santa with muscles (john murlowski, usa 1996)

Veröffentlicht: Oktober 30, 2017 in Film
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Der Titel erklärt schon den Appeal und den Witz, den dieser Film haben könnnte und sollte. Es ist ein doofer, eindimensionaler Witz, aber einer, den man selbst dann verstehen kann, wenn man sich selbst nicht zum Mitlachen berufen fühlt. SANTA WITH MUSCLES hat dann auch die inhaltlichen Zutaten, die es braucht: den unter Amnesie leidenden Muskelmann als Santa, ein Waisenhaus mit knuffigen Kids (darunter eine sehr junge Mila Kunis), einen Mad-Scientist-Schurken und eine ganze Horde von dämlichen Gehilfen. Was er nicht hat, ist ein brauchbares Drehbuch, ein Gefühl für die billigen Pointen und vor allem Tempo.

Üblicherweise sind solche Filme meist so albern, dass man sich angesichts des Gag-Tornados, der da über einen hereinbricht, wie ein Spielverderber fühlt. Man sieht förmlich vor sich, wie Regisseur und Produzent vor jedem Drehtag mit dem Megafon vor Crew und Cast treten und alle mit Nachdruck auffordern, gefälligst Spaß zu haben und witzig zu sein. Was ich sagen will: Selbst wenn der Schuss dann nach hinten losgeht, hat es an verzweifelten bis übermotivierten Versuchen meist nicht gefehlt. Außer eben bei SANTA WITH MUSCLES, der irgendwie meint, zu dem Kunststück berufen zu sein, eine Komödie ohne Gags zu vollbringen. Der Film wird nie unangenehm aufdringlich oder grob inkompetent, aber man fragt sich als Zuschauer unweigerlich, warum man sich das eigentlich ansehen soll. SANTA WITH MUSCLES plätschert mit einer solchen Engelsgeduld seinem Ende entgegen, dass der familienfreundliche Weihnachtsfilm auf Umwegen zum echten Nervenzerrer wird. Das geht so weit, dass der Titel, der einen schlagkräftigen Weihnachtsmann suggeriert, leidglich die Tatsache beschreibt, dass dieser Santa tatsächlich Muskeln macht. Das muss ja nun wirklich nicht zwangsläufig bedeuten, dass er diese auch einsetzt.

Wenn etwas an diesem von Minute zu Minute trauriger, trister und einschläfernder werdenden Werk im positiven Sinne bemerkenswert ist, dann der Anfang, der den ganzen Blödsinn lostritt. Wobei „Anfang“ nicht ganz der richtige Ausdruck ist, denn um sein rammdösiges Geschichtchen anzubahnen, benötigt SANTA WITH MUSCLES eine gute halbe Stunde – die allerdings auch das unterhaltsamste am ganzen Film ist. Unternehmer, Ernährungs- und Gesundheitsguru Blake Thorn (Hulk Hogan) erzürnt beim Paintball-Spiel mit seinen Lakaien den örtlichen Sheriff (Clint Howard) und es entbrennt eine wilde Verfolgungsjagd. Sie findet ihr Ende in einer Mall, in der Thorn kurzerhand in die Rolle des Weihnachtsmanns schlüpft. Ein Unfall sorgt für den Gedächtnisverlust, und einige Verwicklungen weiter landet Thorn schließlich in dem Waisenhaus, dessen Existenz durch den gemeinen Ebner Frost (Ed Begley jr.) gefährdet ist. Was dann passiert, kann ich nicht mehr wirklich rekonstruieren, aber es ist auch egal, denn das Fazit steht ja eh schon. Und so komme ich dann auch hier zum Ende, anstatt noch lange weiter rumzumachen wie SANTA WITH MUSCLES.

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