death weekend (william fruet, kanada 1976)

Veröffentlicht: Februar 21, 2015 in Film
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death weekend - cinema quad movie poster (1).jpgDer wohlhabende Zahnarzt Harry (Hank Shamata) hat die schöne Diane (Brenda Vaccaro) mit dem Versprechen einer tollen Party (die in Wahrheit mit ihr allein auf seiner Matratze stattfinden soll) in sein Landhaus irgendwo in der kanadischen Pampa gelockt. Schon auf der gemeinsamen Anreise in seiner schnittigen Corvette, die sie besser zu bedienen weiß als er, gibt es Ärger: Das Rennen gegen eine vierköpfige Bande primitiver Hinterwäldler, angeführt vom virilen Lep (Don Stroud), endet damit, dass die Proleten in einen Bach rauschen und nun wutentbrannt nach dem Pärchen suchen. Als sie es in Harrys protzigem Haus ausfindig gemacht haben, hängt der Haussegen bereits mächtig schief, denn Diane will nicht so wie Harry. Es kommt zur Belagerung der reichen Schnösel durch die auf Bambule geeichten Asis, und wie so oft ist es an der Frau, die Wende herbeizuführen …

DEATH WEEKEND, von Ivan Reitman produziert, ist formelhaftes Epigonenkino, sichtlich von Cravens LAST HOUSE ON THE LEFT inspiriert und voll und ganz dem Rape-and-Revenge-Subgenre verpflichtet, aber durchaus effektiv, weil William Fruets Regie geradewegs die Eier ansteuert, sie mit eiskalter Stahlhand umfasst und den harten Griff bis zum Ende nicht lockert. Die gesellschaftskritische Dimension, die Cravens Masterpiece oder auch einen Ableger wie Deodatos LA CASA SPERDUTA NEL PARCO noch auszeichnete, ist hier freilich zur leeren Geste geronnen, was aber natürlich nicht heißt, dass sich beim Zuschauer nicht dennoch die entsprechenden Emotionen einstellen. Wir Materialisten vor der Leinwand – und machen wir uns nichts vor: auch wenn wir uns kein mit teuren Statussymbolen vollgestelltes Liebesnest im Grünen leisten können, geht es uns im Vergleich mit den Leps dieser Welt sehr gut – bekommen zusammen mit Harry und Brenda gleich einen mitverbraten von den im unkontrollierten Zorn der Unterprivilegierten entbrannten Rednecks. Kurz bevor die Schwelle vom gemeinen Bullying zum Gewaltverbrechen übertreten wird, lassen die Proleten um Lep ihre aufgestaute Wut in einer fulminanten Zerstörungsorgie am Interieur von Harrys perfekt ausgestattetem Haus aus. Nicht bleibt heil, mit Vorschlaghämmern, Schürhaken, Messern, Fäusten und Füßen wird alles in seine Bestandteile gelegt, und je mehr zu Bruch geht, je mehr sich die Trümmer auf dem Boden häufen, umso wilder und animalischer werden die Aggressoren. Die ganze Sequenz ist so eindringlich inszeniert, dass auch die bevorstehenden Gewalttaten den entstehenden Eindruck noch überlagern können. Für Harry ist Besitz alles, und in dem Moment, in dem sein Leben buchstäblich in Schutt und Asche vor ihm liegt, kann er sterben. Es ist Genrekonvention, dass die Frau den souveräneren Umgang mit der Welt der Dinge zeigt und demnach als Sieger das Schlachtfeld verlassen kann. Während Harry sich an seinen Wohlstand klammert und zusammenbricht, weil er ihn nicht halten kann, lässt Diane alles los und kommt so auf den Nullpunkt, wo sie den Asis auf Augenhöhe begegnen kann – bzw. ihnen überlegen ist.

DEATH WEEKEND ist ein kleiner, solider Reißer von äußerst geradliniger Machart, der auf der großen Leinwand noch um einiges schöner wird. Die Besetzung ist ideal, die Figuren, so knapp sie auch umrissen sind, sind glaubwürdig entwickelt, das herbstliche Setting vermittelt angemessene Tristesse und Kälte, zum Schluss wird es ziemlich ruppig und brutal, ohne dass die Gewalt allzu selbstzweckhaft inszeniert wäre. Neben Brenda Vaccaro überzeugt vor allem Don Stroud, den man schon in ca. 1.000 Filmen und Serienepisoden gesehen hatte, bevor man seinen Namen kannte, ein toughie, wie sie heute nicht mehr gebaut werden, und der leider viel zu selten in solch großen Schurkenrollen zu sehen ist wie hier. Guter Film!

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