ok connery (alberto de martino, italien 1967)

Veröffentlicht: Mai 17, 2017 in Film
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Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig: So könnte man das Dilemma von OK CONNERY beschreiben, der von Alberto De Martino routiniert inszeniert wurde, die rührenden Naivitäten anderer europäischer Bond-Klone weitestgehend  vermissen lässt – aber eben auch stinklangweilig ist. Interessant ist er zunächst einmal, weil er seinen Rip-off-Status so offensiv angeht wie nur wenige Eurospy-Vehikel, die in den Sechzigerjahren aus den Studios in die Kinosäle katapulltiert wurden: In der Hauptrolle als „Connery“ ist mit Neil Connery niemand Geringeres als der Bruder Seans zu sehen, dem dann auch ständig die große Ähnlichkeit zum Star bescheinigt wird. Als seine Auftraggeber fungieren mit Bernhard Lee und Lois Maxwell der „M“ und Miss Moneypenny aus den Vorbildern: Sie agieren hier zwar unter anderem, nicht Copyright-geschützten Namen, sollen aber unverkennbar dieselben Rollen spielen und belegen das durch ständige Anspielungen. Mit Adolfo Celi als schurkischem Mr. Thai, eines Angehörigen der Verbrecherorganisation „Thanatos“, und Daniela Bianchi sind zwei weitere einstige Bond-Mitwirkende von der Partie und das Titelthema dudelt ebensfalls auf den Spuren der Doppelnull. Will man das Positive hervorkehren, so könnte man sagen, dass OK CONNERY dem Professionalismus der Bond-Filme recht nahe kommt.

„Nahe“ ist in diesem Fall aber auch das Problem, denn so sehr sich De Martino auch müht, großes Kino abzuliefern, es hapert letztlich doch an allen Ecken und Enden. Das beginnt beim Hauptdarsteller, der seinem Bruder zwar ähnlich sieht, aber jegliches Charisma, das es dazu braucht, einen Film zu tragen, vermissen lässt. Das scheinen auch die Verantwortlichen gemerkt zu haben, denn Neil Connery wirkt wie ein Passant in einem Film, in dem er eigentlich die treibende Kraft sein sollte. Die Geschichte um einen Magnetstrahl, mit dessen Hilfe „Thanatos“ alle Maschinen auf der Erde lahmlegen kann, ist umständlich und konfus: Das gilt zwar auch für die Bondfilme, doch diese liefern wenigstens Attraktionen in schneller Folge, die das vergessen lassen. Hier hingegen passiert nix. Wenn zum Showdown dann endlich mal die Schwarte kracht, ist das durchaus hübsch anzusehen, aber zu diesem Zeitpunkt ist alle Geduld schon längst aufgebraucht.

Und genau deshalb geht der Schuss mit der erwähnten „Seriosität“ auch nach hinten los: Wenn OK CONNERY wenigstens schön beknackt wäre, die Distanz zu den Vorbildern mit schlechten Effekte und Pappmaché-Bauten wettmachte und so etwas zum Schmunzeln böte, man bekäme vielleicht kein großes Agentenkino, aber hätte immerhin seinen Spaß. So ermüdet das nicht vorhandene Spektakel schon nach kurzer Zeit: Ich war nach etwa der Hälfte des Films nur noch physisch anwesend, was genau danach noch passiert ist, könnte ich nicht mehr sinnvoll nacherzählen, zu egal war mir das alles. So bleibt am Ende ein Gimmick, das OK CONNERY einen gewissen Kuriositätenbonus verleiht. Es reicht aber, von der Existenz des Films zu wissen, um in munteren Biergesprächen unter Filmfreunden damit aufwarten zu können. Sehen muss man ihn beim besten Willen nicht.

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