murphy’s law (j. lee thompson, usa 1986)

Veröffentlicht: Oktober 21, 2008 in Film
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Der Cop Jack Murphy (Charles Bronson) ist dem Suff verfallen, seit seine Frau ihn verlassen hat, um in einem Stripclub zu tanzen. Diese Disposition macht sich die Psychopathin Joan Freeman (Carrie Snodgress) zunutze, die noch eine alte Rechnung mit dem Bullen zu begleichen hat. Sie bringt Murphys Gattin um und schiebt dem Ahnungslosen den Mord in die Schuhe. Der hat keine Fürsprecher unter seinen Kollegen und landet schnell im Knast. An ihn gekettet ist die Autoknackerin Arabella (Kathleen Wilhoite), die vorher schon Bekanntschaft mit Murphy gemacht hat und nur wenig gut auf ihn zu sprechen ist. Gemeinsam gelingt ihnen die Flucht …

MURPHY’S LAW ist einer der zahlreichen Filme, die Bronson in den Achtzigern mit der Cannon realisierte. Die sechste Zusammenarbeit mit Thompson (es sollten noch drei weitere gemeinsame Filme folgen) ist ganz dem Versuch verpflichtet, den durch die DEATH WISH-Filme auf den eiskalten Rächer abonnierten Hauptdarsteller zu vermenschlichen – mit gemischtem Erfolg. Mit der Paarung der beiden gegensätzlichen Hauptfiguren – der alte Cop auf der einen, die kleinkriminelle jugendliche Schnodderschnauze auf der anderen – nähert sich Thompson dem Buddy-Film an und lockert das immer wieder gewohnt ruppige Geschehen mit komischen oder gar romantischen Szenen auf. Der Versuch ist löblich und steht symptomatisch für eine Entwicklung, an deren Ende in den Neunzigerjahren der familienfreundliche Actionfilm stand. Doch für die Protagonisten des Actionfilms der Achtziger kam dieser Versuch zu spät und scheiterte wohl auch daran, dass finanzielle Mittel und kreatives Geschick fehlten. J. Lee Thompson kurbelte MURPHY’S LAW zwar überaus routiniert, aber eben auch etwas uninspiriert hinunter. Eine richtige Linie hat sein Film nicht, letztlich bleiben sowohl der eher Bronson-typische Strang um die Rächerin als auch der komische Buddy-Part unterentwickelt. Schade, weil beide immenses Potenzial mitbringen. Die weibliche Psychopathin – von Carrie THE FURY Snodgress ausgesprochen überzeugend und furchteinflößend dargestellt – ist eine interessante Neuerung in der Schurkengalerie des Actionfilms und hätte durchaus etwas mehr Charakterisierung und Background verdient, die Beziehung Murphys zu Arabella bleibt formelhaft und wird zu keinem befriedigenden Ende geführt. Man merkt dem Film an, dass den Beteiligten der letzte Wille und wohl auch der Mut fehlten, um den eingeschlagenen Weg bis zum Ende zu gehen. So mutet der ultrabrutale Showdown beinahe wie eine Kapitulation vor der Konvention an. Dennoch ist MURPHY’S LAW sehenswert und sticht aus dem sehr einheitlichen Bronson-Cannon-Kanon keineswegs negativ heraus. Die Fotografie pendelt gekonnt zwischen Eighties-Neon und Sleaze, die Gewalt kommt unvermittelt und hart und hat mit dem modernen Gewaltfetischismus des Torture Porns nix zu tun. Eigentlich war ich nach der Sichtung eher enttäuscht – aus meiner Jugend hatte ich den Film in ungemein guter Erinnerung –, aber je länger ich jetzt darüber schreibe, umso mehr geht mir wieder das Herz auf. They don’t make ‚em like this anymore …

Kommentare
  1. Ekkard Bäuerle sagt:

    Der Achtzigerfilm überhaupt, grandioses Erlebniskino!

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