Mit ‘Sherilyn Fenn’ getaggte Beiträge

April Delongpre (Sherilyn Fenn), älteste Tochter aus einem traditionsreichen Südstaaten-Haus und Prom-Queen ihres Abschlussjahrgangs, ist Chad (Martin Hewitt) versprochen, seines Zeichens stolzer Spross einer kaum weniger stolzen Familie. Die Fortschreibung der beiden Dynastien wird jedoch dadurch gefährdet, dass mit dem Jahrmarkt auch der schnieke Perry (Richard Tyson) in Aprils Leben tritt und ihr mit glänzendem Sixpack, langen Haaren, ungehobelten Manieren und überlegenen Schlafzimmertechnikern den Verstand raubt. Die autoritäre Tante Belle (Louise Fletcher) schreitet ein …

TWO MOON JUNCTION war Zalman Kings Regiedebüt, nachdem er sich einen Namen als Produzent von 9 1/2 WEEKS gemacht hatte. Sein eigener Spielfilm macht da weiter, wo Lyne zwei Jahre zuvor aufgehört hatte: Es gibt schwüle Erotik in kunstvoll ausgeleuchteten Bildern, zwei makellos attraktive Hauptdarsteller, vermeintlich anzügliche Sexpraktiken und dazu zentnerschweres Drama. Der Unterschied: Was bei Lyne durch dessen inszenatorisches Talent und die beiden Stars vom Hochglanzschund zum auch heute noch interessanten Zeitgeistwerk transzendiert wurde, bleibt im Falle von TWO MOON JUNCTION jederzeit auf dem glitschigen Boden der Tatsachen verhaftet. Was nicht unbedingt schlecht sein muss. So wenig es King auch gelingt, die Erschütterung, die die amouröse Begegnung mit dem Fremden bei April hervorruft, begreiflich zu machen, oder auch nur glaubhaft zu vermitteln, dass der hunk mit dem trüben Blick tatsächlich mehr sein könnte als ein flüchtiges Abenteuer, auf das man sich in der Hoffnung einlässt, dass dumm tatsächlich gut fickt, so sehr profitiert sein Film von der Diskrepanz zwischen Sein und Schein.

TWO MOON JUNCTION funktioniert nämlich ausgezeichnet als adäquate filmische Umsetzung jener Sparte Frauenliteratur, die die Libido von gelangweilten Ehefrauen mit haarsträubenden Geschichtchen um die Liebesabenteuer stolzer Madams anheizt. Deren Vertreter mit quietschbunten Umschlagmotiven und güldenen Lettern in den Ständern der Bahnhofsbuchhandlungen stehen und auf Käuferinnen warten, die sich zwar niemals einen Porno ausleihen würden, aber halt auch eine Anregung für ihre unerfüllten Fantasien verdient haben. Auch Kings Film versucht sich darin, Klasse vorzugaukeln (etwa damit, dass Louise Fletcher und Burl Ives mitwirken) und existenzielle Schwere, aber noch viel mehr interessieren ihn dann doch die Titten von Sherilyn Fenn – was ich durchaus verstehen kann. Wer an der späteren TWIN PEAKS-Darstellerin einen Narren gefressen hat, bekommt reichlich Gelegenheit, ihre ganz eigenen twin peaks zu bestaunen. Ich würde lügen, behauptete ich, dass das kein guter Grund ist, sich einen Film anzuschauen. Dass der Rest ähnlich gut aussieht wie die Hauptdarstellerin, schadet nicht. TWO MOON JUNCTION ist schön schmierige Exploitation, Softerotik, die eine Nummer wervoller ist, als der Krempel, der wenige Jahre später dem Vorbild Kings folgen und das Spätprogramm der Privaten vollmüllen sollte. Intellektuell eher minderbemittelt, aber mit einer gewissen Atmosphäre, einem greifbaren sense of place und jeder Menge eye candy. Als Adaption jener Sparte „Literatur“, die ich oben beschrieb, dürfte TWO MOON JUNCTION eine der der gelungensten sein. Reine Fantasy eben.

