mad max: fury road (george miller, australien/usa 2015)

Veröffentlicht: Mai 18, 2015 in Film
Schlagwörter:, , , , ,

Der letzte Kinobesuch, den meine liebe Gattin und ich in trauter Zweisamkeit absolviert haben, liegt über 18 Monate zurück (wobei „traute Zweisamkeit“ es nicht ganz trifft, denn wir wurden damals von 75 % des Hofbauer-Kommandos plus Anhang flankiert). Unseren einjährigen Sohn Rupert zum ersten Mal seit seiner Geburt allein, d. h. in der Obhut meiner Eltern zurückzulassen, um uns ins Kino zu begeben, hatte schon aufgrund dieser besonderen Konstellation einen gewissen Wiedergeburtscharakter. Dass sich das heiß erwartete, seit 30 Jahren überfällige und medial in überwältigendem und überaus seltenem Einklang abgefeierte Sequel dann auch noch anfühlt wie der Aufstieg des Phoenix aus der Asche eines seit geraumer Zeit am kreativen Boden liegenden Mainstream-Kinos, vervollkommnete das totale Kinoereignis. Wir absolvierten nicht einfach einen Kinobesuch, wir nahmen an einem heidnischen Gottesdienst teil, an einem Ritual der ehrfurchtsvollen Hingebung und totalen Unterwerfung unter die Kraft der Kinetik. Wir wären nach Ende dieses monolithischen, nach zähflüssigem Teer, verbranntem Gummi und öligem Diesel riechenden Films beide am liebsten da geblieben, vielleicht sogar für immer, auf unseren Plätzen, auf denen wir uns während der zwei Stunden zuvor gefühlt hatten wie auf vibrierenden Schleudersitzen, auf Schallgeschwindigkeit beschleunigt, unkontrolliert, machtlos, ausgeliefert, aber gleichzeitig eingehüllt in die wärmende Gebärmutter des Kinosaals. Euphorie ist immer ein bisschen gefährlich, gerade dann, wenn sie einen im Kino befällt, das ja auf diese Überwältigung hin konzipiert ist. Oft ist es dieser trügerischen Kraft des Augenblicks geschuldet, dass man einen Film unmittelbar nach der Sichtung für das beste seit der Erfindung der Tubensalami oder des Dosengulaschs hält. Mit etwas Abstand, zu Hause, von der Digitalkonserve, ohne dröhnende Boxentürme und 30 Meter breite Leinwand sieht das epochale Meisterwerk, das alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt, nicht selten sehr, sehr sterblich aus und man schämt sich für die zu Unrecht ausgeschütteten Superlative.

Aber es ist ja auch Unsinn, den ersten Eindruck künstlich zu relativieren, nur um sich für später abzusichern. Und deshalb sage ich jetzt und hier, mit Stand vom 18. Mai 2015 und dem Abstand von knapp 24 Stunden, dass MAD MAX: FURY ROAD mich gekickt hat wie lange, lange Zeit kein aktueller Film mehr. Dass ich von der auf mich herniedergehenden Flut der Bilder über weite Strecken tief in meinen Sitz gepresst wurde. Dass sich meine Hände ineinander verkrampften, sich die Haut über meinen Knöcheln spannte. Dass mir die Tränen in die Augen stiegen und mir eine Gänsehaut über den Rücken kroch. Dass ich es schier nicht fassen konnte und immer noch nicht kann, wie es Miller gelungen ist, jedes unfassbare Bild mit einem noch unfassbareren zu übertreffen, wie diese 120-minütige Vollgas-Zerstörungsorgie immer wieder neue ungeahnte Höhepunkte erklimmt. Dass da immer wieder Sätze wie „Boah, ist das geil!“ oder „Fuck, das gibt es doch einfach nicht!“ oder „Alter, was geht denn hier ab?“ durch mein Hirn zuckten, bevor das Blut zurück in meine Augen floss, um jedes fiebrige Detail des Films aufzusaugen. Dass die Glückshormone meinen Körper förmlich überfluteten, wenn der PS-Rausch auf der Leinwand den Sitz unter meinem kribbelnden Arsch erdröhnen ließ. Dass all diese großen Worte, die andere bereits über diesen Film verloren haben, mir hier wirklich einmal angebracht scheinen. Dass dies vielleicht dieser Film ist, den so viele enttäuschte Filmfreunde schon so lang herbeigesehnt haben, ein Film ohne Netz und doppelten Boden. Dass ich zukünftigen, dann neidvoll lauschenden Filmfreunden später vielleicht einmal erzählen werde, dass ich dabei war, damals, als das alte Kino eingeebnet und ein neues aus den Trümmern gehoben wurde. Egal, welche „Wahrheit“ über MAD MAX: FURY ROAD einmal in den Geschichtsbüchern stehen oder sich in Tomatometer und IMDb-Wertung verbergen wird: Diese Gefühle und Gedanken kann mir keiner nehmen.

MAD MAX: FURY ROAD mutete auf mich auch deshalb wie eine Erlösung an, weil George Miller das gelungen ist, was so viele Künstler, egal aus welchem Bereich, vor ihm schon so oft vergeblich versucht haben: an ein Jahrzehnte zurückliegendes, kultisch verehrtes Meisterwerk (hier sind es sogar zwei) anzuknüpfen, sich noch einmal von diesem Hunger von einst antreiben zu lassen, sich dabei aber nicht bloß in langweiliger, unproduktiver und fürchterlich ernüchternder Retroträumerei zu ergehen, sondern im Geiste des Alten zu neuen Ufern aufzubrechen. George Miller ist dieses Jahr 70 geworden, aber in MAD MAX: FURY ROAD legt er die Power, die Attitude, die Unbekümmertheit und den Größenwahn eines jungen Bilderstürmers mit Omnipotenzfantasien, unstillbarem Erfindergeist, prall gefüllten Eiern und rasender Lust am Wahnsinn an den Tag. Miller scheißt einen riesengroßen Haufen auf kommerzielle Erwägungen, macht da weiter, wo er 1981 mit dem ultrareduktionistischen MAD MAX 2: THE ROAD WARRIOR aufgehört hatte, nutzt für sein Update lediglich jene technischen Mittel, die er sich damals nicht leisten konnte (oder die es nicht gab, logischerweise), und jene finanziellen, die ihm nicht zur Verfügung standen. Das Ergebnis ist ein von der ersten bis zur letzten Minute andauernder filmischer Amoklauf, eine Gewalt-, Benzin-, Staub- und Feueroper, die über den Zuschauer hinwegbrettert, als säße der in der Flugschneise eines stählernen Riesenkampffliegers und bekäme von dessen Triebwerken den Scheitel gezogen. MAD MAX: FURY ROAD macht ernst mit dem Versprechen, das die ersten beiden Teile aufgrund ihrer Low-Budget-Herkunft nicht ganz einlösen konnten: Millers Endzeitvision wird hier zum totalen Bild überhöht, Max‘ Wahnsinn beatmet tatsächlich jede einzelne Einstellung, jede Bewegung, jede wahnwitzige Dialogzeile, jeden Kettensägenschnitt, jedes Dröhnen des Scores und der Motoren.

