Archiv für Januar, 2014

henker_von_london_derIn London werden Verbrecher, die dem Gesetz bisher durch die Lappen gegangen sind, von einem aus Vigilanten bestehenden Gerichtshof verurteilt und mit dem Original-Henkersstrick aus dem Londoner Kriminalmuseum an öffentlichen Plätzen erhängt. Der junge Beamte John Hillier (Hansjörg Felmy) ermittelt in der Sache, kann aber bislang noch keinen Fortschritt vermelden. Zeitgleich wird London außerdem von den Taten eines Frauenmörders (Dieter Borsche) erschüttert, auf dessen Konto auch Hilliers einstige Geliebte geht …

Brauner-typische Bryan-Edgar-Wallace-Verfilmung, was wieder einmal bedeutet, das ein etwas weniger großes Ensemble in einem sehr fokussiert erzählten Krimi mit atmosphärisch wertvollem Gruseleinschlag agiert. Von erhöhtem Interesse ist hier ausnahmsweise einmal die Handlung, der man durchaus so etwas wie „Relevanz“ bescheinigen möchte und die zudem viele der ein Jahrzehnt später im Zuge des Erfolgs von Michael Winners DEATH WISH ad nauseam durchgearbeiteten Selbstjustiz-Implikationen vorwegnimmt. In der Darstellung der „Gerichtsverhandlungen“ kommt die ganze Absurdität und Unrechtmäßigkeit der Veranstaltung zum Ausdruck. Über das Urteil wird „abgestimmt“, indem jeder der fünf Richter eine schwarze oder weiße Kugel in eine Schale legt: Weiß bedeutet unschuldig, schwarz schuldig. Nicht nur ist dieser Vorgang höchst umständlich, er ist auch von rein formaler Bedeutung, denn natürlich wissen die Ankläger schon im Vorhinein, welches Urteil sie fällen werden. Ihre Verhandlungen kommen ja nur deshalb zustande, weil sie Schurken der ihrer Meinung nach verdienten Todesstrafe zuführen wollen. Von vornherein gibt es keinen Zweifel am finalen Urteilsspruch, das ganze Zeremoniell – die Sitzungen finden in einem finsteren Gewölbe statt, als Pulte dienen den Richtern Särge und sie verbergen sich in schwarzen Roben und Masken – ist bereits Bestandteil der schon feststehenden Strafe.

Das Thema „Todesstrafe“ wird aber noch weitergehend behandelt in den Szenen, in denen Hillier den Vater seiner Freundin Ann Barry (Maria Perschy), den ehemaligen Richter Sir Francis Elliott (Rudolf Forster), um Rat fragt. Elliott rühmt sich damit, sich als Richter niemals von Gefühlsduseleien habe erweichen lassen, das Gesetz stattdessen mit äußerster Strenge ausgelegt, beziehungsweise genauer: in die Tat umgesetzt zu haben („auslegen“ impliziert ja das Wissen darüber, dass Gesetze interpretiert werden müssen und zwei Richter somit zu ganz unterschiedlichen Strafmaßen gelangen können). Er ist der festen Überzeugung, dass es eine richtige und eine falsche Auslegung gibt und er sich nie einen Fehler hat zukommen lassen. Stolz brüstet er sich mit den über 30 Todesstrafen, die er verhängt habe, damit, dass es wohl noch viel mehr seien, wenn er heute noch im Amt wäre, und lässt sich lang und breit darüber aus, wie Ärzte und Psychologen Verbrecher heute wie Opfer behandelten und der „Gerechtigkeit“ damit einen Bärendienst erwiesen. Und wie ein Mephistopheles wendet er sich an Hillier: Wie würde der wohl entscheiden, wenn er die Gelegenheit hätte, dem Mörder seiner Geliebten die gerechte Strafe zuzuweisen? Empfände er keine Genugtuung, wenn er ihn zum Tod durch den Strick verurteilen könnte? Hiller kennt die Antwort, aber er schweigt …

DER HENKER VON LONDON gerät in diesen Szenen fast schon zur essayistischen Auseinandersetzung mit Themenkomplexen wie dem Wesen von Gesetz, Gerechtigkeit und Strafe, der Sinnhaftigkeit und moralischen Rechtmäßigkeit der Todesstrafe – und er bezieht sehr eindeutig Position, ohne jedoch mit erhobenem Zeigefinger zu predigen. Das Handeln des Henkers ist am Ende ebenso nachvollziehbar wie klar ist, dass er sich in eine falsche Idee verrannt hat: Das Gesetz ist eben nicht dazu da, eine aus der Balance geratene Gerechtigkeitsbalance wiederherzustellen. Ein Tod lässt sich ebenso wenig rückgängig machen wie der erlittene Schmerz über den Verlust. Und Mord ist durchaus nicht gleich Mord. Das wird in der Gegenüberstellung der Taten des kranken Frauenmörders und denen des kalkulierenden Henkers frappierend deutlich. Stark.

7.[1]Lord John Mant (Walter Rilla) liebt sein Pferd „Satan“ über alles und setzt berechtigte Hoffnungen in das Tier: Beim anstehenden Derby gilt es als großer Favorit. Gegen den Sieg Satans hat vor allem der zweilichtige Ed Ranova (Wolfgang Lukschy) etwas: Er hat eine große Summe gegen das Tier gewettet und versucht mithilfe des für Satan zuständigen Tierarztes Dr. Howard Trent (Harry Riebauer) entsprechend negativen Einfluss zu nehmen. Es kommt zu einer ganzen Reihe rätselhafter Morde rund um das Anwesen der Mants und die zunächst große Zahl der Verdächtigen schrumpft immer mehr zusammen. Inspektor Bradley (Heinz Engelmann) nimmt die Ermittlungen auf. Unerwartete Unterstützung erhält er von Peter Brooks (Hansjörg Felmy): Der Versicherungsagent ist als entfernter Verwandter getarnt im Schloss, hat seine „Diätschwester“ Molly (Trude Herr) dabei und nimmt gemeinsam mit Lord Mants schöner Nichte Avril (Ann Smyrner) die Spurensuche auf …  

(Vorab: Die Reihenfolge ist mir hier etwas durcheinandergeraten, weil ich mich auf die richtige Ordnung der von Universum herausgegebenen Bryan-Edgar-Wallace-Boxen verlassen habe. DAS SIEBENTE OPFER ist also keineswegs der dritte Film der Reihe, sondern bereits der siebte.)

Gottliebs letzte Arbeit im Wallace-Universum (nach DER FLUCH DER GELBEN SCHLANGE, DER SCHWARZE ABT, dem Ripoff DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN WITWE, DAS PHANTOM VON SOHO und DIE GRUFT MIT DEM RÄTSELSCHLOSS) ist vielleicht seine stärkste. Die Verbindung von Grusel und Humor gelingt ihm hier am besten, weil beide Extreme nicht mehr bloß nebeneinander oder gar im offenen Konflikt zueinander stehen, sondern sich zu einer sehr eigenen Mischung ergänzen. Man könnte DAS SIEBENTE OPFER aus guten Gründen als Parodie auf die erfolgreichen deutschen Gruselkrimis bezeichnen. Eine besonders gelungene zudem, denn er bleibt dem bis dahin etablierten Ton und seinem Genre treu, blickt nicht von „außerhalb“ auf die Wallace-Filme herab, um sie von dieser enthobenen Position – und also aus sicherer Distanz – zu verulken. Letztlich bleibt es dem Betrachter selbst überlassen, ob er DAS SIEBENTE OPFER als bloß etwas humoriger geratenen Krimi nach bekanntem Schema oder aber als augenzwinkernden Kommentar goutieren mag. Welchen Blickwinkel er auch wählt, er wird wahrscheinlich nicht enttäuscht werden.

