blood and bone (ben ramsey, usa 2009)

Veröffentlicht: Oktober 6, 2012 in Film
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Als der knallharte Bone (Michael Jai White) aus dem Gefängnis kommt, zieht ihn gleich in die Welt illegaler Streetfights: Unter dem Veranstalter Pinball (Dante Basco) steigt er schnell zum neuen Champion auf. Das weckt das Interesse des Gangsterbosses James (Eamonn Walker), der in Bone die Möglichkeit sieht, ins ganz große Geschäft einzusteigen. Doch Bone hat eigene Pläne, in denen James eine ungeahnte Rolle einnimmt …

Ohne große Worte: BLOOD AND BONE ist einfach gutes, straightes Badass-Actionkino, wie man es leider nur noch im Heimkino zu sehen bekommt. Ohne modischen Schnickschnack oder fehlgeleitete Subplots erzählt Regisseur Ben Ramsey seine Rachegeschichte und holt aus seinen beiden Hauptdarstellern Michael Jai White und Eamonn Walker das Optimum heraus. Sein Film besticht nicht durch flashige Actionszenen, Dauerfeuerwerk oder formalen Overkill, vielmehr nähert er sich mit seiner ruhigen Dramaturgie und der klaren Bildsprache der Geradlingkeit, Entschlossenheit und Ehrlichkeit seiner Hauptfigur an. Von Beginn an verfolgt er sein Ziel, ohne große Worte darüber zu verlieren, er beugt sich niemandem, tut, was getan werden muss, ohne dabei zum kalten Zyniker zu werden. Es ist diese Ruhe, die seinen Widersacher gleichermaßen herausfordert wie anzieht. Eamonn Walker gibt seinen Gangsterboss als distinguierten Geschäftsmann, der ein Faible für das Kriegerethos hat, das Bone verkörpert. Er legt großen Wert darauf, festzustellen, dass er nicht trinkt, nicht raucht und keine Schimpfworte benutzt und zitiert zwischendurch gern Dschinghis Khan. Aber diese Begeisterung kann nicht verbergen, dass er damit seine körperliche Durchschnittlichkeit kompensiert. Es gibt eine tolle Szene, in der er von Franklin McVeigh (Julian Sands), dem schwerreichen Kingpin, von dem er sich Eintritt in die Spitzenregionen des internationalen Streetfighting-Geschäfts erhofft, provoziert wird: Er sei nur ein „Afroamerikaner“, und das einzige, wofür Weiße Verwendung für solche hätten, sei das Entertainment. Nie würden sie ihn als einen von sich erkennen. James vibriert förmlich, kann sich aber natürlich keinen Ausbruch erlauben. Das einzige, was ihm einfällt, ist der Mythos von der schwarzen Genitaldominanz: Er fordert McVeig sprichwörtlich zum Schwanzvergleich heraus. (In einer anderen singt er beim Dinner im Haus eines weißen Geschäftspartners, der ihn hintergangen hat, mit diesem gemeinsam Wang Chungs „Dancehall Days“, bervor er ihn umbringt.)

Bemerkenswert – und natürlich das, womit dieser Film steht und fällt – sind die Kampfszenen: Ramsey inszeniert sie ohne stilistische Winkelzüge, sehr übersichtlich und meistens in der Totalen, sodass alle Moves gut sichtbar sind. Er lässt die Taten sprechen, anstatt diese mit Effekten hervorzuheben, wie etwa sein Kollege Isaac Florentine. Er fährt sehr gut damit: Die sparsam gesetzten Fights sind dramaturgische Höhepunkte, fügen sich nahtlos ins überzeugende Gesamtbild ein. Es zeichnet den Film aus, dass er das bis zum Ende durchzieht: Ramsey verzichtet auf den Over-the-Top-Schlussfight, führt BLOOD AND BONE so aber letztlich zu einem befriedigenderen, weil treffenden Ende. Ein seltener Glücksfall: Ein Film, der vielleicht nicht mit brillanten Einfällen begeistert, aber damit, dass er die bestehenden Formeln perfekt und fehlerlos anwendet. Sehr schön.

Kommentare
  1. Ghijath Naddaf sagt:

    Wirklich ein Klasse Film.Der geradlienige schnörkellose Stil war eine Wohltat.
    Hat mich stark an Walter Hill´s „Hard Times“ erinnert.

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