Lord Humungus hat mit seinen paradiesvogelbunten Horden gewissermaßen gesiegt und jeden kärglichen Rest von Vernunft und Normalität aus der Welt verbannt. Sein Nachfolger und Bruder im Geiste Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) thront in einer Felsenzitadelle über den abgemagerten, verdreckten Massen, auf die er ab und zu etwas Wasser aus einem steinernen Totenschädel hinabregnen lässt, gebietet über seine weiß geschminkten, glatzköpfigen Warboyz, identitätslose Jünger, die sich das Gesicht mit Chrom einsprühen und vom Einzug nach Valhalla träumen und seine Steampunk-Fabrik in Gang halten. Ihre aus Schrott zusammengeschweißten Vehikel werden in ihren schöpferischen Ambitionen nicht mehr von der Vernunft zurückgehalten: Ein Panzer führt als Kühlerfigur seinen eigenen, auf einer Flammenwerfergitarre solierenden Axtmeister mit, der die Jagd auf die mit Joes Konkubinen geflohene Furiosa (Charlize Theron) mit den passenden Akkord-Shreddings untermalt, wie einst Wagners „Ritt der Walküren“ die Hubschrauber von Lieutenant Colonel Bill Kilgore in APOCALYPSE NOW. Andere Gefährte erinnern an bizarre, im LSD-Rausch konzipierte Zirkuswagen, erweisen sich dann aber immer wieder als erstaunlich zweckmäßig. Körper sind modifiziert, mutiert, verwachsen, zweckentfremdet, maskiert und verkleidet: Der erste Eindruck entscheidet, nichts bleibt mehr im Verborgenen.

Vielleicht muss man kritisieren, dass der Titelheld selbst, Max (Tom Hardy), in dieser Einheit von Zeichen und Bezeichnetem eine Chiffre bleibt: Während Mel Gibson dieser irre Blick ausreichte, um seinem Protagonisten Vergangenheit, Richtung und jene Ahnung von Schmerz zu verleihen, die ihn das Jetzt, in dem er gefangen war, zu transzendieren ließ, hat Hardys Max beide Hände voll zu tun, den Augenblick zu bewältigen. Um sein Leid greifbar zu machen, braucht es sekundenkurze Flashbacks vom Tod der Tochter, die in der Figur keinen echten Widerhall finden. Er ist reiner Körper, ein Plotwerkzeug, ein Fahrzeug ohne Räder, dazu da, die eigentliche Heldin des Films zu retten und an ihr Ziel zu bringen. Aber ehrlich: Wen interessiert dieser Mangel, wenn einem das auf der Leinwand entfachte Feuer die Haare verkokelt? Wenn man sich am liebsten in die sengende Wüstenei hineinbeamen und von den Monstertrucks Immortan Joes zum Sound einer E-Gitarre überrollen ließe? Wenn man mit demselben enthemmten Grinsen vor der Leinwand sitzt, das auch der rasenden Jünger Nux (Nicholas Hoult) zeigt (ohne Chrom natürlich), die Faust nach oben recken und „Valhalla!“ skandieren möchte? Dann bleibt nur zu sagen: „Seid mein Zeuge.“ Ich war da.

 

Kommentare
  1. Ghijath Naddaf sagt:

    Wie du ja vielleicht schon mitgekriegt hast, bin ich auch nicht in der Lage, und Willens, diesen
    Wahnsinnsfilm objektiv zu beurteilen. Gott sei Dank ist es mir noch möglich, einem Film mit Haut
    und Haaren zu verfallen.
    Ich habe natürlich in den letzten Tagen so ziemlich alles verschlungen waszu diesem Meisterwerk
    geschrieben wurde. Der Text von Michael Sragow in Film Comment und Vern´s Kritik waren bislang
    das beste was ich gelesen habe. Bis jetzt !! Mann ist das schön auch eine DEUTSCHE Stmme zu
    lesen, die nicht von ironischer Distanz, oder penetranter Klugscheisserei geprägt ist, sondern von
    der bedingungslosen Liebe zum Kino. Deinen Text sollten sich die ganzen Klugscheisser
    ausdrucken und an die Wand hängen. Als stetigen Ansporn.

    • Oliver sagt:

      Oh, danke dir! 🙂 Ich weiß aber wohl, dass es zahlreichen meiner schreibenden Kollegen ähnlich ergangen ist wie mir. Die haben sich nur noch nicht schriftlich zu Wort gemeldet, glaube ich. Kommt vielleicht noch.

  2. Wolfgang sagt:

    Leider ist der Film ein Schas, eine ermuedende Aneinanderreihung erdrueckender Tricktechnik. Spannung kommt keine auf, aber so ist das halt mit Mainstream-Scheiss. 😦

    Aber wenn ein Film derart teuer ist (und derart beworben wird), dann muss er wohl gut sein. Oder doch nicht?

    • Oliver sagt:

      Da du der erste bist, der das so sieht und ich deine Kritik so gar nicht teilen kann, würde ich sagen: Was sein muss ist lediglich, dass immer einer was zu meckern hat. 😉

      • Wolfgang Jahn sagt:

        Tut mir leid, dass ich ein Abweichler bin! 🙂

      • Oliver sagt:

        Ist mir echt ein Rätsel, wie man angesichts dieser schieren Bilderflut so dermaßen unberührt bleiben kann. Mehr Kino als MAD MAX: FURY ROAD geht doch gar nicht!

      • Wolfgang Jahn sagt:

        Ganz im Ernst, ich glaube das ist eine Frage der „filmischen Sozialisation“. Ich bin mit den Filmen der 60er und 70er Jahre aufgewachsen, ich sage nur Eastwood, McQueen, Bronson, James Coburn, Gene Hackman, etc etc, die ich nach wie vor mag, finde auch den ersten Mad Max nicht übel (wie überhaupt „Rächerfilme“ was Tolles sind: Chato´s Land, Death Wish I, uvm) und schaue mittlerweile und in den letzten Jahren immer mehr Ozu und viele deutsche Filme aus den 30ern und 40ern (Hauptsache glücklich, Eva, Wiener Madeln, Einmal keine Sorgen haben, etc etc – kann ich nur empfehlen) und habe mich mit den Jahren von diesen „Materialschlachten“ emotional entfernt. Ich hab mir das „re-make“ (oder re-boot, wie man heute teilweise sagt?!) primär angeschaut, weil ich den Unterschied zum Original sehen wollte, aber der war – leider, jedoch nicht überraschend – ernüchternd.

        Der letzte Film, der mich dermassen gepackt hat (wie Euch alle MM IV), sodass ich noch heute von im schwärme = sein Loblied singe, war APOCALYPTO, das war ein Film voller „kinetischer Energie“, unglaublicher Spannung (fehlt bei MM IV) und einer wirklich tollen Story (angelehnt an Cornel Wilde) und grossartigen Schauspielerleistungen.

        Und noch ´ne Empfehlung, für denjenigen, den´s interessieren könnte, wie ein Film mit Autos (in concreto LKW´s) funktioniert: LOHN DER ANGST, natürlich die Verfilmung von G-H Cluzot!

      • Oliver sagt:

        Da du ja offensichtlich glaubst, es hier mit einem filmischen Analphabeten und ahnungslosem Jungspund zu tun zu haben: Ich gehe auf die 40 zu und liebe die von dir genannten Helden der Siebziger und ihre Filmen, habe LA SALAIRE DE LA PEUR darüber hinaus erst vor wenigen Monaten zum zweiten Mal begutachtet (Text findet sich hier auch) und natürlich fantastisch gefunden. Was der Vergleich soll, ist mir aber trotzdem einigermaßen schleierhaft, denn auch wenn in beiden Filmen LKW durch die Ödnis fahren, ist er eine komplett andere Baustelle als MM: FR. Grundsätzlich stehe ich dem zeitgenössischen Mainstreamkino auch eher skeptisch gegenüber, nur hat Millers neuer damit nicht viel zu tun. Wenn du dich daran störst, dass er mit moderner Technik arbeitet, musst du dir den Vorwurf des Kulturpessimismus und der Rückwärtsgewandtheit gefallen lassen: Und dass du dir von solchen Oberflächlichkeiten den Blick für das Wesentliche hast verbauen lassen. Aber gut: Der Film hat für dich nicht funktioniert, das ist schon OK. Nur auf dieses ostentative „Ich komm jetzt mal an und spucke euch in eure schöngeredete Suppe, ihr Ahnungslosen“, das in deinen Kommentaren mitschwingt, darauf kann ich nicht. Aber nichts für ungut, man muss auch streiten können. 🙂

        APOCALYPTO müsste ich mal wieder sehen, damals im Kino hat mich irgendwas genervt, aber das ist lange her. Danke für die Erinnerung.