Was ich schon zu DER WÜRGER VON SCHLOSS BLACKMOOR schrieb, trifft auch hier zu: DAS SIEBENTE OPFER konzentriert sich ganz auf das Geschehen auf Lord Mants Anwesen und den von Beginn an etablierten Personenkreis. Wenn sich der Fall nach einiger Zeit auch in verschiedene Nebenzweige teilt, so verliert er das Zentrum dabei doch nie aus den Augen. So lernt man die einzelnen Personen und ihr Milieu gut kennen, anstatt nur einen flüchtigen Blick auf vorüberhuschende Plotpoints erhaschen zu können. Hier stehen tatsächlich die Charaktere im Mittelpunkt. Das Drehbuch, das ihnen mit äußerster Ökonomie und Pointierung der Dialoge zum Leben verhilft, wird von den Schauspielern geradezu kongenial umgesetzt. Es hilft, dass Gottlieb vielleicht auf eines der am sorgfältigsten zusammengestellten Ensembles des Wallace-Universums zurückgreifen kann: Hansjörg Felmy ist als Peter Brooks in einer Art Columbo-Rolle zu sehen, verbirgt den wahren Grund seines Aufenthalts zunächst hinter einer Tarnung als etwas linkischer „Tierzeichner“ (er erinnerte mich etwas an Ryan O’Neal in Bogdanovichs WHAT’S UP DOC?), stellt seine Beobachtungen  aus einiger Distanz an, bevor er dann mehr und mehr zum Angriff übergeht. Wolfgang Lukschy ist hervorragend als krimineller Ranova, weil er nie ganz in die Rolle des Oberschurken verfällt, sondern stets nüchtern seine Interessen verfolgt. Ebenfalls zurückhaltend, aber sehr überzeugend, interpretiert Willy-Brandt-Lookalike Heinz Engelmann seine etwas undankbare Rolle: Er lässt in seiner schlicht perfekten Intonation immer wieder den vom Treiben des Adels genervten Beamten erkennen. Helmut Lohner ist als nervöser, fahriger Sohn und Erbfolger Mants so etwas wie die Idealbesetzung: Rund zehn Jahre später würde er in der DERRICK-Episode „Johanna“ eine ganz ähnliche Rolle – mit gleichem Erfolg – spielen. Ebenfalls ein No-brainer ist Harry Riebauer als Tierarzt im Gewissenskonflikt: Grundsätzlich ein sympathischer Typ, ist er mit seinem leicht blasiert wirkenden Akzent stets gut für Charaktere auf des Messers Schneide. Hans Nielsen entwickelt sich für mich langsam aber sicher zu einem absoluten Lieblingsschauspieler: Hier ist er als Reverend mal wieder ohne Schnurrbart zu sehen. Der Fachmann weiß, was das bedeutet. Ich bin immer wieder verdutzt, wie nahtlos er sich vom lieben, gutmütigen Onkel im einen in einen hinterlistigen, gemeinen Schurken im anderen Film verwandelt und in beiden Rollen gleichermaßen überzeugt. Die eigentliche Entdeckung des Films ist aber Peter Vogel als Butler Irving und es spricht Bände, dass ausgerechnet ein Comic-Relief hier überhaupt diese Wirkung entfacht. Mit stets etwas gelangweiltem, ja herablassendem Blick brilliert er als Diener, der eigentlich über allen steht. Und das Drehbuch legt ihm zum Dank einige der schönsten Zeilen in den Mund („Es widerstrebt mir, einen Gefallenen auf dieTiefe seines Sturzes hinzuweisen.“). Auch wenn das trivial und natürlich reine Geschmackssache ist: Es macht einfach Spaß, diesen Schauspielern bei der Arbeit zuzusehen. Dass es auch in den Nebenrollen immer wieder Lichtblicke zu entdecken gibt – Anneli Sauli als verruchte Nachtlokal-Schönheit, Rolf Eden als Handlanger, Rolf Zacher als Barkeeper (ich habe ihn für einen Chinesen gehalten), Werner Peters in einem besonders unwichtigen Cameo – rundet das Vergnügen noch ab. Bleibt noch Trude Herr: Die übernimmt die zweifelhafte Funktion des Prügelknaben und ist ständigen Dickenwitzen ausgesetzt, die vielleicht am ehesten erahnen lassen, in welche Niederungen sich Gottlieb in den Siebziger- und Achtzigerjahren begeben würde. Sie trägt es aber mit äußerster Würde und der bewundernswerten Fähigkeit, über sich selbst lachen zu können. Und sie ist in den ultimativ geschmacklosen Schlussgag involviert, der den Zuschauer mit einer gezielten Rechts-Links-Kombination aus dem Film entlässt.

weisse_fracht_fuer_hongkong[1]Der Geschäftsmann Robert Perkins (Horst Frank) arbeitet in Hongkong zwar als die „Nummer eins“ eines unbekannt aus dem Hintergrund agierenden Drogenzars, versucht jedoch hintenrum, dessen Geschäfte an sich zu reißen. Gerade hat er die beiden nichtsahnenden Piloten Ted Barnekow (Dietmar Schönherr) und Larry McLean (Brad Harris) als Piloten engagiert, doch als die von der hübschen Claudia Laudon (Maria Perschy) erfahren, dass er sie unwissend als Kurier missbrauchen wollte, beenden sie ihr Arbeitsverhältnis noch bevor es begonnen hat und versuchen der armen Frau aus der Bredouille zu helfen. Natürlich geraten sie dabei selbst mit dem Gesetz in Konflikt und landen im Knast, während Perkins Claudia in seine Gewalt bringt. Werden die beiden tapferen Haudegen sie aus den Fängen des Schurken retten können? Wird es ihnen gelingen, ihre eigene Unschuld zu beweisen? Und wer ist eigentlich der geheimnisvolle Mann im Hintergrund?

