police academy 2: their first assignment (jerry paris, usa 1985)

Veröffentlicht: Juli 28, 2016 in Film
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police-academy-2-their-first-assignment-30426Über POLICE ACADEMY schrieb ich, dass er vor allem durch die Besetzung von George Gaynes als Commandant Lassard und G. W. Bailey als Lieutenant Harris über das Niveau einer bloßen Blödelkomödie gehoben wird. Was heißt es also für POLICE ACADEMY 2: THEIR FIRST ASSIGNMENT, dass die Präsenz des ersten auf eine Gastrolle reduziert wird und letzterer gar ganz abwesend ist? Die Antwort: nichts Gutes. Trotzdem ist das Sequel noch einigermaßen amüsant.

In L.A. steht Captain Pete Lassard (Howard Hesseman), der Bruder des Akademieleiters, kurz vor dem Rausschmiss als Chef seines Precincts, das von einer steigenden Anzahl von Verbrechen heimgesucht wird, derer der gutmütige Staatsbeamte einfach nicht Herr wird. Der hinterhältige Lieutenant Mauser (Art Metrano) steht schon in Lauerstellung, um seinen Vorgesetzten abzulösen, seinen dämlichen, stiefelleckerischen Adjutanten Proctor (Lance Kinsey) immer im Anschlag. Lassard fragt schließlich seinen Bruder um Hilfe und lässt sich von diesem die frisch gebackenen Absolventen der Polizeiakademie als Problemlöser andrehen, was die zu erwartenden Albernheiten und Turbulenzen, schließlich aber auch ein Happy End nach sich zieht.

Echte Höhepunkte sind rar gesät in POLICE ACADEMY 2: Was wirklich schön ist, sind die kleinen Signale, die einen daran erinnern, welch beschissenen Ruf US-amerikanische Großstädte in den Achtzigerjahren hatten. Richtige Gewalt gibt es hier natürlich nicht, aber wenn ein verhuscht-panischer Geschäftsmann sein Ladenlokal nach Feierabend eilig mit einem elektrifizierten Stacheldraht-Rolltor verbarrikadiert und sich dann gehetzt über die Schultern blickend auf den Heimweg durch ausgestorbene und heruntergekommene Straßen macht, dabei von ein paar fantasievoll gekleideten Punks heimgesucht wird, kommen einem unweigerlich all die DEATH WISHs und ROBOCOPs in den Sinn, die maßgeblich dazu beitrugen, die USA als Land am zivilisatorischen ABgrund zu zeichnen. Ob sich POLICE ACADEMY 2 vielleicht sogar ein wenig lustig macht über die Endzeitstimmung, die die Law & Order-Apologeten damals beschworen? Die Rowdys um den Anführer Zed (Bobcat Goldthwait) muten jedenfalls nicht so sehr wie gefährliche Gewaltverbrecher, sondern eher wie gelangweilte und vernachlässigte Lausebengel an, die nicht wissen, wo sie mit ihrer Energie hin sollen. Dass Zed im kommenden Teil in den Kreis der Polizei aufgenommen wird, spricht jedenfalls Bände hinsichtlich der humanistischen Gesinnung der Reihe: Gebe den größten Versagern eine Aufgabe (und eine Uniform) und sie werden zu nützlichen Dienern der Gesellschaft. Dass das umgekehrt natürlich wenig schmeichelhaft für die staatliche Organisation der Polizei ist, macht die schöne Ambivalenz der Reihe aus. Bobcat Goldthwait ist vor allem in der deutschen Synchro eine Schau und wird leider mit viel zu wenig Screentime bedacht. Sein postverbales Gekreisch und Gejammer ist eine Schau. Im Mittelpunkt steht der Zickenkrieg zwischen den neuen Cops und ihrem Fürsprecher auf der einen Seite und dem blöden Mauser auf der anderen. Das ist meist nicht so aufregend, zumal Mauser ein denkbar einfaches Ziel abgibt, aber das helmartige Toupet, dass er nach einer Spezial-Haarbehandlung mit Epoxitharz tragen muss, ist dann doch ziemlich toll. Waffennarr Tackleberry (David Graf) bekommt mit der nicht minder schießwütigen Kirkland (Colleen Camp) eine Freundin (und zum Abschuss dann sogar Ehepartnerin) zur Seite gestellt und mit dem schmuddeligen Hundepolizisten Schtulman (Peter van Norden) gibt es noch eine weitere neue Figur, die u. a. mit klebenden Stinkesocken um sich wirft.

Wie gesagt: Der Film bleibt deutlich unter dem Niveau des Vorgängers, aktiviert aber noch  ausreichend Goodwill im Zuschauer, um als „liebenswert“ eingestuft zu werden.

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