und Alice geben. Am Ende haben sich beide blutig geprügelt, versucht sich abzustechen und sich gegenseitig umzubringen. Als die Polizei anrückt, sieht es so aus, als gingen die beiden doch noch in den Bau. Aber dazu kommt es nicht: Zu dritt fahren die drei ab wie eine neue, schwer dysfunktionale, aber irgendwie auch perfekte Familie. Die beiden Männer, die sich brauchen, um sich über ihre Schwächen hinwegzutäuschen, die junge Frau, der sie sich überlegen fühlen, die aber das Ruder heimlich in den Händen hält aus Mitleid mit diesen armen, schwanzgesteuerten Tröpfen, aber auch in dem Wissen, dass der Tag der Frau erst in Zukunft anbrechen wird.

 

 

 

62397_fZur Abwechslung nach so viel hemmungsloser Euphorie über MAD MAX: FURY ROAD mal was anderes – obwohl wir (dem Vernehmen nach) im Bereich der Meisterwerke bleiben: Morgen erscheint nach mehreren Jahren Pause endlich die lang erwartete No. 4 der „Edition Deutsche Vita“ aus dem Hause Subkultur (zuvor gab es FLUCHTWEG ST. PAULI, ZINKSÄGE FÜR DIE GOLDJUNGEN und WENN ES NACHT WIRD AUF DER REEPERBAHN): Roger Fritz‘ MÄDCHEN MIT GEWALT mit Klaus Löwitsch und Arthur Brauss. Ich kenne den Film noch nicht, habe die Scheibe aber selbstverständlich schon vorbestellt, und das solltet ihr auch tun, so ihr ein Interesse daran habt, dass die vergessenen Perlen der deutschen Filmgeschichte eine Chance auf Bewahrung haben. MÄDCHEN MIT GEWALT wird vor allem von den Protagonisten hinter Eskalierende Träume – allen voran der unermüdliche Christoph Draxtra – als Sternstunde eines alternativen deutschen Kinos gefeiert, was Freunden des psychotronischen Films Kaufgrund genug sein sollte. Christoph und der nicht minder umtriebige Sano Cestnik hatten auch die Ehre, sich den Film für einen von zwei enthaltenen Audiokommentaren zusammen mit dem Regisseur und Arthur Brauss im Münchener Werkstattkino anzuschauen. Für die auf 1.000 Exemplare limitierte Scheibe hat das Label Subkultur weder Kosten noch Mühen gescheut und ist dafür ein erhebliches finanzielles Risiko eingegangen. Das sollte meiner Meinung nach unbedingt honoriert werden. Wem das deutsche Filmerbe und ungewöhnliches, mutiges, unangepasstes Kino am Herz liegen, der weiß, was zu tun ist. Danke für eure Aufmerksamkeit.

Bildschirmfoto 2013-12-26 um 14.01.10Der Eindruck aus den ersten vier Episoden wird im weiteren Verlauf der Serie deutlich verfeinert und ausdifferenziert: DERRICK lässt zwar nach wie vor biografische Details seines Titelhelden weitestgehend vermissen – in der Folge „Madeira“ betrachtet er das Foto einer Frau, die sich dann jedoch nicht als seine Gattin, sondern ein Mordopfer erweist, in der Episode „Pfandhaus“ ertappen wir ihn mit einer Geliebten, die sich von ihm chronisch vernachlässigt fühlt –, entwickelt jedoch in der Jagd auf die Verbrecher einen geradezu unerbittlichen, aber dennoch unterkühlten Furor. Es bereitet ihm Freude, diese feigen, mittelmäßigen Durchschnittsmenschen in die Ecke zu drängen, sie noch ein Weilchen zappeln zu lassen, bevor er sie endgültig festnagelt. Sein Haifischlächeln, das sich in sein Gesicht schleicht, wenn sich diese rückgratlosen Würmer vor ihm winden, vor Angst zittern und sich in haarsträubende Widersprüche verstricken, gleichzeitig eine trotzige Fassade der Selbstsicherheit aufrechterhalten, lässt keinen Zweifel daran, wer am Ende als Sieger hervorgehen wird. Es ist seine Mission, den Tätern die Maske vom Gesicht zu reißen, ihre Jämmerlichkeit zu entblößen und den rechtstaatlichen Frieden wiederherzustellen. Doch der Job fordert seinen Tribut: „Es ist meine Aufgabe, den Menschen alles zuzutrauen. Und es widert mich an.“, sagt er einmal, in der Episode „Pfandhaus“. Inhaltlich werden die Folgen etwas variabler, drehen sich nicht mehr nur um Frauenmorde. Dennoch ist auffällig, dass die Morde stets aus einer Position der Macht heraus erfolgen, so etwa in „Nur Aufregungen für Rohn“, in der ein junger Mann seinen alten Nachbarn erwürgt. Und mehr und mehr schleicht sich der Sleaze in die tiefenpsychologisch aufgearbeiteten Einblicke in die deutsche Mörderseele: „Zeichen der Gewalt“ ist die deutsche Appropriation italienischer Poliziottesco inklusive Stripclub-Ausflügen, der erotisch aufgeladene Tanz, den der gerissene Forster (Klaus Maria Brandauer) mit der jüngeren Geliebten seines Erpressungsopfers vor dessen Augen zu deutscher Schwermutsdico aufs Parkett legt, entblößt gewissermaßen den Unterleib der deutschen Mittelklasse.