Geschichte ist ein eigenartiges Konstrukt. Selbst wenn man berücksichtigt, dass die Einteilung der zäh und unaufhaltsam dahinfließenden Größe „Zeit“ in für Menschen erfassbare Dimensionen wie Jahrzehnte und Jahre und dann in Sinneinheiten wie Stilepochen oder Ären völlig willkürlich ist, der Glaube an einen Fortschritt, eine Bewegung hin zu einem Ideal aus philosophischer Perspektive mindestens diskutabel, sind manche bei der Betrachtung auffallenden Phänomene schlicht verblüffend. Da scheinen mehrere Jahre nahezu ununterschiedbar und ereignislos dahinzuschreiten und dann vollzieht die Historie binnen weniger Monate plötzlich heftige, an Geburtswehen erinnernde Zuckungen und gebiert dabei etwas völlig Neues, das noch kurz zuvor völlig undenkbar erschien. Zwischen HEISSER HAFEN HONGKONG, dem von Jürgen Roland inszenierten ersten Hartwig’schen „Hongkong-Reißer“, und seinem Nachfolger WEISSE FRACHT FÜR HONGKONG liegen gerade einmal zwei Jahre, ein äußerst überschaubarer Zeitraum, und doch könnten beide Filme kaum unterschiedlicher sein. Während man in Rolands Film noch den Geist der Fünfziger durchs Bild wabern sieht, man gezwungen wird, Hongkong aus der Perspektive des über so viel Fremdheit staunenden Spießers zu betrachten, stürzt man sich im Sequel gemeinsam mit den weltoffenen Globetrotters ganz selbstverständlich ins Getümmel der Metropole. Irgendwann zwischen 1962 und 1964 scheinen die Sechzigerjahre entschieden zu haben, was sie zukünftig vom vorangegangenen Jahrzehnt unterscheiden soll.

Ashley schlägt einen deutlich ruppigeren Ton an, lässt gleich zu Beginn ein paar arme Chinesen auspeitschen und wenig später einen von Entzugserscheinungen geplagten Heroinsüchtigen gierig die Dämpfe der begehrten Droge inhalieren. An der Seite der beiden Haudegen Schönherr und Harris wird man nicht gemütlich durch die Stadt geführt, sondern von einem Konflikt in den nächsten gerissen und dabei mit markigen Sprüchen bombardiert. Alles ist bunter, lauter und greller, und wo zuvor vereinzelte Menschen, von schüchtern „Piff“ machenden Pistolenschüssen getroffen, grimassierend, aber keinesfalls blutend, aus dem Bild sanken, da werden sie hier in rasanter Folge und großer Zahl weggepustet, erdolcht, gesprengt oder mit dem Auto eine Klippe runtergeschubst. In den letzten Minuten steigert sich WEISSE FRACHT FÜR HONGKONG in einen echten Amoklauf: Da löst Ashley alle Bremsen, tritt das Gaspedal mit sporenbewehrten Bleistiefeln geradewegs durchs Bodenblech tief in den von der flirrenden Hitze aufgeweichten Asphalt und rast frontal in eine Backsteinmauer mit der Aufschrift „Ende“. Aus den Trümmern schälen sich die beiden grinsenden Helden, für die jetzt alles gut ist, obwohl sich um sie herum die Trümmer- und Leichenberge türmen. Man kann hier auch beobachten, wie sich die Idee des modernen Actionfilms formt.

Auch die zeitgenössische Kritik bemerkte, dass sich da etwas verändert hatte im deutschen Kino, doch begnügte sie sich nicht damit, diese Veränderung nur zu beschreiben. Unter dem Titel „Flucht nach Teneriffa“ diagnostizierte Der Spiegel in Ausgabe 47 von 1964 ein „Verschwinden des deutschen Menschen und des deutschen Milieus aus dem deutschen Film“ und benannte WEISSE FRACHT FÜR HONGKONG als ein Beispiel, an dem sich dieses Verschwinden abzeichnete, seinen Hauptdarsteller Horst Frank als einen der Schauspieler, an denen sich „die Verfremdung des deutschen Films“ „an deutlichsten […] spiegelt“. Ton und Wortwahl des Artikels muten heute etwas merk- und auch fragwürdig an, ausgerechnet in den gemütlichen Edgar-Wallace-Filmen den Keim der „Überfremdung“ zu wittern, aus heutiger Sicht zudem unfreiwillig komisch, doch an der (zumal durch viele Beispiele untermauerten) Diagnose gibt es kaum etwas auszusetzen. WEISSE FRACHT FÜR HONGKONG überraschte mich ja nicht zuletzt deshalb so positiv, weil der Film (eben im Vergleich zu Rolands Vorgänger mit seinem typisch deutschen Protagonisten Peter Holberg vom Hamburger Abendblatt) so erfrischend undeutsch ist, zeigt, dass man es auch hierzulande verstand, knallige Actionreißer von internationalem Format zu produzieren. Schade, dass die soeben erschienen DVD von Filmjuwelen den Film in äußerst mäßiger Bildqualität anbietet: Zumindest auf dem HD-Fernseher verwandeln sich die Bilder vor lauter groben Rastern beinahe in impressionistische Gemälde. Da wäre bestimmt mehr drin gewesen. Meiner Freude über diese Entdeckung tut das aber keinen Abbruch.

wuerger_von_schloss_blackmoor_derIn und um Schloss Blackmoor geht ein Mörder um: Seine strangulierten Opfer ziert ein „M“ auf der Stirn. Haben die Morde etwas mit dem illegalen Treiben des Schlossmieters, dem in Kürze den Ritterschlag erwartenden Lucius Clark (Rudolf Fernau), zu tun? Er war einst in einen Juwelenraub verstrickt und arbeitet mit Unterstützung seines Butlers Anthony (Dieter Eppler), eines reichlich irren Juwelenschleifers, nun daran, die Beute in bares Geld umzuwandeln, bevor man ihm auf die Schliche kommt. Dazu ist er auch deshalb gezwungen, weil er einen Teil des für seine Nichte Claridge (Karin Dor) zurückgelegten Vermögens verzockt hat und der Verwalter desselben, der strenge Dr. Tromby (Richard Häussler), auf Rückzahlung pocht. Doch alle Juwelensendungen an den Hehler Tavish (Hans Nielsen) werden vom Würger abgefangen. Nun ist es an Inspektor Jeff Mitchell (Harry Riebauer), die Morde aufzuklären …

