attack of the crab monsters (roger corman, usa 1957)

Veröffentlicht: Mai 27, 2011 in Film
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Auf einer Insel im Südpazifik, die durch Atombombentests radioaktiv verseucht ist, trifft ein Forschungsteam ein, um herauszufinden, was seine Vorgänger das Leben gekostet hat. Die Wissenschaftler finden heraus, dass mutierte Riesenkrebse für die Tode verantwortlich sind, die durch die Absorption der Gehirne ihrer Opfer zudem über menschliche Intelligenz verfügen …

Roger Cormans Monsterkrabbenspaß bildete Ende der Fünfzigerjahre den Opener eines Double Features mit dem Weltraumvampir-Klassiker NOT OF THIS EARTH und dank der meines Erachtens essenziellen DVD von Shout! Factory kann man dieses Kinoerlebnis nun in der eigenen Wohnstube simulieren. ATTACK OF THE CRAB MONSTERS ist natürlich blühender Blödsinn, der typisch für seine von Atombombenparanoia geprägte Zeit ist und demzufolge mit viel haarsträubendem pseudowissenschaftlichem Geschwätz auf seine 62 Minuten gebracht wird, aber wenn dann endlich die wunderbaren Riesenkrabben mit ihren Glubschaugen (komplett mit Augenlidern!) auftreten, dann verwandelt man sich prompt zurück in sein ca. achtjähriges Selbst, das bei diesem Film sicherlich total abgegangen wäre, wenn der statt der damals angesagten Sandalenfilme mal in einem der drei Fernsehprogramme gelaufen wäre, mit denen man einst ausgekommen ist.

Es erübrigt sich eigentlich, viele Worte zu verlieren: Wer ein Herz für Monsterquatsch aus den Fünfzigern hat, liegt hier goldrichtig, bekommt mit den Krabben zudem besonders liebevoll (und gar nicht mal so schlecht) gestaltete Viecher zu sehen, sogar ein bisschen Gore und dazu diese holzschnittartigen Wissenschaftlerfiguren, deren Dialoge aus Gründen der „Authentizität“ mit vielen nur halbverstandenen Zehn-Dollar-Wörtern aufgefüllt werden. Für jedes noch so unerklärliche Phänomen findet sich rappzapp eine „plausible“ Erklärung, die dann auch noch meist stimmt, sodass man sich fragt, warum diese Intelligenzbestien in anderen Situationen wieder zu blöd sind, ein Loch in den Schnee zu pinkeln. Warum rennen die vor den nun nicht gerade beweglichen Krabben nicht einfach weg? Der Tod der beiden Matrosen interessiert keine Sau – ist eh nur billiges Personal – und den Tag rettet am Ende der Elektriker, allerdings nicht, ohne sich dabei selbstlos zu opfern. Eine Frau ist auch mit von der Partie und verdreht gleich mal zwei Männern den Kopf. Wahrscheinlich ist sie auch der einzige Wissenschaftler, der ein Seidennachthemd mit Ado-Goldkante auf seine Forschungsreisen mitnimmt. Apropos Goldkante: Die Einrichtung der Forschungsstation mit ihren Kitschgemälden, verschnörkelten Nachttischlämpchen und Kabinettschränkchen ist das eigentliche Mysterium des Films: Sollten da die Auswirkungen der Strahlung auf Flora und Fauna erforscht werden oder der Frage nachgegangen werden, wie sich das heilige Familienleben der Fifties auch nach der Apokalypse aufrechterhalten lässt?

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