14. hofbauer-kongress: verrückt nach steilen kurven (alois brummer, deutschland 1976)

Veröffentlicht: Januar 9, 2015 in Film
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Nach zwei großartigen Filmen nahm der 14. Hofbauer-Kongress mit diesem für mich eher unerquicklichen Brummer-Porno – auch unter den Alternativtiteln FERDINAND, DER PUSSYSCHRECK und MIT GURKE UND BANANE bekannt – ein etwas tristes Ende. Eigentlich sollte noch eine Rolle mit alten FWUs folgen, aber dafür war dann leider nicht mehr genug Zeit.

Ich bin alles andere als ein Fachmann für Hardcore-Pornografie, aber nach dem, was ich kenne, würde ich VERRÜCKT NACH STEILEN KURVEN als typisch deutschen Vertreter jener Zeit bezeichnen. Es gibt ein humoristisches Handlungsfragment, die Sexszenen und dazugehörigen Dialoge sind krachledern, derb und alles andere als erotisch, dazwischen wird fast gar nicht gesprochen, sondern schnellstmöglich zur nächsten Sexszene übergeleitet. Es geht um Ferdinand (Steve Burgess), einen gut behangenen, in Liebesdingen aber leider glücklosen Büroangestellten– und wie diese Büros damals aussahen: Ferdinand muss für seine Tätigkeit gar einen dieser hässlichen taubengrauen Kittel tragen. Wo er geht und steht, begegnen ihm attraktive Damen, doch ihm bleibt nichts als die Fantasie und seine Bananen, die er über die Laufzeit des Films in rauen Mengen vertilgt. Irgendwann nimmt sich ein Doktor seiner an, um ihm mithilfe des „Sexographen“ ein erfülltes Liebesleben zu ermöglichen. Doch der förmlich überkochende Ferdinand lässt das Gerät in Rauch aufgehen. Danach ist er aber seltsamerweise dennoch geheilt, landet bei seiner Angebeteten aus der U-Bahn, gesteht ihr seine Fantasien, wird aber erstaunlicherweise nicht geohrfeigt und angezeigt, sondern kann endlich in realiter seine Fleischbanane versenken. Ende.

Es gibt ein, zwei hübsche Ideen in Brummers Film: die eine ist natürlich der Sexograph, die andere die Tatsache, dass beim finalen Happy-End tatsächlich mal in einer Frau gekommen wird. Das wirkt nach den zahllosen oral oder manuell erwirkten Cumshots geradezu romantisch, ein Attribut, das man mit VERRÜCKT NACH STEILEN KURVEN sonst nicht unbedingt verbindet. Der Sex ist hier alles andere als appetitanregend, auch wenn schon mal eine Salatgurke verwendet wird (würg!). Brummer inszeniert Sex wie einen Besuch an der Fleischtheke oder beim Chirurgen – immer feste druff auf die Innereien – und Poesie ist ihm so fremd wie Ferdinand das Kernobst, vielleicht mit Ausnahme der Eröffnungsszene, einem erotischen Szenario an einer Felsenküste, das optisch einiges hermacht und die Hoffnungen über das zu erwartende in die Höhe schnellen lässt. Naja, immerhin dauert es mit der Ernüchterung nicht allzu lang. Bliebe die Frage, warum Ferdinand ausgerechnet Bananen verspeist. Müssten es nicht eher saftige Pflaumen sein? Egal, ich vermute mal, Brummer hat sich kaum länger Gedanken über seinen Porno gemacht als ich mir über diesen Text. Der Unterschied besteht dann wohl darin, dass man für meinen Erguss keine 75 Minuten und keine Salatgurke benötigt.

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