Einige inhaltliche Elemente tauchen wiederholt auf: So erinnert Derricks Coup, den vollkommen panischen Hoffmann in „Hoffmanns Höllenfahrt“ noch einmal mit den Umständen seiner Tat und dem Opfer zu konfrontieren, sehr an die Episode „Johanna“, in der er die Zwillingsschwester der Toten dazu brachte, deren Kleidung zu tragen und ihrem Mörder gegenüberzutreten. In dieser Strategie entbirgt sich Derricks Funktion als alttestamentarischer Racheengel am deutlichsten: Es geht nicht nur darum, Mörder festzusetzen und die Gesellschaft zu schützen, sondern stets auch darum, die Täter mit ihrer Schuld zu konfrontieren, ihre Verleugnungen zu durchbrechen, ihr schlechtes Gewissen bloßzulegen. DERRICK ist eine 290-teilige Mahnfabel: Nicht nur lohnt sich Verbrechen materiell nicht, ist nicht an ein Davonkommen zu denken, weil ein Derrick die Schuld riechen kann wie ein Drogenhund, sie ist für den Durchschnittsbürger auch psycholgisch nicht zu ertragen. Die Essenz dieser frühen DERRICK-Folgen: Der Deutsche ist viel zu jämmerlich und durchschnittlich, um mit einem Mord durchzukommen. Das Geschmeiß auf der Straße mag sich für intelligent, gerissen und abgezockt halten, doch die Realität sieht ganz anders aus. Und Derrick weiß das. Weswegen es ihn schier krank macht, dass diese armseligen Gestalten es immer wieder versuchen, anstatt sich in ihr deutsches Dasein zu fügen.

„Tod am Bahngleis“ erinnert mit seinen Einblicken in die Psyche eines Frauenmörders – es wird sogar ein Psychologe hinzugezogen – etwas an Derricks Debüt in „Waldweg“. In „Madeira“ spielen Derrick und sein Partner nur eine Nebenrolle, die Folge fungiert in erster Linie als Showcase für Curd Jürgens, dessen Bubach wie Raskolnikow in Dostojewskis „Schuld und Sühne“ ein beinahe wissenschaftliches Interesse bei seinen Morden an den Tag legt. „Zeichen der Gewalt“ und „Ein weichen am stärksten vom Rest ab: Hier sind es keine einfachen Bürger, die in einem Moment der Schwäche zu Mördern werden, sondern Unterweltler, deren Gewissenlosigkeit schon eingeschliffen ist. Beide Folgen erinnern mit ihren Besprechungen im Polizeirevier, verschiedenen Beamten und Einsätzen an klassische Police Procedurals. „Paddenberg“ deutet etwas an, was eher subliminal in jeder Folge mitschwingt: dass sich viele Deutsche im Krieg die Hände schmutzig gemacht haben, auch wenn sie nicht mit den Nazis unter einer Decke steckten.

 

Episode 005: Tod am Bahngleis (Alfred Weidenmann, Deutschland 1975)

Die Münchener Polizei sieht sich den Taten eines Frauenmörders gegenüber: Alle Opfer nahmen offensichtlich den letzten Zug aus München, wurden beim Aussteigen vom Killer abgefangen, erwürgt und dann an den Gleisen abgelegt. Beim Täter handelt es sich um den Gleisarbeiter Hugo Hase (Peter Kuiper): Von seinen Kollegen (u. a. Arthur Brauss, Ulli Kinalzik, Günter Strack und Rinaldo Talamonti) wird er wegen seiner unbeholfenen Art verlacht, nachts „rächt“ er sich an den Frauen, zu denen er einfach keinen Zugang herstellen kann …

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Episode 006: Nur Aufregungen für Rohn (Wolfgang Becker, Deutschland 1975)