  3. Pelle sagt:

    Dem Text ist nichts hinzuzufügen. Ich kann sowieso seit drei Tagen kaum noch sprechen, denken, geschweige denn schreiben. Es bleibt nur eines:
    Zum zweiten Mal werde ich mir heute Abend den Chromlack auf die Zähne sprayen und die Straße des Zorns nach Valhalla herunterdonnern. In Feuer und Eisen, in Blut und Staub. Sei mein Zeuge.

  4. Short Cut sagt:

    Hallo Oliver, ich glaube dies ist mein erster Kommentar auf deinem Blog, den ich schon seit Ewigkeiten (Filmforen-Himmelhunde-Zeit mitgerechnet) verfolge und erstmal ein Hallo aus der Mitte gen Westen 🙂 Komme gerade aus Millers archaischem Blockbuster und muß sagen :“ ich brech mal ne Lanze für Tom Hardy“ 😉

    [quote]Vielleicht muss man kritisieren, dass der Titelheld selbst, Max (Tom Hardy), in dieser Einheit von Zeichen und Bezeichnetem eine Chiffre bleibt: Während Mel Gibson dieser irre Blick ausreichte, um seinem Protagonisten Vergangenheit, Richtung und jene Ahnung von Schmerz zu verleihen, die ihn das Jetzt, in dem er gefangen war, zu transzendieren ließ, hat Hardys Max beide Hände voll zu tun, den Augenblick zu bewältigen. Um sein Leid greifbar zu machen, braucht es sekundenkurze Flashbacks vom Tod der Tochter, die in der Figur keinen echten Widerhall finden. Er ist reiner Körper, ein Plotwerkzeug, ein Fahrzeug ohne Räder, dazu da, die eigentliche Heldin des Films zu retten und an ihr Ziel zu bringen.[/quote]
    Ich finde der macht seine Sache schon recht gut, da er im Grunde genauso wortkarg die Situationen nutzt und begreift wie einst Mel Gibson im „Road Warrior“, was auch der Enddialog zwischen Furiosa und ihm auf den Punkt bringt, dass es quasi keine Hoffnung gibt sondern nur noch die an die man sich klammert. In dem Sinne finde ich auch die kurz eingestreuten Flashbacks hervorragend eingesetzt da sie zugleich visuell die ewige Schuld, die er für immer in sich tragen wird, zeigen ohne das dies noch psychologisch erklärt wird gleichzeitig den Schmerz dieser Figur und seine innere Tragik für ein neues Publikum in Sekundenschnelle abhandeln.
    In „Fury Road“ als vierter Teil gesehen, jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass George Miller schnurstracks dort weitermacht wo er mit dem zweiten und dritten Teil aufgehört hat, schält sich die Figur von Mad Max auch erst wieder heraus, was ich als Etablierung nach 30 Jahren schon verdammt mutig finde. Fury Road war erst der Anfang und ich hoffe sehr dass Miller es schafft einen ebenbürtigen fünften Teil zu meißeln.
    Meine Abzüge gehen im Vergleich zu dem ersten, den ich auch am liebsten mag, und dem zweiten ein wenig auf die Atmosphäre des Films. Die ersten beiden Teile hatten etwas saubedrohliches, die von einem verdammt gewalttätigen Überlebenskampf handelten. Millers Reboot macht zwar ordentlich Druck, was grandios ist aber nie die wirklich destruktive Aura von Anfang der 80er erreicht. Toll ist er aber in jedem Fall !

    • Oliver sagt:

      Erst mal danke für deinen Kommentar, den ich mal so stehenlasse. 🙂

      Ich fand Tom Hardy nicht schlecht, lediglich, dass dieser Max gegenüber dem von Gibson etwas untergeht im Rausch. Ist kein wesentlicher Kritikpunkt und ich erwähne das eigentlich nur, um nach meiner Lobeshymne wenigstens einen Hauch kritischer Distanz zu zeigen. 🙂

      Ich finde schon, dass Miller atmosphärisch an die ersten beiden Filme anknüpft, nur tut er das mit etwas anderen Mitteln. Aber die furchteinflößenden Masken, der nie ganz geklärte Background zu Immortan Joe und seinen Warboys, der schiere Irrsinn, der alles befallen hat: Das ist für mich eine Fortführung der Welt aus MAD MAX und THE ROAD WARRIOR.

  5. Nils sagt:

    Mit Hardys Darstellung ging es mir ähnlich, andrerseits halte ich das für einen interessanten Schachzugs des Films: Die ersten drei Filme haben Max‘ Geschichte (aus)erzählt, der hier kann als Ergänzung stehen, in der Max eben vor allem auf seine mythische Funktion/Chiffre heruntergebrochen wird, während eher die anderen Figuren Entwicklungen durchmachen. In Sachen Mythologisierung des Helden fand ich besonders die Szene stark, in der nicht gezeigt wird, was Max mit einer Gegnertruppe anstellt, sondern nach seinem Losziehen mit leichter Bewaffnung zurückkehrt, nun das gesamte Arsenal der Gegner in einer Tasche dabei und deren Blut in seinem Gesicht hat.

    • Oliver sagt:

      Ja, die Szene fand ich auch super.

      • Ghijath Naddaf sagt:

        Bei Vern wird ja in den Kommentaren vermutet das diese Szene eine Verbeugung in Richtung
        „Die Sieben Samurai“ ist, was durchaus Sinn macht.
        Was ich nochmal loswerden will, mich hat das alles an Hawks erinnert.
        O.K. Hawks auf Amphetaminen und LSD vielleicht, aber trotzdem….die Art und Weise wie sich
        die Charaktere durch ihre Handlungen definieren .
        Und wenn Furiosa und ihre Mitstreiterinnen keine Hawksian Women sind, wer dann.

      • Marcos sagt:

        Ich habe MAD MAX: FURY ROAD noch nicht gesehen, aber, um Dir beizupflichten, wie sollte es nicht Hawks sein. Der hawks’ianische Stil ist der formvollendete Maßstab für jegliches Bewegungskino, selbst wenn es sich nicht um Aktionskino handelt. Konkret wird sich, insbesondere bei Teil 2, natürlich an der brachialen Sprache der Mack-Sennett-Filme orientiert, sowie der Verfolgungssequenz aus John Fords STAGECOACH.

      • Oliver sagt:

        Marcos, du solltest unbedingt da rein, solange er noch im Kino läuft!

  6. HomiSite sagt:

    Ein sehr schöner Text, der auch meine Empfindungen ziemlich wiederspiegelt. Am Anfang, als eine frühe Actionsequenz mal kurz Pause hatte (denn aufhören tut es ja quasi nie), bemerkte ich mein dümmlich-zufriedenes Dauergrinsen. Ich hätte nach dem Film mal die wenigen Kinobesucher (Nachmittagsvorstellung für 2D; eine zweite in 3D werde ich nachschieben) fragen sollen, wie die dieses Meisterwerk fanden – der Typ, der neben mir hockte, schien ganze Zeit eher gelangweilt?!

    So vieles ist an dem Film unglaublich, aber nochmals für mich herausstachen zum einen das frühe „World Buildung“, wo einfach nix erklärt wird, sondern es einfach passiert und es dadurch trotzdem weitgehend klar wird, was Sache ist. Und neben der fantastischen Charlize Theron die Frauen und ihre Dialogzeilen, die sie dauernd im Auto quasi nebensächlich von sich gaben.

