police academy 3: back in training (jerry paris, usa 1986)

Veröffentlicht: Juli 30, 2016 in Film
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police-academy-3-back-in-trainingDer dritte Teil kehrt nach dem Ausflug auf die Straßen von Los Angeles zurück auf das bekannte Terrain der Ausbildungsakademie von Commandant Lassard (George Gaynes), bringt einige Figuren zurück, die man im direkten Vorgänger (vielleicht) vermisst hat und ergänzt sie um einige, die sich in THEIR FIRST ASSIGNMENT als würdige Neuzugänge der Serie erwiesen haben. Der Plot ist einfach: Weil die Stadt zu Sparmaßnahmen gezwungen ist, soll eine der beiden existierenden Polizeiakademien geschlossen werden. Um zu ermitteln, welche dies sein wird, werden die Schulen einer Serie von Tests unterzogen. Die eine Akademie ist natürlich die des liebenswert trotteligen Lassard, der wieder einmal darunter zu leiden hat, dass seine Kadetten zwar engagiert, aber auch ziemlich chaotisch sind, die andere untersteht dem um keinen Sabotageakt verlegenen Mauser (Art Metrano), der seine Schurkenrolle aus Teil zwei wiederholt. Diese Handlung wird in einer munteren Reihe von meist ziemlich tumben Sketchen abgewickelt, bevor sich die eigentlich hoffnungslos abgeschlagenen Kadetten in einer echten Mission beweisen dürfen und schließlich triumphieren.

POLICE ACADEMY 3: BACK IN TRAINING ist – das dürfte klar sein – gewiss kein komödiantischer Triumph, aber man muss den Drive, den er in seiner Aneinanderreihung hirnrissiger Possen entwickelt, bewundern. Jeder „Charakter“ hat genau eine Eigenschaft, die gnadenlos ausgereizt wird: Hightower (Bubba Smith) ist schwarz, groß und stark, weshalb es natürlich urkomisch ist, dass er sich in einer Szene als Frau verkleiden muss. Tackleberry (David Graf) ist der schießwütige Waffennarr, der gleich mehrfach gezwungen wird, eine Rambo-Parodie zu absolvieren. Jones (Michael Winslow) macht Furzgeräusche nach, Hooks (Marion Ramsey) hat eine Piepsstimme und Callahan (Leslie Easterbrook) dicke Titten. Zed (Bobcat Goldthwait) ist ein neurotisches, unberechenbares Nervenbündel, Sweetchuck (Tim Kazurinsky) ein kleiner, biederer Brillenträger, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann, und der japanische Kadett Nogata (Brian Tochi) kann – Achtung! – Karate und ist Anlass für einfältige Arigato-Alligator-Witze. Mauser ist ein mieser Speichellecker, der andere Speichellecker für seine Zwecke einspannt, darunter natürlich wieder den dämlichen Proctor (Lance Kinsey), aber auch die Wiederkehrer Copeland (Scott Thomson) und Blanks (Brant von Hoffman). Ja, und Mahoney (Steve Guttenberg) hält das Ganze als einzig halbwegs normale Figur zusammen und darf seinen aufdringlichen Stalker-Charme erneut in einer unterentwickelten Romanze mit einer langweiligen Blondine (Shawn Weatherly) zum Besten geben. Auch die sich ständig prügelnden Kirkland-Männer sind wieder dabei, dafür bleibt die zugehörige Tochter respektive Schwester, Tackleberrys Gattin, außen vor. Bei so viel Potenzial für blühenden Blödsinn bleibt keine Zeit, sich zu langweilen.

Den Rest besorgt dann die „Augen zu und durch“-Inszenierung von Jerry Paris, der sich beim Schnitt des großen Finales – einer endlosen Verfolgungsjagd mit grellbunten Jetskis, die ganz offensichtlich als großer Schauwert eingesetzt werden – nicht lange um Raumerklärung und Continuity schert. Raum und Zeit sind in Auflösung begriffen, die Zote diktiert die Logik. Der Mann konnte auf zwei Jahrzehnte Regieerfahrung vor allem mit Fernsehserien wie THE MUNSTERS, TAMMY, THE DICK VAN DYKE SHOW oder THE ODD COUPLE vorweisen und wusste wahrscheinlich sehr genau, wie man auf eine Szene in kürzester Zeit den Deckel draufmacht. POLICE ACADEMY 3: BACK IN TRAINING wird von diesem atemlosen „Immer weiter“ angetrieben, das Rohrkrepierer verzeihlich macht. Hier ist Komödie noch echtes, bisweilen schmutziges Handwerk, bei dem halt auch mal ein Nagel krumm ins Holz geschlagen wird. Scheiß drauf, weitermachen. Leider war für Paris nur kurze Zeit später Schluss: Er starb nur zehn Tage nach der Premiere von POLICE ACADEMY 3 an einem Gehirntumor. Ich verkneife mir einen entsprechenden Witz und schließe versöhnlich: Ich hatte nämlich einen Mordsspaß mit diesem herrlich blöden Film.

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