command perfomance (dolph lundgren, usa 2009)

Veröffentlicht: September 8, 2010 in Film
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Mit einem großen Konzert in Moskau will der russische Staatspräsident seine neue Offensive zur Bekämpfung der Armut promoten, doch ein paar Terroristen kommen ihm in die Quere. Sie veranstalten ein Massaker unter den Zuschauern, nehmen den Präsidenten, seine Entourage und den Popsuperstar Venus (Melissa Molinaro) als Geisel und fordern eine Billion englische Pfund als Lösegeld. Nur Joe (Dolph Lundgren), der Drummer einer der auftretenden Rockkappellen, ist von den Bösewichtern unbemerkt geblieben und beginnt den zunächst aussichtslosen Kampf … 

Zwischen Rockmusik und Actionfilm gibt es ja nun durchaus einige Parallelen: Beide richten sich an ein überwiegend männliches Publikum, beide ziehen Handfestigkeit und Lautstärke der leisen, in sich gekehrten Reflexion und Kontemplation vor, beide bieten reichlich Möglichkeit zur Selbstmystifizierung und -mythologisierung. Insofern ist es schon verwunderlich, dass COMMAND PERFORMANCE der erste Actionfilm mit Rockmusikbezug ist – auch wenn man einräumen muss, dass der Rockmusik-Background ihm bis auf eine kurze – dafür dann aber auch wirklich grandiose – Szene lediglich als willkommene Abwechslung im Kriegs- und Crimeeinerlei dient, dem der Actionfilm sich sonst verpflichtet zeigt. Leider, muss man sagen. Denn nachdem Lundgren zuletzt ausschließlich Knaller abgeliefert hat, die zum künstlerisch wertvollen Actionrevival maßgeblich beigetragen haben, ist COMMAND PERFORMANCE eher so der Snack für Zwischendurch, rasant und mit einigen beachtlichen Härten inszeniert, aber inhaltlich längst nicht so mitreißend, wie das etwa bei THE MECHANIK, MISSIONARY MAN, THE DEFENDER  oder auch DIRECT CONTACT der Fall gewesen ist. Orientierten sich diese eher am reduzierten Actionkino der Siebziger- und Achtzigerjahre, so weist COMMAND PERFORMANCE unverkennbare Parallelen zu McTiernans DIE HARD auf, der seinerseits der Startschuss für die Trivialisierung klassischer Actionfilmmotive hin zum familienfreundlichen Eventkino der Neunzigerjahre war. Wie jenes große Vorbild beschränkt sich auch Lundgrens Film auf einen beengten Schauplatz und greift auf das beliebte Fish-out-of-Water-Motiv zurück, das sich in DIE HARD in der berühmten Aussage seines Helden, „zur falschen Zeit am falschen Ort“ zu sein, niederschlug. Lundgren ist als Rocker mit mörderischer Vergangenheit, der seine unfreiwillige Mission mit der lakonischen Ruhe eines vom Leben gebeutelten annimmt, natürlich großartig, doch Szenen wie die oben kurz angesprochene, in der er die Bösewichter mit der Rückkopplung einer E-Gitarre  unschädlich macht, bevor er diese dann als Mordinstrument missbraucht, gibt es viel zu selten und so bleibt das in meinen einleitenden Sätzen angesprochene Potenzial letztlich völlig ungenutzt. Natürlich ist COMMAND PERFORMANCE immer noch erstklassiges Actionfeuerwerk, über dessen Russlandbild ein klügerer Schreiber als ich es bin bestimmt noch etwas Geistreiches sagen könnte, aber das ändert nix daran, dass ich diesmal ein klein wenig enttäuscht bin. Aber ich habe ja noch ICARUS und UNIVERSAL SOLDIER: REGENERATION in der Hinterhand …

Kommentare
  1. Harry sagt:

    Na, Icarus wird Dich – auf B-Niveau – erfreuen. Bei UniSol kam es mir vor, als würden die beiden Akteure Van Damme und Lundgren mehr als Aufhänger benutzt,um den Russen in Szenen zu setzen. Speziell Lundgren kam zu kurz. Und was er dem Van Damme dann kurz vor Schluss noch sagen wollte, hätte mich auch interessiert. Vielleicht, dass sie den 4. Teil in 3D doch gemeinsam machen sollten?

    • Oliver sagt:

      ICARUS habe ich gestern gesehen, Text folgt in Bälde. Mehr dann dort. Und zu UN: R habe ich von meinen Actionspezis bislang ausschließlich Euphorisches gehört. 🙂

  2. Marcos sagt:

    Ja, den COMMAND PERFORMANCE fand ich im Abgleich mit Lundgrens letzten Filmen auch schwächer. UNI SOL 3 hat sich bei mir übrigens erst nach Tagen entfaltet. Als „OK“ abgehakt, habe ich erst später begriffen, dass dieser Film nun wirklich der definitive Abgesang unserer (Anti-)Helden ist.

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