spring break (sean s. cuningham, usa 1983)

Veröffentlicht: Juni 14, 2019 in Film
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Schon mit FRIDAY THE 13TH hatte Cunningham bewiesen, dass er seinen Finger am Puls der Jugend hatte. Um auf die Idee zu kommen, dass die alljährlichen Spring-Break-Orgien an den Stränden Floridas einen guten Stoff für einen Teeniefilm hergeben würden, musste man hingegen kein Genie sein. SPRING BREAK war dann ach kein ganz so großes kommerzielles Phänomen wie die Campmetzeleien um Jason Voorhees, aber dennoch ein lukratives Geschäft: Bei einem Budget von knapp 6 Millionen Dollar spielte er an den Kassen satte 25 wieder ein. In Deutschland startete er unter dem putzigen Titel IM SAUSESCHRITTT INS DÜNENBETT im Sommer 1984 und dürfte hier all jene angesprochen haben, die sich auch die EIS AM STIEL– oder PORKY’S-Filme mit Begeisterung angeschaut hatten.

Der Reiz von SPRING BREAK erschöpft sich eigentlich darin, die titelgebenden Feierlichkeiten in epischer Breite auf die Leinwand zu hieven. Die Handlung kreist um die beiden braven Jungfrauen Nelson (David Knell) und Adam (Perry Lang), die in Fort Lauderdale angekommen sogleich Bekanntschaft mit den beiden erfahrenen Feierbiestern Stu (Paul Land) und O.T. (Steve Bassett) machen. Gemeinsam machen die vier die Nacht zum Tag, besuchen Wet-T-Shirt-Contests, treten bei Saufwettbewerben an, erobern diverse Frauen, verlieren im Falle von Nelson und Adam ihre Jungfräulicheit und retten am Ende gemeinsam das kleine Motel, in dem sie wohnen und auf das es Nelsons kapitalistischer, patriarchischer Stiefvater (Donald Symington) abgesehen hat: der Hauch von Drama, den sich SPRING BREAK gönnt.

Ich tue Cunningham sicherlich nicht Unrecht, wenn ich behaupte, dass er diesen Film nicht mit dem Vorhaben, große Kunst zu schaffen, inszenierte. Das Script dürfte in wenigen Stunden entstanden sein, seine Aufgabe als Regisseur bestand während großer Teile der Dreharbeiten darin, die Kamera in die tobenden Teeniemassen zu stellen und „Action!“ zu rufen.  (Spaß war das bestimmt trotzdem nicht.) Bis es endlich zum oben erwähnten dramatischen Konflikt kommt, ist SPRING BREAK fast vorbei und bis dahin besteht er aus einer einzigen Aneinanderreihung von Saufgelagen, Parties und nur mäßig witzigen Zoten. Wenn man Cunningham wirklich etwas zu Gute halten kann, dann dass er den Ausnahmezustand on location einfing, mit vielen authentischen Impressionen, anstatt ihn in einem anonymen Studio in Hollywood nachzustellten. Die Protagonisten – vor allem Nelson und Adam – sind nicht unsympathisch, aber sie bekommen, wen wundert’s?, nicht viel Gelegenheit für character development. Stu und O.T. entsprechen dem Typus der endlos selbstbewussten, völlig eindimensionalen Sex- und Alkoholsüchtigen und sind da schon fragwürdiger, erweisen sich letztlich aber, wie das meistens so ist, als Kerle mit dem Herz auf dem rechten Fleck.

Eine ernsthafte Empfehlung kann ich für diesen Quatsch naturgemäß nicht aussprechen, wer aber ein Faible für solche durch und durch atavistischen Triebbefriedigungsvehikel, Eighties-Zeitgeist und weibliche Brüste hat – eines der love interests ist das Penthouse „Pet of the Year“ Corinne Wahl – der liegt hier nicht daneben.

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