trapped (richard fleischer, usa 1949)

Veröffentlicht: August 31, 2011 in Film
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Als eine der Blüten auftaucht, für deren Herstellung der Ganove Tris Stewart (Lloyd Bridges) vor ein paar Jahren in den wanderte, versuchen die zuständigen Secret-Service-Beamten vom Treasury Department ihn zur Mitarbeit zu überreden. Tris willigt nach kurzem Zögern ein, doch schüttelt er seinen Aufpasser schnell ab und beginnt auf eigene Rechnung zu arbeiten: Ein letzter Falschgeld-Coup mit dem Besitzer der alten Druckplatten, dem Grundstücksmakler Jack Sylvester (James Todd), soll ihm und seiner Geliebten Meg (Barbara Payton) das nötige Kleingeld für den Ruhestand in  Mexiko bringen. Als Geldgeber und Kollaborateur bietet sich der halbseidene Johnny Hackett (John Hoyt) an. Was Tris nicht weiß: Seine Flucht ist vom Secret Service vorausgesehen, mithin Teil des Plans, die Geldfälscher zu stellen, und Hackett selbst ein Agent …

TRAPPED beginnt wie ein Educational: Ein ernster, sich der großen Bedeutung seines Vortrags bewusster Voice-over-Kommentator klärt den Zuschauer über die vielfältigen Funktionen des Treasury Departments der USA auf und geht dabei mit besonders weihevollen Worten auf den komplexen Vorgang Geldherstellung ein. Die Quintessenz seines Berichts: Wenn sich zur Kompetenz der Staatsbeamten noch die gesteigerte Aufmerksamkeit der Bevölkerung hinzugesellte, hätten Falschmünzer keine Chance. So muss die arme Geschäftsfrau sich traurigen Blickes von der 20-Dollar-Note trennen, die der Bankbeamte, der ihre Einzahlung entgegennimmt, als falsch erkannt hat. An diesem Punkt setzt die Handlung ein: Besagte Note wandert zum Treasury Department, wo die Secret-Service-Beamten sie dem inhaftierten Geldfälscher Tris zuordnen. Jedenfalls hatte der einst identische Blüten produziert.

Der Fokus der Narration wechselt nun zu Tris, der den Plan der Beamten als typischer Hardboiled-Charakter zerschlagen muss. Doch seine Flucht aus einem Gefangenentransport ist in Wahrheit genauso vom Secret Service initiiert wie es Bestandteil des Plans ist, dass er sich seines „Schattens“ entledigt. Und auch jeder weitere Schritt, den Tris im Folgenden unternimmt, wird überwacht, jede seiner Aktionen wird vorausgesehen und von einer entsprechenden Gegenmaßnahme flankiert. Während er also glaubt, eine reelle Chance zu haben, dem Zugriff des Gesetzes ein für alle Mal zu entkommen und ein Leben in Freiheit an der Seite seiner Geliebten zu verbringen, hat er die Gefängniszelle in Wahrheit nie wirklich verlassen. Fleischer unterstreicht diesen Irrglauben Tris‘ – der ja auch ein Irrglauben des Zuschauers ist -, indem er den vermeintlichen Protagonisten bereits 15 Minuten vor Ende des Films aus der Gleichung herausstreicht: Tris landet unvermittelt dort, wo er nie mehr hin wollte: hinter Gittern. Noch nicht einmal eine würdevolle Schlussszene ist ihm vergönnt. Der Rest des Films widmet sich der Jagd auf Sylvester der sich in ein Straßenbahnlager flüchtet, wo die labyrinthische Enge der herumstehenden Waggons das sich erbarmungslos zuziehende Netz des Secret Service verbildlicht.

Wohl auch, weil der Film so ganz anders verläuft, als man das erwartet, habe ich mich gestern etwas schwer mit ihm getan – die dumpfe, verrauschte Tonspur der mir vorliegenden DVD tat ihr Übriges. Erst dieser schöne Text hat mich davon überzeugt, es hier mit einem ziemlich cleveren Stück B-Noir zu tun zu haben, das ich wohl noch einmal sehen muss, um es dann besser würdigen zu können. Für Richard Fleischer bedeutet TRAPPED jedenfalls einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum souveränen Filmemacher mit großem Gespür für eine visuell packende und prägnante Inszenierung.

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