the initiation (larry stewart, usa 1984)

Veröffentlicht: August 16, 2010 in Film
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Die Collegestudentin Kelly Fairchild (Daphne Zuniga) wird von einem wiederkehrenden Albtraum geplagt, in dem sie den Flammentod eines unbekannten Mannes im Schlafzimmer ihrer Eltern mitansieht. Weil sie den Traum nicht versteht, wendet sie sich an den Doktoranden Peter (James Read), der sich mit Traum- und Schlafforschung beschäftigt und seine Hilfe anbietet. Zur gleichen Zeit treibt ein Killer sein Unwesen im Umfeld der Fairchilds, ohne jedoch weiter behelligt zu werden. Und als Kelly sich im Rahmen einer Mutprobe zur Aufnahme in eine Sorority mit ein paar Mädchen Zugang zum Kaufhaus ihres Vaters verschafft, ist auch der Killer bereits da …

Wie schon die vor kurzem besprochenen BLOODY BIRTHDAY und SWEET SIXTEEN wird auch THE INITIATION weitestgehend als Slasherfilm rezipiert und eingeordnet, obwohl er doch tatsächlich eher am Rand dieses Subgenres steht. Das Hauptaugenmerk legt Regisseur Stewart nicht etwa auf die Mordserie, sondern vielmehr auf das ungeklärte Trauma seiner Protagonistin: THE INITIATION beginnt mit ihrem Albtraum, schneidet dann hart und unvermittelt zu einer an okkulte Rituale erinnernden Aufnahmezeremonie im Studentinnenwohnheim, damit das Terrain absteckend, auf dem sich der Film in der nächsten Stunde bewegen wird, und widmet sich erst in den letzten 30 Minuten dem Stalk’n’Slash, das sonst den Großteil der Slasherfilm-Spielzeit einzunehmen pflegt. Die Morde sind zwar durchaus recht blutig geraten, ohne aber in die absurden Höhen des Creative Killings vorzudringen. Mehr als am „Wie?“ ist Stewart am „Wer?“ interessiert: THE INITIATION ist wie ein Mysterythriller mit Whodunit-Einschlag aufgebaut, dessen blutige Beigaben eher dem Zeitgeist geschuldet sind, als dass der ganze Film um sie herum konstruiert wäre. Die Auflösung ist dann auch besser gelungen als im typischen Slasherfilm, weil sie nicht nur um einer saftigen Schlusspointe willen angeklebt, sondern duch den gesamten Film hindurch vorbereitet wurde und deshalb einfach mehr emotionales Gewicht hat. Diese Stärke verhindert aber nicht, dass THE INITIATION in sich ein wenig unentschlossen und disparat wirkt: Der „klassische“ Whodunit-Part und der modernere, poppigere Slasher- und Teeniefilm-Strang prallen sehr unvermittelt aufeinander, was sich strukturell im harten Sprung vom Vorstadt- und Collegemilieu zum Finalschauplatz Kaufhaus niederschlägt. THE INITIATION setzt sich somit zielsicher zwischen die Stühle  „leichter Grusel“ und „handfester Terror“, was wohl auch die sehr lauwarmen Durchschnittsbewertungen auf IMDb und OFDb erklären mag. Ich finde, dass es gerade diese Unentschiedenheit ist, die THE INITIATION interessant macht und vom Einerlei abhebt. Und gerade hinsichtlich seiner Charaktere kommt THE INITIATION seine etwas altmodische Ausrichtung sehr zugute: Wo man im Slasher sonst reichlich Gelegenheit bekommt, sich über die Anwandlungen seiner Teeniefiguren aufzuregen, die allesamt unter einer extremen Form von ADS zu leiden scheinen, kommen die Jugendlichen in Stewarts Film alle glaubhaft und sympathisch rüber. Wer also von den typischen Zoten, völlig selbstzweckhaften Nacktszenen und Pseudoschockeffekten des Slasher- und Teeniehorrorkinos genervt ist, findet hier geeignetes und unerwartetes Nervenbalsam (freilich ohne auf entblößte Brüste ganz verzichten zu müssen). Außerdem hat der Film eine schöne Besetzung zu bieten (in Nebenrollen sind Vera Miles und der stets verlässliche Clu Gulager zu sehen), Männer dürfen sich über eine blutjunge Daphne Zuniga freuen und sich über die Partyszene beömmeln, in der ein männlicher Student ein wirklich sensationelles Peniskostüm trägt.

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