Der mittellose Student Harald Rohn (Thomas Fritsch) hat sich einen Coup ausgedacht, wie er an Geld kommen kann: Er überfällt seinen Nachbarn, den alten Herrn Seibach (Helmut Käutner), der als Geldbote für einen Supermarkt arbeitet. Dummerweise verliert er etwas am Tatort, was das Opfer auf seine Spur bringt. Als Seibach Rohn in dessen Wohnung konfrontiert und auffordert, sich zu stellen, sieht der junge Mann keine andere Möglichkeit, als Seibach umzubringen. Derrick und Klein sind von Beginn an überzeugt, dass er der Mörder ist, denn der Student hat viel zu viele Fehler gemacht. Aber es fehlt der entscheidende Beweis …

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Episode 007: Madeira (Theodor Grädler, Deutschland 1975)

Eine ältere Dame verschwindet spurlos, nachdem sie ihren Mietvertrag gekündigt und alle Konten aufgelöst hat, um mit einem Herrn nach Madeira auszuwandern. Bei dem Mann handelt es sich um Paul Bubach (Curd Jürgens), der Ausschau nach alleinstehenden Frauen hält, ihnen eine neues Leben auf der Atlantik-Insel schmackhaft macht und sie dann umbringt, wenn sie ihm ihre Ersparnisse anvertraut haben.

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Episode 008: Zeichen der Gewalt (Theodor Grädler, Deutschland 1975)

Von einem anonymen Anrufer wird der Anwalt Rieger (Joachim Bißmeier) dazu aufgefordert, seinem wegen Totschlags inhaftierten Mandanten Günter Hausmann (Raimund Harmstorf) eine Schusswaffe ins Gefängnis zu bringen, man habe seine Gattin Herta (Gaby Dohm) in der Gewalt. Der Anwalt tut, wie ihm befohlen wurde, Hausmann bricht wenig später aus und erschießt dabei einen Polizeibeamten. Der Anwalt ist untröstlich und bringt sich selbst um, derweil Derrick und Klein herauszufinden versuchen, wo sich Hausmann aufhalten könnte. Die Spur führt zu seinem Nachtclub „Crazy“, wo seine Gattin Irina (Sybil Danning) die Hauptattraktion ist …

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Episode 009: Paddenberg (Franz Peter Wirth, Deutschland 1975)

Der sein Geld als Schrankbemaler in einem Kaufhaus verdienende Kleinkünstler Hofer (Heinz Bennent) trifft durch Zufall Goldinger (Peter Pasetti) wieder, einen ca. 20 Jahre älteren Mann, zu dem er während der gemeinsamen Zeit im Kriegsgefangenenlager eine von Bewunderung geprägte Freundschaft entwickelt hatte. Er erfährt, dass Goldinger heute auf den Namen Paddenberg hört und erfolgreicher Geschäftsmann ist. Der Erkannte reagiert distanziert auf das Wiedersehen: Er hat ein entschiedenes Interesse daran, dass seine wahre Identität verborgen bleibt und bringt den harmlosen Hofer daher kaltblütig um. Von Derrick und Klein mit der Tatsache des Todes ihres Ehemanns konfrontiert, wittert Irene Hofer (Anaid Iplicjian) ihre Chance. Sie weiß, wer der Mörder ist und will diese Tatsache zu ihren Gunsten nutzen …

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Episode 010: Hoffmanns Höllenfahrt (Theodor Grädler, Deutschland 1975)

Auf der Heimfahrt begegnet der Handwerker Hoffmann (Klaus Löwitsch) der jungen, attraktiven Nachbarstochter Anneliese (Ingrid Steeger), die leicht über den Durst getrunken hat. Das Mädchen, dass er von Kindesbeinen an kennt, ist etwas anhänglich, Hoffmann weiß sich nicht zu beherrschen. Als sie ihm droht, alles ihrem Vater zu sagen, bringt er sie um und versteckt die Leiche auf einem Schrottplatz. Doch er ist nicht der Charakter, der einen Mord geschickt vertuschen kann: Von der ersten Sekunde an verstrickt er sich vor seiner Familie (u. a. Judy Winter und Pierre Franckh) in Widersprüchen und verliert angesichts der Befragung durch Derrick und Klein jede Contenance …

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Episode 011: Pfandhaus (Dietrich Haugk, Deutschland 1975)