    • Oliver sagt:

      Super fand ich auch diesen einen Moment, als einer der Warboyz irgendeine Attacke beginnt, kläglich scheitert und das dann hämisch mit „Mittelmäßig!“ oder so kommentiert wird. Das schien mir schon fast ein Seitenhieb auf die Erwartungshaltung eines Publikums, das von der Dauerberieselung mit hyperbolischen Eventmovies vollkommen indifferent geworden ist und gar nicht mehr merkt, wenn es von einem Masterpiece überrollt wird. Traurig.

  7. Ghijath Naddaf sagt:

    Wolfgang Jahn, Du bist wohl das erste Mal auf dieser Seite. Mit Sozialisation hat das nix zu tun.
    Man kennt hier die Klassiker. Ich bin übrigens 52 Jahre und habe mit dem aktuellen Kino relativ
    wenig am Hut. Mad Max Fury Road ist schlicht und ergreifend ein moderner Klassiker.

    • Oliver sagt:

      Danke, Ghijath! 🙂

    • Ghijath Naddaf sagt:

      Und noch was, Lohn der Angst gibts nur in der Verfilmung von Clouzot.
      Der Friedkin Film heisst Sorcerer und ist auch sehr gut.
      Werden übrigens beide auf dieser Seite kompetent besprochen.

    • Wolfgang Jahn sagt:

      Ja, stimmt, bin hier erst seit wenigen Tagen und habe viele tolle Rezensionen gelesen, mit denen ich konform gehe. 🙂

      „Moderner Klassiker“, nun ja, damit gehe ich nicht konform, aber Eure site ist klasse!

      Bin 48.

      • Oliver sagt:

        Meine, Wolfgang, meine. 😉

      • Wolfgang sagt:

        Absolut!!!!!

        Ich habe mir einen Grossteil der Bronson-Besprechungen und viele Backwood-Horror-Rezensionen gelesen und gehe mit 95% konform!! THOSE WERE THE DAYS!

        Zu meinen Lieblingsfilmen zählen RITUALS (ein Wahnsinn, dieser Film, besser als DELIVERANCE, der ist natuerlich auch super), DEATH WEEKEND (grossartiges female revenge movie – Fruets´ TRAPPED ist allerdings mau, sorry), JUST BEFORE DAWN (super ist auch Lustigs´ SQUIRM) und Du solltest Dir unbedingt THE LONG WEEKEND (1978) geben, das ist einer der ganz ganz wenigen Fälle, wo das re-make fast an das Original herankommt, und das Original ist fuer mich einer der drei besten Filme from down-under, neben – natuerlich – dem grossartigen Drinkerdrama mit D. Pleasance OUTBACK. LONG WEEKEND am Besten nachts ohne Unterbrechung anschauen, der Film hat eine unglaublich intensive Atmosphäre, fast nicht packbar.

        Wir kommen natuerlich von MM IV ab, aber dazu hab´ ich eh nchts mehr zu sagen. 🙂

        Natuerlich kenne ich nicht alle von Dir besprochenen backwood-horror-Filme, aber so weiss ich jetzt, wonach ich in den kommenden Tagen/Wochen auf YT suchen werde. Und viel zu lesen hab ich auch noch, grins.

        Super, Deine Besprechungen! So viel Zeit hätt´ ich gerne auch. 🙂

        LG Wolf

      • Oliver sagt:

        Du wirst lachen, aber ich kenne beide LONG WEEKENDS und finde das Remake auch fast einen Hauch besser. Habe früher mal über ihn geschrieben, auf F.LM sollte der Text noch zu finden sein.

        So viel Zeit habe ich gar nicht, als Papa von zwei Kindern. Ich nehme sie mir einfach und habe über die Jahre einigermaßen Übung. Außerdem brauche ich das als Ausgleich zu meinem leider nicht ganz so aufregenden Job. 🙂

      • Wolfgang sagt:

        Bin nicht ueberrascht, dass Du die beiden LONG WEEKEND kennst, sind ja fast „Pflicht-Filme“. 🙂 Muss auf der site nachschauen, ueber F.LM bin ich schon mal gestolpert.

        Ja, ich hab´ auch 2 Toechter, aber wenn die mal versorgt sind koennt ich keine so tollen Rezensionen mehr schreiben, obzwar auch mein Job (Jurist im oeff. Dienst) fad ist. 🙂 🙂

        Kennst Du auch Fruets´ FUNERAL HOME aka CRIES IN THE NIGHT, ist zwar kein DEATH WEEKEND, aber doch ziemlich gut. WEDDING IN WHITE wuerde ich mal gerne sehen, ist aber angeblich verschollen. 😦

        Und weil wir gerade bei Canadiana sind (RITUALS ist ja auch einer): FISH HAWK, ROWDYMAN, JOHN AND MISSUS, … da gibt´s noch viele mehr, aber mir fallen die Titel auf die Schnelle nicht ein.

      • Oliver sagt:

        Die genannten kenne ich alle nicht. Ich warte sehnsüchtig auf eine VÖ von HUNTER’S BLOOD, den ich schon seit 20 Jahren sehen will. Auf YT steht der auch rum, aber das ist für mich nur die allerletzte ALternative.

      • Wolfgang sagt:

        Oje, na ja, HUNTERS BLOOD kenne ich, der ist nicht so toll. Will Dir die Vorfreude nicht verderben, aber wenn Du Deine Erwartungshaltung etwas runterschraubst und Dich auf einen kruden Film mit einigen guten – aber viel mehr schlechten – Szenen gefasst machst, dann „gefällt“ er Dir eventuell etwas besser, weil Du nicht zu viel erwartest.

        Der Film stammt aus 1986 und leider bewahrheitet sich das Diktum, dass 80er B-Filme nicht der Bringer sind. Und die Fotografie ist leider auch … ´tschuldgung … scheisse. 😦

        Da ist TRAPPED eindeutig besser.

        Ich schaue mal, welche Canadiana ich Dir empfehlen kann, da gibt es einige unglaubliche Kleinode, die man gesehen haben muss: THE SIEGE aka SELF-DEFENSE (1982), unglaublich spannened, kommt nahe an Carpenters ASSAULT ´ran.

      • Oliver sagt:

        Ich erwarte keineswegs ein Meisterwerk, lediglich einen kleinen, blutigen Backwood-Film. Und mit den Eighties habe ich nicht das geringste Problem, eher im Gegenteil. 🙂

      • Wolfgang sagt:

        Das wirst Du bekommen, aber leider nicht mehr. 😦

        Jetzt ist mir auch wieder der Name des kanadischen Films eingefallen, der mir im letzten Jahr am allerbesten gefallen hat, und zwar SKIP TRACER (1977). Ich glaub´ nicht, dass es den auf DVD gibt, aber auf YT ist er und zwar in ziemlich guter Bildqualität (wenn auch nicht HD), Meisterwerk, schlicht und einfach (und zwar im Wortsinn). REPO MAN kennt ja jeder, aber im Vergleich zu SKIP TRACER verblasst der total (wenn er auch fuer einen US-Film aus 1984 gar nicht mal sooo schlecht ist). Man sieht wieder mal, dass Ami-Filme zwar nicht so gut, aber ihre Vermarktung besser ist (it´s marketing, baby!).

  8. Ghijath Naddaf sagt:

    Ich gehöre zwar irgendwie zum Inventar, habe aber mit Oliver´s Seite nichts zu tun.
    Ich schätze aber seine hemmungslose Subjektivität.
    Und wir sind auch, hin und wieder, überhaupt nicht einer Meinung.

