the curse of the living corpse (del tenney, usa 1964)

Veröffentlicht: Juni 14, 2011 in Film
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Weil er unter Narkolepsie leidet und daher panische Angst hat, lebendig begraben zu werden, hat der Patriarch des Sinclair-Klans einige Vorsichtsmaßnahmen für seinen Todesfall getroffen, deren genaue Befolgung er seiner Familie unter Androhung von fatalen Konsequenzen im Testament nahelegt. Sollten sie seine Wünsche missachten, so sollen sie wie er ihrer jeweils größten Furcht zum Opfer fallen. Der alte Mann scheint seine Pappenheimer genau gekannt zu haben: Denn die scheren sich einen Kehricht um seinen letzten Willen und bekommen es demnach bald mit der Angst zu tun, als die erste Tote zu beklagen ist …

Dieser kleine Erbschleicherfilm, den Del Tenney in einem Double Feature mit seinem herrlichen THE HORROR OF PARTY BEACH in die amerikanischen Kinos wuppte, orientiert sich überdeutlich an Roger Cormans Poe-Filmen im Allgemeinen und an PREMATURE BURIAL im Besonderen, ohne jedoch deren/dessen visueller Pracht das Wasser reichen zu können. Doch trotz der kärglichen Mittel, die Del Tenney zur Verfügung standen, ist THE CURSE OF THE LIVING CORPSE ein recht hübscher antiquierter kleiner Mysteryfilm geworden, der vor allem mit seiner stulligen Grundidee zu überzeugen weiß, nebenbei den späteren Haifischkiller Roy Scheider in seinem Spielfilmdebüt und Candace Hilligoss aus Herk Harveys Billigklassiker CARNIVAL OF SOULS sowie einige in diesem Kontext doch unerwartet ruppige Szenen aufbieten kann. Des Pudels Kern ist aber wie erwähnt die Prämisse des Films und der Bierernst, mit der diese dargeboten wird: Da verkündet der Papa per Testament, dass jeder, der seine Vorkehrungen gegen das Lebendig-Begraben-Werden missachte – ein zweiter Arzt muss seinen Tod bestätigen, das Begräbnis soll erst nach fünf Tagen stattfinden, die Grabkammer muss immer mit brennenden Fackeln beleuchtet, die Tür darf nicht verschlossen werden -, aus dem Jenseits auf eine genau vorhergesagte Art und Weise ums Leben kommen werde. Nicht nur, dass ich es ziemlich unfein finde, seinen Verwandten aus dem Jenseits die Ermordung anzudrohen, man fragt sich auch: Wie will er das gewährleisten, für den immerhin möglichen Fall, dass er tatsächlich tot ist? Fast noch lustiger ist aber die Nonchalance, mit der seine Nachfahren auf diesen seinen letzten Willen scheißen und den Notar immer nur wieder konsterniert feststellen lassen, dass auch gegen jenen Wunsch des Verstorbenen noch vor der Verkündung des letzten Willens bereits verstoßen wurde. Die haben ihren Vater respektive Ehemann wirklich gvon ganzem Herzen geliebt: Der eitle Sohnemann Bruce (Robert Milli), ein Möchtegernarzt, hat allein den Tod verkündet und seine Mutter zur Beerdigung nach nur zwei Tagen überredet, die Fackeln wurden auf Wunsch des anderen Filius Philip (Roy Scheider) gelöscht, weil sie seiner Meinung nach die Luft in der Grabkammer verpesten. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich, möchte man meinen, aber dass dem nicht so ist, wird durch die folgende Mordserie eindrucksvoll dokumentiert. Der Sinclair-Klan ist eine echte Schande für das Menschengeschlecht, niederträchtig, mitleidlos und egoistisch: Der selbstmitleidige Philip stößt direkt nach der Beerdigung darauf an, dass der alte Tyrann jetzt endlich tot ist, als die enthauptete Leiche des Dienstmädchens gefunden wird, entsorgt Bruce diese der Einfachheit halber in einem Sumpfloch im Wald – macht schließlich nur Ärger , so ’ne Tote – und als die Frau Mama in ihrem Schlafzimmer bei lebendigem Leibe verbrennt, scheint das auch niemanden besonders traurig zu machen. Die Auflösung fand ich tatsächlich recht überraschend und auch sonst waren die 82 Minuten nicht verschwendet. Wenn man was richtig Tolles sehen will, ist THE CURSE OF THE LIVING CORPSE sicherlich nicht das Richtige, aber für einen entspannten Trashabend, bei dem man nicht zu viel Aufmerksamkeit investieren will, ist er idealer Stoff.

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