Mit der Verpflichtung von Harald Reinl, Urheber des ersten Eintrags der von der Rialto initiierten Edgar-Wallace-Reihe, gelang Artur Brauner im Rahmen seiner in Konkurrenz gestarteten Bryan-Edgar-Wallace-Serie ein großer Coup. Dem durchschnittlichen Kinogänger dürfte kein wesentlicher qualitativer Unterschied zwischen DER WÜRGER VOM SCHLOSS BLACKMOOR und den ungefähr zur gleichen Zeit – jeweils kurz zuvor oder kurz danach – gestarteteten Titeln DER ZINKER oder DER SCHWARZE ABT aufgefallen sein, im Gegenteil: Gerade im Vergleich zum dem von Franz Josef Gottlieb inszenierten letztgenannten Titel, der große motivische und inahltliche Parallelen zum WÜRGER aufweist, schneidet Reinls Film außerordentlich gut ab. Zwar fällt bei Brauner alles eine Nummer kleiner und konzentrierter aus als in den sich manchmal sehr in die Breite ausdehnenden Produktionen von Wnedlandt, aber das erweist sich hier eindeutig als Vorteil. Die Rachegeschichte bleibt schön kompakt und trotz der vielen Verdächtigen immer übersichtlich, die finale Demaskierung des Würgers entfaltet so einen ungleich größeren Effekt als in den Konkurrenzfilmen, bei denen zumindest ich irgendwann stets hoffnungslos den Anschluss verlor, und die einzelnen Akteure bekommen mehr Zeit, ihre Rollen mit Leben zu erfüllen. Walter Giller gibt als verarmter Schlossbesitzer (mit Schottenrock und irrwitzigem Zwirbelbart) so eine Art Comic Relief, ohne dabei jedoch komplett zur Clownsfigur zu verkommen, Richard Häussler und Hans Nielsen (ohne Schnauzbart und mit dunkel gefärbten Haaren auf den ersten Blick kaum wiederzuerkennen) sind im Schurkenmodus angemessen verschlagen und hassenswert, Harry Riebauer lenkt als Ermittler nicht allzu stark von den vielen zweilichtigen Gestalten ab und Dieter Eppler, in den Rialto-Filmen selten wirklich nachhaltig wirksam, darf sich als besessener Juwelenschleifer richtig austoben, Augenrollen inklusive: Er hat die beste Szene, wenn er die schöne Karin Dor überwältigt, sie auf seinen Arbeitstisch drückt, das Schleifgerät an ihr Gesicht führt und ihr droht, nun ihre hübschen Äuglein zu schleifen – da erreicht der Film fast transgressive, in jedem Fall verstörende Qualität. Auch die Enthauptung eines Motorradfahrers via über die Straße gespanntem Seil gerät deutlich happiger als die entweder ganz im Off stattfindenden oder wenigstens allzu grafische Details meidenden Morde bei der Konkurrenz. Das Finale im Moor bietet dann die von vielen an den Wallace-Filmen so verehrte Gruselatmopshäre, komplett mit im dunkeln Tann versteckter Nebelmaschine und Gegenlicht-Scheinwerfer sowie als letzter Gruß aus dem Morast ragender Mörderhand. Gewöhnungsbedürftig ist einzig die Musik von Oskar Sala, der keine lasterhaft schwofenden Beatstücken komponiert hat, sondern enervierende Stücke aus dissonanten Elektrofiepsern. Das lässt sich aber durchaus verschmerzen. 

Guter Film, viel mehr Worte sind nicht vonnöten.

bildagentur_coverpicture_heisser%2Bhafen%2Bhongkong%2B%2528filmbild%2529Durch eine Verkettung von Zufällen gelangt der Hamburger Journalist Peter Holberg (Klausjürgen Wussow) kurz nach seiner Ankunft in Hongkong in den Besitz eines Mikrofilms, nach dem sich der dubiose Geschäftsmann Marek (Horst Frank) die Finger leckt. Der eigentliche Bote sowie der Empfänger bezahlen ihre Verwicklung in die Sache mit ihrem Leben und so ahnt Holberg, dass auch er in Lebensgefahr schwebt. Zusammen mit der Journalistin Joan Kent (Marianne Koch), die vermutet, dass Marek auch für den Tod ihres Bruders verantwortlich ist, und Inspektor McLean (Brad Harris) nimmt er den Kampf gegen den schurkischen Marek auf …

Der Film geht mit der Erschießung eines nichtsahnenden Japaners gleich in die Vollen: Es war nur ein armer Tropf, der von gewissenlosen Schurken als Köder in den Tod geschickt wurde, um den eigentlichen Boten zu schützen. Man weiß gleich: Da, wo der Film uns hinführt, sind Menschenleben ganz, ganz billig. Darüber kann auch der enthusiastische chinesische Fremdenführer nicht hinwegtäuschen, der Holberg – und uns – auf dem Weg ins Hotel versichert, dass das Bild Hongkongs, das wir aus dem Kino kennen, nicht der Wahrheit entspricht. Nicht umsonst verfügt die britische Kronkolonie vielleicht über die beste Polizei der Welt! Die kann nach den folgenden Kapitalverbrechen aber auch nicht viel mehr tun, als die Leichen wegzuräumen. Man muss ihr zugutehalten, dass Holberg sich nicht allzu kooperativ verhält. Wussow ist mit seiner jovialen Art zwar nicht direkt herablassend, aber hinter seiner lausbübischen Aufmüpfigkeit erkennt man doch einen gewissen Chauvinismus: Zu Hause in Deutschland macht man das alles viel besser. Einmal wirft er einem ganzen Rudel von Straßenkindern Kleingeld vor die Füße, um das folgende Gebalge mit breitem Grinsen zu fotografieren! Wie sich das für solche dem Exotismus frönenden Sechzigerjahre-Abenteuer-Kolportagen gehört, nehmen Held und Heldin die Lösung des Kriminalfalles in die eigenen Hände, riskieren dabei mehr als einmal ihr Leben und können sich beim Drehbuchschreiber bedanken, dass sie nicht ebenso barsch aus dem Weg geräumt werden wie die Nebenfiguren. Als Holberg, von seiner unermesslichen Wirkung auf das andere Geschlecht felsenfest überzeugt, mit der Nachtclub-Schönheit Colette May Wong (Dominique Boschero) – die mit Marek unter einer Decke steckt – ausgeht, von ihr betäubt und schließlich in einer dunklen Hafengasse abgeladen wird, verliert er dabei jedenfalls noch nicht einmal seine Brieftasche. Und das, obwohl man immer wieder Lautsprecherdurchsagen hört, die Touristen vor Taschendieben warnen! Erst als es ganz heikel wird, darf Inspektor McLean dann doch noch eingreifen: Brad Harris, der die Schmach der Hongkonger Polizeiuniform (kurze Shorts und Kniestrümpfe) erträgt, ohne eine Miene zu verziehen, wird es ihnen gedankt haben.

HEISSER HAFEN HONGKONG ist gemessen an den Exploitationschandtaten des kommenden Jahrzehnts geradezu brav und bietet mit seiner McGuffiniade nicht gerade übermäßig spektakuläre Unterhaltung. Aber Roland hat einfach ein Händchen für diese Kolportagen, die Verbindung von Krimi, Action, Abenteuer, melodramatischen und dokumentarischen Elementen. Seine Inszenierung ist direkt und unverstellt, schnörkellos und geradeaus und so kommt auch HEISSER HAFEN HONGKONG schwungvoll über die Rampe, entwickelt Tempo und Drive, ganz ungeachtet der Tatsache, dass man nicht auf aufwändige Action-Choreografien zu warten braucht. Rolands Blick, seine Art zu inszenieren, erinnern mich immer mehr an Samuel Fuller, je mehr Filme ich von ihm sehe. Es gibt einige Parallelen zwischen den beiden, etwa die Verbindung zum Journalismus, die Gründung ihrer Geschichten auf tagesaktuellen Ereignissen und Schlagzeilen, ein kommentierender Ton, der sich gern in Form eines Voice-overs in den Film mischt, der knallige Einstieg, der das Äquivalent zur fetten Schlagzeile ist. Aber vor allem scheint es mir, als hätten sich beiden nicht von äußeren Umständen – kleinen Budgets und den damit verbundeen Beschränkungen – in dem Glauben beirren lassen, dass die Geschichte, die sie erzählen wollten, die aufregendste der Welt ist. Was man unter anderen Umständen vielleicht als unfreiwillig komisch oder unbeholfen bezeichnen würde, das wirkt bei ihnen deshalb authentisch, roh und eben echt. Vielleicht ist Roland gerade aufgrund dieser Qualitäten bis heute einer der ganz wenigen deutschen Filmemacher, denen es gelang, so etwas wie genuin deutsche Action zu machen: Roland inszeniert diese deutsche Piefigkeit und Provinzialität immer mit, anstatt sie zu leugnen und Deutschland zum Trabanten der USA zu machen. In einer Szene in HEISSER HAFEN HONGKONG sitzt die Journalistin Joan mit zwei ausländischen Kollegen, einer davon aus Deutschland, auf einer Café-Terrasse mit atemberaubendem Blick über den Hongkonger Hafen. Der deutsche Kollege lässt sich von diesem Panorama freilich nicht beeindrucken, stellt die Attraktivität Hongkongs rundheraus infrage und lobt mit kölschem Idiom den Blick von der Rheinterrasse bei einem „kühlen Bierschen“. Das ist nicht die Perspektive Rolands, aber er wusste wohl, dass es die (eines Teils) seines Publikums war.