    • Oliver sagt:

      Das sehe ich aber ganz anders! 😀

    • Wolfgang sagt:

      🙂 Das bin ich auch, hemmunglos subjektiv. Daher auch meine zugegebenermassen „schnoddrige“ Bemerkung zu MM IV. Aber ansonst deckt sich mein Filmgeschmack, zumindest was Bronson, Don Siegel, Robert Aldrich (verkanntes Regie-Genie), Lee Marvin, etc betrifft, mit Eurem. Mir gefällt an Oliver´s site die unglaubliche Vielfalt (und Menge!) an Besprechungen, da werde ich noch nächtelang lesen.

      Ich kenne zwar sicher nicht alle Movie-sites, aber bisher ist seine die beste deutschsprachige, die mir untergekommen ist, gratuliere!

      Ach ja, ihr solltet Euch auf YT unbedingt DIE FALSCHE BRAUT und DAS SUENDIGE DORF anschauen! Joe Stöckel, Josef Eichheim (!!!!) und Beppo Brem sind unschlagbar, kenne keine besseren deutschen Komoedien! Ehrlich, kein Scherz!

  9. Ghijath Naddaf sagt:

    @ Marcos
    Sicher, Teil 2 ist sehr von Ford´s Stagecoach und auch George Stevens Shane beeinflusst.
    Ich bin mir sicher , bei zukünftigen Sichtungen von Fury Road werden mir noch viele Details
    auffallen, die beim ersten Mal einfach unter die Räder kamen. Buchstäblich !
    @ Wolfgang
    So pauschale Aussagen wie „Die Ami Filme sind nicht so gut, finde ich immer schwer zu verstehen.

    • Marcos sagt:

      Ich würde Max noch eher bei Ethan Edwards verorten, da sich aus diesem alle Anti-Helden seit dessen Auftritt speisen, aber Edwards ist ja letztlich ein böser Shane. Aber Shane ist letztlich „nur“ eine positiver eingefärbte Weiterführung der von Ford entwickelten Figuren die Harry Carey für ihn spielte. Am markantesten wohl in STRAIGHT SHOOTING, wo Ford schon 1917 den existenzialistisch angehauchten Einzelgänger präsentiert, der sich, eigentlich als Killer angeheuert, gegen seinen Auftraggeber stellt und versucht seinem dreckigen Leben einen Sinn zu geben, in dem er die Farmer beschützt, die den Ranchern weichen sollen.

  10. Ghijath Naddaf sagt:

    Nun ja, Shane ist zunächst mal eine Romanfigur von Jack Schaefer. Ob der Straight Shooting
    kannte weiss ich nicht. Durchaus möglich.
    Für mich bleibt Shane aber der Archetyp des Westernhelden der auftaucht, die Guten vor den
    Bösen rettet, und wieder verschwindet.
    Der Einfluss auf Leone, Bertolucci und Argento beim schreiben von Spiel mir das Lied v. Tod
    ist z.b. belegt.

    • Marcos sagt:

      Ich wollte nur deutlich machen, aus welchen komplexen Zusammenhängen sich auch eine Figur wie Shane gebiert, die nicht aus dem Nichts kommt, sondern sich aus der weitreichenden Geschichte und Entwicklung des amerikanischen Westerns heraus erklärt. Und das sich Schaefer von eben seiner eigenen kulturellen Geschichte beeinflusst gezeigt hat, als er Shane schuf, liegt wohl nahe. Wenn man sich aber die Generierung der großen Kino-Westernhelden, die alle irgendwie auftauchen, die Guten vor den Bösen retten und dann wieder verschwinden, ab den späten 1900er, beginnenden 1910er Jahren ansieht – am prägnantesten sind hier wohl die Filme mit Bronco Billy, William S. Hart (auch als Regisseur) und eben Harry Carey, sowie die Regisseure Griffith, Ince und Ford – wird erkennbar, dass Shane eine Kulmination dieser Figuren in einem veredelt-verdichteten Szenario ist. Was Schaefer oder Stevens machen, ist eine remythologisierende Zuspitzung einer in den USA zu diesem Zeitpunkt jedem Kind bekannt seiende Helden-Figur des Westerns. Deswegen wird Shane – im Roman wie im Film – wohl letztlich aus Sicht eines Kindes erzählt. Die verzerrte Sicht eines Kindes und die verzerrte Darstellung des Westerns gehen hier eine Einheit ein. Dass Shane damit zu einem Archetyp wird, sehe ich genauso, aber die Idee, die er idealtypisch damit vertritt, gründet auf seinen Vorläufern, nicht auf ihm selbst oder Schaefer.

  11. Marcos sagt:

    Bzgl. kultureller Beeinflussung und wie „die Amis“ sich ihrer Geschichte sehr bewusst sind, habe ich eine nette Anekdote, die meiner Frau und mir widerfahren ist. James Ellroy hat vor ein paar Wochen eine Lesung im Hamburger Literaturhaus seines neuen Romans „Perfidia“ abgehalten und meine Frau war ein wenig für ihn zuständig. Ellroy war, trotz seines Alters, Power pur: sehr aggressiv, sehr dominant, aber keinesfalls unsympathisch. Der Inbegriff eines „grumpy, old man“. Als er in einer Passage die Reise der „Okies“ beschrieb, also der währen der großen Depression Arbeitssuchenden Bewohner Oklahomas, fühlte meine Frau sich an Steinbecks „Früchte des Zorns“ und Fords filmischer Umsetzung erinnert. Ellroy bestritt je das Buch gelesen, noch den Film gesehen zu haben. Die Beschreibungen gründeten auf ihn. Etwas später trat er von sich aus noch mal an meine Frau heran und meinte im Wortlaut: „Selbst wenn ich von ihm (Ford) beeinflusst wäre, wie sollte ich das als Amerikaner noch unterscheiden können. Wir reden hier schließlich von John Ford.“

  12. Mr. Majestyk sagt:

    Uff, nach turbulenten Wochen und Anmeldeschwierigkeiten kann ich auch endlich wieder meinen Senf beisteuern. An obige Diskussion möchte ich mich gar nicht beteiligen, aber just gestern habe auch ich „Mad Max: Fury Road“ endlich gesehen und zwar die 3D Fassung.

    Ich spiele in der Tat ungern den Spielverderber, aber gekickt hat der mich nicht.
    Meine Vorfreude war wirklich groß, zur Vorbereitung habe ich mir auch die alten Filme noch einmal angesehen, ich bin jetzt auch kein absoluter Mad Max Fan, habe Mel Gibson auch nur bedingt vermißt, aber meine Hoffnungen hat „Fury Road“ leider nicht ganz erreicht. Ich schreibe bewußt Hoffnungen und nicht Erwartungen, auch ist „Fury Road“ sicher keine Vollkatastrophe, aber der Funke wollte trotz aller Bereitschaft bei mir nicht überspringen.

    Die Umsetzung ist grandios, gar keine Frage. Visuell ist der FIlm auch wirklich beeindruckend, wenn ich mir auch nachträglich wünsche ihn lieber in 2D gesehen zu haben. Die 3D Effekte entschädigen m.E. nicht für die eingeschränkte Bildqualität. Allerdings bin ich jetzt auch kein 3D Fan, der einzige Film der mich diesbezüglich wirklich begeistert hat ist „Avatar“.

    Zurück zu „Mad Max“. wie gesagt, technisch gibt es nicht viel zu meckern, die Stunts sind auch großartig, wenn mir auch vieles wieder zu schnell ging. Dies ist aber auch kein Fehler, sondern mein Empfinden was Action-Sequenzen angeht. Gerade in „Fury Road“ geschieht so viel so schnell, mir eben zu schnell. An der Story gibt es nichts auszusetzen, „He, das ist Mad Max, wer braucht eine Story?“.

