slaughter’s big rip-off (gordon douglas, usa 1973)

Veröffentlicht: April 14, 2017 in Film
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Das ein Jahr nach SLAUGHTER entstandene Sequel, in Deutschland unter dem wunderbar rassistischen Titel DER SOHN DES MANDINGO erschienen, merzt ein paar der von mir zuvor kritisierten Schwächen aus: Der Film ist runder, hat mehr Flow, ist besser gespielt und zeigt mehr jener typischen Blaxploitation-Elemente: Die Dilaogzeilen sind voller jive talk, alle Schwarzen quatschen sich selbstverständlich mit „brother“ an und es gibt auch den obligatorischen Pimp mit Riesenhut, Zigarettenmundstück, buntem Anzug und Klunkern an den Fingern. Die Schurken sind mal wieder weiße, mafiös organisierte Gangster, die großzügig mit dem Wörtchen „nigger“ umspringen und aus ihrer Verachtung für Slaughter keinen Hehl machen und natürlich steht der weiße Chief of Detectives auf ihrer Gehaltsliste.

Wenn SLAUGHTER’S BIG RIP-OFF aus diesen Gründen aber vertrauter und bunter wirkt und etwas besser reinläuft als sein Vorgänger, bedeutet das aber auch, dass er sehr viel austauschbarer ist. Die Ruppigkeit und Direktheit, mit der Jack Starrett die Gewalt zuvor inszenierte, ist hier weitestgehend abwesend. Die brutalste Szene gibt es gleich zu Beginn, wenn ein Freund Slaughters bei einem Picknick aus einem heranrasenden Flugzeug erschossen wird und ihm förmlich die Schädelecke wegfliegt. Danach erinnert die Gewaltdarstellung fatal ans Vorabendfernsehen: Da werden die Bösewichter von den Helden zwar in absurder Zahl umgebracht – ein Einbruch, den Slaughter zusammen mit dem Zuhälter Joe Creole (Dick Anthony Williams) durchführt, artet in ein regelrechtes Massaker aus, was aber niemanden so richtig tangiert -, aber das alles ist mit der Blutarmut einer Episode von THE A-TEAM inszeniert. Insgeheim wartet man darauf, dass alle wieder aufstehen und über Kopfschmerzen klagen.

Letzten Endes sind sich die beiden SLAUGHTERs trotz der beschriebenen Unterschiede sehr ähnlich: Ihnen fehlt eine Idee, die sie über die Anwesenheit des Ex-Football-Superstars Jim Brown hinaus, erwähnenswert machte. Ich kann mich jetzt, einen Tag nach SLAUGHTER’S BIG RIP-OFF, schon nicht mehr daran erinnern, wie Don Strouds Kirk, der Killer des Films, eigentlich stirbt. Das mag auch an den Bieren liegen, die ich gestern getrunken habe, ist ganz gewiss aber auch von der ultimativen Durchschnittlich- und Epigonenhaftigkeit von SLAUGHTER’S BIG RIP-OFF begünstigt worden. Klarer Fall von „kann man mal gucken, muss man nicht“.

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