a force of one (paul aaron, usa 1979)

Veröffentlicht: März 29, 2017 in Film
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Chuck Norris vierter Film als Hauptdarsteller (nach HUNG MIAN LAO HU, BREAKER! BREAKER! und GOOD GUYS WEAR BLACK) ist ein furchtbarer Langweiler, der noch einmal verdeutlicht, dass der Actionfilm als eigenständiges Genre erst einige Jahre später entstand und man auch erst in den Achtzigerjahren wusste, was man mit Norris als Hauptdarsteller eigentlich anfangen sollte. Er spielt hier den Karatekämpfer Matt Logan, der von der Polizistin Mandy Rust (Jennifer O’Neill) als Berater in einem Kriminalfall hinzugezogen wird: Mehrere Cops sind in ihren Ermittlungen gegen einen Drogenring durch jemanden ermordet worden, der offensichtlich ein versierter Kampfsportler ist.

Wie viele Proto-Actioner aus den Siebzigerjahren mutet auch A FORCE OF ONE an wie eine überlange Folge einer typischen Fernsehserie aus dieser Zeit. Wenn Erik Estrada als „Ponch“ auf seinem Motorrad vorbeikäme, man würde sich nicht wirklich darüber wundern. Inszenatorisch wie erzählerisch ist Aarons Film bieder, behäbig, ohne jedes Flair oder auch nur eine Idee, wie das handfeste Sujet adäquat in Bilder übertragen werden könnte. Echte Actionsequenzen sind dann auch Mangelware, stattdessen gibt es seifenoperartiges Geflirte zwischen Matt und Mandy, Ermittlungsarbeit, wie sie sich Schulkinder vorstellen, und ein bisschen Papa-Sohn-Sentimentalität zwischen dem Helden und seinem Ziehsohn Charlie (Eric Laneuville). Wenn es dann mal ans Eingemachte geht, spielt sich das Wesentliche im Off ab (Charlies Ermordung) oder wird durch Zeitlupe jeder Dynamik beraubt (Finale). Lustig außerdem, wie ständig ein Riesenbuhei darum gemacht wird, dass da jemand Karate beherrscht. Nicht nur, dass Logan allein durch die Tatsache, Leuten aufs Maul hauen zu können, zum Supermann stilisiert wird: Der Film behandelt die Kampfkunst als rätselhaftes „neues“ Phänomen, das man den Leuten erst noch erklären muss. Und das immerhin ein paar Jahre, nachdem Bruce Lee mit ENTER THE DRAGON zum Superstar geworden war. Chuck Norris‘ Untalent streut weiteren Sand ins Getriebe. Als strahlender, charmanter Held ist er hoffnungslos überfordert. Man tat gut daran, ihn einige Jahre später als schweigsamen, stoischen Klotz zu inszenieren, der mit einem Gesichtsausdruck unaufhaltsam durch seine Filme rollt.

Gibt es irgendetwas Positives über A FORCE OF ONE zu sagen? Eigentlich nicht. Ganz schön fand ich lediglich, wie das kitschige Schlussbild unter den Credits nicht etwa einfriert, sondern bis zum Ende des Films in Zeitlupe weiterläuft, aber wegen eines solchen Einfalls eine Empfehlung auszusprechen, wäre natürlich vermessen. Ich habe mich königlich gelangweilt und bewundere die Chuzpe der deutschen Titelschmiede, die diesem Heuler ernsthaft den Titel DER BULLDOZER gab. Das einzige, was Norris hier plattwalzt, ist die Geduld der Zuschauer.

Kommentare
  1. Marcos sagt:

    Find den spitze. Der Showdown gehört zu meinen Lieblingsfinalen aller Filme die ich kenne, die Beziehung zwischen Logan und Mandy ist super (überhaupt eine tolle weibliche Hauptfigur, die nicht umsonst vor Norris genannt wird im Abspann) und die Schlussszene, wenn sie sich umarmen bzw. versuchen näher zu kommen, ist für mich sehr intensiv. Ich vermute, gerade die biedere Inszenierung war wohl ein Schlüssel dazu, dass ein Film mit so einer Thematik der größte Hit war, den Norris je in den Staaten hatte. Das Gewese, das damals um den Film gemacht wurde, konnte in Europa auch kaum jemand verstehen. Da ging’s vielen wie Dir. Der Film wurde seinerzeit durch die Werbung auch wirklich wie eine Weltsensation angekündigt. Und das alles nur, weil jetzt ein blonder, blauäugiger Karatekämpfer durch die Gegend turnte.

    • Oliver sagt:

      Der Showdown ist zugegebenermaßen recht brachial. Aber bis dahin ging da für mich einfach gar nix und um mich positiv zu stimmen, was das Finale auch wieder zu schnell vorbei.

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