    Aber, der Film hat mein Herz nicht erreicht, meinen Bauch, meine Eingeweide, was auch immer.
    Das ein Film in der Preisklasse gut ausschaut, geschenkt. Natürlich sieht „Fury Road“ besser aus als „Road Warrior“. Aber jener hat mich da gepackt, wo nicht jede hin darf, der war rotziger. „Fury Road“ ist eben genau das nicht. Ich hätte gerne gesehen, wie „Fury Road“ ausgefallen wäre, wenn es eine rein australische Produktion geworden wäre, Weniger Geld, abgespeckter, hmmh, vielleicht doch mit einem gealterten Mel, ohne Schuldkomplexe, ohne (nervige) Flashbacks, ein zynischer „Lonesome Driver“, allein auf der Suche nach Benzin, der niemals zögert. Wenn „Road Warrior“ SM war, dann ist „Fury Road“ die Shades of Grey Variante.

    Ich werde mich jetzt mal outen, bzw. mich vielleicht ins Abseits stellen. Aber der vielgescholtene „Doomsday“ ist mir überspitzt gesagt, ein würdigerer Nachfahre als „Fury Road“. „Doomsday“ ist künstlerisch sicher weniger bedeutend, keine Frage. Aber was den Spaßfaktor angeht, da kommt der bei mir besser weg. Den habe ich inzwischen zweimal geschaut und mich immer blendend unterhalten gefühlt. Ja, er verwendet nur Versatzstücke, aber die Begeisterung fürs Subgenre ist jederzeit spürbar. Dagegen ist „Fury Road“ in meinen Augen reines Eventkino. Sicher brillant gemacht, aber der Film erinnert mich an eine Achterbahnfahrt, mit vielen Loopings. Man schreit zwischenzeitlich mal „Ah“ und mal „Oh“ und kreischt ein bißchen, hat die Fahrt aber bereits halb vergessen, sobald man am nächsten Stand steht.

    Ja, ich werde „Mad Max: Fury Road“ eine zweite Chance geben. In ein paar Monaten in meinem Heimkino, dann im O-Ton, mit voll aufgedrehten Lautsprechern (der Ton in meinem Kino war Murks) und in 2D. Falls ich meine Meinung dann ändere werde ich Abbitte leisten.
    Bis dahin hoffe ich, darf ich trotzdem noch mitmachen, 😉 ich habe nämlich gesehen Mister Romero war neulich Thema und der hat in meiner Ruhmeshalle einen festen Platz.

    • Oliver sagt:

      Natürlich darfst du noch mitmachen, auch wenn ich wirklich keine Ahnung habe, was da schiefgelaufen ist, denn ich kann deine Kritik – natürlich – kein Stück nachvollziehen.

      Nur eines noch: DOOMSDAY ist eine Frechheit. Und der einzige „Spaß“, den ich mit diesem Misthaufen hatte, war, als er endlich zu Ende war und ich über ihn ablästern konnte.

      • Mr. Majestyk sagt:

        „auch wenn ich wirklich keine Ahnung habe, was da schiefgelaufen ist“

        Ich ehrlich gesagt auch nicht. Wie gesagt, Bereitschaft und Vorfreude waren reichlich vorhanden. Sicher mögen auch manche Begleitumstände negativ gewesen sein, mein zappeliger Nachbar, der dumpfe Ton, der mir zu große Abstand zur Leinwand etc. aber ich habe bereits nach knapp einer Stunde angefangen auf die Uhr zu schauen. Dies ist bei mir kein gutes Zeichen.

        Ich kann es nur so beschreiben. Du hast ein Blind Date in einer Bar. Die Dame wartet am Tresen. Du näherst Dich ihr, bemerkst ihre endlos langen Beine, den wirklich knackigen Hintern, den wohlgeformten Rücken, glänzendes Haar (in der gewünschten Farbe), erahnst perfekte Brüste, dann dreht sie sich um, ein wirklich schönes Gesicht, vielleicht eine Spur zu perfekt, sinnliche volle Lippen, die zum küssen einladen und dann schaust Du ihr tief in die Augen und da ….. ist dann nichts. Der Funke will nicht überspringen. Ganz gleich wie bereit Du bist, Du wirst die Frau nicht mit aufs Zimmer nehmen.

        Was aber kein Angriff meinerseits sein soll, es ist nur meine ganz persönliche Einschätzung bzw. Seherfahrung. Ich bin ja auch zu einem zweiten Date bereit und sollte ich meine Meinung dann revidieren, werde ich nicht zögern dies zuzugeben. „Rambo“ z.B. mußte bei mir auch wachsen, zunächst emfand ich den mittelprächtig, mittlerweile betrachte ich den Film als verkanntes Meisterwerk.

        Und zu Doomsday. Ich kenne außer mir niemanden, der den Film mag. Wirklich gut! finde ich den auch nicht. Aber er hat mir Spaß gemacht. Allerdings hatte ich aber auch gar keine Erwartungshaltung vorab. Meiner Meinung nach sind die Filme von Marshall einfach Exploitation des 21 Jahrhunderts, meinetwegen können wir es auch Fast Food nennen. Doomsday ist es sicher nicht wert eine Diskussion zu entfachen.

        Und um das noch klarzustellen, Doomsday hat mir mehr Spaß gemacht, Fury Road ist aber der um Längen bessere Film. Ich kann auch Spaß bei schlechten Filmen haben und eben keinen Spaß bei guten. Auch kann Erwartungshaltung einen entscheidenden Einfluß auf die Wahrnehmung eines Films haben.

      • Oliver sagt:

        Das kenne ich alles natürlich auch. Vielleicht gewinnt MM: FR für dich ja bei weiteren Sichtungen. Kann ich mir eigentlich fast gar nicht anders vorstellen.

    • Wolfgang sagt:

      Hallo Mr. Majestyk,

      Ja, Du hast Recht, MM IV = Eventkino, leider. 😦

      Coole ID, in der Tat! Bronson hat selten – ich wuerde sagen nur in THE MECHANIC – besser ausgehesehn als als Mr. M. 🙂 Freue mich jedes Mal, wenn dieser Klassiker im TV läuft, auch wenn ich ihn mir kaum mehr ansehe, denn ich habe ihn sicher schon an die 10mal gesehen (oder sollte ich hier „gesichtet“ sagen?).

      • Mr. Majestyk sagt:

        Vielen Dank für Dein Kompliment! Quint war ja schon vergeben. 😉
        Ja, den Film liebe ich auch, von DEN Bronsonfilmen sogar am meisten.
        Ich hab‘ inzwischen die Blu-ray, bin also unabhängig von TV-Ausstrahlungen geworden.

        Ich möchte Miller bezüglich MM IV gar nicht das Herzblut absprechen. Der Film ist nicht dieses typische „womit können wir momentan am besten Geld verdienen“ Ding. Das merkt man ihm auch an. Mir hat dieser Kinobesuch aber zwei Dinge gezeigt, bei Filmen die mich ernsthaft interessieren gehe ich lieber wieder alleine und für mich kein 3D mehr. Ich muss aber hier auch zugeben, ich habe eine Hornhautverkrümmung, es strengt mich tierisch an und Brille auf Brille ist bei zwei Stunden echt nervig. Bei der Cameron-Technik würde ich vielleicht nochmal eine Ausnahme machen,

        Nochmal gesehen oder gesichtet, wird MM IV in jedem Fall. Ich hab es in den letzten Jahren oft genug erlebt, dass ein zweiter Blick meine Meinung total geändert hat, in beide Richtungen.
        Und eine Gurke ist der Film ja auch nicht. Halt nur keine Liebe auf den ersten Blick.
        Einige Stills könnte man sich problemlos ausdrucken, die sind Posterreif. Ich hätte mir wirklich gewünscht ihn mehr zu mögen. So oft verschlägt es mich ja auch nicht mehr ins Kino.