blondefrachtDer Pilot Brad Webster (Steve Cochran) ist arbeitslos, seitdem er vor einigen Monaten einen Absturz verursachte, den er als einziger überlebte. Als er nach einer Kneipenschlägerei in Lissabon im Knast landet, holt ihn der Polizeichef Commarro (Paul Hubschmid) raus und überreicht ihm ein neues Jobangebot, dessen eigentlicher Überbringer ermordet wurde. Webster soll in Mozambique als Pilot für einen gewissen Colonel Valdez arbeiten. Aus Mangel an Alternativen nimmt er das Angebot an. Auf dem Weg in die portugiesische Kolonie lernt er die blonde Sängerin Christina (Vivi Bach) kennen, die auch dem Ruf Valdez‘ folgt und ebenso wenig weiß, was sie dort erwartet. Vor Ort muss Webster erst einmal feststellen, dass sein Arbeitgeber bereits tot ist. Stattdessen arbeitet er nun für den zwielichtigen Da Silva (Martin Benson), der im Clinch mit Valdez‘ Witwe Ilona (Hildegard Knef) liegt. Fragen nach dem genauen Zweck des Unternehmens mag ihm niemand beantworten und dann verschwindet auch noch Christina. Neben anderen kriminellen Tätigkeiten betreibt Da Silva offensichtlich auch einen gut gehenden Mädchenhandel …

Nach 24 HOURS TO KILL ein weiterer bunter, an exotischen Originalschauplätzen entstandener Abenteuerfilm mit internationaler Starbesetzung aus der Schmiede von Harry Alan Towers. Der klassische Noir-Beginn – der ausgebrannte, aber unverdrossene, raubeinige, aber korrekte Held, der an einem fremden Ort in eine dubiose Organisation gezogen wird und auf der Suche nach Antworten eine Mauer des Schweigens und eine mysteriöse Frau trifft – zieht den Betrachter gleich in den Film hinein, vom Start weg ist das Geschehen interessant und angemessen mysteriös. Leider bleibt das nicht über die gesamte Spielzeit so. Der deutsche Verleihtitel BLONDE FRACHT FÜR SANSIBAR ruiniert die Spannung mehr als nur ein wenig, klingt aber dafür zugegebenermaßen gut und versieht den Film mit eben jener Schmierschicht, die der Originaltitel schamhaft vermeidet. Wenigstens in einer Hinsicht wird der deutsche Zuschauer also getäuscht, denn auf krasse Geschmacklosigkeiten wartet man vergebens. Es geht alles sehr gesittet und züchtig zu und selbstverständlich rettet Brad seine Christina, bevor man sich an ihr vergreifen kann. Letzten Endes wird eine recht handelsübliche Verbrecherklamotte abgespult, bei der es um das Vermögen des toten Valdez geht. Verschiedene Parteien beanspruchen das Vermögen für sich und geraten sich dabei in die Haare. Am Ende beißen die Schurken ins Gras oder werden verhaftet und der Held darf die blonde Schöne als Prämie mit nach Hause nehmen.

Nach dem viel versprechenden Auftakt pendelt sich MOZAMBIQUE also auf mittlerem Erregungsniveau ein, in sicherer Distanz zu den entgegengesetzten Polen „Spannung“ und „Langeweile“. Das alles ist ganz nett anzusehen, Steve Cochran gibt einen schön lässigen, vor allem nicht zu attraktiven Helden ab – er starb leider noch im selben Jahr mit gerade mal 48 Jahren an einer Lungeninfektion auf hoher See –, unsere Hildegard schlonzt auf ihre unnachahmliche Art das schöne Lied „Das geht beim ersten Mal vorbei“ herunter und das Finale an den Victoria Falls liefert die gewünschten Schauwerte – und serviert das Sahnehäubchen mit Kirsche obendrauf wenn Dietmar Schönherr zu Tode stürzt. Ein paar nette, für die Zeit typische politische Unkorrektheiten gibt es als Bonus, wenn etwa Brad seiner Christina vorschlägt, man könne ja in Mozambique bleiben und „Buschneger werden“. Ich habe 95 Minuten schon besser verbracht, aber ganz sicher auch noch deutlich schlechter.

geheimnis_des_schwarzen_koffer_dasWer ob des Abschlusses meiner Edgar-Wallace-Reihe vielleicht das ein oder andere Tränchen verdrückt hat, darf sich nun freuen, denn als nächstes nehme ich mir die Verfilmungen vor, die auf dem Werk des Sohnemanns des berühmten Krimiautoren basieren. Für die Produktion dieser Filme verantwortlich zeichnete Artur Brauner mit seiner CCC-Filmproduktion: Nie um eine geschäftstüchtige Idee verlegen, riss der sich ob des großen Erfolgs der Wallace-Filme die Filmrechte an den Romanen und dem Namen des fast genau so wie sein berühmter Papa heißenden Sohnes unter den Nagel. So erschienen nicht nur direkte Verfilmungen von dessen Büchern, es wurden auch frei erfundene Stoffe mit dem wohlklingenden Namen versehen und in die Kinos gebracht. Zwischen 1962 und 1972 erschienen insgesamt 11 Titel, darunter sowohl die beiden Argento-Giallos DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN HANDSCHUHE und DIE NEUNSCHWÄNZIGE KATZE als auch das Dr.-Mabuse-Crossover SCOTLAND YARD JAGT DR. MABUSE (Brauner hatte sich schon um die Mabuse-Reihe der Sechzigerjahre verdient gemacht). Den Auftakt markierte 1962 also DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN KOFFER: Für die Regie gewann Brauner mit Regisseur Klingler einen seit den Dreißigerjahren in zahlreichen Genres erfahrenen Filmemacher, für das angepeilte Wallace-Feeling sorgte Kameramann Richard Angst, der für die Rialto kurz zuvor DIE SELTSAME GRÄFIN fotografiert hatte (und in den Folgejahren zwischen beiden Reihen hin und her pendeln sollte). Gert Wilden komponierte die jazzige Musik.

