spasmo (umberto lenzi, italien 1974)

Veröffentlicht: Dezember 24, 2011 in Film
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Die Leiche, die Christian (Robert Hoffmann) am Starnd entdeckt zu haben glaubt, entpuppt sich zum Glück als nur bewusstlose und zudem hochattraktive Blondine Barbara (Suzy Kendall). Zwischen den beiden funkt es sogleich und so landen die beiden noch am seben Abend auf ihrem Motelzimmer. Doch als erdort von einem Killer überfallen wird, den er iim folgenden Handgemenge erschießt, ist es vorbei mit der Romanze. Das angeblich leer stehende Haus einer Freundin Barbaras soll den beiden vorübergehend als Unterschlupf dienen, doch dann stehen plötzlich die Untermieter vor der Tür: der alte Malcolm (Guido Alberti) und die rätselhafte Clorinda (Monica Monet). Beide scheinen Christian zu kennen und sind fest davon überzeugt, den Ermordeten quicklebendig gesehen zu haben. Christian beginnt an seinem Verstand zu zweifeln …

SPASMO ist der erste Giallo, den ich von Umberto Lenzi gesehen habe, und wenn ich auch schon von seinen Polizei- und Gangsterfilmen (allen voran dem fantastischen LA BANDA DEL GOBBO, der meines Wissen immer noch einer DVD-Auswertung harrt) her wusste, dass der gute Mann Einiges mehr auf dem Kasten hatte, als das, was er in seinen Kannibalen- und Zombiefilmen so zum Besten gab, hat mich die Eleganz und Schönheit dieses Films mehr als überrascht. In prächtigem Scope, das den tollen Bildkompositionen zur Ehre gereicht, und veredelt von einem gewohnt betörenden Score von Meister Morricone, ist SPASMO ein absolutes Schmuckstück in einem ästhetisch soweiso schon sehr avancierten Genre. Diese Schönheit fungiert dabei durchaus als dramaturgisches Mittel, denn sie täuscht eine ganze Weile über die existenzielle Tragweite der Geschichte um Christian hinweg. In Lenzis Film geht es dann auch nicht in erster Linie um einen lustmordenden Maskenmann, sondern um den Zusammenbruch seines Protagonisten, der im Laufe der Handlung weit mehr als nur seinen schicken Vollbart verliert. Als „Giallo“ ist der Film somit nur sehr vage beschrieben (nämlich insofern, als „Giallo“ synonym oft für „italienischer Thriller“ steht): Lenzi schert sich nicht besonders um Genrekonventionen, baut die Spannung verführerisch langsam auf – so langsam, dass man sich lange Zeit fragt, worum es in diesem Film eigentlich geht – und lässt ihn dann mit einem schockierenden Doppelschlag enden. Vielleicht ist es die Euphorie der Erstsichtung, die mich diesen Film als „meisterlich“ bezeichnen lässt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass SPASMO auch der Belastungsprobe weiterer Sichtungen standhalten und noch weitere Fassetten offenbaren wird. Bisher der mit Abstand beste Lenzi, den ich kenne, und ein Höhepunkt seines Genres.

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