      • Wolfgang sagt:

        Ja, mich auch nicht mehr (48 …), vielleicht 5, 6 Mal im Jahr und leider werde ich meistens enttäuscht. Nicht nur von MM IV (allerdings schaue ich mir einen Film, der beim ersten Mal ein „Schas“ war – ich weiss, ich bin unhoeflich, aber so bin ich halt, grins – kein zweites Mal mehr an), auch der letzte Eastwood ist weit hinter meinen dort wesentlich hoeheren Erwartungen geblieben: AN AMERICAN SNIPER war, hm … amerikanisch … aller moeglicher psycholigischer und weltanschaulicher Unsinn – in meinen Augen zumindest – wurde da am Anfang des Films verzapft. 😦 Das Thema fulminant hat hingegen ein Franzose „abgearbeitet“, nämlich in ENEMY AT THE GATES, nebenbei der beste Film, in dem Jude Law bisher zu sehen war, und in meinen Augen auch der beste sniper-Film ever.

        Ergo: manchmal frage ich mich, ob ich ueberhaupt noch in einen US Film gehen soll, denn – wie Du richtig schreibst – da geht es darum, die absolut absurde Menge an Kohle, die da reingeflossen ist, wieder zurueckzuverdienen (+ Rendite, eh klar, soll sein), da ist – auch hier gebe ich Dir Recht – die Story Nebensache, die Tricktechnik ist entscheidend und der Film muss „stills“/Bilder liefern … ich spreche niemandem, der diese Filme mag und darueber schreibt, das Herzblut ab, mein Herz blutet auch, aber anders. 🙂 Ich brauch´ ne gute Story, stundenlang Bilder sind zu wenig.

        Ja, der QUINT, haha, eine geniale Figur! Ich mag JAWS auch, Roy Scheider und wohl auch der geniale Robert Shaw in ihren besten Rollen, das waren halt Filme. Trockene Filme, (fast) humorlose Filme, Männerfilme halt. Ich habe mit 11 meine ersten Eastwood, McQueen und Bronson-Filme gesehen, sowas prägt halt.

        Und weil wir gerade beim Thema Männer sind: vergiss 3-D, das ist Schnickschnack fuer die Masse, Kinderkram. Entweder ein Film kann was, dann braucht es kein 3-D, oder er kann nix, dann hilft 3-D auch nix. Die meisten 3-D Filme koennen aber nix, deshalb vergiss´ sie in 3 D und gleich auch in 2 D, mach´ nen Bogen ´rum, schade um die Lebenszeit. Ach ja, das kommt glaub´ ich auch aus den USA … gutes Marketing, nix dahinter.

        Habe mir vor 2 Wochen MANDINGO auf YT angesehen, Wahnsinn!!! Ein Film wie ein Faustschlag. Must-see! Wie gesagt, die 70er, das waren halt „those days“. Und wenn Du mehr gute Filme sehen willst, geh nicht „mit“ der Zeit, geh gegen sie = zurueck,

        Meine BRONSON-Lieblingsfilme sind HARD TIMES, THE MECHANIC, CHATO´S LAND, DEATH WISH I, MR. MAJESTYK, DEATH HUNT (sein letzter toller), BREAKOUT, also praktisch die Mitte der 70er (Michael Winner war kein Sam Peckinpah, aber beileibe kein „schlechter“ Regisseur). Man kann sich „den Rest“ auch anschauen und es gibt in vielen frueheren und auch späteren Bronson-Filmen tolle Momente, aber insgesamt kommen diese Filme leider nicht an seine besten heran. Klar, DIRTY DOZEN, MAGN. SEVEN, SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD, GREAT ESCAPE (!!) sind alles geniale Filme, aber ich wuerde diese nicht als „Bronson-Filme“ bezeichnen.

        Sodala, das war´s vorläufig.

      • Oliver sagt:

        Also ehrlich Wolfgang, in vielen Dingen würde ich ja theoretisch gern mit dir gehen, aber die Allgemeinplätze und Pauschalurteile, die du in jedem deiner Kommentare in Reihe ablässt, machen es mir etwas schwer, mit dir ernsthaft zu diskutieren.

        Über Geschmack lässt sich nicht streiten und ich merke selbst auch an mir, wie bestimmte Vorlieben und Prägungen sich verhärten und neue Sachen es schwerer haben, mit den alten Favoriten mitzuhalten. Das ist eine normale Entwicklung. Aber so eine Soße wie „Entweder ein Film kann was, dann braucht es kein 3-D, oder er kann nix, dann hilft 3-D auch nix.“ ist einfach auf so vielen Ebenen beschränkt, da fällt mir nix zu ein. Erstens ist 3D ein uralter Hut, den es schon zu Schwarzweißzeiten gab, zweitens könnte man dasselbe über Tonfilm, Farbfilm und Cinemascope sagen. Alles Schnickschnack, entweder ein Film ist gut, dann braucht er keinen Ton, keine Farbe und kein breites Bild, oder er ist scheiße, dann hilft das alles auch nicht. 3D ist ein zusätzliches technisches Mittel, das entweder gut oder schlecht eingesetzt wird. Klar, meistens ist es einfach nur Gimmick, das sich Hollywood gut bezahlen lässt. Aber das heißt nicht, dass es per se Unfug ist. Vor 100 Jahren wurden „Talkies“ verlacht. Ton wurde als Schnickschnack angesehen, den keiner braucht und der die Kunstform unnötig aufbläht. Dass das Hollywood-Kino derzeit Probleme hat und wenig an Filmkunst und mehr an Marketing interessiert ist, liegt auf der Hand. Trotzdem sollte man mit markigen Grabgesängen vielleicht etwas sparsamer umgehen. Und das sage ich durchaus als jemand, der auch in erster Linie alte Filme schaut und mit vielem neuen Kram nicht so recht warm wird.

        Dann auch: Ein Film muss ne Story haben. Das ist so ziemlich das Spießigste, was man über Film sagen kann. Stundenlang nur Bilder ist nix, sagst du. Du hast aber schon verstanden, dass Filme über Bilder erzählen, oder? Du stehst dir beim Filmeschauen selbst im Weg, wenn du mit solchen vorgeformten, verkrusteten Haltungen an sie herantrittst.

        Aber ja, die alten, echten Männer, die vermisst man heute, keine Frage.

        PS: Nimm‘ das nicht zu persönlich, ich war jetzt einfach auch mal geradeaus. 😉

      • Wolfgang sagt:

        >>>entweder ein Film ist gut, dann braucht er keinen Ton, keine Farbe und kein breites Bild, oder er ist scheiße, dann hilft das alles auch nicht.<<>>Ein Film muss ne Story haben. Das ist so ziemlich das Spießigste, was man über Film sagen kann.<<<

        Ja, ich weiss, ich bin ein Spiesser, immer gewesen, dazu stehe ich. Wenn ich nur Bilder sehen will, kann ich auch in ein Museum gehen oder mir vor dem Kinosaal die Aushangfotos anschauen, wenn ich bewegte Bilder sehen will, aber ohne Handlung, dann einen Experimentalfilm, wenn ich aber in einen SPIELfilm gehe, dann muss das Spiel auch eine SINNVOLLE Handlung haben, und ob eine Handlung "sinnvoll" ist, das beurteile ich ausschliesslich subjektiv = nach meinen eigenen Vorlieben und meiner Erwartungshaltung.

        Das ist altmodisch, ich weiss, aber solange mir das passt, passt das. 🙂

        Und nein, keine Sorge, ich nehme all das nicht persoenlich.

      • Oliver sagt:

        MAD MAX: FURY ROAD hat Handlung. ZIemlich viel sogar. Die wird halt nur nicht klassisch auserzählt.

      • Wolfgang sagt:

        Komisch, das wurde nicht uebernommen …

        Recht hast Du, wenn auch unbeabsichtigt:

        Ton hat der zwar, aber „ohne Worte“ = kein Talkie. 🙂

  13. Marcos sagt:

    Ich werde ihn mir wohl heute ansehen und damit nach gefühlten 385 Jahren mal wieder meinen Hintern ins Kino schleudern.

