monster in the closet (bob dahlin, usa 1986)

Veröffentlicht: September 27, 2013 in Film
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Das kalifornische Kleinstädtchen Chestnut Hills wird von einer Mordserie erschüttert. Der ambitionierte, aber naive Journalist Richard Clark (Donald Grant) wird an den Ort der Verbrechen geschickt ­– vor allem, um ihn in seinem Flehen nach einer Chance ruhigzustellen.  Doch er kommt einer Sensation auf die Spur: Ein Monster geht um, stürzt sich aus den Wandschränken der Wohnhäuser auf seine nichts Böses ahnenden Opfer. Der Wissenschaftler Dr. Pennyworth (Henry Gibson) vermutet eine außerirdische Intelligenz hinter dem Ungetüm, doch sein Versuch der Kontaktaufnahme endet mit seinem Tod, und auch die Waffen der Armee können nichts ausrichten. Die USA gehen vor dem Monster auf die Knie, alle Hoffnung scheint vergebens, doch dann richtet die tapfere Diane (Denise DuBarry) via Fernsehen die entscheidenden Worte an die Nation: „Destroy all closets!“ …

Um das putzige Videocover des Films, der in Deutschland ÜBERFALL IM WANDSCHRANK hieß, vollführte ich in meiner Jugend das ein oder andere Tänzchen. Dass ich mir den Film nie ausgeliehen habe, obwohl ich ihn in „meiner“ ersten Videothek (Gott habe sie selig) ständig Pro und Contra abwägend in der Hand hielt, war wohl seiner wenig verlockenden 16er-Freigabe geschuldet. Mein damaliges Bedürfnis nach echtem Horror hätte MONSTER IN THE CLOSET wohl tatsächlich nicht gestillt, aber ich vermute, dass ich ihn trotzdem geliebt hätte: Die Troma-Produktion ist eine lupenreine Parodie auf die Monsterfilme der Fünfzigerjahre und erinnert in ihrem Humor manchmal an die damals noch ungebrochen populären ZAZ-Filme. An der inszenatorischen Ungeschliffenheit erkennt man die Handschrift der Produktionsfirma aus New Jersey, doch glücklicherweise verzichtet Regisseur Dahlin auf das an diesen oft nervende Dauerfeuerwerk infantiler Tabubrüche. MONSTER IN THE CLOSET ist den Vorbildern angemessen eher naiv und brav, bemüht sich erfolgreich, das Bild eines Amerikas zu zeichnen, das durch die Gefahr eines tapsig umherstolpernden Monsters aus dem Wandschrank vereint wird.

Schon die inspirierte Besetzung zeigt die Liebe der Beteiligten: Der immer gern gesehene Henry Gibson gibt den Wissenschaftler als zerstreutes Albert-Einstein-Lookalike, der ledergesichtige Claude Akins spielt den stets Kautabak in das nächste verfügbare Gefäß rotzenden Sheriff, Donald Moffat hat offensichtlich großen Spaß an seinem wüst fluchenden Armeechef, kleinere Opferrollen werden von John Carradine, Stella Stevens (standesgemäß oben ohne) und Altman-Regular Paul Dooley veredelt. Hauptdarsteller Grant ist mit seiner Achtzigerjahre-Hornbrille ein denkbar glattes Love Interest, weshalb der Schlussgag – „It was beauty killed the beast“ – als besonderer Geniestreich angesehen werden muss. Der Witz des Films ist zugegebenermaßen nur selten wirklich einfallsreich und schon gar nicht brillant – ein Running Gag sind die Datums- und Zeiteinblendungen, die sich nie auf ein Format einigen können –, aber immer auf sehr sympathische Art und Weise quirky: Er passt einfach zum hingeworfenen Charme des Films. MONSTER IN THE CLOSET ist guter Stoff für zwischendurch: Wenn man keine Sensation erwartet, ist er eine positive Überraschung. So wie der Auftritt des FAST & FURIOUS-Beaus Paul Walker, der hier als bebrillter und akkurat gescheitelter, ca. 13-jähriger Physik-Streber namens „Professor“ zu sehen ist.

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