superfantagenio (bruno corbucci, italien 1986)

Veröffentlicht: Februar 17, 2018 in Film
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Seit einer halben Ewigkeit habe ich diesen späten Bud-Spencer-Film nicht mehr gesehen: Ich mochte den damals, als Kind, ganz gern, wenngleich ich schon irgendwie wusste, dass ALADIN, wie er bei uns hieß, mit dem, was da aus den USA kam, nicht mehr mithalten konnte. Trotzdem: Die mittlerweile sattsam bekannte Miami-Kulisse, die typischen Plot-Versatzstücke, die flotte Episodenhaftigkeit und die Vorstellung, Bud Spencer als Wünsche erfüllenden Kumpel an der Seite zu haben, reichte aus, um mir den ein oder anderen vergnüglichen Fernsehnachmittag zu bescheren. Auch für meine Tochter hat ALADIN nahezu perfekt funktioniert: Die naiv-billigen Spezialffekte, mit denen da Autos und Teppiche zum Fliegen gebracht, zerdepperte Wohnungseinrichtungen wieder in den Urzustand oder Menschen unsichtbar gemacht werden, evozierten bei ihr eben kein mitleidig-herablassendes Lächeln, sondern echten, unverschittenen sense of wonder. Es war einfach wunderbar, dem beizuwohnen, ihr entgeistertes „WOW!“ zu hören, als da der rote Rolls Royce vom Boden abhebt.

Die Freude meiner Tochter trug dann auch mich über einige Schwächen, die der Film ohne Zweifel hat. Er kann Ermüdungs- und Niedergangserscheinungen kaum verhehlen, aber schlimmer ist eigentlich seine verquere Moral. Der vierzehnjährige Al Haddin (Luca Venantini) benutzt die Kraft des Geistes eben nicht dazu, Gutes zu tun – wie der Flaschengeist es eigentlich fordert -, sondern um Rache zu nehmen, das Mädchen der Träume (Buds Tochter Diamy) rumzukriegen und vor allem das eigene Ego zu befriedigen. Ich hätte das in dem Alter natürlich kein Stück anders gemacht, aber Aufgabe des Films wäre es ja eigentlich, infrage zu stellen, ob das richtig ist. Al Haddin kommt mit etwas Abstand jedenfalls nicht gerade als Sympath daher, wie er magische Kräfte dazu nutzt, sich zu produzieren und sich für etwas feiern zu lassen, was eigentlich gar nicht sein Verdienst ist. Für das Drehbuch scheint das alles allein damit gerechtfertigt zu sein, dass er und seine Familie, Mama Janet (Janet Agren) und Opa Jeremiah (Julian Voloshin), „arm“ sind, was so aber auch nicht ganz richtig ist.

Aber genug der Moserei: Ich mag ALADIN trotzdem irgendwie. Wahrscheinlich Nostalgie, denn die Zeit, in der soetwas ins Kino gelangte, sind ja lange vorbei. Und es fallen ja durchaus ein paar schöne Momente ab: Wie da in den letzten fünf Minuten plötzlich der Hammer rausgeholt wird, der Flaschengeist den bösen Polizeichef, der zufälligerweise auch noch verantwortlich für eine Atomraketenbasis ist, zum Herrscher der Welt machen soll und dann auch noch auf dem Seziertisch von Wissenschaftlern landet (oder war’s umgekehrt?), das ist schon bemerkenswerte Drehbuchkunst. Überhaupt finde ich diese zauberhafte Leichtigkeit, mit der die Italiener all diese Episödchen und Attraktionen aneinanderreihten, einfach bemerkenswert. So findet in dem ganzen Quatsch auch noch der obligatorische Mafioso Platz, dessen Schläger natürlich den armen Opa Jeremiah wegen seiner Spielschulden drangsalieren. Ja und dann eben dieser Opa: Wer immer den synchronisiert hat, eine heisere, aus dem letzten Loch pfeifende Schnodderschnauze, die genau richtig ist für den alten Zausel, hat einen Oscar verdient. Bester Opa der Filmgeschichte, ganz klar!

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