Gustl Karruska (Max Mairich) ist zwar ein erfolgreicher und wohlhabender Geschäftsmann, aber dennoch voller Minderwertigkeitskomplexe. Diese werden noch bestärkt, als er erfährt, dass seine gut 30 Jahre jüngere Geliebte Ursula (Doris Kunstmann) ein Verhältnis mit dem vorbestraften Forster (Klaus Maria Brandauer) hat. Zu allem entschlossen besucht er dessen Wohnung, um ihn zu erschießen. Doch seine Kugeln treffen nur dessen Freund. Anstatt zur Polizei zu gehen, wittert Forster die Gelegenheit, sich eine Scheibe vom Kuchen Karruskas abzuschneiden. Er schweigt gegenüber Derrick und Klein, nistet sich in Karruskas Haus ein und beginnt den Mann offen zu demütigen …

Wertung: ****/*****

 

Episode 012: Ein Koffer aus Salzburg (Alfred Weidenmann, Deutschland 1975)

Eine Putzfrau wird beim nächtlichen Reinigen eines Zuges aus Salzburg von einem Mann (Ralf Schermuly) überrascht und erschossen. Offensichtlich hatte sie ihn dabei erwischt, wie er einen Koffer aus dem Zug entwendete. Der Mann kann entkommen, die Ermittlungen führen Derrick und Klein auf die Spur einer Schmugglerbande …

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In Köln tobt ein Kampf um die Vorherrschaft im Rotlichtmilieu: Auf der einen Seite die Brüder Paul (Arthur Brauss) und Gustav Keil (Jos Hartmann) mit ihren Kompagnons Willy (Klaus Löwitsch) und Helmut (Rainer Basedow), auf der anderen Seite die verhassten Wiener um den Edelbordell-Besitzer Poldi (Walter Kohut). Als einer der Wiener von Gustav umgebracht wird und dieser daraufhin gefasst wird, plädiert der für eine harte Hand stehende Staatsanwalt Stauffer (Richard Münch) für 15 Jahre Zuchthaus. Paul, selbst von der Polizei gesucht, will das verhindern …

HEISSES PFLASTER KÖLN erlebte im vergangenen Jahr eine kleine Wiederentdeckung, als er als regionale Filmkuriosität in Kön aufgeführt wurde. Von der deutsch-österreichischen Lisa-Film produziert und vom Exploitationmeister und SCHULMÄDCHEN-REPORT-Regisseur Ernst Hofbauer inszeniert, handelt es sich um einen jener deutschen Actionfilme, die gern als „Sittenreißer“ bezeichnet wurden und heute nahezu vergessen sind. Während man in der Gegenwart immer wieder versucht, das weit verbreitete Bild des deutschen Films als langweilige Ansammlung spießiger Beziehungskomödien und Problemfilme durch die Produktion von nach Hollywood schielendem Eventschrott zu korrigieren, wusste man damals ganz genau, wie genuin deutsche Exploitation auszusehen hatte. Leider eine Tradition, die komplett abgerissen ist. Welch einen Verlust das bedeutet, sieht man in HEISSES PFLASTER KÖLN, der nicht nur schön reißerische Action bietet, sondern auch ein aufschlussreiches Stück Zeitgeschichte. Hier erfährt man, wie sich der Bundesbürger in den späten Sechzigerjahren den kulturellen Niedergang vorstellte: In Köln regieren die Loddel und Verbrecherbanden, „terrorisieren“ die Metropole mit ihren Konkurrenzkämpfen, derweil der Spießbürger große Reden schwingt, sich aber abends die Hörner bei den Nutten abstößt. In Kneipen und Bars verkehrt das Milieu und zieht schon die nächste Generation heran: Für sexuelle Gefälligkeiten seiner minderjährigen Gäste lässt der Kneipenbesitzer Benno (Eric Pohlmann) auch mal einen Whisky springen, das Bargeld ziehen die frechen Früchtchen der hilflosen Tante (Lisa Helwig) ab und schrecken auch vor Gewalt nicht zurück, wenn sie sich zur Wehr setzt. Kein Wunder, dass Staatsanwalt Stauffer die Lösung in einer härteren Gangart sieht. Er kämpft aber nicht nur gegen immer rücksichtsloser werdende Schurken, sondern auch gegen liberale Kräfte. Der Landgerichtsrat (Günther Ungeheuer) hält nichts von Stauffers Vorgehen, glaubt nicht daran, dass die Erhöhung des Strafmaßes wesentliche Veränderungen bringt. Hofbauer überlässt letztlich dem Zuschauer die Entscheidung, wer von beiden Recht hat, sympathisiert aber naturgemäß mit Stauffer, dem es dann höchstselbst an den Kragen – und an den seines Sohnes – geht. Am Ende ist der Tag gerettet, aber der sich einschaltende Voice-over-Kommentator weiß ganz genau, dass nur ein Etappensieg errungen wurde.

Einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Reizes bezieht HEISSES PFLASTER KÖLN naturgemäß aus der Tatsache, dass wir heute wissen, dass die kriminelle Großstadtapokalypse, die der Film drohend verkündet, nicht eingetreten ist. Und das, obwohl Gangster wie Paul Keil mit ihren Methoden heute wahrscheinlich kein Bein mehr auf den Boden bekämen, man längst eine deutlich härtere Gangart gewohnt ist: Das einzige, was sich tatsächlich gar nicht verändert hat seit damals, ist die Überzeugung, dass es schlimmer nicht mehr kommen kann und die Zeiten früher viel besser waren. Auch hier gibt es sie schon, die gewaltbereite, moralisch verkommene und nach Alkohol und nächtlichen Vergnügungen dürstende Jugend, die jede Begabung zu menschlicher Empathie längst verloren hat: Sie ist keineswegs eine Erfindung unserer Zeit: Die Szene, in der sie das wehrlose Tantchen in der kleinen Wohnung überfallen und den geliebten Wellensittich der alten Frau wegfliegen lassen, nimmt dann auch am meisten mit, gibt Hofbauer Gelegenheit, sein ganzes agitatorisches Potenzial auszuspielen. Überhaupt ist HEISSES PFLASTER KÖLN – und das ist ja auch das wichtigste – ungemein packend, rasant und griffig inszeniert und erzählt. Das Kölner Lokalkolorit inklusive lokaler Mundart trägt ebenso zum Charme des Films bei wie seine markante Besetzung – besonders angetan hat es mir, neben dem immer tollen Arthur Brauss, Walter Kohut mit seinem unbezahlbaren Wiener Schmäh – , die Kameraarbeit von Hans Jura und der schmissige Score von Claudius Alzner. Eine runde Sache und Pflichtprogramm für alle Psychotroniker und Freunde deutscher Exploitation.

Der Student Jonathan (Anthony Edwards) fährt gemeinsam mit seinem Kumpel Manolo (Nick Corri) nach Europa – nicht zuletzt in der Hoffnung, dort endlich entjungfert zu werden. In Paris begegnet er der erotischen Tschechin Sasha Banicek (Linda Fiorentino) und beide stürzen sich in eine heftige Affäre. Als sie Paris in Richtung Berlin verlassen muss, schließt sich Jonathan ihr an, noch nicht ahnend, dass sie tatsächlich eine CIA-Agentin ist, die einen dubiosen Auftrag in Ost-Berlin zu erfüllen hat. Und so sieht sich der arglose Student nach kurzer Zeit von KGB-Männern verfolgt …

GOTCHA! ist auch wieder so ein Kandidat: Hätte ich den Film im Teeniealter gesehen, könnte ich heute wahrscheinlich kaum objektiv über ihn urteilen. Tatsächlich erinnere ich mich noch an die lobenden Worte eines Klassenkameraden, dem die Begeisterung über den Teenie-Agentenfilm förmlich aus den Augen sprang. Ganz so hin und weg bin ich dann nicht, auch wenn GOTCHA! ein sehr ordentlicher und vor allem recht origineller Vertreter des in den Achtzigerjahren so populären Teeniefilms ist. Mit Anthony Edwards steht Jeff Kanew ein sehr sympathischer und vor allem natürlicher Hauptdarsteller zur Verfügung und die authentische Berliner Kulisse ist natürlich ein Augenschmaus und – Achtung: marketingdeutsch – absolutes Alleinstellungsmerkmal. Da bin ich dann auch fast geneigt, es GOTCHA! positiv anzurechnen, dass er nicht von Attraktion zu Attraktion hüpft, nicht eine Zote an die nächste reiht, sondern seine Geschichte sehr behutsam und durchaus mit einigem Ernst entwickelt – während der Sichtung hätte ich mir gerade in der ersten Hälfte etwas mehr Zug zum Tor gewünscht. Kanew gelingt es aber recht gut, die in den Achtzigerjahren noch ganz gegenwärtigen Spannungen zwischen Ost und West aus der Sphäre obercooler Superagenten zurück in den Alltag zu holen. Ein bisschen amerikanische Kommunistenparanoia muss man als Europäer zwar verknusen können, aber auch das war vor 25 Jahren eben die gängige Reaktion auf das Treiben hinter dem eisernen Vorhang. Mein verhaltener Einstieg war also eigentlich gar nich so angebract, denn GOTCHA! ist schon ein feiner Film. Aber eben nichts, was mich vor Begeisterung um den Schlaf bringt.