1. mondo bizarr weekender: kyôryû kaichô no densetsu (junji kurata, japan 1977)

Veröffentlicht: Februar 1, 2015 in Film
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Luchshie-filmyi-v-retsenziyah-Legenda-o-dinozavre-Kyoryu-kaicho-no-densetsu-1977Ein japanischer Monsterfilm. Und auch, wenn hier nicht die Produktionsfirma Toho, Heimat von Godzilla, zuständig war, sondern die Konkurrenz von Toei, so erwartet man dennoch insgeheim ausufernde Balgereien von Männern in Gummikostümen. Weit gefehlt: Mit seinen nach millionenlangem Schlaf durch die Erderwärmung aufgeweckten Dinosauriern orientiert sich der Film – deutscher Titel: GIGANTEN DER VORZEIT – motivisch eher an Filmen wie ONE MILLION YEARS B.C. oder dem CAPRONA-Duo, dramaturgisch gar am uramerikanischen Katastrophenfilm. Teile der Handlung sind Spielbergs Megahit JAWS nachempfunden: Wenn sich da Touristen munter im Wasser eines Sees tummeln, ein Entertainer über Mikrofon zum unbeschwerten Wochenendvergnügen einlädt, zwei Lausbuben die Badenden mit einer Pappflosse in Panik versetzen oder jemand ein cartooneskes Werbeplakat mit dem Monster aufstellen will, dann kann man beim besten Willen nicht mehr von zufälligen Gemeinsamkeiten sprechen.

Diese Orientierung am US-Kino ist aber auch das Problem des Films: Verzweifelt versucht er sich an „seriösem“ Thrill, ohne dabei mit der die Eleganz und Effizienz etwa von Spielbergs Masterpiece mithalten zu können. Wenn seine beiden stulligen Dinopuppen nach endlos langem Tease endlich auftreten (der Film kommentiert das sogar einmal, als ein kleines Mädchen nach der Enttarnung des Pappflossenstreichs enttäuscht jammert, dass es sich doch sooo auf das Monster gefreut habe), kommt das einer ziemlichen Ernüchterung gleich. Der Plesiosaurier sieht eher aus wie ein Bräsiosaurier oder ein überdimensionierter Cousin von Urmel aus dem Eis, der Flugsaurier flattert furchtbar hüftsteif an einem Faden durch die Gegend. Ich will dem Ganzen einen gewissen gemütlichen Charme nicht absprechen, die erbsensuppengrüne Nebelatmosphäre hat visuell durchaus etwas für sich und wenn am Schluss der Fujiyama ausbricht, sich die Erde auftut und die beiden Helden sich in einem Riesentohuwabohu gerade eben noch so vor dem Absturz in die tosenden Lavaströme retten können, versöhnt das ein wenig für den Mangel an Spannung in den 80 Minuten zuvor. Aber wirklich nur unter genau den Umständen, unter denen ich den Film gesehen habe: an einem Samstagnachmittag auf großer Leinwand, umgeben von netten Leuten, die diesen Unfug einordnen können, mit dem Wissen, dass die echten Highlights noch kommen und man ruhig auch mal für zwei Minuten wegpennen kann, ohne Entscheidendes zu verpassen. Ansonsten rate ich eher ab. Aber das Poster ist toll.

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