the toxic avenger part ll (michael herz/lloyd kaufman, usa 1989)

Veröffentlicht: Oktober 21, 2010 in Film
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Die Firma Apocalypse Inc. plant, das beschauliche Städtchen Tromaville zu erobern, um dort ihren finsteren Plänen nachzugehen, doch bei diesem bösen Vorhaben steht ihr der Toxic Avenger (Ron Fazio/John Altamura) beharrlich im Weg. Der wird aber von argen Depressionen geplagt, weil es in Tromaville kaum noch etwas für ihn zu tun gibt. Als seine Therapeutin ihm rät, seinen verschollenen Vater in Japan aufzusuchen, ist für die Apocalypse Inc. der Weg frei …

In den ersten zwanzig Minuten legt THE TOXIC AVENGER PART II ein ordentliches Tempo vor, sprüht vor einfältigem, aber durchaus sympathischem Witz, versprüht zudem mehr Kunstblut als der Vorgänger in 90 Minuten und findet seinen absurden Höhepunkt in der Szene, in der ein Lilliputaner von Toxie in einen menschlichen Basketball verwandelt wird. Man erwartet den ultimativen Tromafilm: Offensichtlich wurden die gesamten Gewinne des ersten Teils zwecks Potenzierung dessen exploitativer Meriten in die Produktion von THE TOXIC AVENGER PART II gesteckt. Zwar ist auch das Sequel filmisch eher unterbelichtet, dennoch sieht alles größer, bunter und besser aus und sogar eine Reise nach Japan, der Heimat alles Bekloppten und Schrägen, konnten Herz und Kaufman ihrem Signature Hero zum Dank spendieren. Leider versumpft THE TOXIC AVENGER PART II jedoch just in dem Moment, in dem Toxie in Nippon anlegt. Vorbei ist es mit der schrägen Mischung aus Gore und Klamauk, regelrecht zahm wird der Film, ergeht sich in ödem Sightseeing und endlosen Albernheiten, ohne sich noch besonders darum zu scheren, ob das auch den Zuschauer interessiert. Das in der Exposition noch in Aussicht gestellte Zusammentreffen des Toxic Avengers mit den Apocalypse-Schurken von in Japan, wo diese hoffen, eine Waffe gegen ihren ärgsten Feind erstehen zu können, entfällt komplett, was nicht nur die entsprechende Szene zu Beginn vollständig überflüssig macht, sondern auch den Japan-Exkurs für den Film letzlich jeglicher Bedeutung beraubt. Erst kurz vor Schluss, wenn Toxie in seine Heimat zurückkehrt, die sich während seiner Abwesenheit vom friedlichen Tromaville ins dystopische „Apocalypseville“ verwandelt hat, findet THE TOXIC AVENGER PART II halbwegs zurück in die Spur, nur ist es dann bereits zu spät, die Geduld des Zuschauers aufgebraucht. Hier trifft der Vorwurf, den ich in meinem Text zum Vorgänger noch abgewiesen habe: THE TOXIC AVENGER PART II verpufft wirkungslos, weil er sich nicht eine Sekunde lang ernst nimmt und sich so geradewegs in die Beliebigkeit manövriert. Dieser quietschbunte Blödsinn wäre komprimiert auf 70 bis 80 Minuten vielleicht noch akzeptabel gewesen, aber breitgetreten auf 100 Minuten ist THE TOXIC AVENGER PART II vor allem eins: anstrengend. Was bleibt, sind die wirklich spaßigen ersten 20 Minuten, und das unerwartete Wiedersehen mit Michael Jai White und Diane Ladd, die als Mutter vom Toxic Avenger den unbestrittenen Tiefpunkt ihrer Karriere verbuchen darf. (My bad: Jessica Dublin sieht nur aus wie Diane Ladd.) Schade um das schöne Postermotiv.

Kommentare
  1. […] hätte das gedacht? Nach dem katastrophalen zweiten Teil, der außer hysterischen Albernheiten und japanischen Sehenswürdigkeiten nicht viel zu bieten […]

  2. […] vor allem ordentlich inszenierter, der seinem Publikum wirklich etwas bietet. Im Gegensatz etwa zu THE TOXIC AVENGER PART II sichert sich CLASS nicht in alle Richtungen ab, indem er ständig seine eigene Blödheit vor sich […]

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