In London werden mehrere Männer durch gezielte Messerwürfe ermordet. Kurz vor ihrem Tod finden Sie einen mit ihren Sachen gepackten Koffer als Ankündigung ihrer bevorstehenden Ermordung vor. Scotland-Yard-Inspector Finch (Joachim Hansen) steht vor einem Rätsel: Weder finden sich Spuren auf den Täter am Tatort noch besteht eine erkennbare Verbindung zwischen den Opfern. Auch der Kriminologe Curtis Humphrey (Hans Reiser) kann nicht helfen. Eine vom Tatort verschwundene Reisetasche führt zu Dr. Bransby (Leonard Steckel), der wie durch einen Zufall stets kurz vor den oder aber direkt nach den Morden in Erscheinung tritt. Aber auch der hilft nicht weiter. Immerhin lernt Finch dort die schöne Arzthelferin Susan Brown (Senta Berger) kennen. Die ist aus Amerika nach London gekommen, weil sie hofft, in der britischen Hauptstadt eine Spur ihres verschollenen Bruders zu finden: Der war in den USA für das FBI tätig und ermittelte in einer großen Drogensache …

DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN KOFFER ist routiniert gemachte, wenngleich nicht übermäßig aufregende Krimiunterhaltung, die mit Einflüssen aus dem Horrorbereich – ganz im Stile der frühen Wallace-Filme – noch sehr sparsam umgeht. Das Mysterium der gepackten Koffer tritt zudem bald in den Hintergrund und macht Platz für eine ganz weltliche Selbstjustizgeschichte: Hinter dem Ganzen steckt die Rache eines ehemaligen Opfers an einem Drogenkartell, das die Welt mit der tödlichen Droge Mescadrin in Gefahr bringt. Der Bruch, den diese Fokusverschiebung bedeutet, geht etwas unsanft vonstatten, es dauert eine Weile, bis man begreift, warum es plötzlich um Drogen geht, aber diese Irritation hält andererseits auch das Interesse wach. Zwar sind echte herausragende Momente oder gar spektakuläre Szenen eher Mangelware, dennoch entfaltet der Film einen gewissen Reiz, den ich nur schwer erklären kann. Die Irrwege des Plots sind etwas weniger selbstzweckhaft als in vielen der Wallace-Filme, die Verortung nicht in den höheren Kreisen der Gesellschaft mit ihren Schlössern und Villen, sondern in einem bondeständigeren London gibt dem Film einen moderneren Anstrich. Dass bis auf ein paar Archivmaterial-Szenen ausschließlich im Nachkriegsberlin gedreht wurde – wo Klinger und Angst besonders triste Industriebrachlandschaften und Belege urbaner Ödnis ablichteten – und die Kluft zwischen beiden Städten für den Zuschauer unüberbrückbar ist, unterstreicht diesen realistischen Einschlag noch. Finch darf einmal sogar einen Kurzabstecher in die USA machen: In den dem Commonwelath huldigenden Rialto-Wallaces undenkbar! Das einzige, womit ich dann tatsächlich nicht so recht warm wurde, ist das Comic Relief Chris Howland, der mich tatsächlich Eddi Arent herbeisehnen ließ. Insgesamt also ein nicht überwältigender, aber doch akzeptabler Einstand.

todesauge_von_ceylon_dasAbenteuerfilme mit Lex Barker, die zweite: In diesem von Wolf C. Hartwig produzierten Werk spielt er den Raubtierfänger Larry Stone, der sich in Helga (Ann Smyrner), die Tochter von Professor Ferlach (Hans Nielsen), verliebt. Ferlach wird nach Ceylon gerufen, um dort bei den Ausgrabungen eines alten Tempels zu helfen, der vor zehn Jahren bei einer Naturkatastrophe verschüttet wurde. Es stellt sich aber schon bald heraus, dass irgendjemand kein allzu großes Interesse am Erfolg der Ausgrabungen hat: Arbeiter werden ermordet und verjagt, Equipment gestohlen und immer taucht als Warnzeichen das „Todesauge“ auf …

Bezeichnete ich 24 HOURS TO KILL, einen ebenfalls mit Lex Barker besetzten britischen Abenteuerfilm, noch als „nostalgisch“ und „angenehm anachronistisch“, so fällt es mir schon sehr schwer, diesen hier nicht einfach als „altbacken“ abzuwatschen. Ja, fürs Auge wird durchaus etwas geboten und diese Sechzigerjahre-Schoten um alte Tempel, verborgene Schätze, fremde Kulturen und kernige Aussteigertypen, die mit khakifarbener Explorer-Gear in Jeeps durchs Gehölz heizen und nebenbei die blonde Schönheit abstauben, während farbenfroh gewandetes Personal in prunkvollen Tempeln gemeine Intrigen schmiedet, haben ja auch was für sich, was ich nicht einfach so wegschieben kann. Aber DAS TODESAUGE VON CEYLON bietet leider nur wenig mehr als das. Die Story ist sogar so schlampig konstruiert, dass der eigentliche Protagonist zur finalen Lösung sogar absolut gar nichts beitragen muss: Die Schurken schaffen sich einfach selbst ab. Auch die Chance, den bekleideten Schimpansen, den Larry natürlich besitzt, irgendwelchen Schabernack machen zu lassen, verstreicht ungenutzt. Unentschuldbar!

So bleibt lediglich eine Szene wirklich hängen. Die ist zwar tatsächlich absolut denkwürdig, ob sie die Sichtung dieses Films rechtfertigt, möchte ich aber trotzdem anzweifeln: In einer Bar bestaunen die Protagonisten die Tanznummer (!) eines reichlich verbaut aussehenden Orang-Utans. Es gibt für den Zuschauer zunächst keinen echten Grund, daran zu zweifeln, dass es sich um einen echten Menschenaffen handeln soll, waren Menschen in zotteligen Affenkostümen zu jener Zeit doch ein gern gesehener Gast in Genrefilmen. Auffällig ist nur, dass dieses Kostüm selbst gemessen an den niedrigen Maßstäben erschreckend mies aussieht. Und natürlich ist die Idee, einen Affen als Animierdame auftreten zu lassen für sich genommen schon reichlich seltsam. Doch dann passiert es: Der Affe streift einen Arm ab, zum Vorschein kommt ein schlanker Frauenarm. So geht es ganz langsam weiter. Erst zeigen sich die Arme, dann die Beine, dann verschwinden der Affentorso und schließlich die Maske, und hervor tritt eine blonde Tänzerin, womit die Tanznummer auch schon beendet ist. Was originell und vielleicht auch kinky anmuten soll, gerät zur reichlich verstörenden Bestiality-Fantasie, die einfach nur gruselig ist. Die Zuschauer sehen das offensichtlich anders und bedenken die Dame mit tosendem Applaus und Respektsbekundungen, während die Schauspielerin, sichtlich gedemütigt, so schnell aus dem Bild rennt wie sie nur kann. Ich habe schon viel gesehen, Zombies die Gedärme verschlingen, minutenlange Vergewaltigungen, die Abtrennung jedes erdenklichen Körperteils, aber das hier stellt einen ganz besonders perversen Gipfel der Geschmacklosigkeit dar. Igittigitt!

