kings of the sun (j. lee thompson, usa 1963)

Veröffentlicht: Mai 23, 2008 in Film
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Yucatan, Mexiko, irgendwann in grauer Vorzeit: Ein friedlicher Maya-Stamm wird vom bösen Hunac Kell angegriffen, der König ermordet und der verbleibende Rest unter der Führung des neuen Königs Balam (George Chakiris) in die Flucht geschlagen. Am Ufer des mexikanischen Golfs überreden die Flüchtigen schnell noch die Bevölkerung eines Fischerdorfs, darunter die schöne Ixchel (Shirley Anne Field), sich ihnen anzuschließen und gemeinsam mit ihnen an fremden Gestaden für einen Neuanfang und einen Vergeltungsschlag gegen den Schurken vorzubereiten. Nach beschwerlicher Reise landet man an der Südküste der USA und richtet sich häuslich ein, sehr zum Missfallen der dort beheimateten Indianer: Deren Häuptling Black Eagle (Yul Brynner) wird kurzerhand überwältigt und gefangen genommen. Doch zwischen dem Gefangenen und Ixchel bahnt sich eine Romanze an, was König Balam wiederum gar nicht passt. Doch als Hunac Kell über das Meer geschippert kommt, müssen persönliche Differenzen zum Wohle aller begraben werden …

Wenn man Film als alternative Geschichtsschreibung begreift, dann ist KINGS OF THE SUN ein weißer Schimmel. Er gibt sich ganz einer „Was wäre, wenn“-Prämisse hin, deren Naivität man nur schwerlich ausblenden kann, die aber zu einem nicht unerheblichen Teil den Reiz diesen Monumentalfilms ausmacht. „Monumental“ muss man dabei eben – wie in diesem Satz – in Anführungsstriche setzen, denn so ganz gelingt es Thompson (der fast das komplette Alterswerk Charles Bronsons zu verantworten hat) nicht, seinen Film vom etwas käsigen B-Movie-Flair zu befreien, was aber gar nicht so schlimm ist. Bildlich ist KINGS OF THE SUN beinahe unspektakulär: Es gibt keine (allzu) kolossalen Bauten, keine überwältigenden Massenszenen, kein gigantisches Staraufgebot. So bleibt er hinter den Vorstellungen, die er anregt – Indianer vs. Mayas –, etwas zurück und genau das ist es, was er heutigen Historien- und Fantasyschinken voraus hat: Es gelingt ihm eben nicht, die Fantasie zu übertrumpfen, er kann ihr nur kleine Apptetihäppchen vorwerfen, sie aber nie vollkommen sättigen und bietet so willkommenes Futter für eigene Kopffilme. Schlüssel zum Erfolg ist neben der farbenfrohen und irgendwie putzigen Aussattung Yul Brynner, der seinen Black Eagle mit so viel Virilität und Machismo ausstattet, dass der Bildschirm qualmt. Wenn er mit vorgeschobenem Becken, zurückgebogenen Schulternm geschwollener Brust und ebenso kühnem wie teilnahmslosem Blick durch das Geschehen schreitet, dann entbergen sich darin all die Heldengeschichten, die KINGS OF THE SUN leider nicht erzählen kann. Einer der ganz wenigen Filme, dessen Versäumnisse ihn erst zu dem machen, was er ist: ein Film für das Kind in uns. Und der Erwachsene darf rätseln, ob Thompson nun eine Geschichte der Mobilmachung gegen feindliche Eindringline erzählt, oder doch eher eine über die grenzüberschreitende Völkerverständigung. So oder so ein uramerikanischer Film. Wahrhaft königlich – und überaus sonnig.

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