the dead pit (brett leonard, usa 1989)

Veröffentlicht: August 28, 2010 in Film
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In einer Irrenanstalt experimentiert der verrückt gewordene Arzt Dr. Colin Ramzi (Danny Gochnauer) an den Gehirnen seiner Patienten herum, deren Leichen er danach in eine Grube im Keller wirft. Als Dr. Gerald Swan (Jeremy Slate) Ramzis Geheimnis entdeckt, ist er schockiert, bringt den mad scientist kurzerhand um und versiegelt den Kellerraum. 20 Jahre später wird die unter Amnesie leidende „Jane Doe“ (Cheryl Lawson) zur Behandlung in die Klinik eingeliefert. Sie behauptet, jemand habe ihr durch einen Eingriff ins Gehirn die Erinnerungen „gestohlen“. Als wenig später ein Erdbeben die Klinik erschüttert, passieren sonderbare Dinge …

Wie schon DR. GIGGLES zählt auch THE DEAD PIT zu den damals in Venlo von mir verhafteten Splatterfilmen. Dass von diesem aber so gut wie nichts hängen geblieben ist, verwundert mich nach der neuerlichen Sichtung nicht besonders. So rüde, ruppig und wild er auch ist, so anstrengend ist er nämlich auch. Brett Leonard, der wenig später zum Hollywood-Cyberspace-Spezialisten avancieren, mit THE LAWNMOWER MAN, VIRTUOSITY und HIDEAWAY gleich drei Filme zum Thema drehen und sich so sein eigenes Karrieregrab schaufeln sollte, gelingt es zwar, seiner wilden Mad-Scientist-Zombie-Mär unter Zuhilfenahme expressiver Beleuchtungs- und anderer Verfremdungseffekte eine traumgleiche Atmosphäre zu verleihen, doch entfremdet diese den Zuschauer über die Länge von 95 Minuten eher, als dass sie Faszination auf ihn ausübte. Erschwerend hinzu kommt, dass man am Schicksal der Charaktere keinerlei Anteil nimmt. Das ist nicht nur auf die Schauspieler zurückzuführen: THE DEAD PIT ist so eigenwillig in seiner Reduktion auf das Irrenhausszenario und völliger Ausblendung jedweder Umwelt, jeden nachvollziehbaren raumzeitlichen Kontextes, dass man seine Figuren eben gar nicht erst als echte Menschen ansieht.

Das ist schade, denn es gibt hier durchaus Einiges zu entdecken: Die Effekte sind wie schon erwähnt recht rüde geraten, die Story versucht den Brückenschlag zwischen trashigem Splatterstuss und surrealem Psychohorror (und ergibt auf eine interessante Weise keinen Sinn), im Finale gibt es liebevolle Modelleffekte zu bestaunen und die Fotografie zaubert einige wirklich albtraumhafte Bilder. Und der Bierernst, mit dem dieser Zinnober präsentiert wird, ist einfach nur merkwürdig. Leider will sich das nicht zu einem funktionierenden Ganzen zusammenfügen und so werden die anderthalb Stunden, in denen man sich wie in einem befremdlichen Traum gefangen fühlt, recht zäh. Vielleicht funktioniert THE DEAD PIT aber auch besser, wenn man sich nicht auf einen temporeichen Splatterfilm einstellt, sondern ihn als bizarren Hirnfick rezipiert. Jedenfalls kann und will ich ihm seine Meriten nicht ganz absprechen. Nur wirklich mögen, kann ich ihn nicht.

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