breeders (tim kincaid, usa 1986)

Veröffentlicht: November 8, 2010 in Film
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Eine Vergewaltigungsserie in New York stellt Detective Dale Andriotti (Lance Lewman) vor ein Rätsel: Zwar weisen alle Opfer dieselben Symptome auf – Säureverletzungen, Amnesie und eine merkwürdige Veränderung der Hirnströme -, doch beschreiben sie alle einen anderen Täter. Die Antwort auf die drängenden Fragen wartet in den zahlreichen unterirdischen Tunneln der Stadt – und sie stammt aus dem Weltall …

Wow, was für ein Fest! BREEDERS ist genau das Richtige für Leute, die auf die naiven Monsterfilme der Fünfziger- und Sechzigerjahre stehen und sich schon immer gewünscht haben, dass diese mittels Latex, Prosthetics und Kunstblut eine Splatterisierung erführen. Kincaids Film weist genau dieselbe hölzerne Inszenierung auf wie diverse Exploitationheuler aus längst vergangener Zeit, was bedeutet, dass man Zeuge von Männern in Gummikostümen (= Aliens) und etlicher steifer Dialoge wird und „Dramaturgie“ ungefähr so viel bedeutet wie „Szenen in chronologische Reihenfolge bringen“. Aber wen interessieren solche Mängel schon, wenn sie doch eh nur dazu da sind, von einem fragwürdigen Höhepunkt zum nächsten überzuleiten? Und von diesen hat BREEDERS mehr als genug: Mit Ausnahme der Hauptdarstellerin zieht hier jede – ich wiederhole: JEDE! – weibliche Schauspielerin irgendwann blank und das auch noch möglichst unmotiviert: Ein Fotomodell nutzt ihre Pause etwa für nackte Turnübungen und eine Krankenschwester macht sich frei, während sie ihr Essen zubereitet – Time is money! Zu allem Überfluss begegnet der begeisterte Zuschauer im depperten Finale allen nackten Frauen des Films noch einmal und darf sie dabei bewundern, wie sie sich orgasmisch in etwas aalen, das wie Sperma aussieht. Mjam! Man ahnt es schon: BREEDERS bewegt sich motivisch auf der von ALIEN hinterlassenen Fährte sexuell konnotierter Alien-Invasion-Filme, zu der etwa auch der zuletzt hier besprochene FORBIDDEN WORLD oder Norman J. Warrens toller INSEMINOID zählen, nur dass Kincaid sich kaum die Mühe macht, seine sensationsheischende Prämisse auch nur annähernd auszubauen. So reiht sich eine Alienvergewaltigung an die nächste, bis die Guten – passend zu den Monsterfilm-Vorbildern ein Polizist und eine Wissenschaftlerin – endlich wissen, wolang der Hase läuft und den Film nach schlanken 70 Minuten beenden. Auch dies ist ein Grund dafür, warum BREEDERS mit seiner unleugbaren inszenatorischen Inkompetenz sehr gut wegkommt: Man hat einfach nicht viel Zeit, sich über Fehler zu ärgern und Langeweile kommt dank des hohen Tempos und der hohen Lacherfrequenz gar nicht erst auf. Aus dem Finale im Untergrund hätte ein besserer Regisseur sicherlich mehr zu machen gewusst, trotzdem freut man sich über solche kleinen Ideen, die BREEDERS gleich nochmal so sympathisch machen. Kincaids Film mag für positive Superlative sowohl zu dumm als auch zu schlecht sein, trotzdem muss man anerkennen, dass es ihm ziemlich gut gelungen ist, den Fünfzigerjahre-Sci-Fi-Käse mit dem Splatterkino der Achtzigerjahre zu vermählen. Eine Leistung, die nicht allzu viele andere Filme vollbracht haben.

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