good guys wear black (ted post, usa 1978)

Veröffentlicht: August 9, 2012 in Film
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Der Vietnamkrieg liegt in den letzten Zügen und amerikanische Diplomaten verhandeln erfolglos mit Nordvietnam, um die Freilassung amerikanischer Kriegsgefangener zu erwirken. Eine Spezialeinheit der CIA, die Black Tigers unter der Leitung von Major John T. Booker (Chuck Norris), erhält daraufhin den Geheimauftrag, einige Kriegsgefangene zu befreien. Doch die Mission endet im Desaster: Im angeblichen Gefangenenlager warten ausschließlich nordvietnamesische Soldaten, die die Black Tigers dezimieren, der Hubschrauber, der die Agenten abholen soll, kommt nicht. Fünf Jahre später steht der Politiker Conrad Morgan (James Franciscus), der einst die Verhandlungen führte, vor einem großen Karriereschritt Richtung späterer Präsidentschaft, als die verbliebenen Black Tigers nach und nach Mordanschlägen zum Opfer fallen. Auch Booker ist in Gefahr und versucht verzweifelt, seine alten Kumpane zu warnen und das Komplott aufzudecken …

GOOD GUYS WEAR BLACK gehört noch zur Frühphase des Norris’schen Schaffens, als der Actionfilm noch kein eigenes etabliertes Genre war, sondern lediglich die Summe verschiedener aktionsbetonter Genres darstellte. Ted Post, der viel fürs Fernsehen arbeitete und dessen bekanntesten Werke wahrscheinlich die jeweils zweiten Teile zur Dirty-Harry- und Planet-der-Affen-Reihe sind – MAGNUM FORCE und BENEATH THE PLANET OF THE APES –, inszeniert die Geschichte um den Verrat eines karrieregeilen Politikers an seinen eigenen Leuten dann auch als eher gemächlichen und vor allem enorm geschwätzigen Agententhriller, der nie wirklich in die Gänge kommt. Die wenigen Actionszenen sind kurz und aufgrund der statischen Szenenauflösung selten spektakulär: Der einsame Höhepunkt des Films ist ein beherzter Sprungkicks Norris‘ durch die Windschutzscheibe eines fahrenden Autos auf den Brustkorb des Fahrers. Ansonsten wird viel geredet und durch die Gegend gefahren, ohne dass dabei auch nur annähernd so etwas wie Spannung aufkäme. Die verzweifelten Versuche, Norris als romantischen Held aufzubauen – man stellt ihm die junge, hübsche Anne Archer zur Seite –, zeigen zudem, dass man noch nicht so richtig wusste, wo die Stärken und Schwächen des Hauptdarstellers lagen. GOOD GUYS WEAR BLACK ist als Zeitzeugnis nicht ganz uninteressant, aber vor allem ziemlich langweilig.

Das ist zumindest insofern schade, als der Film inhaltlich einen Vorläufer solcher Actionklassiker wie MISSING IN ACTION oder RAMBO: FIRST BLOOD PART II darstellt, der durch seine dialoglastigere Anlage das Feld thematisch absteckt, das dann später vor allem bildgewaltig beackert wurde. Die verbale Auseinandersetzung zwischen Booker und Morgan kurz vor Schluss bringt all das auf den Punkt, was später gar nicht mehr gesagt werden musste. Die USA konnten es nur so weit bringen, weil sie es in ihrer Geschichte immer wieder verstanden haben, die Schwachen auszunutzen, sich stets auf den Patriotismus seiner Bürger verlassen konnten, die den Worten ihrer politischen Führer blind zu folgen bereit waren. Leider versäumt es Post, aus dieser durchaus brisanten Erkenntnis einen ebenso brisanten Film zu machen: GOOD GUYS WEAR BLACK ist harm- und belanglos, das verbrecherische Treiben wirkt nie erschreckend und skandalös, sondern eher läppisch und lediglich gespielt – ganz wie in einer Vorabendserie. So bleibt neben dem oben erwähnten Kick vor allem ein Bild hängen, das eher unfreiwillig das Versagen des Filmes widerspiegelt: Chuck Norris in himmelblauem Skianzug und dazu passender Bommelmütze. Dafür hat sich das Durchleiden von GOOD GUYS WEAR BLACK dann durchaus gelohnt.

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