Der zu Gewaltausbrüchen neigende Bill Caufield (Michael Keaton), der Jesus-Freak Jack McDermott (Peter Boyle), der an einer Zwangsstörung leidende Schizophrene Henry Sikorsky (Christopher Lloyd) und der einfältige Albert Ianuzzi (Stephen Furst) sind allesamt Insassen einer Nervenheilanstalt. Um sie für ihre Therapiefortschritte zu belohnen, nimmt ihr Psychiater Dr. Weitzman (Dennis Boutsikaris) sie auf einen Ausflug mit nach Manhattan. Als er dort jedoch Opfer eines Überfalls wird und ins Koma fällt, sind die vier Verrückten plötzlich auf sich allein gestellt …
Kurz bevor er als Batman in Tim Burtons Verfilmung zu kurzem Superstardom aufstieg, wirkte Michael Keaton in dieser typischen Achtzigerjahre-Komödie mit – ein Genre, dem er schon seinen Durchbruch mit MR. MOM verdankte. THE DREAM TEAM startete in den USA tatsächlich recht erfolgreich, bevor sein Stern an der Kasse unaufhörlich zu sinken begann: Heute ist Zieffs Film nahezu vergessen. Der auf Wikipedia zitierten Kritik von Howard Canby kann ich mich vollumfänglich anschließen. Er schrieb in der New York Times, dass „there’s nothing dreadfully wrong with THE DREAM TEAM, Howard Zieff’s new comedy, except that it’s not funny too much of the time. On those occasions when it is funny, the humor less often prompts laughter than mute appreciation of the talents of the principal performers – Michael Keaton, Christopher Lloyd and Peter Boyle.“ Der Film krankt an seinem viel zu routinierten Script, das krampfhaft bemüht darum ist, alle Plotmechanismen der Eighties-Comedy abzuhaken und darüber vergisst, sein Szenario mit Leben und Esprit zu füllen. Was schade ist, weil die Darsteller, allen voran Lloyd, Keaton und Boyle, wie Canby richtig schreibt, hervorragend aufgelegt sind und besseres Material verdient gehabt hätten.
Anstatt seine komödiantisch eigentlich reizvolle Prämisse – vier Verrückte in einer Stadt, die als Schmelztiegel der Verrückten gilt – weidlich auszureizen, verstrickt sich das Drehbuch in eine müde Krimiposse, wie sie damals anscheinend in keiner Komödie fehlen durfte. Die Suche nach zwei korrupten Cops, die einen Kollegen erschossen und auch die Verletzung des Psychiaters zu verantworten haben, bleibt erwartungsgemäß oberflächlich und kommt über den Status eines leeren Plotvehikels niemals hinaus, dazu wird der Hauptfigur Caufield auch noch eine kaum weniger formelhafte Liebesgeschichte angedichtet, wahrscheinlich weil man der Meinung war, eine Komödie benötige unbedingt eine Romanze. All das interessiert niemanden, raubt aber wertvolle Laufzeit für das, wovon der Film eigentlich handeln sollte. Dass THE DREAM TEAM ein krass unrealistisches, arg simplifizierendes und fast romantisierendes Bild von Geisteskrankheit zeichnet, fällt angesichts dieser Verfehlungen kaum ins Gewicht: Caufield ist eigentlich ein guter Kerl, dessen Aggressionen im Wesentlichen darauf beruhen, dass er den Bullshit der Gesellschaft nicht mitmachen will – er ist ganz deutlich nach dem Vorbild von Nicholsons Charakter aus ONE FLEW OVER THE CUCKOO’S NEST gezeichnet (und Keaton tut sein bestes Nicholsons Manierismen zu emulieren). McDemotts Jesustick ist eine harmlose kleine Marotte im Vergleich zu dem ätzend-kapitalistischen Opportunismus, der bei seiner ehemaligen Tätigkeit als Copywriter einer großen New Yorker Werbeagentur von ihm gefragt war, und Sikorsky muss eigentlich nur mal klarkommen und sich zu seiner Familie bekennen, dann wird das auch schon mit seinen Zwangsstörungen und dem Glauben, er sei ein Arzt. Nur der Simpleton Ianuzzi ist ein hoffnungsloser Fall, was aber okay ist, weil er ja niemandem wehtut mit seinen ständigen Baseball-Analogien. Die Aussage des Films, dass die Irren eigentlich die Normalen sind, ist gewiss fragwürdig, wäre aber vertretbar, wenn das Drehbuch sich die Mühe machte, das richtig herauszuarbeiten, anstatt nur die einfachsten Klischees und Feindbilder zu bemühen: Ärzte sind unmenschlich und lechzen nur danach, großzügig Gehirnwäschen zu verteilen, der Polizeiapparat ist dumm und verbrecherisch (gut, das ist vor dem Hintergrund der aktuellen Nachrichten vielleicht weniger problematisch), die Yuppies, die New York bevölkern, die allerletzten narzisstischen Arschgeigen. Wie sympathisch sind dagegen diese putzigen Sonderlinge, wie liebenswert und orginiell ihre Wahnvorstellungen: Von ihrem Nonkonformismus könnten wir uns alle echt eine Scheibe abschneiden. So einfach ist es leider nicht.
Aber wie gesagt: Man muss sich gar nicht auf das Podest der Ideologiekritik stellen, um an THE DREAM TEAM einiges falsch zu finden. Für eine Komödie – vor allem eine, die das Hohelied des Nonkonformismus und der Individualität singt – ist THE DREAM TEAM viel zu stromlinienförmig und letztlich zu bieder. Es fehlen der Wahnsinn und der Drive – oder auch einfach nur die Gags, bei denen man sich wirklich schütteln muss vor Lachen. Komplettisten und Eighties-Aficionados kann ich trotzdem eine kleine Empfehlung aussprechen: Ich finde es immer wieder schön, diesen Darstellern zu begegnen, Manhattan gibt immer eine gute Kulisse ab und es gibt auch ein paar Marquees zu sehen, die ihre nostalgische Wirkung zumindest bei mir nicht verfehlen.