Muffy (Deborah Foreman) lädt ihre College-Freunde für ein Wochenende zum 1. April in ihr abgeschieden auf einer Insel liegendes Haus ein. Schon beim Anlegen mit der Fähre kommt es infolge eines dummen Streichs zu einem Unfall, bei dem einer der Fährmänner schlimm verletzt wird. Wenig später ist der erste aus der Clique tot und die Freunde vermuten, dass das die Rache des Verwundeten ist. Doch auch mit Muffy scheint etwas nicht zu stimmen …
Ähnlich wie beim zuletzt von mir gesehen Slasherfilm HAPPY BIRTHDAY TO ME kann sich auch hier der Regisseur nicht ganz dazu entschließen, sich den engen Regeln des Subgenres komplett zu unterwerfen. Fred Walton – der zuvor den motivisch prägenden, wenn auch nicht hundertprozentig zufrieden stellenden WHEN A STRANGER CALLS gedreht hatte, nach APRIL FOOL’S DAY dann aber nur noch fürs Fernsehen tätig war – ist zwar wesentlich näher dran als J. Lee Thompson mit seiner Murder Mystery, doch stellt er dafür mit seiner (buchstäblichen) Auflösung die Zugehörigkeit zum Horrorfilm überhaupt infrage. Ein netter, insgesamt eher braver, aber dafür gediegen inszenierter Slasherepigone entpuppt sich plötzlich als etwas völlig anderes: Das ist aus strukturalistischer Perspektive schon ziemlich interessant. Waltons Film erzählt nicht nur von einer Täuschung – einer Inszenierung, die die Protagonisten für bare Münze nehmen –, er ist auch selbst eine: Walton erzählt eine andere Geschichte als die, die seine Zuschauer glauben, erzählt zu bekommen. Wenn Walton am Ende den Kontext erweitert, dem Zuschauer gemeinsam mit den Protagonisten Erkenntnis gewährt, dann verändern sich auch die Vorzeichen für das zuvor Gesehene und Geglaubte. Im Grunde genommen ist APRIL FOOL’S DAY mit seinem Ende ein früher Vertreter des Mindfuck-Films, der in den vergangenen 15 Jahren zu einem eigenen kleinen Subsubgenre geworden ist.
Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Aus dramaturgischer Sicht ist dieser Finaltwist nämlich ein totaler Reinfall. Zum einen ist er einfach zu flach und billig, zumal er schon im Titel überdeutlich angekündigt wird; eine Ankündigung übrigens, die aus dem Film heraus überhaupt nicht motiviert und wohl vor allem darauf zurückzuführen ist, dass man die Tradition, Slasherfilme nach bestimmten Tagen zu benennen, aus kommerziellen Erwägungen fortsetzen wollte. So fühlt man sich als Zuschauer weniger von einem gewieften Geschichtenerzähler aufs Glatteis geführt, als schlicht und ergreifend verarscht. Ansehen kann man sich APRIL FOOL’S DAY aber trotzdem und für Slasher-Enthusiasten mit Denkonstruktivismus-Vorlieben ist er eh unerlässlich. Nicht zuletzt für die süße Deborah Foreman, die hier eine hübsch latent manische Muffy gibt und glatt als Norman Bates‘ kleine Schwester durchginge.