Von den drei zuletzt gesehenen Rock-Hudson-Vehikeln ist das hier wahrscheinlich nicht das beste, aber dafür ganz sicher das witzigste. Nach drei italienischen Produktionen und einem britischen Film mit Sean Connery kehrte „Lollo“ nach Hollywood zurück, um erneut mit ihrem Co-Star aus COME SEPTEMBER zusammenzuarbeiten. Wie in diesem spielt sie – logisch – eine temperamentvolle Italienerin, die mit dem amerikanischen Beau in einer hitzigen Liebesbeziehung steckt. Der Zuschauer weiß ungefähr, was er zu erwarten hat, aber unter der Regie von Melvin Frank ist das alles eine Nummer absurder und comichafter als sonst. Und das ist dann auch der Schlüssel zum Erfolg, denn STRANGE BEDFELLOWS läuft gegen Ende völlig aus dem Ruder.
Hudson ist Curtis Harrison, erfolgreicher Vertreter eines großen amerikanischen Ölkonzerns, und seit sieben Jahren von seiner Frau, der italienischen Künstlerin Toni (Gina Lollobrigida) getrennt. Beide hatten sich einst Hals über Kopf ineinander verliebt, übereilt das Ja-Wort gegeben und dann festgestellt, dass sie einfach nicht zueinander passen: Er ein eher konservativ geprägter Kapitalist, sie eine voller Ideale steckende Aktivistin. Zu Beginn des Films treffen sich beide wieder und sofort sprühen die verloschen geglaubten Funken. Aber auch die alten Konflikte sind noch da. Toni engagiert sich im „Antiamerikanischen Bund“ und neuestes Ziel der Aktivisten ist eine Zensurmaßnahme: Die Statue eines italienischen Bildhauers wurde bei einer Ausstellung zensiert und aus Protest will Toni als Lady Godiva auf einem Pferd eine offizielle Veranstaltung sprengen. Pikantes Detail: Auf der Veranstaltung wird auch Curtis‘ Chef zugegen sein. Er will seinen besten Angestellten befördern, doch dazu muss dessen Privatleben völlig untadelig sein …
Man kann anhand der etwas umständlichen Inhaltsangabe schon erahnen, welche Wirrnisse STRANGE BEDFELLOWS erdichtet, um zu Lachern zu kommen. Und das ist erst der Anfang, denn nach bester Verwechslungskomödien-Strategie zieht jede Wendung eine wahre Kettenreaktion an unerwarteten Überraschungen nach sich, die die Protagonisten – allen voran den armen Curtis – vor neue Herausforderungen stellen. Auch wenn das mit dem „echten Leben“ alles rein gar nichts mehr zu tun hat, so trifft Frank doch meistens ins Schwarze – richtig daneben schießt er nie. Ja, aus heutiger Perspektive kann man es schon ein bisschen seltsam finden, wie die Männer da mit vereinten Kräften manipulieren und lügen, um sich die Zuneigung einer Frau zu sichern – und wie weit sie dafür gehen. Richtig nett ist das nicht, was Curtis mit Tina anstellt, auch wenn ihre blöden Aktivisten-Freunde durchaus eine Abreibung vertragen können. „Sexismus“ ist ein großes Wort, das ich hier nicht ganz passend finde, aber man merkt schon, in welcher Zeit der Film entstand. Unter den Mitgliedern von Tonis Verein befindet sich auch eine deutlich als unattraktive Schreckschraube gezeichnete Frauenrechtlerin und es ist ein Running Gag des Films, dass Curtis ihr immer wieder unabsichtlich zu nahe tritt, sodass sie sich von ihm belästigt fühlt: In einer aktuellen Komödie fände ich einen solchen Gag deutlich weniger verzeihlich als hier, wo man einfach merkt, dass da noch ein ganz anderes Rollenverständnis vorherrschte. Im Wesentlichen geht es hier aber genau um die Kluft zwischen diesen neuen gesellschaftlichen Strömungen und den Männern, die am Alten festhalten. Und da erfährt Curtis am Ende ja durchaus eine Läuterung, als er das Engagement seiner Frau vor Gericht verteidigt, obwohl er damit seine Karriere aufs Spiel setzt.
Fazit: Eine kurzweilige, höchst amüsante Komödie, die nicht ganz den Stil und die Klasse der Komödienhighlights aus dieser Zeit hat – aber immer noch genug davon, um eine Empfehlung wert zu sein. Viele Eindrücke vom Londo der swingin‘ sixties und einen Gastauftritt des unvergleichlichen Terry-Thomas gibt es als Bonus.