shadows run black (howard heard, usa 1984)

Veröffentlicht: Oktober 17, 2016 in Film
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shadows2brun2bblack2b001frodgffdgEin Film aus der beliebten Rubrik „Leiche im Keller“: kleine schmuddelige oder schlicht blöde Horrorfilme, in denen spätere Superstars sich ihre frühen Brötchen verdienten. In diesem Film aus dem Jahr 1984, der aber aussieht und sich anfühlt wie einer von 1978, ist es Kevin Costner, der zwei völlig unwichtige Szenen hat und dabei den Eindruck macht, er habe alle seine Dialogzeilen spontan erdacht. Er wird in den Credits separat genannt, wahrscheinlich weil er zu diesem Zeitpunkt der Bekannteste aus der Besetzungsliste war, und startete dann mit seinem nächsten Film FANDANGO richtig durch. Ob er gern über diesen kleinen Schlocker spricht, weiß ich nicht, wage es aber zu bezweifeln.

Es handelt sich bei SHADOWS RUN BLACK um einen Film, der damals vielleicht im Zuge des Slasherbooms den ein oder anderen dazu veranlasste, ein Kinoticket zu lösen. Wer aber auf der Suche nach neuen Inspirationen für eigene Latex- und Kunstblutkreationen war, wurde bitterlich enttäuscht. Mehr als ein neumodischer Metzelfilm mit ausufernden Mordsequenzen und einen miesepetrigen Maskenmann ist SHADOWS RUN BLACK ein unbeholfen erzählter, weitestgehend ohne Schauwerte auskommender kleiner Thriller. Man fühlt sich an Hunderte billig produzierter Schwarten aus den Seventies erinnert, die mit dem Versprechen von viel Sex & Crime in die Autokinos lockten, auf den saftigen Titel und das geile Posterartwork aber nicht mehr viel drauflegen konnten. Aber irgendwie ist Heards Film in seiner schmucklosen Unbeholfenheit auch wieder ganz süß: ein krasser Anachronismus zwischen den neonbunten Effektfeuerwerken, die damals populär wurden.

Die Geschichte um einen Studentinnenmörder, der von der Polizei „the black angel“ tituliert wird, ist ohne Drive und Spannung erzählt, geht aber trotzdem recht schnell vorüber, weil halt immer irgendwas Idiotisches passiert. Da lässt sich ein Mädel von ihrem Schlapphut tragenden Freund erst durch den Wald hetzen (die immer mit ihre rape fantasies) und anschließend in seinem Wagen durchorgeln, bevor er sich bei einsetzender Nacht daran macht, das Auto zu reparieren. Auf einer Geburtstagsparty begeistert danach ein schwarzer Zauberkünstler die handvoll anwesender Gestalten – der Geräuschkulisse aus dem Off nach könnte man meinen, man befände sich im Madison Square Garden – minutenlang mit völlig banalen Tricks, während sich ein weiteres Opfer davonstiehlt um im Pool ein Nacktbad zu nehmen. Die Portagonistin des Films, die von einem obszönen Anrufer belästigt wird, bekommt von ihrem Freund gesagt, sie solle sich keine Sorgen  machen, das sei bestimmt nur einer dieser obszönen Anrufer. Er ist nicht nur offensichtlich dumm, sondern auch noch Afroamerikaner, weshalb ihr Stiefvater ihn brutal zusammenschlägt. Nicht weiter tragisch, man redet drüber, der Freund wird kurzerhand dazu gebeten, sich um des lieben Frieden willens wegen bei seinem Peiniger zu entschuldigen. Das ist gelebtes Christentum. Apropos Christentum, irgendwann stellt sich ein Pfaffe beim ermittelnden Polizeibeamten vor, um Hinweise in der Mordsache zu geben. Nach ellenlangem belanglosem Dialog gesteht er dann aber, selbst der Killer zu sein. Er wird abgeführt,  ein durchgeknallter Trittbrettfahrer, das war’s, die ganze sinnlose Szene hatte keinen weiteren Sinn. Das trifft dann auch auf die Auflösung zu: Wie immer ist am Ende einfach der der Mörder, der bislang nie in Frage kam und noch lebt. Kevin ist zu diesem Zeitpunkt schon lang wieder raus.

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