cactus flower (gene saks, usa 1969)

Veröffentlicht: August 1, 2017 in Film
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Der Zahnarzt Julian Winston (Walter Matthau) gaukelt seiner viele Jahre jüngeren Geliebten Toni (Goldie Hawn) vor, verheiratet zu sein, um sich nicht an sie binden zu müssen. Ein Selbstmordversuch Tonis bringt einen Sinneswandel und weitere Komplikationen, denn das Versprechen Julians, sich scheiden zu lassen, reicht ihr nicht. Sie will seine Ehefrau kennen lernen. Dem Zahnarzt gelingt es, seine Praxisassistentin Stephanie Dickinson (Ingrid Bergman) dazu zu überreden, sich vor Toni als seine Gattin auszugeben …

Nach dem Erfolg seiner Theateradaption von THE ODD COUPLE kehrte Regisseur Gene Saks mit einer weiteren Verfilmung eines erfolgreichen Broadway-Stücks zurück. CACTUS FLOWER handelt von der Doofheit der Männer in Beziehungsdingen, von der gesellschaftlichen Ungerechtigkeit, die Männer mit jüngeren Geliebten normal findet, Frauen, die sich mit jungen Männern umgeben, aber als unpassend, von der Liebe zwischen Gleichaltrigen und natürlich vom Aufblühen einer vermeintlich alten Jungfer, eben der Kaktusblüte. Wie schon beim Vorgänger ist CACTUS FLOWER stark dialoglastig und im Wesentlichen auf zwei, drei Handlungsorte reduziert. Die drei Hauptdarsteller füllen ihre stark klischierten Rollen mit Leben, allerdings ohne den Stoff dabei in der Form aufzuwerten, wie das dem Traumpaar Matthau/Lemmon gelang. Das größte Problem von CACTUS FLOWER ist wohl, dass er sehr vorhersehbar ist und in seiner Charakterzeichnung eigentlich genauso vorurteilsbehaftet, wie er das selbst kritisiert. Matthau gibt den egoistischen Deppen, den seine Manipulationen einholen, Hawn das kuhäugige Naivchen, das ohne es mitzubekommen die Pläne ihres Geliebten durchkreuzt (und am Ende ziemlich unsanft abserviert wird), die Bergman die etwas strenge, aber patente Singledame, die im Zuge der sich vollziehenden Turbulenzen aufblüht und allein deshalb die Richtige für ihren Chef ist, weil sie mit ihm das Alter teilt. Die Sympathien gehören ihr, aber ihre finale Verbindung mit dem Protagonisten ist eher das Ergebnis schöpferischen Willens, als dass sie sich wirklich aus den Charakteren ergibt. Was sie an Winston findet, bleibt unklar, ebenso wie seine Beweggründe, Toni den Laufpass zu geben.

Trotzdem fallen ein paar hübsche Szenen und Dialoge ab. Am besten gefallen hat mir der Lokalkolorit des Manhattan der späten Sechziger, als sich sogar die Spießer in hippiesken Clubs wiederfanden und dort zusammen mit den cool cats eine flotte Sohle aufs Parkett legten. Toll ist auch Jack Weston als Patient Winstons, der sich von diesem als Dickinsons neuer Geliebter anheuern lässt und seiner eigentlichen Herzdame, einem dümmlichen Hippiemädchen, weismacht, er sei CIA-Agent. Insgesamt ein netter Film, der seine Momente, aber eben auch dieselben Probleme hat wie THE ODD COUPLE: Ich mag diese verlaberten, auf den Punkt gescripteten Boulevard-Komödien und ihre Filmadaptionen einfach nicht besonders. Auch hier habe ich mir immer wieder gewünscht, die Charaktere mögen doch mal ihre Klappe halten und den Film sich entfalten lassen.

Kommentare
  1. Jetzt musst Du uns nur noch eines erklären: Was bedeutet „lölöl“?

    • Oliver sagt:

      Haha! Ich tippe zu Beginn immer einfach irgendwas ins Fenster, um nach der Platzierung des Bildes einen „Textanfang“ an der richtigen Stelle zu haben. (Zumindest früher war es bei WP immer so, dass man nach linksbündiger Platzierung des Bildes Schwierigkeiten hatte, den Textcurso daneben zu bekommen.) „lölöl“ war das, was ich eingetippt hatte, aber wie das jetzt in die Schlagworte gerutscht ist, weiß ich auch nicht. 🙂

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