… altrimenti ci arrabiamo! (marcello fondato, italien/spanien 1974)

Veröffentlicht: Februar 25, 2011 in Film
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Bei einer Rallye, deren Gewinner einen knallroten Strandbuggy mit gelbem Verdeck erhält, treten Ben (Bud Spencer) und Kid (Terence Hill) gegeneinander an – und gewinnen beide. Beim anschließenden Versuch, den rechtmäßigen Besitzer in einem Esswettbewerb zu ermitteln, kommen den beiden die Schläger des unterambitionierten Mafiabosses (John Sharp) in die Quere und der geliebte Buggy geht im sich anschließenden Chaos in Flammen auf. Die beiden Helden fordern bei dem Verbrecher einen neuen Buggy ein, doch unter dem Einfluss seines manischen Therapeuten (Donald Pleasence) nimmt der lieber den Kampf mit ihnen auf, anstatt ihren Wunsch zu erfüllen …

In meiner im Beitrag zu PORGI L’ALTRA GUANCIA vorgeschlagenen Bud-Spencer-&-Terence-Hill-Zeitrechnung kommt … ALTRIMENTI CI ARRABIAMO! die Startnummer 4 zu. Und nach dem entgegen seines luftigen Themas doch noch dem Boden der Realität verhafteten PIÚ FORTE, RAGAZZI! stellt Fondatos Film einen beherzten Ausbruch in absurde Gefilde dar, der auch von den späteren Filmen des Duos, die allesamt in einem eigenen Universum angesiedelt sind, kaum in den Schatten gestellt wird. Die Story ist haarsträubend infantil, der Buggy, in dem man sich laut Titelsong „like a king“ fühlt, die perfekte Konkretion dieser Infantilität. Die ganze Welt, in der … ALTRIMENTI CI ARRABIAMO! angesiedelt ist, scheint der Fantasie seiner Helden entsprungen: Schon das Hauptsetting – eine riesige Brachlandschaft inmitten einer nicht näher bezeichneten Stadt, auf der sich neben der ruinösen Werkstatt Bens ausgerechnet eine Kirmes befindet – sieht so aus, als habe man die Realität sprichwörtlich beiseite geräumt, um den Protagonisten eine Arena zu bauen, in der sie ihre Wunschträume ausagieren können. In diesen Wunschträumen ist ein roter Buggy mit gelbem Verdeck das Shangri-La, erpresst ein im Blümchenpyjama gekleideter Mafiosi Schutzgeld von Schaustellern, bevor er von seinem karottenfressenden Doktor den Floh ins Ohr gesetzt bekommt, ein Hochhaus zu bauen, landet ein bleichgesichtiger Killer mit einem Gewehr im Geigenkasten am Flughafen, nachdem die Motorradrocker-Bande mit den SS-Insignien an der Lederkluft in die Flucht geschlagen wurde, und findet die große Schlusskeilerei inmitten eines Meers aus bunten Luftballons statt. Der amerikanische Verleihtitel WATCH OUT, WE’RE MAD bringt es auf den Punkt: Spencer und Hill sind zwei entschieden asoziale Kräfte, die sich die Welt nach ihrem Gusto zimmern. Jedes Szenario, in dem sie auftreten, wird von ihnen torpediert und dekonstruiert oder schlicht zu Klump geschlagen. In seiner ungeschliffenen, teilweise fast alogisch holprigen Inszenierung – vor allem der Schnitt wirft einen teilweise fast vom Stuhl – ist … ALTRIMENTI CI ARRABIAMO! vielleicht sogar der Film, der die Energie des Duos am besten bündelt. Oder präziser: Es gibt Filme der beiden, die witziger, unterhaltsamer und aufwändiger sind, aber keinen, der ihnen komplett die Kontrolle überlässt. … ALTRIMENTI CI ARRABIAMO! – ein Hochgeschwindigkeitsbuggy ohne Bremsen und Sicherheitsgurt. Aber dafür mit gelbem Häubchen.

Kommentare
  1. HomiSite sagt:

    Wie sieht’s mit der dt. Synchro bei dem Teil aus? Ich glaube, ich habe Spencer-Hill-Filme bisher nie bewusst mit Hinsicht auf Inszenierung/Filmraum geschaut. Was daran liegen könnte, dass ich bei jeder TV-Ausstrahlung kurz hängenbleibe, ob der genial-bekloppten Synchro den Kopf schüttele und dann weiterschalte, weil ich die Filme seit der Kindheit oft sah.

    • Oliver sagt:

      Der ist schon ziemlich lustig synchronisiert, aber noch einigermaßen im Rahmen. Der spätere Brauch, die Figuren auch aus dem Off ins Bild quatschen zu lassen oder ihnen Sprüche in den geschlossenen Mund zu legen, wird hier noch nicht gepflegt und er ist insgesamt nicht so geschwätzig. Ein paar Highlights: „Der hat weniger Grips als ein Spatz Fleisch am Knie.“, Autos werden als „Hämorrhoidenschaukel“ bezeichnet, der Mafiaboss als „Geleehaufen“ beschimpft und eine Frage bejaht Bud Spencer mit einem rheinischen: „Na sischer dat.“

  2. Micha sagt:

    Die Sprüche sind schon immer Klasse (Trab mal an! Mein Favorit). Aber rheinisch finde ich nicht lustig oder passend. Ich verstehe auch nicht was an dem Dialekt lustig sein soll. Der eine oder andere Comedien hierzulande glaubt ja auch, dass es ausreicht rheinisch zu sprechen und schon ist es lustig 😦

  3. Ist ja irgendwie mein Liebling mit den beiden. Du führst auch schön aus, warum das so ist. Es mag bessere Filme mit Spencer & Hill geben, aber wohl keinen, der mehr verkörpert, was man sich so unter einem Spencer/Hill-Film vorstellt. Ich liebe diesen Film, sehe ihn immer wieder gern und lasse mag keine Melodie aus ihrem umfangreichen Gesamtwerk lieber.

    „Come with me for fun in my buggy
    Come along let’s go for the hell of it…“

    • Oliver sagt:

      Danke (für die „schöne Ausführung“)! Ja, der Titelsong ist herrlich und bringt den Geist des Films auf den Punkt, schon allein mit seiner leicht spastischen Kinderliedmelodie. Meine Lieblinge sind wahrscheinlich dennoch die beiden TRINITÀ-Filme, aber eigentlich liebe ich die alle. Werde mich hier in nächster Zeit weiter in loser Folge durch ihr Schaffen arbeiten. 🙂

  4. Thies sagt:

    Wenn man den Originaltitel in den Goodle-Übersetzer eingibt, dann erhält man „Sonst werden wir Arrab“ LOL

    • Oliver sagt:

      Ich schätze mal, der Titel bedeutet sowas wie „Sonst werden wird ungemütlich“ oder Sinngemäßes. Es gibt ja auch die Nudelsoße „Arrabiata“, die sich durch einen besondere Schärfe auszeichnet …

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