Nach einer Reifenpanne treffen drei attraktive Damen und ihre beiden männlichen Begleiter auf Slauson (Chuck Connors), der an einer ausgestorbenen Landstraße ein merkwürdiges „Museum“ betreibt, in dem Szenen aus der amerikanischen Geschichte mit beweglichen Schaufensterpuppen nachgestellt werden. Als die ersten Personen verschwinden, schiebt Slauson die Schuld auf seinen Bruder, der angeblich in einem nahegelegenen Haus wohnt. Und tatsächlich treibt dort ein Verrückter mit Maske sein Unwesen, will Menschen in Schaufensterpuppen verwandeln …
Mal wieder einer dieser billigen, schrägen, kleinen US-Horrorfilme aus den Siebzigerjahren, die zwar über die Jahre einen kleinen Kultstatus eingeheimst haben, damit tatsächlich aber noch weit unter Wert verkauft werden. TOURIST TRAP ist nämlich ein ziemlicher Kracher, originell, kreuzunheimlich und mit einer bizarren Grundidee ausgestattet, die zudem ausgesprochen effektiv umgesetzt wurde. Die Verwandtschaft zu Hoopers THE TEXAS CHAIN SAW MASSACRE ist kaum von der Hand zu weisen, auch wenn Schmoeller weniger auf ungebrochenen Psychoterror setzt, sondern das Abseitige vielmehr mit einem leichten Anflug von Humor inszeniert, der aber nie abmildernd wirkt. Wer Schaufensterpuppen (oder Puppen generell) unheimlich findet, der sollte TOURIST TRAP besser nicht vor dem Zu-Bett-Gehen schauen, denn einige Szenen haben mir selbst bei meiner Sichtung am hellichten Tag noch einen gepflegten Schauer über den Rücken laufen lassen. Gegenüber anderen ähnlich gelagerten Horrorfilmen hat TOURIST TRAP den eindeutigen Vorteil, handwerklich wirklich erstklassig zu sein: Pino Donaggio hat einen grandiosen Score beigesteuert, der sowohl die komischen als auch die horriblen Elemente der Geschichte akzentuiert und den Film viel, viel größer wirken lässt, als er tatsächlich ist, und die Kameraarbeit von Nicholas Josef von Sternberg (Sohn von genau jenem) rückt die Puppen ins richtige Dämmerlicht, findet viele schöne und unheimliche Einstellungen.
Der einzige Vorwurf, den man dem Film machen könnte, so man denn unbedingt das Haar in der Suppe suchen und finden möchte, ist, dass er in der zweiten Hälfte ein wenig redundant wird. Das liegt daran, dass nach 50 Minuten die (für jeden denkenden Zuschauer eh auf der Hand liegende) Auflösung präsentiert wird und danach nur noch das typische Katz-und-Maus-Spiel absolviert wird, das aber trotzdem noch etliche schaurige Momente bereithält. Ich hatte TOURIST TRAP kaum noch in Erinnerung und war absolut positiv überrascht. Wer ein Faible für preisgünstige, derangierte Horrorfilme übrig hat, kommt hieran eigentlich nicht vorbei, zumal es mit einer (hier noch brünetten) Tanya Roberts auch ein nicht zu verachtendes Eye Candy gibt – und eine wirklich tolle „20th Anniversary Edition“ auf DVD mit Audiokommentaren und jeder Menge Schnickschnack. Ich würde unterstellen, dass Rob Zombie an Slausons Touristenfalle dachte, als er seinen HOUSE OF 1000 CORPSES drehte: Was bizarre Einfälle angeht, liegt TOURIST TRAP nämlich voll auf seiner Linie.