 

In-Beirut-sind-die-Nächte-lang-10-211x300Auf dem Flug nach Athen wird Pilot James Faulkner (Lex Barker) von technischen Probleme gezwungen in Beirut zwischenzulanden. Während sich das Team über den unerwarteten Aufenthalt in der schillernden Metropole freut, ist Flugbegleiter Jones (Mickey Rooney) weniger begeistert. Was seine Kollegen nicht wissen: Er hat sich jahrelang als Bote des in Beirut ansässigen Schmugglers Malouf (Walter Slezak) verdingt und diesen dabei um 40.000 britische Pfund geprellt. Der Gangsterboss braucht nicht lang, um in Erfahrung zu bringen, dass Jones wieder in der Stadt ist, und setzt sofort seine Häscher auf ihn an. Der Betrüger fleht seine Kollegen um Hilfe an, ohne ihnen von seiner kriminellen Verwicklung zu berichten, und zieht sie so mit in die ganze Sache hinein. Es gilt, 24 Stunden zu überstehen, bis die Maschine wieder starten kann …

Ein auf der deutschen DVD enthaltenes Interview mit dem Produzenten Harry Alan Towers fasst dessen Geschäftsphilosophie treffend als „More Bang for your Buck“ zusammen. Towers war weniger an hehrer Filmkunst – was immer das auch sein mag – interessiert, als an guten Geschäften. Seinem Publikum versuchte er – ganz Populist – stets eine prall mit Attraktionen gefüllte Wundertüte zu präsentieren. Sein durchaus erfolgreiches Konzept sah meist so aus: Man nehme das Werk eines populären Bestsellerautoren, lasse es von einem verlässlich und günstig arbeitenden Regisseur an exotischen Schauplätzen inszenieren und besetze es mit Stars des internationalen Films und Fernsehens. Die Filme Towers‘ sind dementsprechend selten wirklich nachhaltig und stets ein wenig bieder, aber eben immer schön bunt und knallig. Das lässt sich auch von 24 HOURS TO KILL sagen, der dem heutigen Zuschauer 90 Minuten lang angenehm nostalgisch stimmendes, anachronistisches Abenteuerkino bietet, und ihn, ein angenehmer Nebeneffekt, in entspannte Urlaubsstimmung versetzt.

Beirut ist, noch vor den Verwüstungen, die Bürgerkrieg und Nahost-Konflikt rund zehn Jahre später und bis in die Gegenwart andauernd anrichten sollten, eine pulsierende Metropole, deren Attraktionen ausgiebig vorgeführt werden und den Hintergrund für die fast beiläufig entwickelte Geschichte bietet. Für Erheiterung sorgt vor allem die Zeichnung des Pilotenteams als unzertrennlicher Haufen kerniger Abenteurer-Typen und zauberhafter Damen, inklusive der sich zwangsläufig einstellenden melodramatischen Verwerfungen. Der attraktiv-männliche James ist natürlich mit allen Wassern gewaschen, ein Bild von einem Kerl, und als Pilot auch im Umgang mit gefährlichen Gangstern zu keiner Zeit überfordert. Ihn verbindet eine Liebesbeziehung mit der bildschönen Stewardess Louise (Helga Sommerfeld), die jedoch unter seiner noch gültigen Ehe leidet. Das Liebesglück wird immer wieder von Briefen der Gattin gestört, die den stets abwesenden Ehemann doch mit einem Seitensprung überhaupt erst in die Arme der Kollegin trieb. Unnachgiebig verurteilt er ihren doch eigentlich verständlichen Seitensprung, ohne jedoch konsequenterweise die Scheidung einzureichen. So wird man Zeuge eines träneninduzierenden Dramas mit tragischem Ausgang. Copilot Tommy (Michael Medwin) hingegen hat keine Sorgen. Er ist ein sympathischer Hallodri, hat in jedem Hafen eine Braut sowie ein kleines braunes Notizbuch mit all ihren Adressen und Telefonnumern und in der blonden Stewardess Franzi (France Anglade) trotzdem eine Verehrerin an Bord, die seine zwanghafte Vielweiberei nicht davon abhält, von einer festen Beziehung mit ihm zu träumen. Ein leicht überstrapazierter Running Gag widmet sich seinen verzweifelten Versuchen, die libanesische Bauchtänzerin Mimi zu erreichen. Als er ihr dann endlich von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht, etpuppt sie sich zu seinem Bedauern als verheiratet – und ihre vermeintliche Telefonnumer als ihre Gardemaße. Bleibt – neben dem eher unscheinbaren Techniker Kurt (Wolfgang Lukschy) – noch Jones: Rooney gibt ihn als ekelhaft opportunistischen Feigling, der lieber seine Freunde ins Unglück reißt, als einmal die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Die Läuterung bleibt zur großen Überraschung aus, er bekommt am Ende, als man schon nicht mehr damit rechnet, sein verdientes Fett weg. Wie es die Tagline so schön sagt: „Man proposes, Allah disposes.“

Der Rest ist Schmunzeln über die Naivität, die in diesem Film zum Ausdruck kommt. Die Versuche der Gangster, Louise zu entführen, um so ein Druckmittel in der Hand zu haben, sind geradezu kläglich amateurhaft und stehen in keinem Verhältnis zum Selbstbild Maloufs, der sich mit Fez auf dem Kopf als kommender Bond-Schurke geriert. Aber was soll man auch von jemandem halten, der sich ausgerechnet Hans Clarin als Killer hält? Herrlich auch der Auftritt eines Polizisten, der nach gescheitertem Entführungsversuch von James zu Rate gezogen wird, das Ganze nach den wenig überzeugenden Abwiegelungen von Jones jedoch abhakt wie eine kleine Bagatelle. In Beirut sind eben nicht nur die Nächte lang, sondern auch die Leitungen der Behörden.

Lex Barker war seinerzeit in Europa sehr gefragt und nutzte dieses Engagement wohl als kleine Abwechslungs zwischen seinen deutschen Karl-May-Engagements. Kurz zuvor hatte er DIE PYRAMIDE DES SONNENGOTTES abgedreht, wenig später folgte DURCHS WILDE KURDISTAN. Für Towers hatte er bereits in VICTIM FIVE vor der Kamera gestanden, die damals Nicholas Roeg bediente. Regisseur Peter Benzencenet hat außer diesem nur noch drei weitere Filme – alle zwischen 1961 und 1965 – gedreht, war aber seit den Dreißigerjahren als Editor aktiv. Seine Regie ist unauffällig und eher pragmatisch. In einer kleineren Nebenrolle als Geliebte Maloufs ist Maria Rohm zu sehen, die seinerzeit mit Produzent Towers verheiratet war und in zahlreichen seiner Filme aus jener Zeit auftrat. Fazit: Ein hübscher Timewaster, wenn man nicht zu viel erwartet.

