Auch wenn die deutsche Synchro von Anfang an äußerst schmerzhaft klang, hatte ich doch eine Weile lang Hoffnung für YOUR MOVE, das Regiedebüt des ehemaligen Bros-Sängers, der ja nun schon seit gut 15, 20 Jahren als Schauspieler unterwegs ist und dabei ein großes Betätigungsfeld im Bereich der DTV-Action gefunden hat. Sein Film geht gleich in medias res: Strohwitwer David (Luke Goss) skypt mit seiner Gattin Isabel (Patricia De Leon) und seiner Tochter, die beide in Mexiko bei seinen Schwiegereltern weilen, und muss mitansehen, wie plötzlich ein Fremder eindringt, die beiden überwältigt und entführt. Völlig verzweifelt reist er nach Mexiko, wo der Kriminalbeamte Romero (Robert Davi) ihm seine Unterstützung zusagt, mit seinen Ermittlungen aber nicht wirklich weiterkommt, sodass David das Gesetz in seine eigenen Hände nimmt. Auf die Explosionen, Hubschraubereinsätze und Ballereien mit Superknarren, die das Posterartwork in Aussicht stellt, wartet man aber leider vergebens. YOUR MOVE ist vor allem eins: laaaangweilig.
Man spürt das Bemühen Goss‘, hier einen nervenzerrenden Thriller über die Verzweiflung eines Mannes zu inszenieren, der mit Gewalt nichts zu tun hat, aber letztlich keine andere Möglichkeit sieht, als zu den äußersten Mitteln zu greifen. YOUR MOVE sieht auch ganz ordentlich aus, mit seinen – via Colorgrading – saturierten, aber durchaus schön komponierten Bildern, aber er kommt einfach nicht aus dem Quark, findet keinen Rhythmus, lässt sich erst zu viel Zeit, stolpert dann ungeschickt durch diverse Plotholes, lässt Handlungsstränge einfach fallen, denen er zuvor noch akribisch nachgegangen ist und verfehlt so einfach die emotionale Durchschlagskraft, die er ganz offenkundig anpeilt. Am Ende zeigt YOUR MOVE alle Eigenschaften eines (unter)durchschnittlichen DTV-Films: eine reißerische Prämisse, die aus Motiven erfolgreicher Filme zusammengeklaut ist, einen versierten Hauptakteur, der aber gegen die Schwächen des eigenen Drehbuchs und der eigenen Regie anspielen muss, einen Gaststar, der seine letztlich sinnlosen Auftritte wahrscheinlich neben einem ausgedehnten Urlaub absolvierte, eine etwas aufdringliche visuelle Gestaltung inklusive Wackelkamera, die Dynamik vortäuschen soll, wo eigentlich keine ist, und eine Dramaturgie, die an einem Stoff scheitert, der nun wirklich dutzendfach in solch passabler Form aufbereitet wurde, dass es an Vorlagen zum Sich-Bedienen eigentlich nicht mangelte. Mein grundsätzliches Wohlwollen wich irgendwann, als ich erkennen musste, dass die große Kehrtwende, auf die ich gehofft hatte, nicht mehr kommen würde, der totalen Gleichgültigkeit. Irgendwie schade, denn ich finde Goss als Darsteller eigentlich ganz cool und Davi natürlich sowieso. YOUR MOVE ist allerdings gar nix.