  14. Peter sagt:

    Hab ihn zweimal gesehen. Beim zweiten Mal fand ich ihn noch besser als beim ersten Mal. Trotzdem fühlt es sich so an, als hätte ich den Film in Wirklichkeit noch überhaupt kein einziges Mal gesehen, immer nur den Trailer. Das macht mir richtig Spaß; ich bin total begeistert.

  15. Ghijath Naddaf sagt:

    Es ist überdies so das Mad Max Fury 3D tatsächlich nicht braucht.
    George Miller und sein Team haben sogar ausdrücklich empfohlen den Film 2D zu sehen.
    Hier wo ich wohne gibt es aber nur die 3D Version, was mich überhaupt nicht stört, aber ich freue
    mich schon aus die erste 2D Sichtung (auf Blu-Ray) weil ich glaube das so die brilliante
    Farbdramaturgie noch besser zur Geltung kommt.
    „Wenn ich nur Bilder sehen will, kann ich ins Museum gehen“ soll wahrscheinlich witzig sein, ist
    aber nur…..ohne Worte.
    George Miller hatte einen Film vor augen, den man (nach Hitchcock) in Japan ohne UT versteht.
    Tatsächlich orientierte er sich damit bewusst am Stummfilm, besonders Keaton´s The General.
    Visuelles erzählen in seiner puren Form.

    • Marcos sagt:

      Wir waren gestern im Kino. Vorher haben wir uns noch Howard Hawks‘ Rennfahrerfilm DER SCHREI DER MENGE angesehen. Ich kann Deinen Eindruck gut nachvollziehen. Viel ging mir durch die Inszenierung und Montage von Masse und Massen auch Eisenstein durch den Kopf. Und natürlich wieder zwangsläufig STAGECOACH, sowie Fords Einfluss auf das existenzialistische Männerkino generell. Muss bei mir aber wohl noch etwas reifen, denn umgehauen hat er mich erst mal nur auf einer vordergründigen Ebene. Eine Nachhaltigkeit vermag ich noch nicht zu erkennen, aber ich brauche für sowas auch immer ein bisschen.

  16. Ghijath Naddaf sagt:

    Ist ja auch völlig in Ordnung. Bei mir war es so, das ich nach langer Zeit wieder den Eindruck hatte,
    hier läuft gerade ein Film, der Teil meines Lebens wird. Vielleicht nicht so wie My Darling Clementine
    oder The Wild Bunch, aber erstmal ist der hier und ich danke dem Himmel dafür.
    Vielleicht ändert sich das in Zukunft, only time will tell. Vielleicht mag ich ihn ja irgendwann weniger
    (was ich aber nicht glaube) und du mehr. Man wird sehen.

  17. Ich kann den Internet-Hype um MAD MAX 4 leider auch gar nicht nachvollziehen: Für mich ist das klassisches „Krach!“, „Bumm!“-Mainstream-Kino im Michael-Bay-Fahrwasser. Bevor Du jetzt aber den Baseballschläger auspackst: Ansonsten teile ich viele deiner Meinungen! 🙂

    • Oliver sagt:

      Mein „Fuck you!“ war auch eher rhetorisches Mittel, als dass ich Menschen anderer Meinung aburteilen wollte. Ich verstehe zwar nicht, wie sich einem die Größe von Millers Film nicht erschließen kann, aber das ist ja dann umgekehrt genauso. 🙂

  18. Mr. Majestyk sagt:

    Ich hatte ja angekündigt, dass ich FURY ROAD im Heimkino noch einmal eine Chance gebe.
    Und tatsächlich muss ich meine Meinung doch ein gutes Stück revidieren,
    Diesmal habe ich den Film in 2D gesehen, sogar gleich zweimal an einem Tag, was für mich Seltenheitswert hat.
    Ob es nur an der Fassung gelegen hat weiß ich nicht, jedenfalls hat der Streifen mich diesmal ungleich mehr gepackt und mitgerissen. Die Bilder wirkten plastischer, deutlich schärfer und die Stunts kamen meiner Meinung deutlich mehr als handgemacht zur Geltung als noch im Kino.
    Irgendwie funktionierte diesmal auch die Chemie zwischen Max und Furiosa
    Mit solchen Bezeichnungen wie Meisterwerk bin ich sehr vorsichtig, aber ganz sicher habe ich FURY ROAD nicht zum letzten Mal gesehen.

    Übrigens habe ich mir THE FORCE AWAKENS neulich auch in 3D angeschaut, einfach mangels 2D Gelegenheit und erstaunlicherweise hat es mich da nicht gestört. Die Bilder wirkten eindeutig besser, nicht so matschig und es gab auch ein paar mal ein Mittendrin-Gefühl. Sehr seltsam.

  19. Alex sagt:

    Hallo zusammen!

    Ich hab mir ein Heimkino gebaut (3m Leinwandbreite), schaue also eigentlich nur noch Blurays. Deshalb immer 6 Monate Verspätung. Ich bin mit Filmen aufgewachsen, war mit 13 Jahren sogar Hilfsvorführer, an einer ratternden, 2 Meter hohen Maschine, mit Kohlestab-Lichtbogenlampen, die man in der Pause wechseln musste zusammen mit den grossen Rollen.
    Hab mir in 40 Jahrzenten wohl alles angeschaut aus den Top 100 Listen von Cineasten-Clubs wie das BFI oder den Cahiers du Cinema. Ford, Keaton, Bertolucci, Spielberg, Godard, Visconti, Melville, Welles, Lang, Wong Kar Wei, Tarr, Leone, …. you name it. A bissl was von dem, was Kino ist, hab ich verstanden, hoffe ich.

    Hab mit Erstaunen gesehen, dass es MM Fury Road fast überall in die Top-Filme des Jahres ’15 geschafft hat und dachte: ok, dann schau ich ihn halt.

    Oh Mann, What a Lovely Day!

    Die Fahrt im Sandsturm, inszeniert (auch musikalisch) wie das Finale eines Blockbusters, dabei gehts erst richtig los. Max, der zweimal daneben schiesst, ehe er „Fury-Furiosa“ (ist ja ein Synonym) klugerweise die letzte Patrone überlässt, und sie zum Max-Auflagestativ sagt: „Don’t breath“, ehe sie zeigt, wer die „fastest gun“ westlich des Mississippi ist, sozusagen. Eine Heldin auf der Höhe von Ripley (Alien) oder Connor (Terminator), nur noch stärker.
    Die War Boys, die sich Zusatz-Blut (bloodbag) in die Venen spritzen wie sie bei Autos Nitro in die Vergaser spucken, um die ultimative Leistung abzuverlangen – wie heutige Topathleten unter (Fremdblut-)Doping. Die Rückkehr von B nach A, weil es keine „Frontier“ mehr gibt – wir müssen das Leben auf der Erde in Ordnung bringen, nicht törichterweise auf einem fremden, lebensfeindlichen, versalzten Planeten (Mars?) zusammenbasteln. Die Oma mit ihrem der Allgemeinheit gehördenden Saatgut aka „the real thing“ – der weibliche Gegenpol zu Immortan Joe, der Fortpflanzung nur als völlig rücksichtslose, entmenschlichte Selbstdurchsetzung versteht. Und Oma stirbt mit seligem Gesicht, während Joe das Gesicht herausgerissen wird: „Remember Me“.

    Undundund – im Film wimmelt es von Symbolen, von Wendungen, von Ironie und filmischen Anspielungen, und ist gleichzeitig atemberaubendes Action-Kino: bin immer noch überwältigt. Ich hab ihn gleich zweimal angeschaut, und freu mich schon darauf, ihn wieder anzuschauen.

    What a Lovely Day!

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..