Exif JPEGWien. Kurz bevor ihre Mutter, die Nachtclubsängerin Prisca (Helga Liné) ermordet wird, kann die kleine Claudia (Susanne Uhlen) einen Blick auf den Täter erhaschen. Es ist der Ganove Boris Garrett (Carl Möhner), der in der Folge nichts unversucht lässt, die Kleine in seine Hände zu bekommen. Polizeirat Erwin Moll (Folco Lulli) und Oberinspektor Charly Fischer (Harald Juhnke) versuchen ihrerseits alles, der Kleinen habhaft zu werden, während sie weiter nach dem Motiv hinter der Tat suchen. Bewegung kommt in die Ermittlungen als sie den Falsch- und Glücksspieler Waldemar Fürst (Adrian Hoven), genannt „der sanfte Waldemar“, befragen …

Als „Wilhelm Arpad Hofkirchner“ 1922 in Österreich geboren, kam Hoven in den Vierzigerjahren zum Film und entwickelte sich auch dank seines guten Aussehens zum gefragten Darsteller in Liebes-, Heimat-, Kriegs- und Kriminalfilmen. Will Tremper, berühmter stern-Journalist und Regisseur von etwa DIE ENDLOSE NACHT oder PLAYGIRL, erinnert sich in seiner lesenswerten Autobiografie „Meine wilden Jahre“ an Hofkirchner, dessen Umbenennung er mitinitiiert haben weil, weil er „gar nicht wie so’n Tiroler Lackl“ ausgesehen habe:

„Als Adrian Hoven hat der Peter Hofkirchner noch 1949 in dem Zirkusfilm ,Tromba‘ von Helmut Weiß seinen Durchbruch erlebt, im Jahr darauf in ,Föhn‘ dem Hans Albers schon die Lilo Pulver ausgespannt, und danach war seine Karriere nicht mehr aufzuhalten. In großen Filmen, wie ,Canaris‘ und ,Wien, du Stadt meiner Träume‘, und sogar bei Faßbinder hat er mitgemischt, gut und gern fünfzigmal. Und natürlich ist er völlig durchgeknallt, der ,Sepp‘, behauptete plötzlich, sein wirklicher Vorname sei ,Arpad‘ und Weiß habe ihn als ,Werkspilot von Messerschmitt‘ für den Film entdeckt. Und dann führte er unter dem Namen Percy Parker auch noch selbst Regie und ruinierte sich als Produzent mit heillosen sado-masochistischen Horrorfilmen, die er selbst schrieb und ,Im Schloß der blutigen Begierden‘ [sic!] und ,Hexen – geschändet und zu Tode gequält‘ titelte. Im Wartezimmer unseres gemeinsamen Zahnarztes in Grünwald habe ich ihn kurz vor seinem Herztod, 58 Jahre alt, noch einmal getroffen und zum erstenmal erkannt: Mit seinen Mißerfolgen wird fast jeder fertig, mit Erfolg nur die wenigsten.“

Hovens eigentliches Regiedebüt, eben diesen DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL, lässt Tremper aus, wahrscheinlich, weil er ihn vergessen oder auch nie gesehen hat, möglicherweise aber auch einfach, weil er nicht so recht reinpassen will in die von Tremper erdachte Dramaturgie vom schönen Glückspilz, der auf seinen eigenen Erfolg hereinfällt und größenwahnsinnig wird. Laut eigenen Aussagen drehte Hoven den Film, weil er genug hatte von der betulichen Schönfärberei der Heimatschnulzen und Liebesfilme, die er bis dahin in Reihe gemacht hatte, und ein anderes Wien zeigen wollte: das Wien der Nachtclubs, der kleinen schmierigen Ganoven, der dunklen Gassen, der Halblichtgestalten. Und das ist ihm mit DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL ausgezeichnet gelungen. Sein Thriller ist klassischer Suspense-Stoff, getragen von der stimmungsvollen Fotografie an Originalschauplätzen, der authentisch wirkenden Milieuzeichnung und den ausgezeichneten, unverbraucht und frisch agierenden Darstellern (allen voran Folco Lulli und Hoven selbst, der als „sanfter Waldemar“ eine Glanzleistung abliefert). In der Verbindung dieser Elemente entwickelt der Film einen unnachahmlichen sense of place, der mich tief in seinen Bann zog und erst im etwas zu sehr in die Länge gezogenen Finale wieder losließ.

Es sind immer wieder die kleinen Momente, die einen förmlich aufschrecken lassen und die Konventionen eines gleichmäßig fließenden „Spannungsfilms“ aufbrechen. Die Ohrfeige, die eine Prostituierte von ihrem Zuhälter verpasst bekommt schallt so heftig, schüttelt sie so ordentlich durch, dass selbst die Darstellerin davon überrascht scheint. So kann man das unmöglich spielen: Ich vermute, die Schauspielerin wusste gar nicht, dass sie eine gelangt bekommen würde. Die Dialoge zwischen den halbseidenen Charakteren sind direkt auf der Straße aufgeschnappt worden, ermöglichen einen Blick in eine fremde Welt, die nach ganz eigenen Gesetzen funktioniert.  Von der ganzen Dimension dieser Welt vermittel der Film nur eine leise Ahnung, was ihn umso größer erscheinen lässt. Außergewöhnlich auch Folco Lullis Polizeirat, ein gemütlicher dicker Familienvater, dem wir einmal beim ausgelassenen Spiel mit seinen Kindern beiwohnen. Seine absolut glaubwürdige Sorge um Claudias Sicherheit bestimmt alle seine Handlungen und hebt ihn deutlich ab von anderen Ermittlerfiguren, die gerade im Kriminalfilm ja nur zu gern jede Vorsicht vermissen lassen und oft genug sogar absolut fahrlässig handeln. Hier zeigt der Film ein menschliches Herz, das ihn über das bloße Reißertum hebt.

So steht am Ende ein fesselnder, aufregender Thriller, der – wie Hoven das intendiert hatte – einen Blick auf ein anderes Wien ermöglicht, eines abseits der bekannten Touristenströme und -attraktionen. Leider wusste das damals niemand zu schätzen: Urteile wie jenes aus dem Evangelischen Film-Beobachter, der DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL in völliger Verkennung seiner Qualitäten als „unglückliche Mischung aus hartem Kriminalreißer und rührseliger Schnulze“ bezeichnet, zudem als „unbeholfen und auch in den halbdokumentarischen Polizeiteilen wenig glaubwürdig“, und zu dem harten, apodiktischen Schluss gelangt: „Für Erwachsene ohne jede Empfehlung“, trugen ihren Teil dazu bei, dass der Film an der Kasse durchfiel. Wahrscheinlich war es diese Enttäuschung darüber, mit einer Herzensangelegenheit gescheitert zu sein, statt eines von Tremper diagnostizierten, diffusen Größenwahns, der Hoven dazu bewegte, es mit sensationalistischen Horrorfilmen zu versuchen. Wenn er schon für einen hervorragenden Milieuthriller wie DER MÖRDER MIT DEM SEIDENSCHAL unverdientermaßen Schläge einstecken musste, dann konnte er auch gleich mit beiden Händen aus dem Vollen schöpfen. Zwei Jahre später entstand dann also IM SCHLOSS DER BLUTIGEN BEGIERDE, der Hovens Abstieg in den Exploitationsumpf besiegelte. Und siehe da: Er hatte damit Erfolg. Wer wollte ihn dafür verurteilen, der Meute das gegeben zu haben, was sie offensichtlich verlangte?