Un Printemps à Paris (Jacques Bral, Frankreich 2006)

Veröffentlicht: Februar 22, 2008 in Film
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Der alternde Profidieb Georges (Eddy Mitchell) wird nach fünf Jahren Haft, die ihm sein jüngerer Kumpan Pierrot (Sagamore Stévenin) mit einem mangelhaften Plan eingebrockt hat, entlassen, nur um erneut ein Angebot vom schuldbewussten Pierrot zu erhalten. Weil es nichts Besseres zu tun gibt, schlägt Georges ein. Der Coup: Gemeinsam wollen die beiden den kostbaren Diamantschmuck der attraktiven Louise (Pascale Arbillot) stehlen. Der Plan gelingt, doch dann verkompliziert sich alles …

41qqax26-ml_ss500_.jpgFlockig swingender Jazz unterlegt die Bilder aus einem frühlingshaften Paris, alles scheint ganz leicht und unbeschwert – man möchte kaum glauben, dass es hier schlecht ausgehen könnte. Jacques Bral inszeniert seinen Krimi sehr entspannt, gewinnt Spannung vor allem aus den stetig in Bewegung befindlichen Beziehungen der Protagonisten, die er mit seiner flexiblen Kameraarbeit illustriert. Seine Charaktere, allen voran Georges, repräsentieren einen state of cool, der aus dem zeitgenössischen Kino leider fast gänzlich verschwunden ist: Da wird nicht affektiert rumgehampelt, sondern mit einem Minimum an Aktion das Maximum erreicht. Deswegen schlägt die Stimmung des Films auch nur langsam, fast unmerklich um, schwenkt der Fokus der Aufmerksamkeit vom ruhigen Georges immer mehr in Richtung des aggressiveren Pierrots. Dieser hat ein Tattoo auf der Brust, ein chinesisches Schriftzeichen, das die „Ruhe vor dem Sturm“ und die „Kontrolle des Verstands über die Emotion“ bezeichnet. Und so wundert es dann auch nicht, dass es Pierrot ist, der am Ende die Zügel in der Hand hält. Der Leidtragende ist wieder einmal Georges, der einfach zu straight für diese Welt ist.

Es ist nicht gerade einfach, die Schönheit von UN PRINTEMPS Á PARIS in einen Text zu fassen. Seine Story scheint unspektakulär, ja sogar recht konventionell, es ist allein der Stil Brals, seine Ruhe, die Perfektion des Schnitts und der Fotografie in Verbindung mit Michel Gauchers entspannt pluckernder Musik, die diesen Film in jeder Sekunde strahlen lassen. Bral scheint sowieso eine immens faszinierende Gestalt: In seiner 30-jährigen Karriere hat er es auf gerade einmal fünf Filme gebracht, für die er allerdings als in Personalunion als Drehbuchautor, Regisseur, Kameramann und Editor und teilweise als Produzent tätig war. Das merkt man UN PRINTEMPS Á PARIS in jeder Sekunde an: Ich habe selten einen geschlosseneren Film gesehen als diesen.

Kommentare
  1. […] Stimmung dürfte aber auch Drehbuchautor Jacques Bral gehabt haben, dessen großartigen UN PRINTEMPS À PARIS ich schon einmal gewürdigt habe. Kurzum: Ein nicht ganz einfacher Film, der denjenigen, der sich […]

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