bloody birthday (ed hunt, usa 1981)

Veröffentlicht: August 4, 2010 in Film
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Weil drei Kinder während einer Sonnenfinsternis geboren werden, bei der auch der Planet Saturn verdeckt wird, der für die Kontrolle der Emotionen zuständig ist, entwickeln sie sich zu kaltblütigen Mördern. Als der kleine Timmy (K. C. Martel) einem Mordversuch nur knapp entgeht, beginnt dessen Schwester Joyce (Lori Lethin) misstrauisch zu werden …

Ed Hunt schreibt in BLOODY BIRTHDAY das Motiv der Killerkinder fort, das seit Mervyn LeRoys BAD SEED von 1956 immer wieder upgedatet wird, und versucht, es dem damals grassierenden Slasherfilm einzugliedern. BLOODY BIRTHDAY lässt sich aber eher zu den Randphänomenen dieses Subgenres zählen; zu jenen Filmen, bei denen man ahnt, dass ihre Macher zwar auf der anrollenden Erfolgswelle mitschwimmen wollten, aber noch gar nicht so genau wussten, was diesen Erfolg eigentlich genau ausmachte. BLOODY BIRTHDAY bietet mit den Kindern gleich drei einprägsame Mörder auf, die wie ihre großen Vorbilder dem Hobby des Creative Killings frönen, bis sie vom Final Girl (und dessen kleinem Bruder) gestoppt werden und ein offenes Ende die Forsetzung der Schandtaten in der Zukunft ankündigt. Doch damit enden die Gemeinsamkeiten auch schon: Inszenatorisch erinnert Hunts Film eher an die zahlreichen US-Serienformate, die mit ihren sonnigen Bildern US-ameikanischer Groß- und Vorstädte und schwelgerischen Scores die Fernsehlandschaft der Siebziger- und frühen Achtzigerjahre prägten, denn an dass düstere Parabelkino von Carpenters HALLOWEEN oder das turbulente Treiben in Cunninghams FRIDAY THE 13TH. (Dass BLOODY BIRTHDAY fast ausschließlich am hellichten Tag spielt, macht ja durchaus Sinn, wenn man das Alter der Mörder in Betracht zieht.) Und auch dramaturgisch bezieht BLOODY BIRTHDAY seine Spannung weniger aus der Abfolge breit ausgewalzter Gewaltszenen, sondern eher aus der Frage, wie lange die Kinder ihr blutiges Treiben fortsetzen können, bis jemand der Heldin Joyce und ihrem Bruder Timmy glaubt und das Unfassbare – „unschuldige“ Kinder als Mörder – als Möglichkeit in Erwägung zieht.

Hunts Film ist unspektakulär, dabei aber recht kurzweilig, verzichtet auf lange Erklärungen oder Charakterisierungen und konzentriert sich ganz auf seine makabre Grundidee. Hier liegt dann auch seine Stärke: Die drei Kinderdarsteller – auf deren schmalen Schultern der Erfolg des ganzen Filmes ruht – machen ihre Sache ausgezeichnet. Ihre Mordlust ist gerade deshalb so unheimlich, weil sie nur ein ganz kleines Stück vom ganz normalen kindlichen Sadismus und Egoismus entfernt ist. Und das bringen die drei Darsteller – Billy Jacoby (absolut großartig und deshalb auch als Erwachsener unter dem Namen Billy Jayne noch sehr aktiv), Elizabeth Hoy (auch in HOSPITAL MASSACRE zu sehen) und Andy Freeman – sehr überzeugend rüber. Das Glänzen in ihren Augen, wenn sie die tödliche Überlegenheit gegenüber einem Opfer spüren und jede Sekunde genussvoll auskosten oder wenn sie ihren natürlichen Sympathiebonus ausspielen und den Erwachsenen mit unschuldigen Augenklimpern dreist ins Gesicht lügen, lässt den Betrachter nicht kalt, sorgt im Gegenteil für den Aufbau massiver Hassgefühle, die ja eher nicht so gesellschaftsfähig sind. Hunt versäumt es leider, diese aufkeimenden Gewaltfantasien des Zuschauers gleich mit zu thematisieren, wie dies etwa in Serradors meisterlichem QUIÉN PUEDE MATAR A UN NINO geschieht, und so neben dem bloßen Thrill noch eine weitere Ebene zuzuschalten. So bleibt BLOODY BIRTHDAY ein eher harmloses Unterfangen, aber eines das abseitig genug ist, um Genrefreunde für 90 Minuten zu unterhalten. In Nebenrollen agieren außerdem José Ferrer, Susan Strasberg und Joe Penny.

Kommentare
  1. […] schon die vor kurzem besprochenen BLOODY BIRTHDAY und SWEET SIXTEEN wird auch THE INITIATION weitestgehend als Slasherfilm rezipiert und […]

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