cobra nero (stelvio massi, italien/usa 1987)

Veröffentlicht: August 6, 2009 in Film
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Eine Bande gemeingefährlicher Motorradrocker macht New York unsicher. Der auf sie angesetzte Cop Detective Rober Malone (Fred Williamson) ist machtlos. Doch als die Modefotografin Elys Trumbo (Eva Grimaldi) den Anführer der Gang bei einem erneuten Überfall fotografiert und fliehen kann, setzt sie die Bösewichter unter Zugzwang …

BlackCobraTragisch. Und ein weiterer Beitrag für den von mir kürzlich anlässlich meiner Sichtung von Lamberto Bavas DEMONI-Filmen begonnenen Exkurs zum Niedergang des Italokinos in den Achtzigerjahren. Nimmt man COBRA NERO als Maßstab, dann darf man eigentlich nicht mehr von „Niedergang“ sprechen, sondern muss schon weit fortgeschrittene Verwesungszustände konstatieren. Stelvio Massi verdiente sich seine Sporen in den Sechzigerjahren als Kameraassistent unter anderem bei Sergio Leone, stieg schließlich zum Director of Photography auf und prägte so den Look zahlreicher Italowestern entscheidend mit, bevor er ins Regiefach wechselte. Zwar reichte es dort nie für wahre Höchstleistungen, aber doch für recht ansprechende Genrekost, die zudem stets durch ausgefeilte Actionsequenzen veredelt wurde, die über so manches Defizit hinwegtrösteten. Eigentlich genau der richtige Mann also für COBRA NERO, einen italoamerikanischen Polizeiactioner, sollte man meinen. Und richtig: Wenn es mal knallt, dann kommt durchaus Stimmung auf, doch leider entschädigen diese wenigen hellen Momente nicht für das Waten durch den Morast, als der sich die Dialog- und Handlungssequenzen erweisen. COBRA NERO orientiert sich am kurz vorher erschienenen COBRA mit Stallone, ersetzt Stallone durch Williamson (noch die beste Idee des Films),  die „New World Order“ des Vorbilds durch eine weitaus weniger ambitionierte Motorradbande, Brigitte Nielsen durch die mumpshaft verquollene Eva Grimaldi und Cosmatos‘ auf Geschwindigkeit und Übergriffigkeit setzenden Inszenierungsstil durch … ja was denn eigentlich? COBRA NERO ist, da muss man nicht lang um den heißen Brei herumreden, strunzlangweilig, vollkommen lahm und mitleiderregend billig. Die faszinierende Metropole New York besteht, von ein paar Stadtaufnahmen während der Anfangscredits abgesehen, aus deprimierend eingerichteten und mies augeleuchteten Innenräumen, leergefegten Hinterhöfen und ausgestorbenen Baustellen. Die „Charaktere“ sehen allesamt so aus, als hätten sie schon mehrere Nächte auf der Parkbank verbracht und hören sich auch so an. Die englische Synchro erweckt den Eindruck, als hätte jeder einzelne der Sprecher den Job nur deshalb übernommen, weil er dem Auftraggeber noch einen Gefallen schuldig war: Nuschelnd, leise und ohne jede Betonung werden die schmucklos-dummen Zeilen vom Papier abgelesen. Der endgültige Todesstoß für den Film. Wenn dann endlich mal die Knarren ausgepackt und Schurken blutig ins Jenseits befördert werden, steigt sofort der Puls, doch die Freude weicht bald wieder der Ernüchterung, lässt die quälend ziellosen Szenen zwischen diesen Ausbrüchen nur umso armseliger wirken. Nicht auszudenken, wie COBRA NERO ausgesehen hätte, wäre er fünf bis zehn Jahre früher entstanden. So kann man nur feststellen: Er hatte nie eine Chance …   

PS Erstaunlicherweise kann man das auch anders sehen. Die Drogen hätte ich auch gern gehabt.

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