sylvia im reich der wollust (franz josef gottlieb, deutschland 1977)

Veröffentlicht: November 1, 2013 in Film
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Sylvia (Corinne Brodbeck) kommt ins Grübeln: Was sie da in ihrem Aufklärungsbuch über Sex, Lust und Orgasmen liest, steht in hartem Widerspruch zu ihrem tristen Zusammenleben mit Kurt (Michel Jacot), der nur Fußball und seinen Beruf im Kopf hat und ihr beim gemeinsamen Liebesspiel keinerlei Freude verschaffen kann. Als sie dem erfolgreichen Geschäftsmann Joerg Bronner (Gianni Garko) begegnet, buchstäblich der Mann ihrer geheimen Fantasien, wird alles anders. Doch Joerg ist erstens kein Kind von Traurigkeit und macht bei einem geschäftlichen Termin zudem Bekanntschaft mit der frechen Klosterschülerin Maria (Olivia Pascal), die es am liebsten an öffentlichen Ort treibt und nahezu unersättlich ist …

Strukturell ist Gottliebs Film von lupenreinem Porno nicht mehr allzu weit entfernt. Die Handlung dient vor allem dazu, möglichst viele verschiedene Paarungen zusammenzubekommen und nackte Damen zu zeigen. In den Dialogen dreht es sich nur um das eine, Psychologie ist reine Nebensache. Und wenn es zur Sache geht, ist das etwas konkreter als in den sonstigen Softerotik-Filmchen aus München. Das muss alles nicht zwingend so öd und langweilig sein, wie es sich hier darstellt. Gottlieb entwickelt keinerlei Haltung zum Geschehen, selbst das sehr vordergründig eingewebte Emanzipationsgedöns bleibt leer und ist natürlich nur Vorwand um Altherrenfantasien zu bedienen. Auch der in den Lisa-Filmen sonst so gern grassierende Brachialhumor ist hier abwesend. So bleibt nur wenig, das wirklich hängenbleibt. Olivia Pascals freches Früchtchen ist so ein Hauch Frischluft, dem man dann aber gleich viel zu lang ausgesetzt bleibt. Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und bin eingepennt. Den verschlafenen Rest werde ich wohl eher nicht nachholen. Was übrig bleibt ist der supertriste Spruch von Sylvias Kurt. Auf ihre Frage, ob er mit ihr einen Wochenendtrip machen wolle (bei dem natürlich Sex in Aussicht steht), antwortet er ganz sebstverständlich: „Du weißt doch, dass ich nie Zeit habe“. Was für ein Leben in den deutschen Siebzigern.

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