wraith-movie-poster-1986-1020216120Viel mehr Achtziger als THE WRAITH geht kaum noch: Charlie Sheen gibt den coolen Loner, Nick Cassavetes den fiesen Autotuner mit Matte und geairbrushter Lederjacke, Sherilyn Fenn trägt Bräunungscreme für zwei und arbeitet auf Rollschuhen im Burgerladen, dem Treffpunkt der Wüstenjugend, der Sountrack spielt u. a. Ozzy Osbourne, Mötley Crüe, Bonnie Tyler und Billy Idol. Erwachsene gibt es gar nicht – mit Ausnahme von Randy Quaids Sheriff und seinen Leuten – und das titelgebende Phantom kommt mit coolen Blitzen auf die Erde und heizt dann in einem potthässlichen Custom Car über die Landstraßen. Das hat schon was, auch wenn der Film um diese Zeitmarker herum nicht so wirklich zünden mag.

Auf den Highways rund um sein Wüstenkaff veranstalten Packard (Nick Cassavetes) und seine Gang Autorennen mit aufgegriffenen und drangsalierten Teens (die allesamt geile Sportwagen von Papa und Mama unter den Weihnachtsbaum gestellt bekommen haben): Wer verliert, ist seine Karre los, und Packard verliert nie. Bis plötzlich ein ganz in schwarze Bikerkluft gewandetes Phantom auftaucht: Da sterben Packards Leute einer nach dem anderen und enden trotz feuersbrünstiger Unfaälle ohne Verbrennungen – dafür aber mit leeren Augenhöhlen. Das Auftauchen des Phantoms koinzidiert mit dem von Jake (Charlie Sheen), der sich gleich an die süße Keri (Sherilyn Fenn) heranmacht, die von Packard umworben wird. Wie sich herausstellt, wurde Keris Freund einst von Packard und seinen Leuten ermordet …

Dass THE WRAITH – oder auch INTERCEPTOR, benannt nach dem Auto des Phantoms – ziemlich doof ist, muss nicht besonders betont werden. Als Spannungs- oder auch nur als Erzählfilm funktioniert er zudem überhaupt nicht: Dem Film fehlt ein Protagonist, mit dem man mitfiebern könnte, ein Konflikt, dessen Ausgang nicht von vornherein klar wäre. Charlie Sheen, dessen Jake sowas wie der Held ist, hat vielleicht 10, 15 Minuten Screentime aber dass er da ist, ist der totale Spannungskiller, denn das eine große „Mysterium“ des Films – wer ist der Rächer im Interceptor? – wird durch seine Anwesenheit völlig nivelliert. Man weiß, dass er es sein MUSS, weil seine Figur sonst überhaupt keine  Daseinsberechtigung hat. Die Morde an Packards Leuten sind ebenfalls total spannungsarm, weil von Anfang an kein Zweifel daran gelassen wird, dass sie chancenlos sind – und man darüber hinaus auch keinerlei Grund hat, auch nur das geringste Mitleid mit ihnen zu empfinden. Was bleibt, sind die sehr eigenartige Stimmung, die der Film allen Unzulänglichkeiten zum Trotz entfaltet, und seine geleckten Bilder, die an Airbrush-Kunstwerke auf Motorhauben aufgemotzter Muscle Cars denken lassen. Der Auftakt mit ein paar Irrlichtern, die aus verschiedenen Richtungen über die nächtlichen Wüstenhighways flitzen, ist sehr hübsch, genauso wie die Bilder des dampfenden Burgerladens vor dem violetten Nachthimmel. THE WRAITH wäre wohl gern sowas wie die Teenie-Version von HIGH PLAINS DRIFTER gewesen, aber dafür fehlt ihm einfach jede Ambiguität: Die Bösen sind böse, Jake und Keri herzensgut, und love will conquer it all in the end fo‘ shizzle. Am besten, man betrachtet das Teil als den überlangen Videoclip, der er ist, dann kommt man auf seine Kosten.